ZEIT ONLINE: Herr Töpfer, Sie schlagen gemeinsam mit 127 weiteren Bundesverdienstkreuzträgern eine Enquetekommission des zukünftigen Bundestags zur Bekämpfung von Fluchtursachen vor. Wozu der Aufwand? Über dieses Thema reden Politiker doch längst mit konkreten Plänen. Auch in dieser Woche beim großen Treffen der G20.
Klaus Töpfer: Richtig, es wird viel darüber geredet. Aber meist geht es um die Abwehr von Flüchtlingen, während die Ursachen, warum die Menschen aufbrechen, keineswegs ernsthaft, systematisch und ehrlich ergründet werden. Das ist aber notwendig, damit wir das Richtige tun.
ZEIT ONLINE: Sind denn Initiativen wie Gerd Müllers Marshallplan oder der Compact with Africa voreilig, die Fluchtursachen beseitigen wollen? Gar aktivistisch?
Töpfer: Nein, wenn die Gesellschaft einen so hohen Druck verspürt wie bei der Flüchtlingsfrage, dann müssen wir in einer offenen Demokratie natürlich schon kurzfristig beginnen, die Lage zu verbessern. Ob das Ziel, unsere Afrika- und Entwicklungspolitik wirkungsvoller zu gestalten, durch den Marshallplan bereits abschließend gelöst wird – auch darüber wird man weiter debattieren müssen.
ZEIT ONLINE: Das klingt nach: nicht voreilig, aber zu kurz gesprungen. Was fehlt denn?
Töpfer: Gut ist, dass jetzt von einem Marshallplan mit Afrika die Rede ist und nicht mehr für Afrika. Das war ja lange genug anders. Ich freue mich auch darüber, dass klar wird: Entwicklungszusammenarbeit geht über die – sehr wichtige – humanitäre Verpflichtung hinaus. Sie beugt Konflikten vor und investiert in die Stabilität afrikanischer und anderer Entwicklungsländer. Sie muss aber den Entwicklungsmöglichkeiten anderer Menschen und Länder noch deutlich mehr Raum geben. Vernachlässigt wird die weiter reichende Frage: Wo tragen wir selbst Verantwortung?
ZEIT ONLINE: Worauf zielt diese Frage denn konkret?
Töpfer: Wir können uns nicht über die Fluchtbewegungen erregen – aber dabei gleichzeitig unbekümmert einen Wohlstand genießen, der nur möglich ist, weil wir die Ressourcen anderer Länder nutzen. Eine Enquetekommission sollte die Frage gründlich durchdringen: Wie verschlechtern unsere Politik und unser Wirtschaften die Lebensbedingungen in Afrika, Asien oder Südamerika so, dass die junge Bevölkerung ihre Heimat verlassen muss?
ZEIT ONLINE: Wo sehen Sie solche Zusammenhänge?
Töpfer: Unsere Agrar- und Ernährungspolitik oder auch die Handelspolitik wirken sich unmittelbar und mittelbar negativ auf viele Entwicklungsländer und vor allem auf die arme Bevölkerung dort aus. Aber wir haben weder eine breite Diskussion darüber, noch ausreichend Lösungsansätze.
ZEIT ONLINE: Wieso treibt die deutsche Agrarpolitik junge Leute im Süden zum Aufbruch?
Töpfer: Ein Beispiel: Deutschland kann nur durch den Import von Kraftfutter für die Massentierhaltung Fleisch- und Milchprodukte exportieren. Diese Exporte schränken dann aber die Entwicklung der Landwirtschaft in anderen Ländern drastisch ein und rauben vielen Menschen die Existenzgrundlage. Das ist eine unmittelbare Konsequenz. Außerdem beanspruchen wir durch unsere Ernährungsweise Flächen in anderen Weltregionen. Das gilt nicht nur für Futtermittel aus Südamerika, sondern auch für andere Lebensmittel. Und auch für Energiepflanzen.
ZEIT ONLINE: Und wie verursacht die Handelspolitik Flucht und Migration?
