Christenverfolgung – das klingt wie ein Phänomen aus ferner Vergangenheit. In vielen Länder dieser Welt ist die Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung von Christen jedoch auch heute noch – oder wieder – gängige Praxis. Besonders bedroht sind Christen in Ländern und Gebieten, in denen islamistische Extremisten oder Terroristen Macht ausüben. Allerdings werden dort häufig nicht nur Christen, sondern alle religiöse Minderheiten verfolgt.
Auch in Nordkorea müssen Christen mit schlimmsten Konsequenzen rechnen, wenn bekannt wird, dass sie ihre Religion heimlich ausüben. Diskriminiert werden sie zum Teil auch in China. Mitunter vermischen sich zudem ethnische mit religiösen Konflikten.
Die Formen der Unterdrückung reichen von grausamen Gewalttaten wie Hinrichtungen und Folter über Inhaftierungen bis hin zu Diskriminierung zum Beispiel im Bildungsbereich oder auf dem Arbeitsmarkt.
Zahlen zu benennen, wie viele Christen von Verfolgung bedroht sind, ist allerdings schon deswegen schwierig, weil es häufig nur Schätzungen darüber gibt, wie viele Christen in einem Land überhaupt leben. Auch eine Rangfolge der schlimmsten Verfolgerstaaten aufzustellen, ist problematisch. In einigen arabischen Ländern gibt es zum Beispiel zwar schlimme Formen von Verfolgung von Angehörigen nicht-muslimischer Religionen, allerdings auch nur sehr wenige Christen. In manchen muslimischen Ländern werden traditionelle christliche Gemeinschaften akzeptiert, Muslime, die zum Christentum konvertieren, müssen dagegen mit harten Strafen rechnen.
Im Folgenden soll an zwölf Ländern beispielhaft gezeigt werden, wie Christenverfolgung heute ausieht. Es gibt aber noch viele andere Staaten, in denen Christen ebenfalls wegen ihres Glaubens leiden müssen.

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Naher Osten
Iran: Der schiitische Islam ist Staatsreligion, es gibt keine Religions- und Kultusfreiheit. Besonders von Verfolgung betroffen sind Muslime, die zum Christentum konvertieren. Ihnen droht die Todesstrafe. Mit Verfolgung müssen auch alle Christen rechnen, die muslimische Konvertiten unterstützen – das gilt als verbotene christliche Missionierung. Christen aus ethnischen Minderheiten wie Armenier und Assyrer dürfen dagegen das Evangelium verkünden, allerdings nur in ihrer Sprache. (Etwa 450.000 Christen)
Irak: Der "Islamische Staat" (IS) kontrolliert etwa ein Achtel des Staatsgebiets. Dort gibt es grausame Massaker. Christen werden wie andere Minderheiten vertrieben und ermordet. Doch auch in anderen Landesteilen werden Christen diskriminiert. (Etwa 300.000 Christen)
Syrien: Vor allem in den vom "Islamischen Staat" kontrollierten Gebiet werden Minderheiten verfolgt und ermordet, darunter auch Christen. Kirchen wurden zerstört, öffentliche Bekundungen des christlichen Glaubens sind verboten. In den von der Regierung kontrollierten Gebieten werden Christen nicht diskriminiert, sofern es sich nicht um ehemalige Muslime handelt. Missionierung ist verboten. Wegen des andauernden Bürgerkrieges können Christen sich aber grundsätzlich nicht sicher fühlen. Wer kann, verlässt das Land. (Noch etwa 1,1 Millionen Christen)
Pakistan: Brutale und schlagzeilenträchtige Einzelfälle von Christenverbrennungen, Todesurteilen etc. stehen für eine starke Islamisierung der Gesellschaft. Blasphemie- und Konversionsgesetze sorgen für Angst und Schrecken unter Christen. (Etwa drei Millionen Christen)
Afrika

Somalia: Die nur sehr wenigen Christen in dem Bürgerkriegsland sind zumeist muslimischer Herkunft. Sie müssen ihren Glauben absolut geheim halten, weil sie sonst mit Verfolgung und Ermordung durch islamistische Milizen (zum Beispiel Al-Shabaab) rechnen müssen. (Einige Hundert Christen)
Eritrea: In der brutalen Diktatur werden alle möglichen Arten von Nonkonformismus, auch nichttraditionelle christliche Konfessionen, verfolgt. Mitglieder der eritreisch-koptischen Kirche genießen im Vergleich zu anderen Christen dagegen ein gewisses Maß an Freiheit. (Etwa drei Millionen Christen)
Nigeria: Der Staat gewährt volle Religionsfreiheit. Im (muslimisch geprägten) Norden gibt es jedoch islamistischen Terror gegen Muslime wie Christen, die irgendwie "westlich leben" (Boko Haram), aber auch gezielte Gewalt gegen christliche Einrichtungen. (Etwa 45 Prozent der 180 Millionen Einwohner sind Christen.)
