Der frühere israelische Ministerpräsident Ariel Scharon ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Das berichten mehrere israelische Medien übereinstimmend.
Scharon hatte 2006 einen Schlaganfall erlitten und seither im Koma gelegen. Zuletzt hatten die Ärzte von multiplen Organschädigungen berichtet. Wegen eines schweren Nierenleidens hatte sich sein Zustand in den vergangenen Tagen erheblich verschlechtert.
Scharon war von 2001 an fünf Jahre lang Regierungschef. Der als Kriegsheld verehrte Politiker setzte 2005 den einseitigen Rückzug aus dem Gazastreifen durch. Nach Streit mit den alten Weggefährten verließ Scharon den von ihm mitbegründeten rechtsorientierten Likud-Block und gründete 2005 die Partei der Mitte Kadima.
"Wir alle liebten ihn"
Präsident Schimon Peres würdigte Scharon als einen der größten Beschützer und wichtigsten Architekten Israels, der keine Furcht gekannt habe. "Ariel war ein tapferer Soldat und kühner Führer, der seine Nation liebte und seine Nation liebte ihn." Scharon habe gewusst, wie schwierige Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen gewesen seien. "Wir alle liebten ihn, und er wird eine große Lücke reißen."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bezeichnete Scharon als israelischen Patrioten, der sich große Verdienste um sein Land erworben habe. "Mit seiner mutigen Entscheidung, die israelischen Siedler aus dem Gazastreifen abzuziehen, hat er einen historischen Schritt auf dem Weg zu einem Ausgleich mit den Palästinensern und zu einer Zwei-Staaten-Lösung getan."
Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigte den Einsatz Scharons für sein Land. "Ariel Scharon war buchstäblich von Beginn an ein unermüdlicher Verteidiger seines geliebten Heimatlandes Israel", sagte er. "Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme ist mit seiner Familie und seinen Angehörigen."
Scharons militärische Leistungen brachten ihm weit über
das nationalistische Lager hinaus Respekt und Verehrung ein. Im Sechstagekrieg von 1967 war es
Scharons Einheit, die den Sinai eroberte, im Yom-Kippur-Krieg
von 1973 war es abermals der schon aus dem Ruhestand
zurückgerufene Panzergeneral Scharon, der durch die Überquerung
des Suez-Kanals auf eigene Faust dem Krieg eine
entscheidende Wende gab.
Bereits seit 1981 war Scharon als Minister an diversen Regierungen beteiligt. Zunächst war er Verteidigungsminister, bis er 1983 wegen zweier Massaker im Libanon-Krieg zurücktreten musste. Eine Kommission gab ihm eine persönliche Mitverantwortung an den Verbrechen in den Flüchtlingslagern Sabrah und Schatila. Scharon selbst nannte dies später sein "Kainsmal".
Von 1996 bis 1999 war Scharon unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Minister für Infrastruktur und trieb den Bau jüdischer Siedlungen in den palästinensischen Gebieten voran. Von 1998 bis 2001 war er Außenminister. Wegen seiner unnachgiebigen Haltung gegenüber den Palästinensern wurde er auch "Bulldozer" genannt.
Kommentare
Ruhe in Frieden!
Dieser Mann hat sein Leben lang für sein Land, für seinen Glauben und für den Frieden gekämpft. Nun hat er seinen verdienten und ewigen Frieden unter Gottes Rasen finden können. Eine Erlösung aus dem Würgegriff der modernen Medizin, die doch so oft nur hilflos zuzuschauen vermag.
Man mag die eine oder andere Handlung kontrovers sehen, doch wer nicht die eine oder andere Sünde auf sich getragen? Er wird sich nun vor einem höheren Gericht verantworten müssen und wir sollten uns an ihn als einen Menschen erinnern, der klare Prinzipien kannte und stehts sein Ziel vor Augen hatte. Viel Kritik wurde ihm zu Lebzeiten entgegen gebracht, welcher er verständnisvoll aufnahm und in den tiefen seines Herzens berücksichtigte, sofern diese mit den Grundsätzen der friedlichen Koexistenz zu vereinbaren war.
Er liebte sein Land und er hat es stärker gemacht und eine Nation, im Sinne des Friedens, enger zusammenrücken lassen. Große Werke wurden vielbracht und großartige Ideen umgesetzt. Möge Gott seiner Seele gnädig sein.
Entfernt, da unsachlich. Die Redaktion/mak
Kollegen?
Sie scheinen ja ziemlich dicke gewesen zu sein.....
via ZEIT ONLINE plus App
Entfernt, da unsachlich. Die Redaktion/mak
EIn Mann mit Stolz und Prinzipien
Ist eher nicht ein Mann, der vom Schicksal heraus gefordert wurde und private Interessen stehts hinter die seines Volkes zurückstellte?
Ein Marcus Manlius der Gegenwart, wenn Sie so wollen...
Zitat von Twain
I've never wished a man dead, but I have read some obituaries with great pleasure.
-Mark Twain