Töpfer: Es ist noch immer so: Die ärmeren Entwicklungsländer liefern Rohstoffe in die reichen Länder. Diese Rohstoffe werden dort verarbeitet, dort schaffen sie Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum. Holz aus Afrika ist ein Beispiel, in Kamerun konnte ich das selbst erleben: Der Baum wird geschlagen und noch zum Hafen transportiert – aber dann ist schon Schluss mit der Wertschöpfung. Die beginnt erst in Europa und anderen Industrieländern, wenn Bretter, Furniere, Möbel und Pellets hergestellt werden. Die Frage ist also: Wie gelingt es uns, einen größeren Teil der Weiterverarbeitung in dem Land zu halten, wo der Baum gewachsen ist, und damit dort Arbeit und wirtschaftliche Entwicklung zu schaffen?
ZEIT ONLINE: Der
Mangel an Jobs ist ja eines der größten Probleme weltweit, aber vor
allem im bevölkerungsreichen Afrika …
Töpfer: … und bei
vielen anderen Rohstoffen gibt es das gleiche Problem. Ugandas
Staatspräsident sagte mir einmal: "Wir produzieren Kaffee zu
Billigpreisen. Wenn ich aber in London bei Starbucks eine Tasse
Kaffee trinke, dann bezahle ich dafür immer mehr. Dort steigen die
Preise, während sie bei uns sinken."
Ich kann noch ein weiteres Beispiel für ein handelspolitisches Ungleichgewicht anführen: Umweltauflagen, die wir sehr gut begründet in Europa einführen, werfen kleine Lieferanten aus Entwicklungsländern schnell aus dem Markt. Ich erinnere mich noch daran, wie wir Formaldehyd aus dem Holzschutz und der Lederverarbeitung verbannt haben. Sofort rief mich der indische Botschafter an und sagte: Diese Maßnahme wirkt wie ein Exportverbot für unsere Wirtschaft. Ihr müsst uns dann wenigstens bei der Umstellung auf Alternativen technisch behilflich sein.
Kommentare
"Töpfer: Wir können uns nicht über die Fluchtbewegungen erregen – aber dabei gleichzeitig unbekümmert einen Wohlstand genießen, der nur möglich ist, weil wir die Ressourcen anderer Länder nutzen."
.
"Nur" deshalb ist Wohlstand möglich?
Könnte sich man nicht zumindest auf einem "auch" einigen?
Warum ist nur diese mea culpa Mentalität so verbreitet?
Ja klar die umfangreichen Ressourcen Afrikas und ganz besonders die aus Somalia und Eritrea sichern unseren Wohlstand der war gut...................
Wir müssen wohl beides machen: In Afrika investieren _und_ die Grenzen weitgehend schließen. Unsere Lebensweise bzw. die dazu bestehenden Handelsbedingungen ändern _und_ uns gegen illegale Migration abschotten.
Ein Potentialausgleich, hier zwischen armen und reichen Weltgegenden, kann plötzlich geschehen als Kurzschluss, mit Gewalt, politischen Krisen, Toten auf Migrationsrouten - oder allmählich, über Kontrolle an der Potentialgrenze _und_ Angleichung der Potentiale.
Man kann in Afrika investieren wie man möchte.
Ich kann da morgen früh mit Milliarden von Euros hingehen, Schulen bauen, Aufklärung betreiben, Brunnen bauen, etc.
Aber wenn übermorgen der Dorfälteste/Kirchenälteste/Glaubensführende/Sonstiger kommt und den Menschen erzählt sie kommen in die Hölle wenn sie z.B. verhüten oder dass Frauen gebären sollten und nicht in die Schule gehören, dann nützt das nichts.
Afrika ist reich an allen Ressourcen:
Wasser
Metalle
Ackerland
Energie
Öl
Gas
Arbeitskräfte
Es fehlt an einem: BILDUNG.
Und solange diverse "Institutionen" ( in der Regel Religionen ) Bildung und Aufklärung verhindern, braucht man nicht einen Cent dort investieren.
Absolut unsinning.
Da braucht man keine neue Kommission, da muss man Erfahrungen und Wissen von Menschen nutzen, die genau diese Entwicklungen vorher gesagt haben und von vielen klugen Köpfen aus Wissenschaft und Wirtschaft unterstützt wurden in ihrer Meinung. Scholl-Latour ist nur einer von ihnen. Muss man das Rad nochmal und nochmal erfinden? Bis diese Kommission mal zu einem Ergebnis kommt, das deckungsgleich mit diesen früheren Erkenntnissen ist, haben sich die 200 Mio Menschen bereits durch Italien gewickelt...
