Schwere CDU-Verluste an der Saar und in Thüringen, doch nur leichter Rückenwind für die SPD-Aufholjagd vor der Bundestagswahl: Die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und im Saarland haben laut ersten Hochrechnungen vor allem die FDP gestärkt. In Thüringen und im Saarland könnte es sowohl rot-rot-grüne als auch "Jamaika"-Bündnisse aus CDU, FDP und Grünen oder Große Koalitionen geben. In Sachsen läuft alles auf Schwarz-Gelb zu.
In Thüringen kommt die CDU nach dem vorläufigen Endergebnis auf 31,2 Prozent der Stimmen. Das Ergebnis – 11,8 Punkte unter dem von 2004 – ist das schlechteste, das die CDU jemals in Thüringen erreicht hat. Die Linke erreicht 27,4 Prozent der Stimmen, 1,3 Punkte mehr als bei der letzten Landtagswahl. Die SPD liegt bei 18,5 Prozent, 4 Punkte mehr als vor fünf Jahren. Deutlich zulegen kann die FDP, die mit 7,6 Prozent (plus 4 Punkte) in den Landtag einzieht. Auch die Grünen werden im künftigen Landesparlament vertreten sein. Sie kommen auf 6,2 Prozent der Wählerstimmen (plus 1,7 Punkte). Die NPD scheiterte mit 4,3 Prozent an der Fünfprozenthürde. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,5 Prozent.
Weil einer Koalition aus CDU und FDP die Mehrheit fehlt, kündigte Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) an, mit der SPD Gespräche über die Bildung einer schwarz-roten Koalition aufnehmen zu wollen. Ein rot-rotes Bündnis könnte daran scheitern, dass sowohl die Linke als auch die SPD den Ministerpräsidenten stellen will.
Auch im Saarland fährt die CDU laut vorläufigem Endergebnis deutliche Verluste ein. Sie kommt dort auf 34,5 Prozent der Stimmen, 13 Prozentpunkte weniger als bei der Landtagswahl 2004. Sie verliert damit ihre absolute Mehrheit im Landtag. Auch die SPD muss deutlich Stimmen abgeben, sie erreicht 24,5 Prozent, 6,3 Punkte weniger als vor fünf Jahren. Die Linke steigert sich mit ihrem Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine von 2,3 Prozent (2004) auf 21,3 Prozent. Die FDP legt auch im Saarland zu. Sie erreicht 9,2 Prozent (plus 4 Punkte). Die Grünen kommen auf 5,9 Prozent (plus 0,3 Punkte). An der Wahl beteiligten sich 67 Prozent der Wahlberechtigten.
Ministerpräsident Peter Müller (CDU) kündigte an, mit allen Parteien außer der Linken über mögliche Koalitionen sprechen zu wollen. Doch auch sein Konkurrent von der SPD, Heiko Maas, will Sondierungsgespräche mit der Linken und den Grünen führen. Im Saarland ist rechnerisch eine Große, eine Jamaika-Koalition und ein rot-rot-grünes Bündnis möglich.
In Sachsen kann die CDU ihr Ergebnis von 2004 knapp halten. Dem vorläufigen Endergebnis zufolge liegt sie bei 40,2 Prozent der Stimmen (minus 1,2 Prozentpunkte). Die Linke wird mit 20,6 Prozent wie vor fünf Jahren zweitstärkste Partei, muss aber Verluste hinnehmen (minus 3 Punkte). Weit abgeschlagen ist einmal mehr die SPD mit 10,4 Prozent (plus 0,6 Prozentpunkte). Beinahe wäre sie von der FDP überholt worden, die 10 Prozent erreicht (plus 4,1 Prozentpunkte). Die Grünen kommen auf 6,4 Prozent der Wählerstimmen (plus 1,3 Punkte). Die NPD (2004: 9,2 Prozentpunkte) verliert deutlich, zieht aber mit 5,6 Prozent wieder in den Landtag ein. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,9 Prozent.
Rechnerisch möglich ist in Sachsen sowohl die Fortsetzung der Koalition aus CDU und SPD als auch ein schwarz-gelbes Bündnis. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) bevorzugt klar eine Koalition mit der FDP.
