In die Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich gehen der europafreundliche frühere Wirtschaftsminister Emmanuel Macron und die Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen. Die beiden lieferten sich zeitweise ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Laut Innenministerium lag nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmen Macron mit 23,86 Prozent vorn. Dahinter liegt Le Pen mit 21,43 Prozent, gefolgt von dem konservativen Kandidaten Francois Fillon mit 19,94 Prozent und dem Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon mit 19,62 Prozent.
Weder die Kandidaten der Konservativen noch der Sozialisten, die 60 Jahre lang das Staatsoberhaupt gestellt hatten, schafften es in die zweite Runde am 7. Mai. Insgesamt waren rund 47 Millionen Franzosen zur Abstimmung aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 80 Prozent. Politiker der unterlegenen Lager riefen zur Wahl Macrons in der Stichwahl auf. Auch mehrere Politiker in Europa drückten Macron ihre Unterstützung aus.
- Frauke Steffens
Macron und Le Pen treten in zwei Wochen in der Stichwahl um das Präsidentenamt an. Bis in die Nacht hinein lieferten sie sich zeitweise ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Inzwischen hat das Innenministerium das Ergebnis der Auszählung bekannt gegeben. 97 Prozent der Stimmen sind ausgezählt.
Macron kommt demnach auf 23,86 Prozent. Dahinter liegt Le Pen mit 21,43 Prozent, gefolgt von dem konservativen Kandidaten Francois Fillon mit 19,94 Prozent und dem Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon mit 19,62 Prozent.
Viele Politiker im In- und Ausland kündigten ihre Unterstützung für Macron an. In zwei Wochen wissen wir, ob der Europafreund oder die EU-Gegnerin das höchste französische Staatsamt übernimmt. Und damit schließen wir dieses Blog. - Frauke Steffens
Der sozialliberale Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron führt auch in der französischen Hauptstadt Paris, während seine rechtspopulistische Kontrahentin Marine Le Pen dort weit abgeschlagen ist.
Laut Zahlen des Innenministeriums vom frühen Montagmorgen kam Macron auf 34,83 Prozent der Stimmen in Paris und lag damit vor dem Konservativen François Fillon, der 26,45 Prozent erreichte. Le Pen, die mit Macron in die Stichwahl am 7. Mai kommen wird, belegt Platz fünf mit 4,99 Prozent. - Frauke Steffens
Bei 96 Prozent ausgezählten Stimmen bewegt sich nicht mehr sehr viel, aber der Abstand zwischen den beiden stärksten Kandidaten, Emmanuel Macron und Marine le Pen, ist noch etwas deutlicher geworden. Hier die neuesten Zahlen aus dem französischen Innenministerium:
Kandidaten Stimmen absolut % Wahlberechtigte % Stimmen M. Emmanuel MACRON 8 428 222 18,22 23,89 Mme Marine LE PEN 7 558 987 16,34 21,43 M. François FILLON 7 036 576 15,21 19,95 M. Jean-Luc MÉLENCHON 6 893 606 14,90 19,54 M. Benoît HAMON 2 240 875 4,84 6,35 M. Nicolas DUPONT-AIGNAN 1 675 116 3,62 4,75 M. Jean LASSALLE 430 572 0,93 1,22 M. Philippe POUTOU 388 839 0,84 1,10 M. François ASSELINEAU 325 256 0,70 0,92 Mme Nathalie ARTHAUD 229 659 0,50 0,65 M. Jacques CHEMINADE 64 310 0,14 0,18 - Frauke Steffens
Der sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron hat in der nordöstlichen Gemeinde Le Touquet, wo er am Sonntag seine Stimme abgab, den zweiten Platz belegt. Macron hat dort auch seinen Wahlkreis.
Nach den Zahlen des französischen Innenministeriums lag er mit 30,39 Prozent hinter dem Konservativen François Fillon mit 50,8 Prozent. Die Kandidatin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, musste sich mit 9,02 Prozent und Platz drei begnügen. - Frauke SteffensDas französische Innenministerium hat neue Zahlen auf der Basis von 90 Prozent der ausgezählten Stimmen bekannt gegeben.Demnach sieht die Stimmenverteilung so aus:
Kandidaten Stimmen absolut % Wahlberechtigte % Stimmen M. Emmanuel MACRON 7 926 688 17,88 23,50 Mme Marine LE PEN 7 444 210 16,79 22,07 M. François FILLON 6 657 907 15,02 19,74 M. Jean-Luc MÉLENCHON 6 568 023 14,81 19,47 M. Benoît HAMON 2 091 681 4,72 6,20 M. Nicolas DUPONT-AIGNAN 1 642 588 3,70 4,87 M. Jean LASSALLE 421 818 0,95 1,25 M. Philippe POUTOU 377 860 0,85 1,12 M. François ASSELINEAU 312 056 0,70 0,93 Mme Nathalie ARTHAUD 224 678 0,51 0,67 M. Jacques CHEMINADE 62 014 0,14 0,18 - Rita Lauter
Auch der Rat der jüdischen Institutionen in Frankreich Crif ruft zur Wahl Macrons in der Stichwahl auf. Bei aller Zufriedenheit darüber, dass ein Kandidat die demokratischen Werte verteidige, nehme der Rat mit Sorge wahr, dass "Kandidaten der Extreme" mehr als 40 Prozent der Wählerstimmen erreicht hätten, zitiert Le Figaro die Organisation.
