Die ukrainische Pilotin Nadija Sawtschenko ist von einem russischen
Gericht für schuldig befunden worden, für den Tod von zwei russischen
Journalisten verantwortlich zu sein. Die 34-Jährige habe "aus Hass absichtlich den Tod zweier
Menschen verursacht", sagte Richter Leonid Stepanenko. Ihre Motivation sei ein grundsätzlicher "Hass auf russischsprechende Menschen". Das Strafmaß soll am Dienstag
verkündet werden. Die Anklage fordert 23 Jahre Haft. Der Prozess war international stark kritisiert worden.
Die russische Justiz
wirft Sawtschenko vor, der ukrainischen Armee die Position
zweier russischer Journalisten übermittelt zu haben, die nahe der von
Rebellen gehaltenen Stadt Luhansk bei einem Angriff von ukrainischen
Regierungstruppen getötet wurden. Die Pilotin hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Sie gibt an, widerrechtlich von prorussischen Milizen entführt und nach Russland verschleppt
worden zu sein.
Sawtschenko war Ende Juni 2014 in der Ostukraine gefangen genommen worden. Sie kämpfte dort als Teil des Freiwilligen-Bataillons Aidar, dem unter anderem von Amnesty International Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.
Sawtschenko war Anfang März dieses Jahres erneut in den Hungerstreik getreten, um gegen ihre Inhaftierung zu protestieren. Durch einen Trick soll sie dazu gebracht worden sein, zumindest wieder zu trinken. Ein Brief des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, der Sawtschenko zum Einlenken bewegte, erwies sich als Fälschung. Die Anwälte der Pilotin vermuten den russischen Geheimdienst hinter der Aktion. In russischen Medien hatten die Komiker Wladimir Kusnezow und Alexej Stoljarow behauptet, sie hätten den Anwälten die Botschaft Poroschenkos untergeschoben.
Die ukrainische Regierung wirft Russland vor, die Offizierin entführt zu haben und fordert ihre Freilassung. Die Bundesregierung hatte sich dem angeschlossen. Intellektuelle aus ganz Europa hatten Anfang März eine Petition für die Freilassung Sawtschenkos gestartet.
Kommentare
Wahrlich, ich bin kein Freund des Russland-Bashings oder der ewigen Lügenpresse-Rufe, aber allein die Verknüpfung, dass Frau Sawtschenko für eine von AI für "zahlreiche Menschenrechtsverletzung" angeprangerte "Miliz" gekämpft hat, sollte nicht dazu führen, dass sich westliche Politiker und europäische Intellektuelle für ihre "Freilassung" einsetzen. Eine Rücküberstellung an die Ukraine wäre vermutlich noch zu verstehen, damit man ihr dort einen hoffentlich faireren Prozess macht. Aber aus Sicht Russlands ist dies ebenso zu bezweifeln wie es hier immer wieder für den jetzt stattfindenden Prozess bezweifelt wird. Von "Intellektuellen" erwarte ich da zumindest Zurückhaltung in Sachen Forderungen oder minimal gemäßigte Ziele in diesen Forderungen.
"Viktoria Makarenko ist Reporterin der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta" und hat weite Teile des Prozesses im Gerichtssaal verfolgt. "Meiner Ansicht nach gibt es weder direkte noch indirekte Beweise für Sawtschenkos Schuld. Ich habe auch die Anklageschrift gelesen. Ich hatte darin aussagekräftige Dokumente erwartet. Aber es sind nichts als Worte."
Fragwürdig ist nach Ansicht von Prozessbeobachtern vor allem die Behauptung der Anklage, Sawtschenko habe, nachdem sie von Separatisten gefasst und wieder freigelassen wurde, freiwillig die Grenze nach Russland überquert, anstatt zu den ukrainischen Truppen zurückzukehren."
http://www.deutschlandfun...
Die russische Justiz wird sich die Urteilsfindung sicher nicht leicht gemacht haben, gerade in so einem Fall, der international für Aufsehen gesorgt hat. Daher bin ich überzeugt, dass nach bestem Wissen und Gewissen geurteilt wurde.
Übrigens ein sehr interessanter Zusatz in dem Artikel: "Sawtschenko war Ende Juni 2014 in der Ostukraine gefangen genommen worden. Sie kämpfte dort als Teil des Freiwilligen-Bataillons Aidar, dem unter anderem von Amnesty International Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden."
Hier kann man mal lesen, wie die so drauf sind:
https://en.wikipedia.org/...
Nach bestem Gewissen, haha. Das ist ein Schauprozess und sonst nichts.
Der Objektivität zu Liebe sollte man noch erwähnen, dass lt. deutscher "Tagesschau" dem Bataillon Ajdar, dem die Angeklagte Nadija Sawtschenko angehört, rechtsgerichtete ukrainische Nationalisten angehören, von denen sich einige mit Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen schmücken. Die Anführer und viele Mitglieder sind bekennende Neonazis und Mitglieder von rechtsextremen Gruppen.
Na, das ist in Russland kein Grund für so ein Urteil. Putin ist ja selber rechtsextrem.
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"Dann haben viele Russen auch 1945 deutsche Frauen umgebracht und sehr viele deutsche Männer... und deutsche Männer haben dann sehr viele Russen und russische Frauen (und sehr viele andere noch dazu) umgebracht."
Ich glaub die zeitliche Abfolge, war dann doch ein wenig anders.