Nach der Eroberung des früheren Rebellenviertels Baba Amr in Homs ist die syrische Armee nach Angaben von Flüchtlingen auf einem regelrechten Rachefeldzug in der Stadt. Seit dem Einmarsch der Armee in das Viertel Baba Amr am vergangenen Donnerstag würden dort Menschen öffentlich hingerichtet, schildern Gegner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad. Sie machten mit dem Appell "Stoppt die Hinrichtungen in Baba Amr" auf die Lage aufmerksam. Am Montag seien zudem zahlreiche Häuser angezündet worden.
Aktivisten warnten vor einer Katastrophe für die Menschen in Baba Amr: Es gebe weder Strom noch Wasser oder Kommunikationsmöglichkeiten, zudem werde die Nahrung knapp. Dem britischen Sender BBC sagten Flüchtlinge zudem , dass mehr als 30 Männer und Jungen getötet wurden. Nach Angaben der Opposition würden syrische Sicherheitskräfte Jagd auf alle Männer über 14 Jahre machen. Mehr als 1.000 Menschen sollen nach Angaben des Guardian aus Homs bereits über die nahe gelegene Grenze in den Libanon geflohen sein.
Das Internationale Rote Kreuz wartet noch immer vergeblich auf eine Erlaubnis, Hilfe in dem ehemals von Rebellen kontrollierten Viertel zu leisten. Angeblich wird den Helfern der Zugang zu Tausenden notleidenden Zivilisten aus Sicherheitsgründen verweigert. Derzeit versorgen Helfer des Roten Kreuzes und des syrischen Roten Halbmondes in einem Vorort von Homs die Flüchtlinge, die dorthin gelangt sind. Die Lage in Baba Amr sei extrem kompliziert, sagte der Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Yves Daccord. Die Wetterbedingungen seien sehr schlecht, und es sei sehr kalt.
Rotes Kreuz befürchtet weitere Opfer
Auf Berichte über Hinrichtungen und Vergleiche mit dem Massaker im bosnischen Srebrenica angesprochen, sagte er: "Ich würde immer vorsichtig sein, unterschiedliche Situationen zu vermischen. Es ist immer sehr schwierig, Länder und Situationen zu vergleichen. Aber es ist tatsächlich so – das, was wir heute in Syrien sehen, beunruhigt uns doch sehr."
Das Rote Kreuz sei aber nicht nur wegen der aktuellen Lage in Baba Amro besorgt. Daccord befürchtet, dass die Kämpfe "noch mehrere Monate oder sogar noch länger" anhalten könnten. "Und es ist die Zivilbevölkerung, die diesen Preis wird zahlen müssen." Bislang wurden bei den seit einem Jahr anhaltenden Kämpfen zwischen der Opposition und der Regierung nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 7.500 Menschen getötet.
Staatliche Agentur spricht von "Reparaturen"
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete nur von "Reparaturarbeiten" in Homs. In dem Bericht hieß es: "Die Reparaturteams haben damit begonnen, die Straßen und Dienstleistungsbehörden wieder instand zu setzen sowie die Straßensperren zu entfernen, die von den Terroristen in dem Gebiet errichtet worden waren."
Baba Amro war von der Armee drei Wochen lang mit Artillerie beschossen worden, bevor die Oppositionskämpfer vergangene Woche die Flucht ergriffen und die Armee zusammen mit dem Geheimdienst die Kontrolle übernahm .
In anderen Teilen Syriens gingen die Kämpfe zwischen Aufständischen und der syrischen Armee unvermindert weiter. Im Süden an der Grenze zu Jordanien kam es nach Oppositionsangaben in der Nacht zu schweren Gefechten. Rebellen hätten in der Stadt Deraa Posten der Armee angegriffen. Daraufhin hätten die Streitkräfte mit Panzern und Luftabwehrgeschossen auf Wohngebiete gefeuert. Hunderte Soldaten hätten die Stadt nach Aufständischen durchsucht.
