ZEIT ONLINE: Herr Töpfer, Sie schlagen gemeinsam mit 127 weiteren Bundesverdienstkreuzträgern eine Enquetekommission des zukünftigen Bundestags zur Bekämpfung von Fluchtursachen vor. Wozu der Aufwand? Über dieses Thema reden Politiker doch längst mit konkreten Plänen. Auch in dieser Woche beim großen Treffen der G20.
Klaus Töpfer: Richtig, es wird viel darüber geredet. Aber meist geht es um die Abwehr von Flüchtlingen, während die Ursachen, warum die Menschen aufbrechen, keineswegs ernsthaft, systematisch und ehrlich ergründet werden. Das ist aber notwendig, damit wir das Richtige tun.
ZEIT ONLINE: Sind denn Initiativen wie Gerd Müllers Marshallplan oder der Compact with Africa voreilig, die Fluchtursachen beseitigen wollen? Gar aktivistisch?
Töpfer: Nein, wenn die Gesellschaft einen so hohen Druck verspürt wie bei der Flüchtlingsfrage, dann müssen wir in einer offenen Demokratie natürlich schon kurzfristig beginnen, die Lage zu verbessern. Ob das Ziel, unsere Afrika- und Entwicklungspolitik wirkungsvoller zu gestalten, durch den Marshallplan bereits abschließend gelöst wird – auch darüber wird man weiter debattieren müssen.
ZEIT ONLINE: Das klingt nach: nicht voreilig, aber zu kurz gesprungen. Was fehlt denn?
Töpfer: Gut ist, dass jetzt von einem Marshallplan mit Afrika die Rede ist und nicht mehr für Afrika. Das war ja lange genug anders. Ich freue mich auch darüber, dass klar wird: Entwicklungszusammenarbeit geht über die – sehr wichtige – humanitäre Verpflichtung hinaus. Sie beugt Konflikten vor und investiert in die Stabilität afrikanischer und anderer Entwicklungsländer. Sie muss aber den Entwicklungsmöglichkeiten anderer Menschen und Länder noch deutlich mehr Raum geben. Vernachlässigt wird die weiter reichende Frage: Wo tragen wir selbst Verantwortung?
ZEIT ONLINE: Worauf zielt diese Frage denn konkret?
Töpfer: Wir können uns nicht über die Fluchtbewegungen erregen – aber dabei gleichzeitig unbekümmert einen Wohlstand genießen, der nur möglich ist, weil wir die Ressourcen anderer Länder nutzen. Eine Enquetekommission sollte die Frage gründlich durchdringen: Wie verschlechtern unsere Politik und unser Wirtschaften die Lebensbedingungen in Afrika, Asien oder Südamerika so, dass die junge Bevölkerung ihre Heimat verlassen muss?
ZEIT ONLINE: Wo sehen Sie solche Zusammenhänge?
Töpfer: Unsere Agrar- und Ernährungspolitik oder auch die Handelspolitik wirken sich unmittelbar und mittelbar negativ auf viele Entwicklungsländer und vor allem auf die arme Bevölkerung dort aus. Aber wir haben weder eine breite Diskussion darüber, noch ausreichend Lösungsansätze.
ZEIT ONLINE: Wieso treibt die deutsche Agrarpolitik junge Leute im Süden zum Aufbruch?
Töpfer: Ein Beispiel: Deutschland kann nur durch den Import von Kraftfutter für die Massentierhaltung Fleisch- und Milchprodukte exportieren. Diese Exporte schränken dann aber die Entwicklung der Landwirtschaft in anderen Ländern drastisch ein und rauben vielen Menschen die Existenzgrundlage. Das ist eine unmittelbare Konsequenz. Außerdem beanspruchen wir durch unsere Ernährungsweise Flächen in anderen Weltregionen. Das gilt nicht nur für Futtermittel aus Südamerika, sondern auch für andere Lebensmittel. Und auch für Energiepflanzen.
ZEIT ONLINE: Und wie verursacht die Handelspolitik Flucht und Migration?
Töpfer: Es ist noch immer so: Die ärmeren Entwicklungsländer liefern Rohstoffe in die reichen Länder. Diese Rohstoffe werden dort verarbeitet, dort schaffen sie Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum. Holz aus Afrika ist ein Beispiel, in Kamerun konnte ich das selbst erleben: Der Baum wird geschlagen und noch zum Hafen transportiert – aber dann ist schon Schluss mit der Wertschöpfung. Die beginnt erst in Europa und anderen Industrieländern, wenn Bretter, Furniere, Möbel und Pellets hergestellt werden. Die Frage ist also: Wie gelingt es uns, einen größeren Teil der Weiterverarbeitung in dem Land zu halten, wo der Baum gewachsen ist, und damit dort Arbeit und wirtschaftliche Entwicklung zu schaffen?
ZEIT ONLINE: Der
Mangel an Jobs ist ja eines der größten Probleme weltweit, aber vor
allem im bevölkerungsreichen Afrika …
Töpfer: … und bei
vielen anderen Rohstoffen gibt es das gleiche Problem. Ugandas
Staatspräsident sagte mir einmal: "Wir produzieren Kaffee zu
Billigpreisen. Wenn ich aber in London bei Starbucks eine Tasse
Kaffee trinke, dann bezahle ich dafür immer mehr. Dort steigen die
Preise, während sie bei uns sinken."
Ich kann noch ein weiteres Beispiel für ein handelspolitisches Ungleichgewicht anführen: Umweltauflagen, die wir sehr gut begründet in Europa einführen, werfen kleine Lieferanten aus Entwicklungsländern schnell aus dem Markt. Ich erinnere mich noch daran, wie wir Formaldehyd aus dem Holzschutz und der Lederverarbeitung verbannt haben. Sofort rief mich der indische Botschafter an und sagte: Diese Maßnahme wirkt wie ein Exportverbot für unsere Wirtschaft. Ihr müsst uns dann wenigstens bei der Umstellung auf Alternativen technisch behilflich sein.
