Die somalischen Piraten sollen nach einem Zeitungsbericht nun auch an Land bekämpft werden. Den Marinekräften der EU-Mission Atalanta soll erlaubt werden, auch gegen Boote und Einrichtungen der Piraten am Strand vorzugehen, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Dem Blatt zufolge beauftragte das Politische und Sicherheitspolitische Komitee (PSK) der EU die Führung von Atalanta damit, den Operationsplan entsprechend anzupassen.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte nach Angaben der Zeitung, dass sich das PSK am 20. Dezember mit der "Zerstörung von Piraterielogistik am Strand" befasst habe. Es gehe um Material, das "für Piratenzwecke verwendet wird oder werden soll". Der Auswärtige Dienst der EU sei gebeten worden, eine entsprechende Anpassung der Unterstützung mit der somalischen Übergangsregierung abzustimmen. Diese habe bereits Unterstützung zu dieser Option signalisiert. Außerdem sollen Soldaten zur Sicherung von Schiffen des Welternährungsprogramms (WFP) künftig autonomer agieren können.
Die Anti-Piraten-Mission Atalanta soll in den Seestraßen vor Somalia insbesondere die humanitären Hilfslieferungen des WFP sichern und zivile Handelsschiffe vor dem Angriff von Piraten schützen. Deutschland beteiligt sich seit Dezember 2008 an der Mission. Derzeit befinden sich zwei deutsche Fregatten und ein Aufklärungsflugzeug für den Einsatz in Dschibuti am Horn von Afrika. Das Seegebiet vor der Küste Somalias gilt als das gefährlichste der Welt, in diesem Jahr gab es etwa 230 Piratenangriffe. Das überwachte Seegebiet umfasst eine Fläche, die etwa eineinhalb Mal so groß ist wie das europäische Festland.
Der Zeitung zufolge müsste für eine Beteiligung deutscher Soldaten an den Operationen an Land allerdings erst das Bundestagsmandat geändert werden. Der Bundestag hatte den Einsatz erst im Dezember verlängert.
Kommentare
Der nächste Krieg - Zynisch wie jeder Krieg.
Vom Wasser aus an den Strand.... wenn dort alles Piratenmaterial nicht zu vernichten ist.... brauchen wir für unsere Bodenaufklärer einen "Sicherheitsgürtel" am Strand...
Während die Menschen in Ostafrika verhungern, verballern wir Milliarden - im wahrsten Wortsinne.
Das ist Menschenfeindlich und Zynisch.
Es handelt sich nicht um einen Krieg sondern um Bekaempfung
von Schwerkriminellen. Die Existenz dieser Banditen ist
ein wichtiger Grund fuer das Elend in diesem Gebiet.
Es fragt sich nur, warum man solange gewartet hat, um diese
wichtige Massnahme durchzufuehren.
Die Berichtung dieses aktuellen....
....Beschusses finde ich sehr interessant im Hinblick auf die Zuspitzung der Lage im Iran. Diese ist sicherlich nicht für die Entscheidung der Grund. Sie wurde lange vorbereitet. Sie demonstriert jedoch den Willen in Lebenswichtigen sicherheitpolitischen Fragen auch international sich einzubringen und dies im Notfall auch militärisch zu unterlegen. Das Signal ist sehr relevant.
Das wurde auch Zeit!
Seit Jahren fahren Seeleute durch die Piratenverseuchte Zone, und ausser klugen Ratschlägen und ein paar Marineeinheiten mit zimperlichem Mandat fiel dazu keinem was ein.
Wenn jetzt das Übel an der Wurzel gepackt wird, dann ist das kein Tag zu früh!
Nur zur Erinnerung
weil dass offenbar schon manch einer vergessen hat:
Die somalischen Piraten waren mal Fischer. Sie wurden zur Piraten als Sie von der Fischerei nicht mehr leben konnten, weil "unsere" Crawler das Meer leerfischen.
Zerstört man nun ihre Boote (aka "Piraterielogistik"), dann werden diese Fischer Piraten bleiben.
8 Ja, die Piraten waren mal Fischer und die Fischgründe wurden
ihnen skrupelos leergefischt.
Aber jetzt haben sich die Fischgründe längst regeniert und trotzdem sind sie noch Piraten. Mittlerweile hat sich die Piraterie längst zu einem kriminellen System verselbstständigt, an dem wenige glänzend verdienen.
Hier geht es um einen Zweig von Hochkriminalität, den die internationale Gemeinschaft hart bekämpfen muss.