Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump sorgt erneut für Aufregung: Er wird vom ehemaligen Ku-Klux-Klan-Vertreter David Duke unterstützt. Das gab Duke, der als Verfechter angeblicher weißer Überlegenheit gilt, auf seiner Facebook-Seite bekannt. Trump vermied es aber in der Talkshow State of the Union, sich von ihm zu distanzieren. "Ich weiß nichts über David Duke. Ich weiß noch nicht mal, wovon Sie reden mit weißer Überlegenheit", sagte Trump. Außerdem wisse er nicht, von welcher Gruppe die Rede sei, er müsse sich über den Ku-Klux-Klan und andere extremistische Gruppen erst informieren.
Duke gilt als einer der bekanntesten Rechtsradikalen der USA. Der ehemalige Anführer der KKK-Unterorganisation "Ritter des Ku-Klux-Klans" leugnet den Holocaust. Im Jahr 2000 hatte Trump
noch gesagt, mit David Duke und ähnlichen Politikern am rechten Rand
wolle er nichts zu tun haben.
Seine jetzigen Äußerungen trafen bei seinen Rivalen Marco Rubio und Ted Cruz nur einen Tag vor dem Super Tuesday auf harsche Kritik. "Wir können nicht eine Partei sein, die es ablehnt, weiße Rassisten und den Ku-Klux-Klan zu verdammen", sagte Rubio in Virginia. Trump werde damit unwählbar. Cruz bezeichnete Trumps Äußerungen als wirklich traurig. "Wir sollten uns alle einig sein, dass Rassismus falsch ist, KKK ist fürchterlich." Die rassistische Organisation war nach dem US-amerikanischen Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert gegründet worden, um Schwarze zu unterdrücken.
Schon am Freitag war Trump nach Duke gefragt worden, der im Radio gesagt hatte, es komme einem Verrat gleich, nicht für Trump
zu stimmen. Darauf antwortete der Bewerber, der in Umfragen in vielen US-Staaten
am besten abschneidet: "Ich wusste gar nicht, dass er mich unterstützt. David Duke unterstützt mich? Ich distanziere mich, okay?" Diese Meinung hat er offenbar geändert.
1. März – der wichtigste Wahltag
Trotz dieser Kontroverse erhielt Trump vor dem morgigen Super Tuesday weitere Unterstützung: Der Senator von Alabama, Jeff Sessions, stellte sich offiziell hinter den Unternehmer und damit gegen Rubio und Cruz, die Senatoren von Florida und Texas. Auf einer Wahlkampfveranstaltung an der Seite von Trump in Huntsville sagte Sessions: "Das hier ist keine Kampagne. Dies ist eine Bewegung." Niemand sei perfekt, aber die USA bräuchten im Moment jemanden, der Amerika wieder groß mache, sagte Sessions. Er wiederholte damit Trumps Wahlslogan "Make America Great Again".
Unterdessen wird das Forum der Trump-Gegner im Internet größer. Formierten sich zunächst hauptsächlich linksliberale unter #NeverTrump, kommen mittlerweile auch immer mehr Konservative hinzu. Unter dem Hashtag tauschen sie sich über die Gründe aus, warum man auf keinen Fall einen Kandidaten Trump akzeptieren könne. Auch Trump-Rivale Rubio gehört dazu. Er twitterte beispielsweise: "Donald Trump wird niemals der Kandidat in der Partei von Lincoln und Reagan."
Alabama ist einer der US-Staaten, in denen am Dienstag sowohl bei den Republikanern als auch bei den Demokraten Vorwahlen stattfinden. Insgesamt werden am Super Tuesday bei den Republikanern 595 Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag im Juli vergeben. Bei den Demokraten sind es 865.
Kommentare
Langsam wird es wirklich bedenklich.
Trump verweigert eine Distanzierung vom KKK, lässt sich vom letzten halbwegs offenen Befürworter der Rassentrennung (Sen. Jeff Sessions) unterstützen und kündigt schon einmal an, das First Amendment, welches die Presse- und Meinungsfreiheit garantiert, zu "überarbeiten", um Medien verklagen zu können, die "Falsches" über ihn behaupten. Da passt es ins Bild, wenn seine Ex-Frau einst sagte, gelegentlich lese er alte Reden von Hitler.
Aber bestimmt findet auch der eine oder andere hierzulande das alles ganz erfrischend ...
Ich würde eher sagen, langsam wird es beruhigend (zu mindestens was den/di nächsten Präsidenten/in angeht):
Die Gefahr, dass es einer der Gruselkandidaten der GOP wird immer geringer.
Hillary wird wohl eine business-as-usual Präsidentin (inklusive Fortsetzung von Drohnenkrieg & Wall-Street-Fokus). Nichts um davon zu träumen, aber Rubio, Cruz und Trump wären alle wahre Alpträume.
"Doch der Präsidentschaftsbewerber denkt nicht daran, sich von dem Rassisten und Antisemiten zu distanzieren"
Reuters:
https://youtu.be/yseotd_fxWY
Ja und? Steht doch schon im Artikel:
"Schon am Freitag war Trump nach Duke gefragt worden, der im Radio gesagt hatte, es komme einem Verrat gleich, nicht für Trump zu stimmen. [...]
"Ich wusste gar nicht, dass er mich unterstützt. David Duke unterstützt mich? Ich distanziere mich, okay?"
Diese Meinung hat er offenbar geändert."
Was soll eigentlich der ganze Rummel. Es ist Sache der Amerikaner, einen Präsidenten zu wählen.
Was bringt es, wenn man alle Deutschen gegen Trump auf die Palme bringt? Was ist denn, wenn der Präsident wird?
Wir sollten da mal ein wenig Gelassenheit üben und weniger moralisch denken. Es ist nicht unsere Sache was da passiert.
Und wenn mir der Satz noch zusteht: "Die Mehrheit ist immer auf der Seite der Dummheit."
Es würde mich wundern, wenn das in dem Fall anders wäre.
Es ist immer noch die USA, welche auch heutzutage noch sehr großen Einfluss auf den Rest der Welt hat.
Wäre es Portugal oder Matzedonien, klar, wozu der Rummel, aber die Präsidentschaftswahl in den USA hat meines Erachtens eine weit größere Tragweite.
Malcolm X: "You cannot have capitalism without racism."