Kommentare
"Töpfer: Wir können uns nicht über die Fluchtbewegungen erregen – aber dabei gleichzeitig unbekümmert einen Wohlstand genießen, der nur möglich ist, weil wir die Ressourcen anderer Länder nutzen."
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"Nur" deshalb ist Wohlstand möglich?
Könnte sich man nicht zumindest auf einem "auch" einigen?
Warum ist nur diese mea culpa Mentalität so verbreitet?
Ja klar die umfangreichen Ressourcen Afrikas und ganz besonders die aus Somalia und Eritrea sichern unseren Wohlstand der war gut...................
Vor allem zeugt die Mea Culpa-Sicht von volkswirtschaftlicher Unkenntnis.
Die Entwicklungsländer / Afrika können diese Rohstoffe - immerhin zu Weltmarktpreisen - nur verkaufen, weil bei uns eine Nachfrage dafür besteht. Würde sich bei uns keine Verwendung finden, gäbe es nämlich gar keine Wertschöpfung damit. Afrikanische Volkswirtschaften sind zudem nicht dafür bekannt, Dinge wie seltene Erden, Erdöl usw zu benötigen um damit die Massenproduktion von IT-Produkten zu beliefern.
Natürlich ist es Afrika unbenommen diese Wertschöpfung ins eigene Land zu holen. Nur hat das bisher jemand in qualitativ und quantitativ relevanter Weise versucht?
Das ist halt der Zeitgeist: Wir sind an allem Schuld und bevor wir die Welt nicht gerettet haben sei nur gerecht, wenn die Welt zu uns kommt und sich ihren Teil vom Kuchen wiederholt.
Ich habe da auch so meine Zweifel, ob den entwickelten Ländern da die Büßerkappe gebührt. Herr Töpfer vergisst, dass es das Wesen des Handels ist, dass einige Länder Rohstoffe liefern, aus deren Verarbeitung oder durch Marketing Aufpeppen eine Wertschöpfung resultiert. Insofern ist es normal, dass der Starbucks Kaffe in London mehr kostet, als in einer Bretterbude in Uganda. Auch der angesprochene Verbraucherschutz, der 3.Welt Ländern den Export erschwert ist vollkommen ok. Dann muss Indien eben das Holz ohne Formaldehyd verarbeiten. Da haben nicht wir den mangelnden Fortschritt oder die fehlende Produktivität der Inder zu bezahlen.
Ohne Zweifel wird die 3.Welt von der 1. im Handel sehr häufig über den Tisch gezogen, aber ich denke, dass das kaum die Hauptursache dafür ist, dass Afrika abgehängt ist. Da können wir uns in einer langen Reihe anstellen. Hinter der Bad Governance, Tribalismus, fehlender Bildung, Durchdringung breiter Bevölkerungsschichten mit animistischer Kultur und einem völlig fehlenden Gemeinsinn.
Dieser seltsam omnipotente Gedanke, dass wir das Leben in Subsahara Ländern maßgeblich beeinflussen können ist neokolonialistisch und anmaßend. Die Menschen in Subsahara Afrika haben ihre eigene Kultur, die brauchen unsere nicht, und auch wenn ihre Kultur nicht zu unserer wirtschaftlichen Blüte führt, müssen diese Länder zuallererst ihre eigenen Wege finden.
Mir dieser Haltung kann man uns immer gut in die Pflicht nehmen. Darum geht es.
Die wirklichen Probleme, wie das Thema gute Regierungsführung, die in aller Regel eigentlich eine außerordentlich schlechte ist, kommen entweder nur am Rande oder gar nicht vor, wie die von der wirtschaftlichen Entwicklung absurd entkoppelte Bevölkerungsexplosion.
"Warum ist nur diese mea culpa Mentalität so verbreitet?"
da scheint bei den Eliten ein, gewolltes oder ungewolltes, Missverständnis vorzuliegen. Der Wohlstand in den westlichen Ländern gründet zum einen auf "good Governance", also Rechtsstaat, Bildung und Demokratie, zum anderen auf einer Kultur die Leistung und Innovation fördert.
Die Nutzung der Ressourcen anderer Länder ist eher zweitrangig, oder nutzt Saudi -Arabien seine Öl-Milliarden für die Schaffung einer modernen Gesellschaft?
Genau. Man könnte das Ganze zuspitzen und nämlich auf die Frage kommen, warum Starbucks nicht eine Erfindung aus Uganda ist oder anders warum Uganda dann nicht eine eigene Kaffee-Kette etabliert.
Europa / westliche Welt ist vor allem durch Technologie, Bildung, Know how und eben Good Governance sowie funktionierenden Zivilgesellschaften zu seinem Wohlstand gekommen. Und nicht durch billigen Kaffee.
Im Gegensatz zu Afrika ist Europa von natürlichen Ressourcen nicht gesegnet.
Also mit unserem Lebensstil beuten wir die 3. Welt aus und zwingen die Menschen zur Flucht. Die Menschen kommen zu uns, wir schotten uns nicht ab. Die Menschen kommen zu uns, wollen leben wie wir, mit unseren Lebensstil, beuten die 3. Welt aus ......
Wir müssten beides ändern, unseren Lebensstil auf Nachhaltigkeit statt Ausbeutung ausrichten und den Menschen in der 3. Welt einen eigenen Lebensstil möglich lassen.
Im übrigen: zur Nachhaltigkeit könnte auch ein Rückgang der Bevölkerung in Deutschland und Europa zählen, Arbeitskräfte können durch Digitalisierung, Automatisierung und Abbau der Bürokratie eingespart werden.