Gesunder Menschenverstand, gute Beobachtungsgabe der Vorgänge und bißchen Verstand reichen bereits aus. Man schaue nur gute Reportagen, die die ARD nach 22:00 bringt. Bis die Kommission ihre nötigen Gelder gestellt und genehmigt bekommen hat, stehen die 200 Mio vor der Tür. Wie weltfremd diese ganze Liga ist! Und alles wird zerredet, zerforscht, zerdiskutiert, bis nix mehr zu machen ist, weil man vor lauter Profiolierungssucht die fundierten Wissensquellen vergißt und übersieht.
"mal eben kurz die Welt retten" von M. Vahlefeld schlüsselt in puncto Bevölkerungsdichte und -Wachstum, -Entwicklung und Ressource ganz gut auf, warum sich hunderttausende Menschen auf den Weg machen.
" Wie verschlechtern unsere Politik und unser Wirtschaften die Lebensbedingungen in Afrika, Asien oder Südamerika so, dass die junge Bevölkerung ihre Heimat verlassen muss? "
Vielleicht kann eine Kommission da ein paar Feinheiten rausbekommen, aber in groben Zügen sind die Ursachen seit langem bekannt. Nur abstellen kann oder will man die Ursachen nicht. Das wäre entgegen der Interessen des Großkapitals.
Eine weitere Ursache ist die, dass die "junge Bevölkerung" einfach zahlenmäßig zu groß ist.
Ansonsten geht die Traumtänzerei dieses älteren Herrn schon sehr weit. "Abgrenzung" wird die einzige Strategie sein um nicht auf das Niveau dieser Länder abzusinken. Das hilft denen auch nicht.
Mir ist wirklich völlig unklar was unsere Politik/Industrie für die Verhältnisse in Somalia,Eritrea,Malis und Südsudan kann.
"Mir ist wirklich völlig unklar was unsere Politik/Industrie für die Verhältnisse in Somalia,Eritrea,Malis und Südsudan kann"
Das ist nun auch eine kleinkindliche "ich mach die Augen zu und kann nichts dafür"- Ansicht". Letztlich der Gegenpol zur "wir sind an allem schuld" - Position der Gutmenschen.
Beispielsweise sorgen wir (westlichen Staaten) mit dafür, dass dort genügend Waffen zur Verfügung stehen.
Inwieweit zwingt das Vorhandensein von Waffen zu derem Einsatz? Kämpfen in der Schweiz die Bewohner der Kantone gegeneinander, nur weil wehrfähige Männer dort fast alle ein Gewehr im Schrank haben?
Inwieweit verzichten auf Hass und Gewalt getrimmte Leute auf das Töten "feindlicher" Nachbarn, nur weil Europa gerade keine Waffen liefert? Die meisten Kriege in der dritten Welt werden mit Material aus heimischer Produktion geführt, ganz zu Schweigen von Terroristen und religiösen Fanatikern. Ich bezweifle, dass die IS-Kopfabschneider ihre Messer in Solingen bestellt haben.
"Beispielsweise sorgen wir (westlichen Staaten) mit dafür, dass dort genügend Waffen zur Verfügung stehen."
Ich weiß nicht ob Sie sich einfach unglaublich irren oder dreist Lügen, aber sehen Sie doch selbst:
https://www.google.de/search… Kalaschnikows
https://www.google.de/search… Kalaschnikows
https://www.google.de/search… Kalaschnikows
https://www.google.de/search… Kalaschnikows
Ja, sie werden auch das eine oder andere Bild mit westlichen Waffen finden (oder pakistanischer Lizenz-G3s), aber die überwältigende Mehrheit der Waffen ist doch eindeutig Kalaschnikows aus sowjetischer oder chinesischer Produktion. Sind wir für die etwa auch verantwortlich?
"Inwieweit zwingt das Vorhandensein von Waffen zu derem Einsatz?"
Ihre Naivität ist beinahe unerträglich. In der Realität werden die Waffen dort (in Afrika) eben eingesetzt (im Gegensatz zur Schweiz). So wie sie in den USA auch eingesetzt werden. (im Gegensatz zur Schweiz)
Abgrenzung ist keine Strategie, die je nachhaltig funktioniert hätte in den, sagen wir mal letzten 5.000 Jahren.