Kommentare
Hat's weh getan, Frau Merkel?
Aua, aua, das war wohl nichts mit dem "Ich-sag-nix"-Wahlkampf, und ob schwarz-gelb bei der Bundestagswahl etwas wird steht in den Sternen. Offenbar sind die Bürger doch nicht so zufrieden mit der Arbeit der Kanzlerin und ihrer Landesfürsten.
Übrigens, ist es nicht erstaunlich, wie weit die Meinungsforscher daneben lagen?
Es ist unglaublich...
...wieviele Menschen noch immer ihr Vertrauen den "etablierten" Parteien schenken.
Gibt es immer noch soviele Desinformierte? Ich kann es kaum glauben.
Wer bitteschön wählt immer noch CDU? SPD? FDP?
Das sind doch genau die die mit dem Kapital im Bett liegen.
Wir sind wohl ein Volk von Masochisten, wissen denn die Wähler dieser Parteien nicht, dass genau dieser Parteifilz für den Niedergang dieses Staates verantwortlich ist?
Wenn die Millionäre diese Lobbyistenparteien wählen verstehe ich das, aber ein Drittel der Stimmen für die CDU? Soviele Reiche?
Ich kann mich der Annahme nicht erwehren, dass da manipuliert wird.
Ein Drittel für Abbau des Sozialstaates, für Krieg, für weitere Umverteilung von unten nach oben, für Armut, für Rente bis 69, für erhebliche Steuererhöhungen, für Hartz 4, für Privatisierung, für Freie Fahrt fürs Kapital, für Arbeitsplatzabbau, (entfernt. Bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl. Die Redaktion/jk) für den Überwachungsstaat, Polizeistaat, Korruption usw.
Leute, ihr seid verrückt...dass diese gekauften Parteien es nicht können, ist doch bewiesen.
Wollt ihr ernsthaft Merkel in Amt und Würden lassen?
Andererseits, vielleicht ist es auch gut so, umso schneller kommt der harte Reset.
Die "Etablierten" versagen nur noch
Es wird Zeit, dass sich was ändert! CDU und SPD sammeln Posten und betreiben Lobbyistenpolitik, FDP und Grüne sind auch mit dabei. Der Steuerzahler wird hintergangen, belogen und betrogen. Die Linken sind keine echte Alternative, zumal mit den Altlasten aus der DDR-Vergangenheit, Rechtsaußen sind indiskutabel.
Was bleibt denn noch? Im Grunde müssen sich alle bürgerlich-offen Denkenden zusammen tun und bei den Freien Wählern treffen. Wir müssen weg von diesem Parteigehabe, Wichtigtuereien und Klüngel, wir müssen hin zu mehr direkter Demokratie und dass Probleme angepackt werden. Wann lernen die Deutschen das denn mal? Irgendwie begreifen die das noch nicht und geben immer wieder den falschen Versprechern ihre Stimme und jammern hinterher, dass man das sooo auch nicht wollte. Leute, wacht endlich auf!
Freie Wähler - irgendwie die einzige echte Alternative!
Ooooops, wer ist denn die FPD?
Machtverlust für die CDU - FPD triumphiert
Und so was ganz oben auf der Seite...
SCNR
Also, in Thüringen hat die FDP auch nichts zu triumphieren
Dort reicht es nicht mal für Schwarz-Gelb.
ZEIT-Arithmetik
4,3 + 4 + 4,4 = 12,7 -- triumphierende FDP
ist hier mehr als
0,4 + 19,1 - 3,3 = 16,2 -- Linke
Sicher, 3 Länder sind mehr als 2, aber wenn eine Partei in einem Land von praktisch Null Prozentpunkten bei 20 landet, könnte man das auch in der Überschrift erwähnen. Aber was soll's ... Sind eben ein bürgerliches Blatt, gell?!
Und außerdem: Macht auch sonst keiner. (Man vergleiche FAZ, SZ und andere)
Das sehe ich genauso!
Egal, wie man zu Lafontaine steht, aber diese ca. 20 Prozent sind einfach sensationell!