Kenia: Der nordöstliche Teil des Landes ist stark vom islamistischen Extremismus betroffen. Dort sind Christen Diskriminierung, Verfolgung und Anschlägen ausgesetzt. Die islamistische Al-Shabaab-Miliz verübte in den vergangenen Jahren von Somalia aus wiederholt blutige Anschläge auch gegen christliche Einrichtungen. An der Universität Garissa starben im April 150 vor allem christliche Studenten, die gezielt ausgewählt und erschossen wurden. (Von rund 45 Millionen Bürgern sind über 80 Prozent Christen.)
Asien

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Nordkorea: Die stalinistische Diktatur steht seit 13 Jahren auf Platz eins des Weltverfolgungsindex der christlichen Organisation Open Doors. Christen müssen ihren Glauben geheim halten, bei Entdeckung droht ihnen Verhaftung und Folter. Zehntausende werden in Arbeitslagern vermutet. (Geschätzt 200.000 bis 400.000 Christen)
China: In dem laizistischen Staat gibt keine Religionsfreiheit. Christen stehen unter starkem behördlichen Druck. Immer wieder kommt es zum Abriss von Kirchen und Verhaftungen. (Zwischen 30 und 90 Millionen Christen)
Vietnam: In der kommunistischen Diktatur kommt es mitunter zum Abriss von Kirchen oder Häusern von Christen. Christlichen Aktivisten droht Gefängnis. (6-7 Millionen Christen)
Indonesien: Der Vielvölkerstaat erlebte in den vergangenen Jahren eine zunehmende Islamisierung. Der Straftatbestand der "Beleidigung des Islam" bietet Anlass zur Inhaftierung von Christen sowie von Anhängern der islamischen Ahmadiyya. (Etwa 25 Millionen Christen)
Kommentare
Frage ist nur, warum nennt man diese Werte dann überhaupt "europäische" Werte?
Ganz einfach: Weil der Glaube an religiösen christlichen Hokuspokus nicht zu den europäischen Werten gehört.
Geschichte interessiert Sie wohl gar nicht- es gäbe gar kein Europa und auch keinerlei Kultur ohne Christentum.
Ein herzliches Dankeschön an die ZEIT Redaktion, dass die Christenverfolgung thematisiert wird. Lesenswert auch der Artikel von Evelyn Finger in der neuesten ZEIT. Hier werden auch die Gründe benannt, weshalb das Thema von einigen Blättern totgeschwiegen wird..
Grund: "Beifall von der falschen Seite", deshalb tief hängen
Ich erinnere mich an Diskussionen mit "progressiven Kräften" über A Sacharow, Mitte der Siebziger.
Über seine Behandlung durch "Innere Organe" sollte besser nicht gesprochen werden, da dies dem "Glossenfeind" nützlich sei.
Die Philippinen sind ein Beispiel in mehrfacher Hinsicht für die Probleme, die durch Religion verursacht werden.
Auf Mindanao, im Süden, bringen sich Christen und Moslems im Namen ihres Glaubens um. Zahlenmässig kann man zwar mit anderen Gebieten nicht mithalten, aber es geht schon über Jahrzehnte, und wird hoffentlich nicht noch mal so lange dauern, bis man zur Vernunft kommt.