Abgrenzung kann höchstens kurzfristig Luft verschaffen um die Ursache langfristig zu bekämpfen.
Ohne den ehrlichen Versuch die Ursache zu bekämpfen, wird Abgrenzung keinen Erfolg bringen.
Fragen Sie mal die Mauerbauer dieser Welt. Also die vergangenen.
Mit knapp 200 Jahren war der Limes das bislang erfolgreichste Modell.
Die meisten chinesischen Mauern haben nicht mal die Hälfte der Zeit genutzt.
"aber die überwältigende Mehrheit der Waffen ist doch eindeutig Kalaschnikows aus sowjetischer oder chinesischer Produktion. Sind wir für die etwa auch verantwortlich?"
Nein, für diese Waffen sind wir nicht verantwortlich.
Ich habe von Mitverantwortung gesprochen, nicht von einer ursächlichen Schuld.
Oder aus tschechischen oder bulgarischen Produktion. Kalaschnikows sind schon lange kein russisches Monopol.
"Abgrenzung kann höchstens kurzfristig Luft verschaffen um die Ursache langfristig zu bekämpfen"
Und diese Möglichkeit müssen wir nutzen um die Ursachen mit bekämpfen zu helfen. Das ist unsere einzige Chance Zustände, wie sie jetzt in Afrika sind, in Europa zu vermeiden.
Sie schreiben wörtlich "Beispielsweise sorgen wir (westlichen Staaten) mit dafür, dass dort genügend Waffen zur Verfügung stehen."
Inwiefern sorgen WIR dafür, dass genügend Waffen zur Verfügung stehen, wenn die genügend zur Verfügung stehenden Waffen fast alle von woanders stammen?
War denn keine Abgrenzung jemals von nachhaltigem Erfolg? (Beispiele?)
"Beispielsweise sorgen wir (westlichen Staaten) mit dafür, dass dort genügend Waffen zur Verfügung stehen."
Widerlegt. Und jetzt?
Also die Japaner und die Chinesen konnten sich mit solchen Massnahmen immer wieder ein paar Jahrhunderte Zeit verschaffen.
Die Römern versuchten durch die Ansiedlung von Hilfsvölkern ihre wirtschaftliche und militärische Potenz zu steigern, damit begann der Zerfall.
Kaum einer schießt in Somalia mit westlichen Waffen - viel zu teuer. Da nimmt man alte Kalaschnikows und Rpgs aus den 60ern. Die können auch bei Bedarf in Pakistan oder sonstwo viel billiger hergestellt werden, als Heckler & Koch je liefern könnte.
Westliche Waffen sind höchstens ein paar Prestige-Jets für den Präsidenten und für die Präsidentengarde - aber die (Bürger-) Kriege werden mit billigsten Kleinwaffen, notfalls Macheten wie in Ruanda, abgezogen.
Auch RPGs sind Billigtechnik - wie die "Panzerfaust" die im Kriegsdeutschland teilweise in Werkstätten hergestellt wurde, kann so etwas überall billig produziert werden.
Ein verbeulter Toyota-Jeep, auf die Ladefläche ein paar Kindersoldaten mit Kalaschnikows und RPGs und schon ist der Ersatzpanzer für billig Geld fertig, ein ganzes Dorf zu besetzen und zu terrorisieren. Das ist die Realität in Afrikas Kriegen.
Afrika muß sich leider selber entwickeln - aus eigener Kraft. So wie Ostasen, China und jetzt Indien. Gegen alle Widerstände, externe und vor allem interne. Mit Neokolonialismus funktionert es nicht, auch nicht mit gutgemeintem.
Einige afrikanische Länder wie Kenia sind hier auch schon auf einem guten Weg - es entsteht eine eigene Wirtschaft und damit Selbstbewußtsein.
Eine Mauer ist Teil einer Strategie - wenn diese sich verschiebt wird sie unnötig.
Normalerweise hat man eine Mauer um jede größere Siedlung gezogen, vom Jahre 3000 vor bis ca 1700 nach Christus. Danach wurden die Kanonen zu gut, das sich das noch gelohnt hätte.