Die Entwicklungsländer / Afrika können diese Rohstoffe - immerhin zu Weltmarktpreisen - nur verkaufen, weil bei uns eine Nachfrage dafür besteht.
Nun, es ist aber so, dass die Erlöse vom Verkauf dieser Rohstoffe alles mögliche tun, und nicht selten genau so wie die Rohstoffe in der ersten Welt landen. Eigentlich liegt da das Problem.
Wenn Sie nachschauen, wieviel Schadensersatz Lybien wegen Nichtaufrechterhaltung öffentlicher Ordnung demnächst Investoren schuldet (Schiedsgerichte! I wish I was making this up) dann sehen sie, wie das mit dem Geld funktioniert.
Die reiche deutsche Elite will den unteren Schichten ein schlechtes Gewissen einreden.
Kennt man doch,
Was mich dabei besonders stört: Alte Menschen wie Herr Töpfer verbringen ihr Leben lang in einem nie dagewesenen Maß an Wohlstand und Sicherheit.
Gegen Ende ihres Lebens kommen all diese Menschen dann auf einmal auf die Idee, dass es ja unanständig sei, diesen Wohlstand zu genießen und man den jetzt urplötzlich in größtmöglichem Umfang mit den Armen der Welt zu teilen habe.
Was soll ich als U30 Mitbürger davon halten? Soll man da Beifall klatschen?
"Die Entwicklungsländer / Afrika können diese Rohstoffe - immerhin zu Weltmarktpreisen - nur verkaufen, weil bei uns eine Nachfrage dafür besteht."
Diese "Nachfrage" entsteht, weil wir diese Stoffe wie man das nennt - veredeln, und dann teuer als Exporte weiterverkaufen.
Der Export-Überschuss resultiert aus der Diskrepanz des billigen Importes von Rohstoffen und Arbeitskraft, und dem überteuerten Export.
Europa - besonders Westeuropa hat geologisch einen gewaltien Nachteil , es fehlen vor allem die Rohstoffe im Bereich der Metalle, der Seltenen Erden und natürlich auch Öl und Gas.
Würden diese nicht aus anderen Ländern importiert werden, dann macht nach rund einem Jahr Europa dicht, weil aus eigener Förderung auf eigenem Gebiet läßt sich dieser Exportwahnsinn nicht generiern!
Und warum hat das niemand versucht? Weil es dem Neoliberalen Model seit 1800 Jrhd von David Ricardo entspricht - die Koloniale Sklaverei durch Lohn- Sklaverei in den anderne Ländern zu ersetzen.
Muss ganz tiefer katholischer Glaube sein.
Die Afrikaner würden viel besser leben, wenn sie gar nichts verkaufen könnten. Dann noch ein Duzend Kinder dazu und schon läuft der Laden.
Sind wir auch Schuld, das sie das mit der Weiterverarbeitung und Wertschöpfung nicht hinkriegen?
Ist es toll immer an allem Schuld zu sein?
Sind wir auch schuld, dass bei uns 50000Jugendliche keinen Schulabschluss machen vornehmlich aus gewissen Kreisen?
Ist die Kanzlerin schuld, dass sie gerade bei uns die Unterschicht durch Zuzug vergrößert?
Sind wir nicht auch schuld überhaupt mit der Entwicklungshilfe angefangen zu haben?
wie wäre es mit Südostasien hinsichtlich menschlicher Ressourcen als
billig(st)e Arbeitskräfte?
"Diese "Nachfrage" entsteht, weil wir diese Stoffe wie man das nennt - veredeln, und dann teuer als Exporte weiterverkaufen.
Der Export-Überschuss resultiert aus der Diskrepanz des billigen Importes von Rohstoffen und Arbeitskraft, und dem überteuerten Export."
Hindert jemand afrikanische Staaten daran eigene Produktionsstätten für ihre Rohstoffe aufzubauen?
Also den Weg Chinas und anderer Asiatischer Staaten inkl. Indien zu gehen?
Sich von einem Agrar- bzw Rohstofflieferanten zum Produzenten weiter zuentwickeln? Soweit ich weiß nicht.
wenn ich Ihrer Argumentation mal folge, so wäre es doch nicht abwegig, dass in Zeiten, in denen das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr Geld besitzt als die übrigen 99% zusammen, eben der reichere Teil auch seinen entsprechenden Teil beisteuert.
"Also mit unserem Lebensstil beuten wir die 3. Welt aus und zwingen die Menschen zur Flucht."
Warum hören Sie dann nicht einfach damit auf?
Und nicht nur das. Es steht jedem Staat nicht erst seit heute frei, entsprechende Verträge mit entsprechenden Preisen und/oder entsprechenden Bedingungen zu verhandeln. Die Probleme der "prekären" afrikanischen Staaten fangen jedoch schon weit vorher an. Was nutzt den afrikanischen Völkern eine Vervielfachung der Rohstoffpreise, wenn sie, wie die Entwicklungshilfe auch (gell Herr Töpfer), wieder in den selben Kanälen verschwinden.
Ganz davon abgesehen, dass die Phrase Fluchtursachen bekämpfen eigentlich nur in Regime change oder Neokolonialismus enden kann. Mit den mittlerweile bekannten Resultaten...
Saudi Arabien hat zumindest erkannt, dass lokale Wertschöpfung unabdingbar für wirtschaftliche Entwicklung ist. Diese wurde auch in den letzten Jahrzehnten aufgebaut durch eine entsprechende Petrochemie, kleinere Golfstaaten entwickeln sich durchaus auch zu regionalen Handels-, Finanz- oder Tourismuszentren oder versuchen dies zumindest.
Die arabische Besonderheit liegt aber tatsächlich darin, dass die Saudis (beinahe) ausschließlich als Kapitalgeber und Entscheidet fungieren, die eigentliche Arbeit aber zum überwältigenden Teil von Expats mit entsprechendem Arbeitswillen und/oder Know-How gemacht wird. Ob das auf lange Sicht gut geht, da bin ich eher skeptisch.
