Im Wahlkampf in Venezuela setzt Interimspräsident Nicolás Maduro ganz auf den Ruhm seines verstorbenen Vorgängers Hugo Chávez und schreckt vor ungewöhnlichen Verlautbarungen nicht zurück. Der vor vier Wochen gestorbene Staatschef sei ihm in Gestalt eines Vögelchens erschienen, sagte Maduro, der in Umfragen für die Wahl am 14. April deutlich führt.
"Ein kleines Vögelchen kam hereingeflogen und machte drei Umdrehungen. Es setzte sich auf einen Holzbalken und begann zu zwitschern. Ich schaute es an und zwitscherte ihm ebenfalls zu. Ich spürte den Geist von ihm ( Chávez ). Es war, als wolle er uns seinen Segen geben", erzählte Maduro im Innenhof von Chávez' Geburtshaus im Bundesstaat Barinas.
Offenbar war sich der Präsident seines merkwürdigen Erlebnisses bewusst, denn später forderte Maduro bei einer Wahlkampfveranstaltung seine politischen Gegner auf, sich über seine Erzählung nicht lustig zu machen. "Lassen Sie doch die Intoleranz, die Respektlosigkeit gegenüber der tiefen Spiritualität der christlichen Männer und Frauen, die wie wir fest an die Werte eines Führers glauben, der zu Lebzeiten die Werte Christi verkörperte", sagte er.
Wahl am 14. April
Maduro gab sich siegessicher, er liegt in Umfragen derzeit mindestens zehn Prozentpunkte vor seinem stärksten Gegner Henrique Capriles. Dieser rief die Venezolaner ebenfalls auf, am 14. April zur Wahl zu gehen. Seine Stimme nicht abzugeben, sei keine Alternative.
Bei der vergangenen Wahl im Oktober 2012 hatte Chávez gegen Capriles mit 55,1 zu 44,3 Prozent der Stimmen gewonnen. Der Präsident war dann aber am 5. März an Krebs gestorben . Er hatte Venezuela seit 1999 regiert.
Kommentare
Ungewöhnliche Verlautbarungen haben schon US Präsidenten...
...zur Wiederwahl verholfen.
http://www.guardian.co.uk...
Warum das Rad neu erfinden wenns bei GW Bush funktioniert hat....
Ach was!
Diese "Technik" gibt es doch nicht erst seit Bush!
Die Kirche ist darin doch ganz groß! Irgendwer behauptet, eine "Erscheinung" gehabt zu haben, z.B. eine junge Frau (Jungfrau), die unter einem Wasserfall in einer Grotte steht, und plötzlich drehen die Gläubigen durch und beten diese Grotte an.
Sämtliche Sektenführer verwenden dies, um ihre Macht zu stärken.
Das Buch "...wie mich Jesus des Nachts besuchte..." ist doch schon fast einer Bibel vergleichbar, unangefochten, nicht hinterfragt - und nicht bewiesen.
Wenn jemand schon zugibt, solche "Erscheinungen" zu haben, die sich nicht physikalisch erklären lassen, dann wäre ein mehr als ein Risiko, ihm eine Machtposition anzuvertrauen - eine psychatrische Behandlung wäre da besser...
Oder will mir einer weismachen, eine Gottheit erschafft die Naturgesetze um sich dann als Erster nicht daran zu halten?
Ein Vogel kommt geflogen
Die Poesie und das Wundersame sind nun mal Bestandteil der lateinamerikanischen Sprache, des Alltags und auch der Politik. Das mag für bärbeißige deutsche Presseschreiber befremdlich klingen, macht aber gerade auch den Charme des menschlichen Miteinanders aus.
Sicher, bei einem deutschen Führer oder eine Führerin (gemäß Wortwahl ZEIT), kommt kein Vogel geflogen, da fliegt ein EinsAckerman ins Kanzleramt, macht drei Verdrehungen und beginnt zu zwitschern. Und die/der Kanzler/in später: „Ich schaute ihn an und zwitscherte ihm ebenfalls zu. Ich spürte den Geist von ihm. Es war, als wolle er uns seinen Segen geben".
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Polemik. Danke, die Redaktion/ls
Poema El cóndor
In dem Zusammenhang sei auf die wunderbare Poesie eines Pablo Neruda verwiesen u.a. Diplomat und Politiker.
Yo soy el cóndor, vuelo
sobre ti que caminas
y de pronto en un ruedo
de viento, pluma, garras,
te asalto y te levanto
en un ciclón silbante
de huracanado frío.
[...]
Ich bin der Kondor, fliege
über dir, die zu Fuß geht,
und jäh, in einem Kreiseln
von Wind, Gefieder, Krallen,
stürz ich auf dich und hebe
dich hoch in schrillem Wirbel
sturmentfesselten Frosts.[...]
Gekürzt. Bitte beachten Sie, dass wir aus rechtlichen Gründen keine vollständigen Gedichte verbreiten dürfen. Danke, die Redaktion/ls