Etwa 1.600 Palästinenser in israelischen Gefängnissen beenden nach fast vier Wochen ihren Hungerstreik. Auf eine Vereinbarung über eine Erleichterung ihrer Haftbedingungen hätten sich Israel und alle betroffenen palästinensischen Organisationen geeinigt, sagte der Chef der palästinensischen Häftlingsorganisation Kadoura Fares.
Die Einigung für das Gefängnis von Aschkelon war auf ägyptische Vermittlung hin zustande gekommen. Die ersten Gefangenen hatten ihren Hungerstreik bereits am 17. April begonnen , um gegen die Zustände in israelischen Gefängnissen zu protestieren.
Eine Sprecherin der israelischen Gefängnisbehörden bestätigte die Vereinbarung. Sie gelte für die Gefangenen, die seit 28 Tagen im Hungerstreik seien. Die Mehrheit der 1.550 Gefangenen ist seit bis zu 28 Tagen im Hungerstreik, aber weitere sieben Häftlinge verweigern bereits seit 53 bis 76 Tagen aus Protest gegen die sogenannte Verwaltungshaft die Nahrung. Es war zunächst unklar, ob diese auch ihren Protest beendet haben.
Die Häftlinge fordern unter anderem die Aufhebung von Beschränkungen bei Familienbesuchen, mehr Bildungsmöglichkeiten und die Abschaffung der Einzelhaft sowie der Verwaltungshaft, die ohne Anklage unbegrenzt verlängert werden kann. Nach Angaben von Fares erlaubte erst die Vermittlung eines ägyptischen Offiziers die Einigung.
Kommentare
Schön, dass die ZEIT darüber berichtet ...
... bzw. die DPA-Meldung weiterreicht.
Vielleicht hat der beständige Shit-Storm des ZO-Kommentariates in den Timoschenko-Artikeln ja geholfen...
wow, wow
Es gibt immerhin mal wieder einige Zeilen über so ein paar, ach oder doch 1600 Gefangene, die aufgrund diskriminierender Haftbedingungen seit 4(!) Wochen im Hungerstreik sind! Wenn schon über einzelne Personen wie Timoschenko oder Chen so ausführlich berichtet wird, würde ich mir ein bisschen mehr Hintergrundinfos über diese Verzweifelungstat wünschen. Israel hält sich schließlich für einen Staat, der dem westlichen Wertesystem entspricht.
Seltsam...
"Die Häftlinge fordern unter anderem die Aufhebung von Beschränkungen bei Familienbesuchen, mehr Bildungsmöglichkeiten und die Abschaffung der Einzelhaft sowie der Verwaltungshaft, die ohne Anklage unbegrenzt verlängert werden kann."
Wie? Deswegen gehen die auf Hungerstreik?
Die Verwaltungshaft ist extrem problematisch und gehört in der jetzigen Form abgeschafft. Sie betrifft aber die meisten der Hungerstreiker überhaupt nicht. Die beiden Anführer des Hungerstreiks, die davon betroffen sind, sitzen wegen ihrer aktiven Mitgliedschaft im Islamic Jihad, die sie nie bestritten haben...
Darüber hinaus sind die Forderungen einfach ein Witz. Das sind keine netten Bübchen, sondern eiskalte Killer. Und die wollen unbeschränkten Familienbesuch aus Gaza sowie gute Bildungsangebote (die sie im Übrigen schon haben, wie der Fall Samir Kuntar beweist)?
Man muss sich das mal ausmalen: Hier fordern verurteilte Terroristen eine Ausweitung der bereits vorhandenen, kostenlosen Studienangebote, während israelische Studenten 4-5 Tage die Woche neben dem Studium jobben müssen, um neben den horrenden Lebenshaltungskosten auch noch die satten Studiengebühren zu erwirtschaften.
Ich brauch wohl nicht zu erwähnen, dass es so etwas wie ein kostenloses Studium in den Knästen der Autonomiebehörde nicht gibt. Dafür wird gefoltert. Wie viele Hungerstreiks gab es da? Ja, genau: Keine. Aber mit den Israelis kann man es ja machen...
eiskalte killer ?
Da die Zahl der eiskalten Killer die Zahl der verübten Morde übersteigt, kann in Ihrer Rechnung etwas nicht stimmen.
Da sperrt man offensichtlich Leute aus Präventionsgründen ein, die eiskalt killen könnten.
Nun, das nennt man Vorbeugehaft und ist in totalitären Staaten üblich.
Kennen Sie die Gemeinsamkeit zwischen der ´´DDR´´ und Israel ?
Beide waren Weltmeister im Mauerbau, der erstere wurde dennoch von der Geschichte hinweggefegt, der zweite ???
Solange Isreael mit seiner Bevölkerung anderen Glaubens nicht wirklichen Frieden schliesst und dazu ehören auch die Palästinenser, solange bleibt es ein Staat auf Zeit.
...oh, und noch was:
Die ganze Geschichte fing ja mit Khader Adnan an. Der hatte mit dem Hungerstreik begonnnen, dann den obersten Gerichtshof angerufen und war am Ende freigekommen. Während seiner Hungerphase gab es jede Menge Solidaritätsbekundungen aus der ganzen Welt - von den üblichen naiven Pazifisten...
http://youtu.be/8P6_oI4VoGk
...bis hin zu den alten Kämpfern der IRA. Die haben ihm sogar noch ein schickes Video mit tragender irischer Musik gewidmet:
http://youtu.be/YKpvKmUgkhg
Den waren Khader bekam man bei der ganzen Geschichte nie zu Gesicht. Ebenso wenig wie irgend ein Statement über seine Mitgliedschaft im Islamischen Jihad. Was man sah, war ein junger sympathischer Mann, der irgendwie aussah wie eine Mischung aus Ghandi und John Lennon. Nun...den Eindruck verliert man schnell wieder, wenn man den guten Khader mal reden hört:
http://youtu.be/CtPQ4EqePqw
Ein Sympath, der seine Zuhörer dazu aufruft, sich als Nächste den Sprengstoffgürtel umzuschnallen.
So...und nun sag mir noch mal einer, dass er die Israelis nicht versteht, wenn die den für brandgefährlich halten...
Israel ein Unrechtsstaat?
"...Verwaltungshaft, die ohne Anklage unbegrenzt verlängert werden kann."
Das bedeutet praktisch, dass ein Häftling ohne Anklage, ohne Möglichkeit der Verteidigung und ohne Aussicht auf Entlassung festgehalten wird - jahrelang! So etwas kennzeichnet Diktaturen, Apartheidstaaten, Unrechtsregime.
Aktuelle sitzen einige hundert Palästinenser in "Verwaltungshaft".
Israel ein Unrechtsstaat?