Donald Trumps letzte Worte auf der Pressekonferenz kamen mal wieder aus seinem Standardrepertoire: "You're fired." Sie galten seinen Söhnen, denen der künftige Präsident der USA seine Geschäfte übergibt – und diese natürlich nach dem Ende seiner womöglich zwei Amtszeiten in bestem Zustand zurückübernehmen will. Passt die Arbeit der eigenen Familie nicht ins Konzept oder ist nicht erfolgreich genug, werden sie halt auch gefeuert. Hauptsache, Trumps Weltbild stimmt. "Goodbye", sagte er dann noch und weg war der Mann, der in den kommenden Jahren die Geschicke des Landes lenken soll.
Man will diese Worte am liebsten nehmen und sie Trump selbst ins Gesicht sagen: "Du bist gefeuert." Bringt natürlich nichts. Die Vereidigung des Milliardärs wird am Freitag, den 20. Januar, seinen Gang nehmen, "sehr elegant", wie Trump selbstgefällig ankündigte, obwohl kein namenhafter Star auftreten will. Aber ob und welcher C-Promi an diesem Tag dabei sein wird, ist nach diesem Auftritt am Mittwochabend nicht mehr als eine Randnotiz.
Bei einer Farce von einer Pressekonferenz, der ersten seit Monaten, zeigte sich Trump von all seinen schlechten Seiten. Er überhöhte sich selbst, spottete über Hillary Clinton, beleidigte Journalisten und das alles in schön einfachen Satzkonstruktionen. Die Oberflächlichkeit seiner inhaltlichen Ankündigungen – die alten Phrasen von der Mauer, der miesen Gesundheitsreform und Amerikas Großartigkeit – die so gravierende Folgen haben können, glich einem grotesken Theaterstück. Er gebrauchte dabei Sätze und Verhaltensweisen, die man noch gut aus dem Wahlkampf kennt, die einen aber um so mehr schaudern lassen, je näher der 20. Januar rückt.
Unfähig, souverän zu agieren
Donald Trump hat in der Situation einer Pressekonferenz, die er nicht vollständig kontrollieren konnte, erneut seine Unfähigkeit gezeigt, souverän zu agieren. Wer nicht einmal gelassen mit kritischen Journalisten umgehen kann, sondern dem CNN-Korrespondenten lieber das Wort entzieht, weil der Sender ohnehin nur "Fake-News" produziere, macht sich lächerlich. Trumps Pressekonferenz war, wie so viele seiner Auftritte, von Inkompetenz und Ignoranz geprägt.
Ist es unnötig, sich darüber noch einmal aufzuregen? Haben die Medien nicht schon genug über das Drama Donald Trump lamentiert? Sicher, im Grunde darf nichts, was da im Trump Tower passierte, noch wirklich überraschen. Und natürlich kann die Antwort auf die Präsidentschaft Trumps nicht eine permanente Empörung sein. Doch eine Bagatellisierung gepaart mit einer lächelnden Faszination war in den vergangenen knapp zwei Jahren einer von vielen Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass aus dem Kandidaten Trump der Präsident Trump wurde.
Es wäre leicht und angenehm, diese Pressekonferenz so kurz vor der Vereidigung einfach hinzunehmen, zu argumentieren, der Auftritt spreche ohnehin für sich. Oder aber es langmütig als den neuen Alltag zu akzeptieren und darauf zu hoffen, dass am Ende alles schon nicht so dramatisch werden wird. Stichworte wie das Korrektiv des Kongresses und ziviler Ungehorsam fallen in solchen Momenten gerne. Und vielleicht, wer weiß, wird man Trumps Regierung auch positive Dinge zuschreiben können. Auch wenn sein Auftritt am Mittwoch daran wieder einmal Zweifel aufkommen lässt. Der 70-Jährige macht sich daran, sein Land nachhaltig umzubauen, macht sich aber über das Wie und die Folgen ganz offensichtlich keine nachhaltigen Gedanken.
