US-Sicherheitsbeamte vermuten offenbar einen zweiten Whistleblower hinter neuen Enthüllungen über den US-Geheimdienst. Ein zwölfseitiges Geheimdokument, das enthüllt, nach welch willkürlichen Kriterien Terrorverdächtige bestimmt werden, stammt Medienberichten zufolge nicht von Edward Snowden, sondern von einer anderen Quelle. Auf der vom US-Journalisten Glenn Greenwald gegründeten Enthüllungswebsite The Intercept wurden kürzlich die Regeln veröffentlicht, nach denen Menschen auf die US-Liste der Terrorverdächtigen kommen.
Wie der Nachrichtensender CNN berichtet, mutmaßt die US-Regierung, dass ein weiterer Mitarbeiter geheime Informationen herausgebe. Der Sender beruft sich auf nicht näher bezeichnete "US-Vertreter". Die Behörden seien aber nicht sicher, dass tatsächlich ein zweiter Whistleblower existiere.
Das Geheimdokument sei auf August 2013 datiert und wurde damit erst verfasst, nachdem Snowden bereits seine Arbeitsstelle in Hawaii als Berater des US-Geheimdiensts NSA verlassen hatte. Es ist nicht bekannt, dass er hinterher noch Zugang zu geheimem Material hatte. Laut The Intercept stammt das Dokument "von einer Quelle in der Geheimdienstgemeinde". Bei früheren Enthüllungen hatte die Website immer auf Snowden als Quelle verwiesen, wenn die Informationen von ihm stammten.
Möglicher Schaden bislang nicht schätzbar
Bereits im Februar sagte Greenwald in einem CNN-Interview, dass er keine Zweifel daran habe, dass es noch andere Quellen in der Regierung gebe, "die Fehlverhalten sehen und sich von Edward Snowden inspiriert fühlen".
Unklar ist laut CNN, über wie viele Daten der "neue Enthüller" verfüge und "wie viel Schaden das anrichten könnte". Es soll sich nach ersten Einschätzungen der Regierungsbeamten um Material von einer geringeren Geheimnisstufe als die
Veröffentlichungen Snowdens handeln. Die Dokumente seien mit den Hinweisen "geheim" und "NOFORN" (no foreign nationals) gekennzeichnet.
Vertreter der Geheimdienste überlegen, das US-Justizministerium um die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens zu bitten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Regierungskreise in Washington.
Kommentare
Hoffentlich packen noch viel mehr aus! Schön wäre es auch mal einen deutschen Whistleblower zu haben... hier riecht auch nicht alles nach Rosenduft.
Das hier ist kein Whistleblower!
Ein Whistleblower ist per Definition jemand der illegales oder unmoralisches Verhalten an die Öffentlichkeit bringt. Falls das nicht der Fall ist handelt es sich um einen normalen Geheimnis - und/oder Landesverräter.
An dieser "terror suspect watchlist" kann ich aber überhaupt nichts moralisch verwerfliches erkennen - ich hoffe mal der Schengenraum pflegt seine Liste genauso sorgsam! Und legal ist sie nach amerikanischen Recht sowieso. Die Existenz dieser Liste war nicht mal geheim, deren (exakte) Kriterien aber schon. Ob es notwendig war diese nun zu veröffentlichen, kann man wohl bezweifeln.
Sofort Asyl vorschlagen
damit Deutschland zeigt, dass es ernst meint mit der Aufklärung im NSU Ausschuss, nachdem man bei Snowden jämmerlich versagte.
Einen Teufel wird man tun - von wegen "Asyl vorschlagen"
Nachdem sogar das EU-Parlament im Februar einen feigen Rückzieher machte und Snowden kein Asyl gewährte.
Noch im November hatte EU-Parlamentspäsident, Martin Schulz, die EU-Staaten aufgefordert, dem Whistleblower E. Snowden gemeinsam Asyl zu gewähren.
Doch einige von Schulz’ Parteifreunden aus der Fraktion der Sozialisten im Europaparlament sahen das inzwischen offenbar anders. ...
Es gab keine Mehrheit für einen Passus, dem zufolge Snowden nach dem Willen des Europaparlaments Asyl in den EU-Mitgliedstaaten erhalten soll.
Zahlreiche Sozialisten verweigerten dem Passus ihre Zustimmung.
Im Bericht des EU-Parlaments wurde kein einziges Wort darüber verloren werde, in welcher schwierigen Lage sich Snowden befinde.
Einige EU Abgeordnete hatten den Antrag eingebracht, demzufolge das Parlament die EU-Mitgliedstaaten auffordert, „Strafanzeigen gegen Edward Snowden, wenn es sie gibt, fallen zu lassen und ihm Schutz vor Verfolgung, Auslieferung oder Urteilssprüche durch Drittparteien anzubieten, in Anerkennung seines Status als Whistleblower und internationaler Verteidiger von Menschenrechten“.
http://www.tagesspiegel.d...
Wenn Alt-Whistle-Blower, Egon Bahr, das EU-Mitglied Großbritannien in der Abhöraffäre als "amerikanische Provinz" bezeichnet, so gilt das genau so aktuell für das gesamte zentralistisch konzipierte EU-Konstrukt mit Deutschland mittenmang...
Herrlich,
es sollte noch viel mehr dieser Aufrechten geben, die Machenschaften der Geheimdienste und Regierungen aufdecken, die gegen Recht und gesetz gehen. Auch wenn sie vom Bundesjockel und ´großen Teilen der Politiker in erster Reihe als Verräter verunglimpft werden. Viel mehr müssten es sein! Leider kann man hier keine smileys einfügen. Ich empfinde grade ne diebische Freude.
Vielleicht ein paar Satellitenaufnahmen?
Aus der Ukraine?