Mauern sind nutzlos, wenn dahinter keine Soldaten stehen. Bei Grenzen genauso - ein Maschendrahtzaun ist ausreichend gegen illegale Einwanderung, wenn dahinter Polizisten stehen die die Befugnis haben alle die darüber steigen wieder rauszuwerfen. Im Land regelt man das über Papiere - wer legal einreist bekommt ein Papier das dies bestätigt.
Über Einwanderung sollten die Parteien mit einem Einwanderungsgesetz entscheiden, nicht die NGOs und die Schlepperbanden. Dann kommen auch die herein, welche von der Bevölkerung gewünscht werden, also z.B. Facharbeiter oder echte Flüchtlingsfamilien direkt aus den Krisengebieten.
Beispielsweise sorgen wir (westlichen Staaten) mit dafür, dass dort genügend Waffen zur Verfügung stehen.
Wir verkaufen auch Waffen an Norwegen. Trotzdem sieht es da nicht so aus wie in Somalia.
Sie hängen doch auch nicht ihre Wohnungstür aus und schauen was passiert und fangen dann an,ungebetene Gäste aus ihrer Wohnung zu schaffen.
Es muss Zeit gewonnen werden, um praktische Lösungen zu finden dem überbordenden Bevölkerungswachstum, speziell in Afrika Herr zu werden.
Nein, aber in alle integralen Bestandteile von staatlich zugelassenen Handfeuerwaffen wurden mit Seriennummer und Kennzeichen der Produktionsstätte geprägt. Außerdem unterscheiden sich die Modelle je nach Serie in der Regel geringfügig voneinander. Prozesse werden vereinfacht, andere Materialen verwendet oder schlichtweg weniger versierte Arbeiter eingesetzt, um die Kosten zu senken.
Die afrikanischen Kalaschnikovs stammen größtenteils aus sowjetischen Altbeständen und aus China, daran besteht kein Zweifel.
"Die Römern versuchten durch die Ansiedlung von Hilfsvölkern ihre wirtschaftliche und militärische Potenz zu steigern, damit begann der Zerfall."
Sie meinen der Untergang des römischen Reiches hatte nichts mit Prunksucht, andauerndem Krieg und, vor allem in den letzten Zügen, politischer Instabilität (Stichwort: Soldatenkaiser) zu tun?
Von der Grundhaltung der "Neuen" in den Provinzen können wir heutzutage nur träumen. Diese fanden nämlich die römische Kultur ganz geil und ließen sich überwiegend gerne romanisieren.
Also Zweifel bestehen: ich habe gehört im ÖRR, daß vor allem Bulgarien die Produktion stark ausgebaut hat und überall hin liefert. Und die Tschechen sind schon seit Jahrzehnten im Waffengeschäft.
Es liegt also nur an den Waffen - aber jetzt fühlen Sie sich gut, oder?
Na ja auch ein Jahrhundert wäre heutzutage schon von Vorteil.
Erfolgreich und rigoros waren die Japaner; von 1600 bis 1853.
Wenn man sagen wir mal 30-50 Jahre durch Abschottung gewinnen könnte, und es bis dahin irgendwie schafft, eine radikal durchgesetzte Ein-Kind-Politik in den armen und ungebildeten Ländern Afrikas zu etablieren, dann hätten Europa und Afrika durchaus eine realistische Chance für die Zukunft.
Wenn wir den Bevölkerungsüberschuß dieses Kontinents hingegen einfach aufnehmen, würden wir die Probleme auf beiden Kontinenten noch deutlich verschlimmern.
".... daran bestehen keine Zweifel",
das ist kein starkes Argument im Streitfall.
Es heisst doch nur: "nix g'wiss weiß man nicht".
Es zeugt höchstens von Ihrer Glaubensstärke, wenn Sie keine Zweifel haben.
Krieg war immer schon eine Methode zur Verringerung des Geburtenüberschusses. Lesen Sie mal was dazu von Prof.Gunnar Heinsohn.
Danke. Ich habe dem Westen eine Mit(!)schuld an den Waffenbeständen in Afrika gegeben und bin erstaunt, mit welcher Inbrust gegen dieses "weiche" Argument vorgegegangen wurde.
Es ist halt schön, wenn man die Alleinschuld bei anderen (Russen, Chinesen) abladen kann.
Wahr bleibt, dass westliche Staaten und Konzerne an den Zuständen in Afrika eine Mit(!)schuld tragen. Russland, China und andere auch. Aber was hindert uns daran, unsere "Schuld" abzubauen?
