Die umstrittenen Urteile des obersten Gerichtshof in Venezuela
sollen revidiert werden. Das erklärte der nationale Verteidigungsrat unter Vorsitz von Präsident Nicolás
Maduro nach einer Krisensitzung. Demnach sei das Gericht aufgefordert
worden, seine Entscheidungen zur Entmachtung des Parlaments und zur
Aufhebung der Immunität der Abgeordneten zu überprüfen, um "die
institutionelle Stabilität und das Gleichgewicht der staatlichen
Gewalten" aufrechtzuerhalten.
Maduro sagte in einer Fernsehansprache, die durch die Urteile ausgelöste Krise sei "überwunden". Das Gericht werde seine Entscheidungen "klarstellen und korrigieren".
Zuvor hatte Maduro den Vorwurf des Verfassungsbruchs zurückgewiesen. Die Verfassung sei ebenso wie die "zivilen, politischen und Menschenrechte und die Macht des Volkes voll in Kraft", erklärte Maduro in einer Rede vor jubelnden Anhängern. Ein Dialog zwischen der Regierung und der Opposition sei der einzige Weg, um die Krise zu überwinden. Der oberste Gerichtshof in Venezuela hatte dem von der Opposition dominierten Parlament seine Kompetenzen entzogen und bis auf Weiteres sich selbst übertragen. In der Hauptstadt Caracas kam es zu Straßenprotesten.
Am Freitag hatte
die bislang als regierungsnah geltende Generalstaatsanwältin Luisa Ortega
während einer Livesendung im Fernsehen von einem "Bruch der
verfassungsmäßigen Ordnung" gesprochen. Es sei ihre "unvermeidbare historische Pflicht" als
venezolanische Bürgerin und Leiterin der höchsten Justizbehörde des Landes, den Bruch der verfassungsmäßigen Ordnung zu verurteilen, sagte sie. Beobachter
werteten ihre Äußerungen als mögliches Zeichen für einen Streit innerhalb der Anhängerschaft
von Präsident Maduro über das Vorgehen des obersten Gerichts.
Die USA, die EU und rund zehn lateinamerikanische Staaten hatten das Abweichen von der verfassungsmäßigen Ordnung in Venezuela kritisiert. Argentinien berief für Samstag eine Dringlichkeitssitzung der Außenminister des südamerikanischen Wirtschaftsblocks Mercosur ein. In Buenos Aires solle über die schwere politische Krise in Venezuela beraten werden, verlautete aus dem Außenministerium.
Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, rief den ständigen Rat der Organisation zusammen, um über die politische Krise in Venezuela zu beraten.
Venezuela leidet unter schwerer Wirtschaftskrise
Hintergrund der Gerichtsentscheidung ist ein Konflikt zwischen Regierung und Opposition. Regierungsgegner kämpfen seit Monaten für eine Volksabstimmung über eine Amtsenthebung des Präsidenten. Sie machen ihn für die schwere Wirtschaftskrise verantwortlich, die durch den starken Ölpreisrückgang seit 2014 verschärft wurde. Venezuela verfügt über die größten Ölreserven der Welt.
Wegen Versorgungsengpässen gab es in dem südamerikanischen Land bereits mehrfach schwere Unruhen und Plünderungen. Der Internationale Währungsfonds rechnet bis zum Jahresende mit einer Inflationsrate von 1.660 Prozent. Bei Protesten wurden schon mehrere Menschen getötet, Zehntausende sind bisher geflohen. Gegen die Presse und politische Gegner erfolgten zunehmende Repressionen.
Der oberste Gerichtshof entschied bereits im August 2016, dass die oppositionelle Mehrheit im Parlament gegen geltendes Recht verstoße, weil sie drei Abgeordnete, deren Mandat wegen mutmaßlichen Wahlbetrugs ausgesetzt worden war, vereidigt und an der Wahl des Parlamentspräsidenten beteiligt hatte. Am Mittwochabend beschloss der Gerichtshof dann, der Nationalversammlung ihre Kompetenzen zu entziehen und auf sich selbst zu übertragen. Außerdem hob das Gericht die Immunität der Abgeordneten auf.
Kommentare
Chavez, der Freund des Volkes, hat seine Freunde ausgeplündert. Seine Tochter Maria Gabriela ist die reichste Person Venezuelas, mit über 4 Milliarden $. Maduro, sein Nachfolger, dasselbe in grün. Nun ist der Ölpreis drastisch gesunken, die haupt Einnahmequelle Venezuelas. Das Volk hungert teilweise und Maduro organisiert einen Staatsstreich von oben. Wir werden sehen, ob die ymenschen in den nächsten Tagen massenhaft protestieren.
