Im Mittelmeer sind an einem Tag rund 2.200 Flüchtlinge vor dem Ertrinken gerettet
worden. Insgesamt habe es am Montag 21 Einsätze gegeben, teilte die
italienische Küstenwache mit. Die Flüchtlinge hätten versucht, in 18 Schlauchbooten
und 3 Holzbarken nach Europa zu gelangen. 16
Menschen konnten nur noch tot geborgen werden. Ihre Leichen seien vor der libyschen
Küste auf mehreren Booten entdeckt worden. Laut der italienischen Küstenwache haben sich außer ihr auch Fischerboote, Frachter und Schiffe von humanitären Organisationen an den Rettungsaktionen beteiligt.
Der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zufolge sind in diesem Jahr bislang mindestens 3.100 Menschen bei dem Versuch der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst.
Seit Anfang des Jahres wurden den italienischen Behörden zufolge bereits mehr als 153.000 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet und nach Italien gebracht – so viele wie im gesamten Vorjahr. Im Rekordjahr 2014 lag die Gesamtzahl bei 170.000 Flüchtlingen. Hilfsorganisationen zufolge ist der Seeweg zwischen Libyen und Italien inzwischen zur wichtigsten Route für Migranten auf dem Weg nach Europa geworden. Nach der Vereinbarung der EU mit der Türkei ist die Zahl der Flüchtlinge, die von der Türkei in Richtung Griechenland aufbrechen, deutlich zurückgegangen.
Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi mahnte mehr Solidarität von den EU-Partnern an. "Wir können so nicht weitermachen, wir brauchen eine grundlegende Lösung", hatte er kritisierte. Erneut verlangte Renzi finanzielle Konsequenzen für osteuropäische Länder, die sich weigern, Flüchtlinge aufzunehmen.
Die IOM verwies darauf, dass die Überfahrt für die Menschen immer gefährlicher werde. Schleuser seien skrupelloser geworden und schickten mehr Menschen auf Boote, die nicht seetüchtig sind. Zudem kämen mehr Migranten aus Ägypten, von wo aus die Überfahrt deutlich gefährlicher sei. Die Organisation kritisiere, dass Europa zu wenig unternehme, um Verbleib und Identifizierung vermisster Migranten aufzuklären.
Kommentare
"Schleuser seien skrupelloser geworden und schickten mehr Menschen auf Boote, die nicht seetüchtig sind"
Wozu auch. Hinter der 12sm Grenze warten doch kostenlose europäische Wassertaxis.
Sie sprechen - zwar etwas zynisch - eine unangenehme Wahrheit an.
Die europäischen Rettungsdienste machen sich de facto zum Erfüllungsgehilfen von Schleuserbanden, deren "Geschäftsmodell" auf Wachstumskurs bleibt.
Erst wenn die Geretteten konsequent wieder auf (dann aber möglichst gesicherten) afrikanischen Boden zurückgebracht werden und auch gegen dortige kriminelle Machenschaften geschützt werden, haben wir einen langfristigen Ansatz zur Bewältigung der Migrationskrise.
Man fragt sich wie lange Italien das leisten kann. Es kommen ja sicher auch Bootes direkt nach Italien, Sozialleistungen für Flüchtlinge gibt es faktisch fast nicht, die Menschen leben inzwischen auf der Straße. Die ist also absehbar das man den Leuten wieder ein Ticket in die Hand drücken wird. Merkel wollte mit dem Türkeideal Zeit kaufen, nun nach einem Jahr hat sich nichts geändert und vermutlich werden wir im nächsten husten Jahr feststellen, daß Zeit kaufen nicht funktioniert.
Hauptsache, wir schaffen es bis zur nächsten Bundestagswahl !
Ob Frau Dr. Merkel so denkt ? :)
Sie "versuchten" nicht nach Europa zu gelangen. Sie sind nach Europa gelangt.
Renzi verstehe ich nicht: Wir "können so nicht weitermachen". Aber Osteuropäer zwingen Migranten aufzunehmen, also doch so weitermachen?
Das ist der Irrsinn:
Renzi & Co glauben tatsächlich, dass man einen Butterberg dadurch abbaut, in dem man mehr Brot zum Schmieren kauft.
Die EU-Kommission ist ja derselben Ansicht, unsere deutsche open-border-Regierung ja ebenfalls.
Da diesen Käse tatsächlich ja ernsthaft keiner für voll nehmen kann, kann der Fall ja nur der sein:
1. Man hat Null-Plan, was man machen soll.
2. Das einzige, was helfen könnte, dazu ist man moralisch-selbstverpflichtend nicht in der Lage, weil man vom Traum des tollen moralisch integren humanitären Europas nicht lassen kann: in völliger Verkennung der Tatsache, dass man sowas nur solange umsetzen kann, wie man die Realität unter Kontrolle hat - genau diese Kontrolle gibt man aber auf.
3. Es wird so enden, dass nach und nach die Länder "absaufen", so wie Italien derzeit nach und nach.
4. Das ganze ist umso betrüblicher, als dass obendrein auch noch hochzynisch ist: Eigentlich könnte man ja ganz offen einen Taxi-Service einrichten. Den scheut man aber wegen der befürchteten Reaktion der Bevölkerung an der Wahlurnen.
"Die Flüchtlinge hätten versucht, in 18 Schlauchbooten und drei Holzbarken nach Europa zu gelangen. 16 Menschen konnten nur noch tot geborgen werden. Ihre Leichen seien vor der libyschen Küste auf mehreren Booten entdeckt worden." Vor dem Ertrinken hätte man die Leute auch retten können, indem man sie an die nächstliegende Küste bringt, hier also die libysche. Dieses Vorgehen würde auch dazu führen, dass weniger Menschen sich in Nussschalen auf den Weg machen, denn sie hätten nicht länger die Garantie, nach Europa verschifft zu werden. Aber da ist die Flüchtlingsindustrie vor.
>>>Aber da ist die Flüchtlingsindustrie vor.
Nicht ganz. Da ist vor allem der Vorwurf des Kolonialismus vor. Man könnte nämlich auch den Ländern, von denen aus die Migranten in See stechen, die Instrumente zeigen. Merkels Afrikatour ist da allenfalls der Warm-Up für deutlich ernsthaftere Gespräche...