Logik 6. Nur mit der Ausbeutung ist unser Wohlstand heute so wie er zur Zeit ist möglich. Ohne nicht. Das steht nicht im Widerspruch zu Ihrer aufgeregten vermeintlichen Korrektur. Er hat nicht gesagt "die Ausbeutung durch ... ist der einzige Grund".
Und das so wie es historisch gelaufen ist und wie die Weltwirtschaft heute funktioniert die Ausbeutung weniger entwickelter Regionen eine notwendige Voraussetzung für die aktuelle Ausprägung dieser Weltwirtschaft ist, das ist wohl kaum bestreitbar. Und das ist nicht einmal wie von Ihnen unterstellt eine moralische Mentalität der Selbstgeiselung, sondern das ist einfach das Ergebnis einer historischen Entwicklung. Und mit diesem Ergebnis haben wir nun umzugehen und da wäre es für mehr Ehrlichkeit in der Tat höchste Zeit - schon aus Egoismus. Bei weiter zunehmender Mobilität ist der Status Quo nämlich nicht aufrecht zu erhalten.
Ich bin medial so sozialisiert worden, dass Afrika leidet. Hunger, Dürren, Kriege
Alles ganz schrecklich...wir müssen helfen, wir sind schuld und so weiter....
Interessiert mich nicht mehr. Perlt ab...sorry.
" ... die eigentliche Arbeit aber zum überwältigenden Teil von Expats mit entsprechendem Arbeitswillen und/oder Know-How gemacht wird ... "
Das genau ist das eigentliche Problem, und nicht nur in Saudi-Arabien. Eine hochschulgebildete Oberschicht allein löst das Problem auch nicht. Man braucht auch Facharbeiter und Handwerker mit dem entsprechendem Wissen und Können. Hier spielt die Kultur sicherlich eine große Rolle.
Die Afrikaner beherrbergen erstaunlicherweise auch einige Milliardäre, die statt zu investieren lieber Häuser in London kaufen. Sie werden schon wissen warum.
"Interessiert mich nicht mehr. Perlt ab...sorry."
Offenbar interessiert es Sie doch, oder warum kommentieren Sie diesen Artikel?
"Und das so wie es historisch gelaufen ist und wie die Weltwirtschaft heute funktioniert die Ausbeutung weniger entwickelter Regionen eine notwendige Voraussetzung für die aktuelle Ausprägung dieser Weltwirtschaft ist, das ist wohl kaum bestreitbar."
Doch, ein bisschen.
In 2016 beliefen sich die deutschen Exporte nach Afrika auf 25,5 Mrd. € und die Importe auf ganze 16,6 Mrd. €. Das ist weniger Handel als der mit Schweden. Guckst Du hier:
http://www.handelsblatt.com/…
Das sind knapp 2% unseres Außenhandels. Ein bisschen wenig, um eine notwendige Voraussetzung unserer heutigen Weltwirtschaft und unseres Wohlstandes zu sein - und um en passant auch noch einen ganzen Kontinent in den Untergang zu treiben. Zumal gut ein Drittel dieses Handels allein auf Südafrika entfällt.
Welche Note ich Ihrer eigenen Logik geben würde, können Sie sich vielleicht selber denken... ☺
>> Warum ist nur diese mea culpa Mentalität so verbreitet? <<
Das könnte mit der Globalisierung zusammenhängen. ;-)
jeder ist sich selbst der nächste - ähnlicher Standpunkt wie Beschwerden Westdeutscher über den Soli innerhalb der vergangenen Jahrzehnte.
Mein Wunsch wären nichtsdestotrotz gerne mehr positive Beispiel äußerst Vermögender, die ihren Reichtum auch zu konstruktiven Zwecken einsetzen.
Googeln Sie mal was aus Afrika importiert wird, und was wir dahin exportieren.
Rohstoffe billig rein, Waren teuer raus.
Steht sogar in dem Interview über das hier diskutiert wird.
Das trifft den Nagel auf den Kopf. Ständig soll man ein schlechtes Gewissen haben, dass man auf der richtigen Seite des Zaunes geboren wurde. Am lautesten mahnen kurioserweise Leute, die von allem immer viel mehr hatten. Völlig unglaubwürdig.
"Rohstoffe billig rein, Waren teuer raus.
Steht sogar in dem Interview über das hier diskutiert wird."
Interview:
"Das wichtigste deutsche Exportgut im Handel mit Afrika waren Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile mit einem Anteil von 23,2 Prozent, gefolgt von Maschinen (20,4) und chemischen Produkten (8,9).
Aus Afrika kamen hauptsächlich Erdöl und Erdgas nach Deutschland,"
Es hindert -Niemand- afrikanische Staaten daran eine eigene
KFZ, KFZ Ersatzteile, Maschinen und chemische Produkte
Industrie auf zubauen.
Im Gegenteil - ebenso wie der asiatische Raum und Indien
erhalten afrikanische Staaten seit Jahrzehnten durch
Entwicklungshilfe Gelder und Know How Transfer die Basis,
um eine -eigene- Produktionswirtschaft aufzubauen.
Das es afrikanische Staaten im Gegensatz zu anderen
ehemals 3. Weltländern bisher nicht geschafft haben
sich auf einen mindestens 2. Welt Status weiter zu entwickeln,
hat aus meiner Perspektive dann auch was mit den "lokalen"
Verhaltensweisen zu tun - und nicht ausschliesslich mit
dem "bösen" westlichen, kapitalistischen System.
"Googeln Sie mal was aus Afrika importiert wird, und was wir dahin exportieren. Rohstoffe billig rein, Waren teuer raus."