Gleichzeitig ist dieses Land völlig überbevölkert, der Hauptgrund für die Armut der Massen. Nicht nur hier, sondern auch in allen anderen Ländern, die das gleiche Problem haben, ist die Religion dafür der Hauptfaktor.
Ein Großteil der kriegerischen Auseinandersetzungen basiert darauf.
Auf Mindanao, im Süden, bringen sich Christen und Moslems im Namen ihres Glaubens um.
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Gleichzeitig ist dieses Land völlig überbevölkert,
Das ist ein gutes Beispiel dafür, warum dann so Seiten, wie z.B. opendoors, mit "großen" Zahlen jounglieren. Es geht dabei nur um die Selbstdarstellung und um sich als Opfergruppe darzustellen. Absolute Zahlen sind oft nötig und hilfreich, hier wären aber auch mal Prozentzahlen angebracht, die z.. das Verhältnis zur Gesamtbevolkerung und den unterschiedlichen Christengruppierungen darstellt (Hier in EU lacht, klagt, bekämpft man die ZJ oder andere Sektierergruppen, aber in der Zahlenstatistik sind sie dann willkommen). Was dabei auch wichtig dabei sein sollte (da christliche Ankläger) ist der so hochgelobte christliche Gedanke, der sich auf all die Nächsten bezieht, und die anderen Verfolgten mal miteinzubeziehen (Aber dann fällt wahrscheinlich sehr schnell die Opferrolle zusammen)
"Auf Mindanao, im Süden, bringen sich Christen und Moslems im Namen ihres Glaubens um. "
Eigentlich geht es nicht um Religion sondern um Land, dass den Muslimen dort weggenommen wurde.
"Die Regierung hatte nach Erringung der Unabhängigkeit vor 25 Jahren den meist christlichen Landarbeitern und Wanderarbeitern aus dem Norden der Philippinen eigenes Ackerland auf der fruchtbaren Moslem-Insel im Süden versprochen. Die Moslems versuchten diese Siedlungspolitik ebenso zu verhindern wie den Landerwerb von reichen christlichen Filipinos aus Manila -- erfolglos. Schließlich riefen sie zum "Heiligen Krieg" gegen die andersgläubigen Eindringlinge. Die Armee stellte sich auf die Seite der Christen -- sie ist fast ausschließlich christlich. Moslem-Offiziere gibt es ebenso wenige wie hohe Moslem-Beamte.
Organisierte Christen-Banden rächten sich mit Ferne-Morden an den Moslems. Augusto Encarnación, ein Einsatzleiter der Kriminalpolizei, gab zu, daß Beamte in Mindanao Banditen für den Moslem-Mord engagiert haben. Sie nannten sich Ratten. "Wir wurden nach der Zahl von Ohren und Augen der von uns getöteten Moslems bezahlt", gestand die abgesprungene "Ratte" Devoroh Ampaso.
Zunächst versuchen die "Ratten", Moslems zum Christentum zu bekehren. Weigerung bedeutet Tod. Moslemische Ferne-Krieger schlugen zurück. Unterdessen wagen sich auf Mindanao weder Moslems noch Christen auf die Straßen. "
http://www.spiegel.de/spiege…
Ich würde Saudi Arabien , arab. Emirate , Türkei und einige mehr aufführen.
Interessant ist , dass die Länder mit radikalen muslimischen Hintergrund in
Deutschland und anderen Ländern am lautesten Schrein wenn es um Ausübung und
Förderung Ihres Glaubens geht.
Man sollte zumindest von Ihnen verlangen das Gleiche in Ihrem Land zu
ermöglichen.
Es geht nicht darum,dass ich mich als Christ in Dubai verwirklichen möchte- aber ich möchte nicht alle Moslems hier "integireren" müssen- da ich das in den Ländern zwar respektiere aber nicht da , wo ich lebe als Thema vor die Nase gesetzt bekommen möchte. Und ich war vile in diesen Ländern.