Im besten Falle wird es in den USA eine gesellschaftliche Opposition geben und bei den nächsten Kongresswahlen einen großflächigen Sieg der Demokraten, um Trumps Macht zu begrenzen. Doch so lange Trump wieder und wieder seine Schauspiele aufführt, gehört auch dazu, diese eben nicht hinzunehmen. Das, was man in New York wieder einmal erleben konnte, ist eine Katastrophe. Sie muss genau so benannt werden.
Kommentare
"sondern dem CNN-Korrespondenten lieber das Wort entzieht"
Das ist so nicht ganz richtig. Dem Mann von CNN wurde das Wort nicht entzogen, ihm wurde das Wort nicht erteilt - wie übrigens vielen anderen Journalisten, die Fragen hatten, auch nicht.
Allerdings kann ich Trump da auch ein Stück verstehen, was die letzten zwei Tage medial abgelaufen ist, war wirklich weit unter der Gürtellinie.
Da sollte sich jeder selbst mal fragen, wie er bei solchen Anschuldigungen, die einmal um den ganzen Globus liefen, reagieren würde.
"Da sollte sich jeder selbst mal fragen, wie er bei solchen Anschuldigungen, die einmal um den ganzen Globus liefen, reagieren würde."
In welchem sozialen Umfeld mussten Sie die Erfahrung machen, dass Pöbeln und Schnauzen eine berechtigte - und vor allem erfolgreiche - Reaktion auf offene Kritik und einfache Fragen ist ?
Diese Gürtellinie hat Ihr Schätzchen selbst so tief gehängt - und noch tiefer !
Wenn Trump CNN angreift - und zwar rein politisch motiviert, da CNN's Report und der mit widerlichen Details gepflasterte Report von der Skandalseite Buzzfeed zwei völlig verschiedene Sachverhalte sind, was Trump auch weiß, aber natürlich die Gelegenheit nutzt seine "Feinde" in diese unseriöse Ecke zu drängen - dann sollte er sie vielleicht auch mal zu Wort kommen lassen. So zeigt er nur seine Feigheit sich einer Diskussion zu stellen.
Trump haben wir alle schon im Kindergarten oder in der Grundschule kennengerlernt. Er ist das Kind, was irgendwann nur noch ein Wort schreit, weil es keine Argumente hat. Bei Trump ist es "Fake News!!", bei anderen "Lügenpresse" oder "Volksverräter" und seine ebenso geistig zurückgebliebenen Fanboys und -girls plappern es einfach nach.
Es macht Angst, dass durch geringe Wahlbeteiligung, soziale Ungleichheit, Sonderumstände wie schwache Gegenkandidaten etc. sich leider auch genug halbwegs normale Leute dann dieser "Bewegung" anschließen und am Ende tatsächlich die Politik von so einem, sorry, kleinen Scheißkind bestimmt werden kann.
Schwache Antwort
Das untermauert Ihre Argumentation sehr gut:
https://www.youtube.com/watc…
Er bekommt zur Zeit nur zum Teil zurück, was er selber von sich gab! Der ganze Globus liest das und sollte das mal verinnerlichen..... (nur das Wahlsystem in den USA hat ihm eine Präsidentschaft ermöglicht, TRUMP hat fast 3 Mio Stimmen weniger erhalten...., das aber sicher nicht weil er selber so idiotisch ausgeteilt hat) Der Mann ist, und das werdet Ihr alle noch merken mehr als unfähig!!!!!
Nun ja, kennen Sie Birne noch? Also den Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl?
Das soziale Umfeld heißt in diesen Fall CDU. Nicht gesprochen wurde damals mit dem "Scheißblatt Der Spiegel", diversen ARD-Redaktionen und sonstigen, an die ich mich nicht mehr so erinnere. Die Tradition der rüpelhaften, unanständigen, verbalen Fäkalentgleisungen in der CDU hat das mittlerweile weggelobte Pöbeltalent Pofalla - ganz konservativ - bewahrt und ist uns Allen in Erinnerung geblieben mit den wunderschönen Sätzen "Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen! Lass mich mit deiner Scheiße in Ruhe!"