Dem hat auch keiner widersprochen. Wobei man das auch so formulieren könnte, dass die Waren zu Weltmarktpreisen gehandelt werden.
Und ganz sicher sind nicht alle Handelspraktiken und jedes Unternehmensgebahren moralisch - da sollte die Politik punktuell auch gern mal etwas 'nachjustieren'.
Aber die Wurzeln des afrikanische Elends liegen viel tiefer und sind auch erheblich vielfältiger. Einige davon wurden hier im Forum bereits angesprochen (siehe #2.2).
Der Westen sollte definitiv alles nicht noch schlimmer machen. Aber bessere Handelskonditionen allein werden kein einziges Problem lösen.
Um eine eigene Produktion in Asien aufzubauen, schützen man die eigenen Länder durch Zollschranken und sonstigen Protektionismus.
Aber mit Afrika hat die EU Freihandelsabkommen ausgehandelt um eben dies unmöglich machen.
Zollabkommen kann man kündigen...
Es geht hier nicht darum, dass der Kaffee in Uganda billiger ist als in New York. Es geht darum, dass der Kaffee in Uganda immer billiger wird, obwohl er in New York immer teurer wird.
Ja, richtig. Wertschöpfung heißt das Zauberwort. Etwas, das Sie in weiten Teilen Afrikas bestenfalls rudimentär vorfinden. Gründe?
Kein Rechtsstaat, keine Bildung, keine Industrie, keine Produktivität, keine fähigen Eliten,...
Dafür Korruption auf höchstem Level, Tribalismus, Nepotismus, jede Menge billige Arbeitskräfte, und die widrige Umwelt kommt im einigen Teilen leider auch noch dazu.
"und nicht ausschliesslich mit
dem "bösen" westlichen, kapitalistischen System."
ich habe keinen Kommentar gelesen, der kausale Wirkungen "ausschließlich" auf den Westen zurückführte.
Für mich persönlich ist es aber ein äußerstes Gräuel, dass westliche Großkonzerne WASSER aus Dritte-Welt-Ländern billigst schöpfen und hierzulande (in Relation gemäß Produktions-/Herstellungs-/Lieferkosten) teuer verkaufen können.
Dass da beiderseitig keine Hindernisse existieren, ist ein Unding.
"Um eine eigene Produktion in Asien aufzubauen, schützen man die eigenen Länder durch Zollschranken und sonstigen Protektionismus.
Aber mit Afrika hat die EU Freihandelsabkommen ausgehandelt um eben dies unmöglich machen."
Ja damit sind wir wieder im Themenbereich TTIP, Nafta oder das aktuell zum Beschluss stehende Jafta Handelsabkommen.
Das sind Handelsabkommen, die Staaten
aushandeln, eingehen, ablehnen oder auch siehe Brexit wieder Auflösen
können.
Wollen Sie mir die Regierungen der afrikanischen Staaten jetzt wirklich als "Mündel, die einer Vormundschaft" bedürfen,
verkaufen?
(ala der afrikanische ungebildete Wilde benötigt die Anleitung des gebildeten weißen Kolonialherren, da er keine eigenen Entscheidungen treffen kann)
Halten Sie das nicht selber für eine "elitäre" arrogante Westeuropäer Sicht auf die Menschen, die in Afrika leben?
"Für mich persönlich ist es aber ein äußerstes Gräuel, dass westliche Großkonzerne WASSER aus Dritte-Welt-Ländern billigst schöpfen und hierzulande (in Relation gemäß Produktions-/Herstellungs-/Lieferkosten) teuer verkaufen können."
Das, das so billig verkauft wird liegt aber nicht an Deutschland, der EU oder USA,
sondern an der Regierungsentscheidung der jeweiligen afrikanischen Staaten,die diesem Vertrag zu gestimmt haben.
Da hat Niemand mit Atomraketenbeschuss, oder Kamikaze Terroristen auf Weihnachtsmärkten gedroht.
es liegt meiner Meinung nach an beiden Seiten:
westliche Ländern unterbinden dies nicht....und Dritte-Welt-Länder lassen dies ebenso zu.
Die Konsequenzen dessen haben indes so einige zu tragen......nicht jedoch die Konzerne, die daraus Kapital schlagen.
Für Opferzahlen innerhalb der Dritten Welt durch vollkommen religiös Verblendete hätte ich gerne die jeweiligen Unterstellungen untermauernde Zahlen - Organisationen wie die LRA selbstverständlich inkludierend.
Ja bitte dann aber auch die afrikanischen Landsleute.
"es liegt meiner Meinung nach an beiden Seiten:
westliche Ländern unterbinden dies nicht....und Dritte-Welt-Länder lassen dies ebenso zu.
Die Konsequenzen dessen haben indes so einige zu tragen......nicht jedoch die Konzerne, die daraus Kapital schlagen."
Dieser Formulierung stimme ich zu.
Die Verantwortung liegt bei den jeweiligen nationalen Regierungen.
Und wenn in USA eine Protektionismus Regierung gewählt wird
und wenn von GB eine EU Exit Regierung gewählt wird
und wenn in einigen EU Staaten eine neoliberale oder eine rechts-konservative oder eine sozialistsiche Regierung gewählt wird
dann ist das genauso anzuerkennen,
wie halt diverse afrikanische Staaten ihre Regierunsgvertretung wählen, oder vererben etc..
Das einzige Momentum in dem ich einen "politsichen Eingriff" anderer Nationen in die Regierungen anderer Staaten akzeptieren könnte,
ist wenn die Regierungsübernahme durch "gewalttätige" Einzelgruppen erfolgt.
ob aus korrupten Regierungen
"Einzelpersonen oder Konzerne etc Kapital schlagen" wie Sie formulieren
ist da sekundär.
ich kann der oftmals nicht bilateralen Ansicht von Protektionismus nicht vollends zustimmen:
Protektionismus dieser Tage bedeutet in erster Linie, das eigene Land zu schützen.
