Die Idee ist so alt wie ein heutiger Rentner. Als sie vor 63 Jahren geboren wurde, hieß sie noch EVG, Europäische Verteidigungsgemeinschaft. Schon als die Fernsehgeräte in deutschen Haushalten noch Schwarz-Weiß-Bilder zeigten, sollte eine einzige Armee für Deutschland, Italien, Frankreich, Belgien und die Niederlande kämpfen. Bis zum ersten Scheitern der Idee dauerte es damals nur 24 Monate. Im französischen Parlament bekam die EVG keine Mehrheit. Konrad Adenauer sprach von einem "schwarzen Tag für Europa" und der "bittersten Enttäuschung" seiner gesamten Regierungszeit.
Seitdem wiedervereinte sich Deutschland, die Staaten Westeuropas schlossen sich zum größten gemeinsamen Binnenmarkt der Welt zusammen, gründeten die Europäische Union, verzichteten innerhalb dieser auf Grenzkontrollen und schafften für den Euro fast alle ihre nationalen Währungen ab. Bei den vielen kleinen und großen Schritten Richtung Europa kam auch die Idee der gemeinsamen Armee immer wieder zurück, genau wie die Debatten darum.
1991 wollte Helmut Kohl eine länderübergreifende Armee. 1996 forderte der französische Premier Alain Juppé sie. 1998 plädierte Tony Blair für eine gemeinsame Militärstruktur der EU. 2005 warb auch Wolfgang Schäuble dafür. Und dieser Tage signalisierten erst der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, dann Frank-Walter Steinmeier und auch Angela Merkel ihre Hoffnung auf eine Umsetzung.
Die Diskussionen über das Für und Wider einer EU-Armee kommen zurück wie ein Echo und übertönen dabei fast, wie die ursprüngliche Idee der EVG schon in Teilen Realität geworden ist. Auf dem Weg nach Europa ist das Militär schneller als manche Politiker.
"Multinationale Entscheidungs-, Kommando- und Streitkräftestrukturen sind wichtige Zwischenschritte auf dem Weg zu einer europäischen Verteidigung", hieß es schon 1994 im Weißbuch der Bundeswehr. Inzwischen hat die EU im Rahmen ihrer Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) multinationale Korps in Stettin und Münster gegründet und 15 Missionen in zwölf Länder Europas und Afrikas geschickt. Die EU-Soldaten beobachten, überwachen, bilden aus und verteidigen sich in Afghanistan, Bosnien und Herzegowina, im Kongo, in Georgien, im Irak, in Moldau, im Niger, in Palästina, in Somalia und im Südsudan. In diesem Jahr startete dazu erstmals ein Projekt zur europäischen Verteidigungsforschung mit einem Etat von zwei Millionen Euro. Ganz schön viel für eine einst gescheiterte Idee.
Kommentare
Eine echte Armee wird es nicht geben
und das ist auch gut so!
Eine europäische Armee....
.... würde Europa unabhängiger von den USA machen. Derzeit wissen ja v.a. die osteuropäischen Länder nur zu genau, dass die (West-) Europäer wohl nicht in der Lage wären, sie effektiv zu schützen. Ein starkes Engagement der USA in Europa liegt heute im existenziellen Interesse nicht weniger europäischer Staaten.
Solange es keine Europäische Armee gibt, die diesen Namen verdient, werden die USA auch weiterhin in ALLEN (wichtigeren) sicherheitspolitischen Fragen Europas mitmischen...
Die EU dient nicht den Bürgern
Auf gar keinen Fall sollte auch noch die Armee an Brüssel abgegeben werden.
Die arbeitet kein bisschen für den Bürger.
Euro und die zugehörige Rettung: Milliardenbeträge werden aus Steuergeld an Banken und Versicherungen übertragen. Renten werden enteignet.
Agrarsubventionen: Planwirtschaft und man schafft es trotzdem das vor allem Großbetriebe profitieren.
EU-Erweiterung: Erschließung von Märkten und Import von Billiglöhnern, um den Druck auf Löhne zu verstärken.
Richtlinien und Vorschriften: Gesetze werden über Lobbyisten von Großunternehmen gemacht.
Politiker die Brüssel das Sagen haben: z.B: Juncker Cheflobbyist der Steuerhinterzieher und Nicht-steuerzahlenden Großunternehmen
Europa.
Sie hören zum ersten Mal von der EU?
Hier können Sie sich informieren: http://www.europedirect-a...
Weg mit der Bundeswehr!
Es koennte gemeinsame europaeische Truppen unter Oberhoheit der NATO geben, parallel zu langsam zerfallenden Territorialstreitkraeften der EU-Mitglieder. Einen Anfang machen koennten die Luftstreitkraefte, denn fliessend Englisch zu sprechen wird dort wohl (fast) jeder.
Wozu dann noch ein Bundestag?
Dann werden demnächst ferngesteuerte, kriegslüsterne, rechtsradikale Politiker (z.B. Typen wie Rasmussen) oder schlicht durchgeknallte Typen darüber entscheiden (dürfen), ob deutsche Soldaten in den Krieg ziehen und nicht mehr das deutsche Parlament.
Lesen Sie mal und fragen Sie sich dann, warum es vielleicht so schlecht nicht ist, wenn Krieg noch die Sache eines gewählten Parlaments bleibt.
"Schwere Vorwürfe gegen einen der ranghöchsten Nato-Kommandeure: Die Bundesregierung und mehrere andere Mitgliedstaaten werfen dem Oberbefehlshaber der westlichen Streitkräfte in Europa, General Philip Breedlove, falsche Berichterstattung im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise vor. Berlin spricht gar von "gefährlicher Propaganda". (t-online)
"Der neue NATO Oberbefehlshaber hat im Namen, Äußeren und im Auftreten viel mit dem von Stanley Kubrick in seinem Film "Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben" auftretenden Mister Strangelove gemeinsam, dem irrsinnig gewordenen US-Air-Force General, der versucht auf eigenen Faust einen Atomkrieg gegen die Sowjetunion auszulösen. Leider ist die Thematik aktueller denn je." (Focus)
"Der lange Weg zu einer europäischen Armee"
Umso länger, desto besser. Vielleicht könnte man in der Zwischenzeit die Bundeswehr abschaffen, und sich während dieser "Durststrecke" um Frieden bemühen?
Kann sich überhaupt noch jemand an "Schwerter zu Pflugscharen" erinnern? War da nicht mal "irgendwas mit Friedensbewegung"? Stattdessen wird an einer neuen "schlagkräftigen Truppe" gebastelt.
An manchen Realitäten kann man schier verzweifeln.
"Schwerter zu Pflugscharen"
Tja, mir wär's lieber, Organisationen wie der IS oder Boko Haram oder Staaten wie die Türkei, Rußland oder Nordkorea würden hier den Anfang machen.
Warum sollte ausgerechnet eine Hochkultur, die etwas zu verteidigen hat, insbesondere Werte, hier mit gutem Beispiel vorangehen? In der Hoffnung, daß oben genannte Länder / Organisationen dann ein Einsehen haben?