Die "Fresse" gehörte seinem ehemaligen Parteifreund Wolfgang Bosbach und die "Scheiße" bezog sich auf unser Aller liebstes Grundgesetz. Dies nur beispielhaft zum Thema "unter der Gürtellinie". Ach ja, Pofallas Reaktion auf Bosbachs Kritik war keinesfalls berechtigt, aber höchst erfolgreich.
"Allerdings kann ich Trump da auch ein Stück verstehen, was die letzten zwei Tage medial abgelaufen ist, war wirklich weit unter der Gürtellinie.
Da sollte sich jeder selbst mal fragen, wie er bei solchen Anschuldigungen, die einmal um den ganzen Globus liefen, reagieren würde."
Ist das ein Witz?
Trump selbst hat überall gezündelt, und nun beschwert er sich über Hitze?
Och, der Arme. Der soll sich mal nicht so anstellen, er bekommt nun lediglich die PC-freie Kommunikation verpasst die er selbst betreibt und auch eingefordert hat.
Genauso wie die AfD und Konsorten, erst sich über "zuviel PC" beschweren und respektlos rumpöbeln, und dann jammern und weinen wenn dieselben Maßstäbe an sie selbst angelegt werden. Peinlich.
(By the way, damit meine ich nicht Sie oder Ihren Post direkt, Mojstrana, das ist eine allgemeine Feststellung).
Das respektlose Verhalten Anderer macht Trumps Verhalten nicht besser.
Exakte Beschreibung!
"Aber schon wieder darüber aufregen? Ja! Trumps Arroganz und Ignoranz darf man nicht hinnehmen."
Wie viel Sinn macht es, sich über Dinge aufzuregen, an denen "man" nichts ändern kann?
Klar, "man" kann in Deutschland täglich darüber berichten, sich die Haare raufen, oder lustig machen, wie man das bei Bush junior auch schon gemacht hat. Geändert hat es damals nichts, ändern wird sich dadurch auch jetzt nichts.
Vielleicht macht es daher mehr Sinn, sich wieder mehr auf die Dinge zu konzentrieren, an denen wir etwas ändern können, besonders in einem Wahljahr. Hier gibt es nämlich auch genügend Dinge, über die man sich aufregen kann und die eigentlich nicht hinnehmbar sind.
Richtig, wir sollten das Wahljahr in Deutschland und Frankreich nutzen, um zu verhindern, dass in Europa trumpeliche Populisten mit einfachen Lösungen an Gewicht gewinnen.
Zitat Otto "Der menschliche Körper":
"Kleinhirn an Großhirn, Kleinhirn an Großhirn:
Jungs, nun lasst doch mal die Aufregung, ihr zieht doch sowieso den Kürzeren.
Äh, Großhirn an Kleinhirn:
Vielen Dank für den Tipp.
Großhirn an alle:
Ärger langsam eindämmen! Adrenalinzufuhr stoppen und Blutdruck langsam senken! Achtung: Fertig machen zum Händeschütteln und Schulterklopfen!
Großhirn an Zunge:
Zwei Bier bestellen! Eins für den Herren gegenüber, und eins für die Leber. Prost! "
unfassbar humor- und gehaltvoll
wie machen sie das bloß?
um sieben schon ein bier?
Wie lange dieses postzivilisatorische Verhalten von seinen Anhängern, auch hier, wohl noch schöngeredet wird?
Die Schönrederei wird nicht aufhören. Das ist die eigentliche Botschaft dieser Pressekonferenz.
Die Wahrnehmung, wie gut es einem Land geht, ist überwiegend eine indirekte. Ob sich das Bruttosozialprodukt ein Prozent in die eine oder andere Richtung entwickelt, das spüren Sie nicht. Sie erfahren es über Kommunikation.
D. h. wann immer auch jemand etwas negatives über Trump schrieben wird, ein anderer wird Fake-News schreien und zu Breitbart & Co verlinken. Für die postzivilisatorischen Fanboys sind schlechte Nachrichten zu Trump eine Verschwörung der Mainstreammedien, die „echte” und „richtigere” Wahrheit ist nur einen Klick entfernt.