Wie weit geht dieser Schutz?
nur direkt = Schutz eigener Grenzen?
auch indirekt = Vorbeugung von Ursachen, die eigene Grenzen verletzen KÖNNTEN?
Über den Sinn von
a) Monarchien (=vererbte Herrschaft -> nicht automatisch möglichste Eignung zur Führung...) oder
b) Wahlen ohne Nachweis demokratischer Natur
werden wir indes kaum zu diskutieren brauchen..
Welcher afrikanische Staatschef wagt es sich mit der EU anzulegen?
Er muss schon die USA auf seiner Seite haben, sonst kommt die Fremdenzimmer und danach als Ausbildungstruppe die Bundeswehr.
"Über den Sinn von
a) Monarchien (=vererbte Herrschaft -> nicht automatisch möglichste Eignung zur Führung...) oder
b) Wahlen ohne Nachweis demokratischer Natur
werden wir indes kaum zu diskutieren brauchen.."
Es geht auch gar nicht darum,
ob wir beide über den "Sinn" einer national zu Stande gekommenen Regierung diskutieren.
Es geht darum soviel -Respekt- seinem Gegenüber auf zu bringen,
die jeweilige nationale Regierung und ihre politischen Entscheidungen zu akzeptieren,
und nicht als " die sind zu dumm, da muss ich mal als überheblicher Besserwisser deutscher" eingreifen,
zu argumentieren
oder sogar schlimmsten Falls zu agieren.
Wenn die Staaten doch frei wären aus verschiedenen Optionen zu wählen. Bevormundung machen doch unsere Regierungen; ihre Politik gilt als alternativlos: "Freihandel ist gut und Protektionismus darf nicht sein".
So werden doch die afrikanischen Staaten seit Jahrzehnten bevormundet.
Mit dem Zollabbau beraubt man gleichzeitig die afrikanischen Staaten einer Finanzierungsmöglichkeit.
Einkommenssteuer zahlt niemand, MwSt auch nicht. Die Firmen verschieben ihre Gewinne ins Ausland. So bleiben nur noch die Konzessionen für den Rohstoffabbau. Und der Verkauf von staatlichen Dienstleistungen, z.B. Schulgeld.
"Mit dem Zollabbau beraubt man gleichzeitig die afrikanischen Staaten einer Finanzierungsmöglichkeit."
Wie mehrfach erwähnt, jeder Staat - auch afrikanische Regierungen!
die Leben nicht in Voodoohütten- sind selbstbestimmt Handelsverträge, Zölle, Steuern fest zulegen. Sie sind in diesen Bereichen sogar weitaus autonomer in ihren Selbstbestimmungsrechten als EU Staaten (siehe zB Griechenland)
"Hinter der Bad Governance, Tribalismus, fehlender Bildung, Durchdringung breiter Bevölkerungsschichten mit animistischer Kultur und einem völlig fehlenden Gemeinsinn."
Genau das ist es !
Und das stellt Afrika immer wieder ein Bein ! Sie lernen es nicht oder wollen es nicht lernen, was im Übrigen nichts mit Bildung zu tun hat, sonder mit einer recht üblen Einstellung zum Gemeisnschaftssinn, der sich eher auf die Familie oder auf die Nachbarschaft bis zum Ende der Strasse bezieht!
Sonst kommt die Fremdenlegion.
Es gibt immer wieder Ansätze, z.Z. in Tansania.
Und es gibt immer wieder und immer mehr Afrikaner, die der Entwicklungshilfe, wie sie seit 50 Jahren läuft, kritisch gegenüber stehen. Sie verweisen darauf daß die Entwicklung nur mit eigenen Anstrengungen erfolgen kann.
Aber das geht halt auch nur langsam und Schritt für Schritt.
"Sonst kommt die Fremdenlegion
und danach als Ausbildungstruppe die Bundeswehr"
Nun nach meinem Kenntnisstand kamen -speziell- in afrikanischen Staaten immer dann
die Blauhelme und anschliessend die Polizeiausbilder zzgl- Armeeschutz, wenn sich mal wieder 2 oder 4
- lokale afrikanische Ethnien, politischen Gruppen, Revolutionäre, islamistische Fundamalisten - per Waffengewalt
ihre kompromislose Devise:
"Meine Meinung ist allgemeingültig" einprügeln wollten, oder?
Hatten wir schon auf dem europäischen Kontinent die letzten 1000 Jahre.
Im Anschluss haben sich "wellenartig"
von den kleinsten Keltenfürsten - über die bayrischen Könige,
bis zur heutigen BRD zzgl. Bildung der EU
die Stammesfürsten, insestziösen Monarchien,
fanatischen Relegionsvertreter, Korrupten Diktatoren,
verhängnisvollen Ideoligien
"- Zeitalter"
in einem fortschreitenden Entwicklungsprozess abgelöst.
Frankreich hat seit der Entkolonisierung immer wieder in ihren ehemaligen Kolonien interveniert (Mali, Niger, Elfenbeinküste, Zentralafrikanische Republik, Kongo Brazzaville und wahrscheinlich noch mehr, die ich nicht mehr erinnere) und die Fremdenlegion hat dabei nicht auf die UN Blauhelme gewartet.
Und es ging dabei um wirtschaftliche und politische Vorteile Frankreich. Streitigkeiten zwischen Ethnien, politischen Cliquen bieten immer wieder Anlass zum Eingreifen.
Daß wir in Europa eine lange Geschichte von Kriegen haben (und ebenso seit 2000 Jahren Versuche zu Friedensordnungen) ist richtig.
