In genau einem Vorgarten weht etwas schlaff die amerikanische Flagge. Das erste Laub liegt auf den Bürgersteigen, die Grünflächen tipptopp gepflegt. Hier in Jamaica Estates im New Yorker Bezirk Queens ist die Aufregung von den Straßen Manhattans allenfalls ein leises Rauschen, von der Nervosität des politischen Amerikas ist wenige Stunden vor der wichtigen TV-Debatte zwischen Hillary Clinton und Donald Trump nichts zu spüren.
Wie erleben die Menschen in Queens das Duell? Der schrillste Protagonist des Wahlkampfes ist hier aufgewachsen. Das Haus mit der einzigen US-Flagge hat die Nummer 85-15, es ist das Geburtshaus von Donald Trump. Ende der fünfziger Jahre lebte er hier mit seinen Eltern. Heute steht es leer, im Sommer wurde es zum Verkauf angeboten. 1,65 Millionen US-Dollar wollten die aktuellen Besitzer dafür haben.
"Ach, er hat dort gewohnt?", sagt ein Nachbar zwei Häuser weiter, der
seinen Kombi auslädt. Der Mann wohnt seit 25 Jahren in der Straße, seine beiden Enkeltöchter laufen um den Wagen herum. Wird er sich die
TV-Debatte am Abend angucken? "Das erspare ich
mir. Am Ende ist es eh egal, wer im Weißen Haus sitzt." Sind die
Ansätze von Trump und Hillary Clinton nicht völlig verschieden? "Das sagen die. Am
Ende machen sie aber eh, was sie wollen."
Trumps Vater schloss die Afroamerikaner aus
Keine zwei Gehminuten, am Ende der Straße, steht die Immaculate
Conception Monastery Church. Dass der Gottesdienst hier sonntags um 11.30 Uhr auch auf
Spanisch gehalten wird, zeigt, wie sehr sich Queens seit Trumps Jugendjahren gewandelt hat. Der Bezirk ist heute der bunteste der fünf New Yorker Distrikte. Fast die Hälfte der Einwohner kommt aus dem Ausland.
Das war nicht immer so. Besonders Fred Trump, Donald Trumps Vater, sorgte dafür, dass in Queens zunächst die weiße Mittelschicht einzog. Der Immobilienunternehmer weigerte sich nämlich in den fünfziger und sechziger Jahren, seine Häuser und Wohnungen an
Afroamerikaner zu vermieten.
Kommentare
Der 9. oder doch schon der 10.Artikel zu Trump heute..? Da scheint einigen in den Redaktionen doch ein großer Stein vom Herzen gefallen zu sein. oder will man sich selbst Mut zuschreiben?
Nur Clinton wird dadurch keinen Centimes beliebter, ihr Hosenanzug erinnert immer an Merkel, wer da jetzt wen kopiert, sei dahingestellt.
Angebot und Nachfrage. Trump ist ein gefundenes Fressen, weil er all das bedient, was heutztage Klicks sichert: Unberechenbar, ein bisschen irre, ein bisschen lustig, tendenziell größenwahnsinnig, peinlich. Er ist wie ein Katzenvideo, man kann ihn sich immer wieder anschauen. Nur hat das mit Politik nicht so viel zu tun. Deshalb wird's auch nix mit dem Amt. Und apropos Hosenanzug, Sie scheinen ja gut informiert: welche Unterhosenmarke trägt Trump?
"Wo Donald Trump den Hustle lernte"
Das finde ich jetzt aber nicht so interessant.
Ich hatte auf Artikel mit Überschriften wie "Wo Donald Trump als Kind in die Hose machte" oder "Wie Donald Trump den Ku-Klux-Clan erfand" gehofft.
Was heißt hustle eigentlich auf deutsch, bzw. hustler? Bei leo.dict find ich irgendwie keine passende Übersetzung:)
"Der Immobilienunternehmer weigerte sich nämlich in den fünfziger und sechziger Jahren, seine Häuser und Wohnungen an Afroamerikaner zu vermieten."
Vielleicht sollte Zeit Online die Debatte verfolgen, denn das ist glatt gelogen.
Es gab eine Klage, wie gegen viele andere auch, Trumps Vater wurde nie für schuldig befunden.
So zu tun als wäre es Fakt ist klare desinformation, aber wer hätte das nicht schon erwartet.
Nein, es ist nicht gelogen. Hier ist die ganze Geschichte mit vielen spannenden Details: https://www.washingtonpost.c…
Trump und die Staatsanwaltschaft unterzeichneten am 10. Juni 1975 ein "Agreement", welche ihm und seinem Vater zukünftige Diskriminierungen bei Vermietungen verbot.
Dass seinerzeit auch gegen andere Firmen wegen solcher rassistischen Vorgehensweisen vorgegangen wurde, macht die Sache übrigens nicht besser.
Nun ist aber gut für heute mit den Trump-Artikeln, gelle.
Schön wärs ...
Ich fürchte allerdings ...
Ach komm ... egal ...