Taliban-Kämpfer haben im nordafghanischen Einsatzgebiet der Bundeswehr nach offiziellen Angaben ein unverheiratetes Liebespaar öffentlich gesteinigt. Der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammad Omar, sagte, die Tat habe sich am Sonntag auf einem Markt im Unruhedistrikt Dascht-e-Archi zugetragen. Auch ein Taliban-Führer bestätigte die Steinigung.
Nach Angaben Omars wurde auf dem Basar in dem Dorf Mullah Kuli zunächst eine Erklärung verlesen. Anschließend habe eine Menge von etwa hundert Menschen Steine auf die beiden geworfen. Die Hände der Verurteilten seien hinter den Rücken zusammengebunden worden, berichtete ein Dorfbewohner. Der Mann sei verheiratet, die Frau verlobt gewesen.
Omar sagte, die Leichen seien den Familien übergeben worden. Dascht-e-Archi liegt nordwestlich von Kundus-Stadt und ist weitgehend unter der Kontrolle der radikal-islamischen Taliban. Neben der Bundeswehr operieren in der Provinz Kundus auch US-Soldaten.
Das islamische Recht der Scharia sieht die Prügelstrafe für Sex zwischen Unverheirateten vor. Außereheliche Affären werden mit dem Tod durch Steinigung bestraft.
Eine Woche zuvor hatten Taliban-Kämpfer in der westafghanischen Provinz Badghis nach Angaben der Polizei eine schwangere Witwe ausgepeitscht und dann hingerichtet. Ein Taliban-Gericht hatte die 40-Jährige für schuldig befunden, eine Affäre gehabt zu haben und schwanger geworden zu sein.
Während ihrer Herrschaft zwischen 1996 und 2001 hatten die Taliban Menschen unter anderem in Fußballstadien öffentlich hingerichtet. Unverheiratete Paare wurden gesteinigt.
Knapp neun Jahre nach dem Einmarsch der internationalen Truppen haben die Aufständischen in den von ihnen kontrollierten Gebieten ein paralleles Rechtssystem aufgebaut, das auf ihrer harschen Interpretation des Islam basiert.
Kommentare
Mich würde interessieren,
Entfernt. Bitte bteiligen Sie sich mit sachlichen Beiträgen an der Diskussion. Die Redaktion/cs
Erst Nato-Besatzung &Entgrenzung des Kriegs machen Taliban stark
Und der Krieg in Afghanistan begann 1979. Während der sowjetischen Besatzung war die Nato informeller Verbündeter der Islamisten. Es gab sogar einen grünen Bundestagsabgeordneten (Heiko Fischer), der sich rühmte, auf der Seite der "Freiheitskämpfer" gegen die Sowjets gekämpft zu haben.
Der Islamismus insgesamt ist erst stark geworden, weil die aufgeklärt nationalen Bewegungen in der islamischen Welt den Volksmassen keinen Wohlstand bringen konnten.
Und dies hängt nicht zuletzt mit der ständigen Einflussnahme der USA und ihrer Verbündeten zusammen. Die zeigte und zeigt sich in der Unterstützung autoritärer und korrupter Regime (Schah in Persien, Suharto in Indonesien, Wahabiten in Saudi Arabien, Mubarak in Ägypten) und natürlich auch im zunehmenden "militärischem Eingreifen".
Bei all dem spielt die Ölfrage eine entscheidende Rolle, was den Menschen der Region sehr wohl bewusst ist, für die deutschen Verblödungsmedien aber eigentlich kein Thema ist.
Neben der "Existenzsicherung Israels" dienen Islamismus und Taliban zur Zeit als wichtigste Begründung der militärischen Präsens der Nato
in der "geostrategischen Elypse". Eine auf die Volksbedürfnisse abgestellte Modernisierungsbewegung im nahen und mittleren Osten, wie partiell in Ostasien und Lateinamerika, wäre für die Nato-Strategen eine Art "worst case". Vor allem der Abstieg der ökonomisch völlig maroden aber dramatisch hochgerüsteten Supermacht würde sich weiter
beschleunigen.
@1 was hat
das mit dem Artikel zu tun ?
ich finds eher ziehmlich bedenklich, dass so etwas nahe Kundus passieren kann...
da sind die deutschen Truppen sowieso nur in 3 kleinen Stadtgebieten präsent - aber nichtmal dort klappt das mit der Sicherheit...
Schon mal das Wort
entfernt. Bitte verzichten Sie auf polemische Beiträge und beteiligen Sie sich mit konstruktiven Beiträgen an der Diskussion. Danke. Die Redaktion/km
Ekelhaft
Entfernt. Bitte achten Sie auf eine angemessene Wortwahl. Die Redaktion/cs
Wieder einmal...
...wird uns vor Augen geführt, wie schrecklich die Taliban sind, vermutlich um Stimmung zu machen gegen einen Truppenabzug aus Afgahnistan.
Dabei steht die Widerwärtigkeit des Taliban-Regimes außer Frage, die Fragen, denen wir uns stellen müssen lauten doch: "Was können wir tun um das zu verhindern? / Können wir überhaupt etwas tun, um das zu verhindern, wenn ja, um welchen Preis?"
Offensichtlich hindern die Besatzungsmächte die Taliban nicht darn, ihre Schreckensherrschaft auszuüben.