"Frankreich hat seit der Entkolonisierung immer wieder in ihren ehemaligen Kolonien interveniert (Mali, Niger, Elfenbeinküste, Zentralafrikanische Republik, Kongo Brazzaville und wahrscheinlich noch mehr, die ich nicht mehr erinnere) und die Fremdenlegion hat dabei nicht auf die UN Blauhelme gewartet."
Das war mir im Detail nicht bekannt.
Allerdings kann ich mich darauf zurück ziehen,
dass meine Argumentationslinie auf Deutschland-UN beruhte.
Wenn in diesen Fällen Frankreich einen militärischen Alleingang hatte,
widerspricht dies nicht meiner Hypothese, dass Afrika irgendwo "Entwicklungshemmer" hat, die andere Staaten/Kontinente nicht haben.
Denn eine "Harmonisierung" der Militäreinsätze der EU ist soweit ich es verfolge auf der Agenda, dass sich allerdings auch ohne zukünftige Frankreich Ausreisser etwas entscheidend in der Entwicklung Afrikas Staaten ändert - sehe ich nicht.
Auch ich bin der Meinung, daß das Problem in der politischen Kultur Afrikas liegt, schon in der Zeit vor der Kolonisierung.
Es gab wenig stabile Reiche, es gab sie vor Jahrhunderten:Gao, Ghana, Mali (nicht mit den heutigen Staaten verwechseln) aber wenige. Ansonsten, die Könige wurden mit Gewalt eingesetzt und solange sie ihre Völker schützen könnten und die Ernten reichlich ausfüllen blieben sie an der Macht. Wenn es allerdings mit dem Regenmachen nicht klappte, dann würde der Herrscher gestürzt.
Und heute: jeder Herrscher versucht viel Geld anzusammeln um sich Gefolgschaft zu kaufen. Und jeder fürchtet um sein Leben, falls er die Macht verliert. Wenn ein Austausch der Politiker gewaltlos möglich ist, dann ist das schon viel.
Und auf lokaler Ebene ist es ebenso schlimm. Wenn die alten Machtstrukturen noch intakt sind (chiefs, Kings, ... ) dann gibt es oft noch friedlichen Ausgleich, kann aber in Klüngelei ausarten. Dazu fehlt dem Staat oft das Geld um die Verwaltung, Polizei, Militär zu bezahlen, so holen sich die Leute das Geld, wo sie es bekommen; von irgendwas müssen die Leute ja leben. Da ist der Kampf gegen Korruption hoffnungslos.
Aber nicht alles ist so trostlos.
Ich stimme absolut mit ihren Beschreibungen überein,
es entspricht auch meinen Wissens- und Erfahrungsstand.
Auch möchte ich es nich als "hoffnungslos" abschreiben.
Ausser ich lese soclhe Politiker Zeit Artikel:
"Töpfer: Wir können uns nicht über die Fluchtbewegungen erregen – aber dabei gleichzeitig unbekümmert einen Wohlstand genießen, der nur möglich ist, weil wir die Ressourcen anderer Länder nutzen."
Waren wir Beiden nicht gerade schon viel weiter in unserer Diskussion,
als Hr Töpfer?
Als Fremde, langsam rantastenden,
was ist die Position, Annahme, Argumentation meines Gegenübers?
Wo sind Übereinstimmungen, wo Konsens?
Was ist Wirkung, was ist Ursache?
Der Kanzlerin alleine würde ich dafür nicht die Schuld geben, ebenso den Zuzug als alleinige Ursache ausmachen. Nehmen wir das Beispiel Arbeitslosigkeit. Es wird ja gerne erzählt, sei es nun Radio oder TV, wie toll unsere Arbeitslosenzahlen sind. Dabei wird kräftig unterschlagen, dass sich seit Gas-Schröder im Wesentlichen nur die Kategorisierung geändert hat. Personen in andauernden Weiterbildungsmaßnahmen, Aufstocker, Minijobber,.... wird ja alles nicht mehr in der offiziellen Zahl abgebildet. Rechnet man mit der prä-Schröder Kalkulation kommt man immer noch auf mindestens 5 Millionen auf ALG2 Niveau. Das hat System und es trägt sich derzeit von selbst, weil die meisten daran glauben.
Der Zuzug wird seine eigenen Auswirkungen erst in Jahren abbilden können. Ich bin mir immer noch unsicher wie sich unsere Weltverbesserer das Ganze ohne Obergrenzen so vorstellen. Unsere ganzen Systeme wie Steuer, Sozialversicherungen, Bildungseinrichtungen,... sind nicht darauf ausgelegt unbegrenzt Personen zu inkludieren deren dauerhafte Leistung an diese Systeme nicht einem gewissen Stand entspricht. Diese Vorstellung in die Tat umzusetzen fördert einen rapideren Verfall dieser Syteme. Wie soll dies abgefangen werden? Diese Frage stelle ich seit über zwei Jahren in der Diskussion, befriedigende Antworten darauf habe ich bis dato nicht bekommen. Es läuft leider häufiger darauf hinaus, dass der rechtsextreme Prügel ausgepackt wird, anstatt darauf zu antworten.
Er redet ja nicht davon selbst teilen zu wollen, er will Andere dazu anregen zu teilen. Eigentlich typisch linksgrün, aber er war doch bei der CDU!?
Da stimmen Sie doch grundsätzlich mit mir ein. Ich denke aber doch, dass die Kanzlerin die schon jetzt bestehende prekäre Situation und auch die richtigen Arbeitslosenzahlen kennt. Umso schlimmer dazu noch Millionen ins Sozialsystem aufzunehmen. Das untermauert meine These: Ich möchte eine marktkonforme Demokratie", die es meiner Meinung nach nur nach Zusammenbruch der Sozialsysteme geben kann. Da kamen und kommen die Zuwanderer gerade recht.
Warum die Linke das nicht erkennt und sich entsprechend anders positioniert, dass ist wirklich nur durch Vernebelung zu erklären.
