Am Samstagabend sind bei Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen in Kairo zwölf Menschen gestorben, teilten die Sicherheitsbehörden mit. 186 weitere seien verletzt, zwei von ihnen schwebten in Lebensgefahr, berichteten staatliche Medien.
Muslime hatten in dem Arbeiterviertel Imbaba im Nordosten der ägyptischen Hauptstadt die koptische Kirche Sankt Mina angegriffen. Den Behörden zufolge wollten die Angreifer eine Frau befreien, die dort angeblich von Christen festgehalten wurde. Die Frau wollte sich zum Islam bekehren.
Soldaten blockierten mit gepanzerten Fahrzeugen den Zugang zur Kirche und schossen in die Luft, um die beiden Parteien auseinanderzuhalten. Die beiden Gruppen warfen Steine aufeinander. Muslime setzten eine Wohnung nahe der Kirche durch einen Molotow-Cocktail in Brand. "Oh Gott! Oh Jesus!", riefen die Christen. Einige warfen den Soldaten vor, sie nicht ausreichend zu beschützen. Später gingen Sondereinsatzkräfte vor der Kirche in Stellung.
Einem Vertreter der Gemeinde von Sankt Mina zufolge seien fünf der Toten Kopten gewesen, die von "Schlägern und Salafisten" erschossen worden seien. In der Kirche war eine von einem Tuch bedeckte Leiche aufgebahrt, die Verletzten seien mit Brüchen und Schusswunden in vier Krankenhäuser eingeliefert worden, erklärten die Rettungskräfte. Angaben zu der Konfession der Opfer machten sie nicht.
Nach Angaben der Sicherheitskräfte griffen "Schläger" am Abend auch die ebenfalls in dem Viertel gelegene Kirche der Jungfrau Maria an und setzten diese in Brand. Feuerwehrleute konnten das Feuer später löschen. An einer der Absperrungen machten Muslime die Christen für die Gewalteskalation verantwortlich. "Sie eröffneten das Feuer auf uns, wir waren friedlich", sagte ein Beteiligter.
Der ägyptische Mufti Ali Gomaa verurteilte die Zusammenstöße. Sie könnten nicht von "gläubigen Menschen, die ihre Religion verstehen, ob Muslimen oder Christen" verursacht worden sein, sagte der vom Staat ernannte oberste Geistliche des Landes nach Angaben der Nachrichtenagentur Mena. Ein General sagte im Fernsehsender ON-TV, die Armee werde nicht zulassen, dass eine Gruppe ihre Hegemonie in Ägypten durchsetze. Jeder am Ort der Zusammenstöße könne verhaftet werden, warnte er.
Die Kopten sind mit sechs bis zehn Prozent der 80 Millionen Ägypter die größte religiöse Minderheit in dem nordafrikanischen Land. Seit Monaten sorgen Gerüchte über Kopten, die an einer Konversion zum Islam gehindert werden, für Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften. Besonders Berichte über die Ehefrauen von zwei koptischen Priestern, die angeblich gegen ihren Willen festgehalten wurden, weil sie zum Islam übertreten wollten, sorgten für Streit. Die Kopten, die zu einer der ältesten christlichen Gemeinden der Welt gehören, klagen seit Langem über Diskriminierung durch die Muslime. Seit der verstärkten Präsenz islamistischer Gruppen infolge des Sturzes des langjährigen Präsidenten Hosni Mubarak am 11. Februar fühlen sie sich noch mehr bedroht.
Kommentare
Hat das was mit dem Islam zu tun ?
[...]
Entfernt. Bitte diskutieren Sie sachlich und konstruktiv. Danke. Die Redaktion/er
im namen des islam
ich mache den islam, den koran und mohammed selber verantwortlich für all die taten die in seinem namen vollbracht wurden.
diese schlussfolgerung ergibt sich aus meinem gesunden menschenverstand.
christen die daran gehindert werden sich zum islam zu bekehren?
dafür tötet man?
muslime die sich zum christentum bekehren lassen wollen werden auch getötet?
islamistische gruppen haben mehr einfluss siet das regime mubarak schwächer wird?
nachtigall ick hör dir trappsen.
Aber aber...
"Ich mache den islam, den koran und mohammed selber verantwortlich für all die taten die in seinem namen vollbracht wurden."
...wie können Sie so etwas schreiben? Warten Sie noch ein Weilchen, dann schlagen hier wieder die Islamschönschreiber auf und klären uns auf, dass diese "zugegeben bedauerlichen" Ausschreitungen nichts mit dem Islam zu tun haben. Man müsse endlich die Ursachen dieser Übergriffe "einiger weniger" Radikaler zur Kenntnis nehmen: Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit. Die Unterdrückung besonders durch die koptische Minderheit hat tiefe Wunden ins Fleisch aller Moslems geschlagen... uswusfetcppadnauseam
Warten Sie' ab.
ja aber,
das hätte doch so ne schöne Demokratiebewegung werden sollen. Ein Leuchtfeuer der Friedfertigkeit und Toleranz und Emanzipation, wenn ich unsere Presse da richtig verstanden habe....
Wer Augen hatte genau hinzugucken...
"das hätte doch so ne schöne Demokratiebewegung werden sollen. Ein Leuchtfeuer der Friedfertigkeit und Toleranz und Emanzipation,"
Seit Februar komme ich aus dem Kopfschütteln gar nicht raus. Da glaubten westliche Revolutionsromantiker allen Ernstes, über 1400 Jahre sharia-bewährte Ant-Moderne ließen sich mit ein bisschen Facebook und Getwitter innerhalb von ein paar Wochen in Moderne verwandeln? Welches historische Subjekt hatten die Träumerle da vor Augen? [...] Man wird hier endlich akzeptieren müssen, dass sich der islamische Freiheitsbegriff nicht mit dem Rosa Luxenburgs deckt.
Teil entfernt. Bitte argumentieren Sie sachlich. Danke. Die Redaktion/wg
Wann werden sie verstehen...
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Polemik. Danke. Die Redaktion/wg
Liebe Redaktion...
Auf Wunsch entfernt. Die Redaktion/wg