Nicht erst seit dem Ausbruch der Finanzkrise wird über angeblich zu hohe Managergehälter in Deutschland diskutiert. Vor allem die SPD ist hier aktiv geworden. Sie will unter anderem die steuerliche Absetzbarkeit der Managervergütungen und Abfindungen begrenzen. In der kommenden Woche wird der Koalitionsausschuss über die Frage beraten.
Norbert Röttgen, Parlamentarischer Geschäftsführer der Union und Vertrauter von Angela Merkel, plädiert jetzt für ein Verfahren, das die Entscheidung grundsätzlich weiter in den Unternehmen lässt. Nach seiner Auffassung sollten die Bezüge des Vorstands von den Aktionären in der Hauptversammlung bestimmt werden. "Die Eigentümer sollten über diese Frage mindestens beraten oder auch entscheiden. Und das sind nun einmal die Aktionäre", sagte Röttgen im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur .
Bislang bestimmen der Aufsichtsrat oder ein Ausschuss des Kontrollgremiums über die Gehälter der Vorstände. Eine Entscheidung in der Hauptversammlung würde nach Röttgens Meinung die Managergehälter besser legitimieren – auch hohe Bezüge. Wenn die Aktionärsversammlung zu dem Schluss komme, dass die Höhe in Ordnung sei, ginge dieser Entscheidung "eine respektable und transparente Entscheidungsfindung" voraus, findet er.
Röttgen räumte ein, dass seine Auffassung von der SPD nicht geteilt werde. Aus den Reihen der Sozialdemokraten wird vorgebracht, dass die Hauptversammlungen vielfach von Vertretern von Aktienfonds beherrscht werden, die nur am kurzfristigen Erfolg eines Unternehmens interessiert seien. Dieses Argument ließ der CDU-Politiker aber nicht gelten. "Eigentümer sind Eigentümer, und ihre Entscheidung ist zu respektieren." Die SPD fürchte nur eine Verringerung des Einflusses der Gewerkschaftsmitglieder in den Aufsichtsräten.
Auch Bonuszahlungen sind aus Sicht von Röttgen grundsätzlich kein schlechtes System, um die Interessen des Unternehmens und seiner Mitarbeiter in Einklang zu bringen. Kritikwürdig sei aber die Ausrichtung der Anreize, die eine Ursache für die Finanzmarktkrise seien. "Die Vergütungs- und Anreizsysteme in der Finanzbranche haben bewirkt, dass kurzfristiges Risiko und Erfolgsverhalten honoriert wurden, zu Lasten der Verfolgung langfristiger Unternehmensziele."
Röttgen schlug zudem eine Diskussion über eine verschärfte Managerhaftung vor. "Wir haben in der Finanzmarktkrise gesehen, dass durch unternehmerisches Fehlverhalten nicht nur ein Unternehmen geschädigt wird, sondern vor allem auch die Allgemeinheit große Schäden zu verzeichnen hat." Der Steuerzahler werde dafür mit unvorstellbaren Summen in Haftung genommen. "Deshalb muss über Sanktionen der Allgemeinheit nachgedacht werden - vom Schadensersatz bis hin zu einer neuen Strafandrohungen", forderte der CDU-Politiker.
Kommentare
Guter Vorschlag
Und wenn unsere Regierung dieses Thema bis zum Ende weiterdenkt.....
Der Bürger entscheidet demnächst über die Bezüge der Abgeordneten !
Oder ? - das wäre doch ähnlich. ICH BIN DAFÜR.
Fraglich
Genauso wenig wie Aktionäre über die Zusammensetzung des Aufsichtsrates entscheiden, so wenig würden sie über die Gehälter entscheiden. Große Aktienpakete liegen bei den Banken, den Versicherungen, den Fonds und anderen Großinvestoren, andere bei der Konkurrenz, dritte bei der Firma selbst. Die vielen Kleinaktionäre kommen nicht zur Hauptversammlung oder übergeben eine Vollmacht an ihre Depotbank.
Bevor Hr. von Pierer als Vorstandschef bei Siemens aufhörte, wurde bereits gemeldet, dass er anschließend Vorsitzender des Aufsichtsrates würde. Dazu musste er von der Hauptversammlung in den Aufsichtsrat gewählt werden und der Aufsichtsrat musste in zum Vorsitzenden wählen. All dies war vor den Wahlen offensichtlich so klar vereinbart, dass man schon vor den Wahlen das Ergebnis melden konnte.
Ähnlich würde es bei den Managergehältern laufen.
Schnapsidee
Also, ich würde schon gerne wissen was der gute Norbert geraucht hat als er diese krude Idee absonderte! Das ist ja grade so wie im Märchen: Die Mäuse dürfen darüber abstimmen der Katze eine Glocke umzuhängen!
Wuff!
Schließlich lautet die Grundsatzformel deutscher Politik:
"Eigentümer sind Eigentümer, und ihre Entscheidung ist zu respektieren."