Die Schlauen Leistungsträger wandern in größeren Zahlen aus. Das sollte denen zu denken geben, die immer noch an die "Unschuld der Kanzlerin" glauben.
Das mit der rechtsextremen Kritik kenne ich als alte wahre Linke auch.
Ich glaube das klaren Denken geht allmählich durch die Mode der Mystik verloren. Religionen haben ja auch wieder Zulauf.
Die schwerreiche Shakira und der sicher nicht Not darbende Herr Grönemeyer haben gestern Abend in der Anti-Show zum G20 zur Gerechtigkeit aufgerufen. Ähnliche Samariter gibt es auch sonst zur Genüge, Herr Schweiger zum Beispiel.
Auch der Herr Franziskus meldet sich öfters mal ähnlich zu Wort.
Meine Frage: Alle diese Menschen sollen erst mal selbst mit guten Taten vorangehen und sich bis auf 500000 EURO Schonvermögen an der Gerechtigkeit für die Dritte Welt beteiligen. Dann können Sie auch guten Gewissens aufrufen, aber erst auch dann.
Wir (Europa, USA, China...) pumpen jedes Jahr Milliarden Euro aus Afrika heraus für unsere Märkte und unseren Konsum (Erdöl, Gold, Diamanten, Coltan, Zucker, Kaffee, Kakao...) Wir machen ihre Märkte mit unseren Produkten kaputt (Nestlé, Unilever,...).
Sind wir schuld, dass die afrikanischen Länder uns nicht daran hindern (können)? Sind wir schuld, dass nur einige Länder es schaffen, Bildung, Gesundheit und Wohlstand für ihr Land zu erwirtschaften? Die Länder sind zumindest politisch unabhängig, die Kolonialisierung ist Geschichte.
Egal wie wir diese Frage beantworten: Die Welt ist zum Dorf geworden. Wir können nicht einfach so weiter machen, wenn unser Nachbar vor Hunger stirbt. Auch wenn wir nicht schuld sind, dass er vor Hunger stirbt!
Wir müssen wohl beides machen: In Afrika investieren _und_ die Grenzen weitgehend schließen. Unsere Lebensweise bzw. die dazu bestehenden Handelsbedingungen ändern _und_ uns gegen illegale Migration abschotten.
Ein Potentialausgleich, hier zwischen armen und reichen Weltgegenden, kann plötzlich geschehen als Kurzschluss, mit Gewalt, politischen Krisen, Toten auf Migrationsrouten - oder allmählich, über Kontrolle an der Potentialgrenze _und_ Angleichung der Potentiale.
Man kann in Afrika investieren wie man möchte.
Ich kann da morgen früh mit Milliarden von Euros hingehen, Schulen bauen, Aufklärung betreiben, Brunnen bauen, etc.
Aber wenn übermorgen der Dorfälteste/Kirchenälteste/Glaubensführende/Sonstiger kommt und den Menschen erzählt sie kommen in die Hölle wenn sie z.B. verhüten oder dass Frauen gebären sollten und nicht in die Schule gehören, dann nützt das nichts.
Afrika ist reich an allen Ressourcen:
Wasser
Metalle
Ackerland
Energie
Öl
Gas
Arbeitskräfte
Es fehlt an einem: BILDUNG.
Und solange diverse "Institutionen" ( in der Regel Religionen ) Bildung und Aufklärung verhindern, braucht man nicht einen Cent dort investieren.
Absolut unsinning.
Da braucht man keine neue Kommission, da muss man Erfahrungen und Wissen von Menschen nutzen, die genau diese Entwicklungen vorher gesagt haben und von vielen klugen Köpfen aus Wissenschaft und Wirtschaft unterstützt wurden in ihrer Meinung. Scholl-Latour ist nur einer von ihnen. Muss man das Rad nochmal und nochmal erfinden? Bis diese Kommission mal zu einem Ergebnis kommt, das deckungsgleich mit diesen früheren Erkenntnissen ist, haben sich die 200 Mio Menschen bereits durch Italien gewickelt...
Gesunder Menschenverstand, gute Beobachtungsgabe der Vorgänge und bißchen Verstand reichen bereits aus. Man schaue nur gute Reportagen, die die ARD nach 22:00 bringt. Bis die Kommission ihre nötigen Gelder gestellt und genehmigt bekommen hat, stehen die 200 Mio vor der Tür. Wie weltfremd diese ganze Liga ist! Und alles wird zerredet, zerforscht, zerdiskutiert, bis nix mehr zu machen ist, weil man vor lauter Profiolierungssucht die fundierten Wissensquellen vergißt und übersieht.
"mal eben kurz die Welt retten" von M. Vahlefeld schlüsselt in puncto Bevölkerungsdichte und -Wachstum, -Entwicklung und Ressource ganz gut auf, warum sich hunderttausende Menschen auf den Weg machen.
" Wie verschlechtern unsere Politik und unser Wirtschaften die Lebensbedingungen in Afrika, Asien oder Südamerika so, dass die junge Bevölkerung ihre Heimat verlassen muss? "
Vielleicht kann eine Kommission da ein paar Feinheiten rausbekommen, aber in groben Zügen sind die Ursachen seit langem bekannt. Nur abstellen kann oder will man die Ursachen nicht. Das wäre entgegen der Interessen des Großkapitals.
Eine weitere Ursache ist die, dass die "junge Bevölkerung" einfach zahlenmäßig zu groß ist.
Ansonsten geht die Traumtänzerei dieses älteren Herrn schon sehr weit. "Abgrenzung" wird die einzige Strategie sein um nicht auf das Niveau dieser Länder abzusinken. Das hilft denen auch nicht.
Mir ist wirklich völlig unklar was unsere Politik/Industrie für die Verhältnisse in Somalia,Eritrea,Malis und Südsudan kann.