Kommentare
Zweifelhafte Quellen
Entyfernt. Bitte beteiligen Sie sich mit sachlichen Argumenten an der Diskussion des konkreten Artikelthemas. Danke, die Redaktion/lv
Der Assad bescheißt die Weltgemeinschaft
und die Weltgemeinschaft drückt das Auge zu.
Reparaturen waren in Syrien schon immer angesagt...
Ich hoffe China hat einen anderen
6 Punkte Plan gemeint als wie der, der in Tibet angewendet wird. Mit Demonstrationen hat China auf jeden Fall Erfahrung...
Es ist einfach eine Sauerei was hier Assad durchziehen darf mit Rückendeckung aus China und Russland. Die außer hohle Phrasen zur Beendigung der Gewalt nichts beizutragen haben, geschweige denn humanitäre Hilfe leisten.
Man hat eher den Eindruck, dass sie mit Ihren Plänen, die viel zu spät kommen Zeit gewinnen möchten, bis Assad auf seine Art die Gewalt bereits beendet hat.
Die spekulieren
"Es ist einfach eine Sauerei was hier Assad durchziehen darf mit Rückendeckung aus China und Russland. Die außer hohle Phrasen zur Beendigung der Gewalt nichts beizutragen haben, geschweige denn humanitäre Hilfe leisten.
Man hat eher den Eindruck, dass sie mit Ihren Plänen, die viel zu spät kommen Zeit gewinnen möchten, bis Assad auf seine Art die Gewalt bereits beendet hat."
Genau das ist der Punkt, und es ist nicht das erste mal. Nachdem die Zahl der Toten rasant steigen wird, werden im Anschluss a la Iran hunderte Regimekritiker, Blogger, usw. "verschwinden" oder "freiwillig auswandern". Dann wird es Still sein, die 'Volksgemeinschaft' ist wieder "auf Linie", etwas Gras wird über die Sache wachsen, und es geht weiter wie zuvor. Das nennt sich dann "Stabilität". Dies gehört nach maoistischer sowie stalinistischer Lesart übrigens zu den Menschenrechten.
Addounia TV zeigt öffentliche Hinrichtungen,
dort bekommt aber nicht etwa ein kaltblütiger Anti-Assad-Terrorist seine Strafe, sondern jemand der es wagte, mit der Arabischen Beobachterkommision zu sprechen. Die Gesinnung der Henker bzw. Schaulustigen ist leicht erkennbar --- Anti-Assad.
(unwichtige drastische Inhalte sind unkenntlich gemacht)
"Mohammad Mar'ea was hanged by Terrorists, because he talked to the Arab Observers"
http://www.youtube.com/watch…
Es gibt offensichtlich noch mehr derartiger Gräueltaten des militanten und aufgehetzten Teils der Opposition.
Siehe:
UN-HumanRightsCouncil-Syria-Report
S.20
2. Abuses by Free Syrian Army groups and other armed groups
http://graphics8.nytimes.com…
Das schlimme Video von Ihnen
macht deutlich zu was Assads Truppen dann erst fähig sind, wenn es in Abschnitt 126 heißt, dass die Gewaltaten der FSA mit denen der syrischen Armee nicht vergleichbar seien.
Es ist wahrlich wichtig die absoluten Gräultaten beiderseitig zu beobachten, dafür danke ich Ihnen. Aber man muss auch die Relation im Blick haben gemäß einem ehemaligen Artikelinhalt aus der Zeit zu Libyen:
- Manche Katzen sind grauer als andere
Geschichtsklitterung in anderen Organen der deutschen Presse:
Stern online berichtet:
"Am Donnerstag vergangener Woche waren die Deserteure der sogenannten Freien Syrischen Armee aus Baba Amro abgezogen. Kurz darauf waren Regierungstruppen in das Viertel einmarschiert"
Die Freie Syrische Armee war abgezogen.
Ja ja...und Zitronenfalter wurden beim Falten der gelben Südfrüchte beoachtet.