"Chavez, der Freund des Volkes, hat seine Freunde ausgeplündert. Seine Tochter Maria Gabriela ist die reichste Person Venezuelas"
Wer googelt, findet keine Indizien, dass Maria Gabriela Chavez die reichste Person Venezuelas ist. Sie ist aber die reichste Frau Venezuelas.
https://www.google.de/sea...
Mich erinnert die einseitige Mediendarstellung über Venezuela sehr an den Aufstand in Brasilien gegen Rousseff. Sie war fast die einzige Politikerin, gegen die verschiedenste Untersuchungen keine Indizien wegen Korruption ergeben hatten, also inszenierten die reichen Medienbesitzer eine Kampagne, trieben die Leute auf die Straße, bis die erreichten, dass Rousseff weg war und der tief in Korruptionsaffairen verstrickte Temer intronisiert war.
http://www.nachdenkseiten...
In Venezuela destabilisieren die USA seit Jahren den sozialistisch regierten Staat, wo immer sich Möglichkeiten bieten. Schon 2004, 6 Jahre vor der Publikwerdung von Stuxnet, gab es Vermutungen, dass sich amerikanische Geheimdienste an den Industriesteuerungsanlagen Venezuelas zu schaffen machen.
https://www.heise.de/tp/f...
Unsere Mainstreammedien dazu?
Null. Bis heute.
Der eintönige Chor flötet in ewiger gleicher Wiederholung "Misswirtschaft der sozialistischen Regierung. Ölreichstes Land der Welt. - Misswirtschaft der sozialistischen Regierung. Ölreichstes Land der Welt."
Das Elend in Venezuela wurde und wird leider von einigen deutschen (linken) Politikern geleugnet:
Ein Verteidiger des Staatschefs Maduro war Sarah Wagenkencht mit der Linkspartei.
2014 sagte Frau Wagenknecht: "Wir beobachten mit zunehmender Sorge die gewalttätigen Proteste gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro in Venezuela und verurteilen diesen gezielten Versuch der Destabilisierung des Landes. Wir begrüßen vor diesem Hintergrund die Unterstützung der demokratisch gewählten Regierung von Venezuela durch die Regionalverbände ALBA und Unasur."
http://latina-press.com/n...
Das war von Beginn an so: Hugo Chavez wurde von Wagenknecht gelobt: „charismatischer Präsident"
Lafontaine : "fortschrittliche sozialistische Regierung wie in Venezuela"
https://www.welt.de/polit...
Die Süd-West-Presse zur "Solidarität" deutscher Linker zur venezuelanischen Regierung:
"Sarah Wagenknecht und eine Handvoll linker Sektierer rühmten in einer Erklärung jüngst den venezolanischen Rechtsstaat; einen Staat, der Waffen an regierungsnahe paramilitärische Banden verteilen lässt und dessen Parlamentspräsident in einer eigenen TV-Show Oppositionellen unverhohlen drohen darf."
http://www.swp.de/ulm/nac...
Der "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" (Selbstbeschreibung) wurde von den ganzen Linksradikalen weltweit gefeiert, wie schon in einem anderen Kommentar erwähnt. Dabei führt Sozialismus immer zu Missmanagement, Diktatur und brutaler Unterdrückung, sei es vor genau 100 Jahren in Russland oder heute in Venezuela. Oder hat jemand auch nur *ein* Gegenbeispiel?
Anmerkung: Wohlfahrtsstaaten, wie insbesondere in Skandinavien, sind nicht mit Sozialismus gemeint. Dort sind einige Teile der Wirtschaft zwar staatlich organisiert, aber der Großteil privatwirtschaftlich -- und es gibt jederzeit die Möglichkeit, durch Wahlen anderer Parteien die Staatsquote zu senken.
Der Sozialismus hat ein Problem - er kommt immer erst dann zum Zug, wenn die Konservativen das Land mittels Korruption völlig heruntergewirtschaftet/geplündert haben.
Da sozialistische Regierungen dann zudem beständigen Destabilisierungsversuchen und Wirtschaftssanktionen des Wertewestens ausgesetzt sind, können sie sich halt nur schwer halten - es liegt also nicht am Sozialismus selbst.
Beispiele für Destabilisierungsversuche und Unterwanderung gibt es in Südamerika zuhauf. In Honduras mit offener deutscher Unterstützung: (https://www.linksfraktion...)
Echte Erfolge der Sozialisten kann man auch in Kuba sehen - vergleichen Sie das Land einfach mal mit dem Nachbarn Haiti.
Überall das gleiche. Man braucht ein System wo die Politik keinen direkten Zugriff auf Geldbewegungen hat.