Die meisten übernahmen einige Vorzüge der römischen Kultur, gründeten aber dann ihre eigene Reiche: Westgoten, Ostgoten, Franken, Alemannen, Langobarden; das Ende des Römischen Reiches.
Ein politischer und religiöser Abglanz bestand allerdings im Westen noch bis 1806.
Natürlich hatte auch die römische Dekadenz ihren Anteil und da gleicht sich die heutige Zeit.
Ich bin nur gegen die Ansicht, daß die Kalaschnikows hauptsächlich von Russland und China kommen.
Da Bulgarien und Tschechien Mitglieder der EU sind, gehören die auch zum Westen. Da gehe ich mit Ihnen d'accord.
Und unsere deutsche Verantwortung: Heckler+Koch ist sehr begehrt und auch überall vorhanden.
Bei der angestrebten EU-Kriegspolitik werden wir noch viele out-of-border Einsätze erleben, mit Ausbildung und Waffeleisen geb.
Waffenlieferungen
In der dritten Welt ist alles voll mit alten Kalaschnikows und Sie schreiben irgendwas von Heckler&Koch. Mir kommt das schon zwanghaft vor. Btw, Tschechien hat nie Kalaschnikows gebaut sondern ihr eigenes Ding gebaut (vz.58, nur oberflächliche Ähnlichkeit).
Was bitte ist denn daran naiv? Es ist doch gut, wenn Waffen nicht eingesetzt werden!
Es geht nicht um Schuld. Es geht darum, dass lokale Eliten Verantwortung für ihre Länder übernehmen. Rohstoffhandel ist GUT, wenn die Profite dem Land und der Bevölkerung zugute kommen. Handelsabkommen sind gut, wenn sie den Beteiligten nutzen. Sogar Waffenhandel kann gut sein, wenn mit dessen Hilfe die Polizei ausgestattet wird.
Abgesehen davon. In Ruanda wurden die 800.000 Menschen überwiegend mit Macheten abgeschlachtet. Ich schlage vor, wir vergessen die Kategorien Schuld oder Verantwortung und denken in den Kategorien Nutzen. Was einigen aber wohl wieder zu volks- oder betriebswirtschaftlich klingt...
Mag sein, meine Informationen sind zugegebenermaßen nicht auf dem neuesten Stand.
wenn wir den Bevölkerungsüberschuss der 3. Welt aufnehmen sollen, müssen
wir auf der Zugspitze Häuser bauen.
Das kann nicht die Lösung sein. Zeit können wir auch keine mit Geld kaufen, wir müssen die Zuwanderung kontrollieren, den Somalia in München
kann nicht wirklich erstrebenswert sein.
"Über Einwanderung sollten die Parteien mit einem Einwanderungsgesetz entscheiden, nicht die NGOs und die Schlepperbanden. Dann kommen auch die herein, welche von der Bevölkerung gewünscht werden, also z.B. Facharbeiter oder echte Flüchtlingsfamilien direkt aus den Krisengebieten."
Da bin ich (fast) voll bei Ihnen.
Im Moment wird die Auswahl vom Geldbeutel getroffen.
Bedeutet, wer eine halbwegs wohlhabende Familie (nach dortigen Verhältnissen) hat, kann wenigstens Schlepper und Transport zumindest zum Teil bezahlen. Das sind jedoch kaum die Bedürtfigsten.
Die mittellose Kriegswitwe mit den drei Minderjährigen im Schlepptau jedoch ...
200 Jahre wären ja schon einmal etwas!
Die würden Zeit bedeuten, sich im Zweifel andere Rezepte zu überlegen. Zeit für uns und Zeit für Afrika. Unerwünschte Bevölkerungsüberschüsse zu exportieren kann ja kein Modell für die Zukunft sein. Das sollte man auch in afrikanischen und arabischen Ländern langsam einsehen.
Gerade wenn es darum geht, diese Überschüsse in Europa, speziell Deutschland, abzuladen,eine der am Dichtesten besiedelten Gegenden der Welt.
Die "Große Mauer" in China war übrigens eher ein Sieb...
Aber Solinger Schneidwaren werden auch nach Somalia geliefert und die Werkzeueg zur Waffenproduktion kommen auch aus Europa, Polen, Ungran usw.