Eineinhalb Jahre nach Ausbruch des Kriegs ist die humanitäre Situation in der Ostukraine dramatisch. Mehr als fünf Millionen Menschen sind nach Einschätzung des Europarates in Not. Sie bräuchten dringend mehr Hilfe, sagte der Menschenrechtskommissar Nils Muižnieks und forderte zusätzliche humanitäre Unterstützung.
Im Auftrag des Europarates hat Muižnieks die Lage in der umkämpften Region untersucht. Insbesondere problematisch seien die Wasserversorgung sowie der Zustand von Kliniken oder Schulen, heißt es in dem Bericht, den der Wissenschaftler und Politiker in Straßburg vorstellte. Viele Einrichtungen seien demnach durch Beschuss schwer beschädigt oder zerstört.
Dramatisch sei auch die Lage in Krankenhäusern, wo es an Medikamenten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Leiden fehle. So sollen mehr als 400 Menschen an Diabetes gestorben sein. Insgesamt seien seit Ausbruch des Krieges mindestens 8.000 Menschen gestorben, mehr als 17.800 verletzt worden, schreibt Muižnieks in dem Bericht.
Der Kommissar untersucht die Lage in Problemregionen der 47 Europaratsländer, in denen es zu Gewalt kommt oder wo Menschenrechte verletzt werden. Anschließend übermittelt er den Regierungen Vorschläge zur Verbesserung der Lage.
Seit April 2014 kämpfen prorussische Separatisten und Truppen der ukrainischen Armee in der Region. Seit September gilt ein Waffenstillstand, schwere Waffen sind von der Front abgezogen worden.
Kommentare
Haben die sog. Separatisten nicht selbst neulich zur akuten Verschlechterung der humanitären Lage beigetragen, indem sie dem Großteil der Hilfsorganisationen wie "Ärzte ohne Grenzen" die Arbeit untersagt haben? Dann sehe ich hier in erster Linie die Garantiemacht Russland in der Pflicht, und zwar ohne Wenn und Aber.
Ergänzend müssen Sie anführen, dass die Ukraine
- die Stromversorgung gekappt hat
- eine Blockade, vom rechten Sektor ausgeführt, für Transporte in die Ostukraine macht
- Überweisungen für die Rentenempfänger eingestellt hat
Probleme mit den NGOs hat auch Israel, der Grund des Einsatzendes von "Ärzte ohne Grenzen"wurde bis jetzt nicht veröffentlicht.
Die Hauptschuld an der desolaten Lage im Osten der UA hat Poro, mit aller Macht soll den Menschen das Leben erschwert werden damit ein "Hilferuf" nach Kiew schallen soll.
Wie nach diesen Aktionen von Poro jemals wieder eine Aussöhnung in der UA stattfinden kann bleibt das Geheimnis von den Regierenden in Kiew.
Entfernt. Bitte bleiben Sie hier beim Thema und verzichten Sie auf derartige Pauschalisierungen und Tatsachenverdrehungen. Die Redaktion/dd
Wenn Sie auf eine Landkarte schauen, dann betrafen die Kampfhandlungen auch nur einen recht kleinen Teil der Ukraine. Insofern ist es mehr als verständlich, wenn Norwegen kein Asyl gewährt hat.
Weiß auch nicht, wenn ich mit Bekannten au Luhansk rede, sagen dir mir zwar auch, dass die Situation besser sein könnte, aber so dramatisch, wie es sich bei uns immer liest, schildern sie das nicht.
@ Vsco #3
Die eigene Wahrnehmung vor Ort hängt dann vielleicht auch davon ab, ob man gerade vom Medikamentenmangel o.Ä. betroffen ist. Im Übrigen kann es ja auch sein, dass die Leute vor Ort ein gewisses Interesse daran haben, die Lage nach außen hin zu relativieren.
Wie wäre es, wenn die europäischen Regierungsvertreter ihren "Partnern" in Kiew, die Umsetzung des Minsker Abkommens nahelegen würde. Darin enthaltenen war auch der Punkt, die Blockade der Ostukraine zu beenden.
Die dramatische Situation würde sich sofort und recht unkompliziert verbessern.
Die Ostukrainer blockieren sich doch selbst. Hier wurde mehrfach berichtet, dass dort Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen die Arbeit untersagt wurde. Infolgedessen leidet direkt die medizinische Versorgung einschließlich Medikamentenversorgung. Wer Hilfe selbst blockiert, dem ist schwer zu helfen.