- Frauke Steffens
Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat den Wahlerfolg des französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron begrüßt. "Zu sehen, wie die Flaggen Frankreichs und der EU das Ergebnis von Emmanuel Macron begrüßen - das ist die Hoffnung und die Zukunft unserer Generation", schrieb die Politikerin am Sonntagabend bei Twitter.
- Fabian FederlDas französische Innenministerium hat die Zahlen für die erste Runde der Präsidentschaftswahlen auf der Basis von 80 Prozent der ausgezählten Stimmen bekannt gegeben.Demnach sieht die Stimmenverteilung wie folgt aus:
Kandidaten Stimmen absolut % Wahlberechtigten % Stimmen M. Emmanuel MACRON 7 183 966 17,78 23,28 Mme Marine LE PEN 7 006 207 17,34 22,70 M. François FILLON 6 082 448 15,05 19,71 M. Jean-Luc MÉLENCHON 5 869 731 14,52 19,02 M. Benoît HAMON 1 881 559 4,66 6,10 M. Nicolas DUPONT-AIGNAN 1 541 025 3,81 4,99 M. Jean LASSALLE 400 135 0,99 1,30 M. Philippe POUTOU 351 708 0,87 1,14 M. François ASSELINEAU 277 934 0,69 0,90 Mme Nathalie ARTHAUD 211 001 0,52 0,68 M. Jacques CHEMINADE 56 928 0,14 0,18 - Rita Lauter
Nachdem erste Hochrechnungen gezeigt hatten, dass der sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron und die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen in die Stichwahl am 7. Mai gehen werden, stieg der Euro um zwei Prozent auf über 1,09 Dollar.
- Catharina FelkeDie Demonstrationen gehen auf der Place de la République in Paris weiter, schreibt ein Journalist der AFP. Es gebe Schlägereien, die Demonstranten riefen "Paris, steh auf!".
Hassan Ayadi@ayd_hassan
Des échauffourées en ce moment place de la République à Paris #Presidentielle2017 #AFP //t.co/ampOvukI10twitter.com - Rita Lauter
Der linke Kandidat Jean-Luc Mélenchon verzichtet auf eine Empfehlung, für wen seine Anhänger im zweiten Wahlgang stimmen sollten. Nach bisherigem Auszählungsstand werden der unabhängige Kandidat Macron und die Front-National-Kandidatin Le Pen in der Stichwahl aufeinandertreffen. Mélenchon kündigte an, er wolle die 450.000 Menschen befragen, die seine Kandidatur unterstützt hatten. Das Ergebnis dieser Befragung werde dann veröffentlicht.
- Fabian FederlUnd nochmal als Erinnerung für jene, die die Wahrscheinlichkeit eines Siegs für Le Pen mit der Unwahrscheinlichkeit eines Siegs von Trump und dem Leave-Lager beim Brexit-Referendum begründen.
Nate Silver@NateSilver538
Clinton led Trump by 2-3 points Remain led Leave by 1-2 points Macron leads Le Pen by 26 points in runoff pollstwitter.com - Fabian Federl
Vor der Wahl hörte man häufig: Der Front National wird unterbewertet, weil sich FN-Wähler nicht offen zu ihrer Anhängerschaft äußern. Auch nicht gegenüber Meinungsforschern. Wie es aussieht, stimmt die Theorie des schüchternen rechtsextremen Wählers zumindest in Frankreich nicht mehr. Die bisherigen Ergebnisse stimmen weitgehend mit den Zahlen der Umfragen vor der Wahl überein. Gute Nachricht für die Umfrageinstitute. Für Frankreich allerdings heißt das: Der Front National hat sich so weit normalisiert, dass die Wähler offen zu ihrer Stimme für eine rechtsextreme Partei stehen.
- Fabian Federl
66 Prozent der Départements in Frankreich sind ausgezählt. In den Auszählungen liegt gerade Marine Le Pen mit 23,6 Prozent vorn, noch vor Emmanuel Macron. Diese Auszählungen sind weniger aussagekräftig, als es die ersten Hochrechnungen waren. Denn die französischen Großstädte, wo viele Wahllokale bis 20 Uhr geöffnet waren, sind noch nicht ausgezählt – und in denen sind sowohl Macron als auch Jean-Luc Mélenchon stark.
Auf dieser Karte können Sie sehen, wo fertig gezählt ist und was noch aussteht. - Catharina FelkeInzwischen sollen sich die Demonstrationen in Paris zerstreut haben, berichtet ein Journalist von Le Monde. In Paris waren rund 300 vorwiegend Jugendliche einem Aufruf antifaschistischer und antikapitalistischer Bewegungen gefolgt. Mindestens drei Menschen wurden festgenommen, zwei verletzt."Gegen Macron, gegen Le Pen" hatten die Versammelten gerufen, aus der Menge wurden Flaschen und Feuerwerkskörper geworfen, Bushaltestellen beschädigt und Autos in Brand gesetzt. Die Polizei reagierte mit einem großen Aufgebot.
Abel Mestre@AbelMestre
La manif est dispersée, reste les stigmates de la #NuitDesBarricades //t.co/lgWyuFgqwUtwitter.comNicht nur in Paris, auch in Nantes, Lyon, Rennes, Bordeaux und Rouen gab es laut AFP Demonstrationen. - Ute Brandenburger
Nicht nur Emmanuel Macron appelliert an die "Patrioten" im zweiten Wahlgang. Er wolle ein Präsident aller Patrioten sein, gegen die "Drohung des Nationalismus". Marine Le Pen sieht sich als "Kandidatin des Volkes", die "alle Patrioten, für wen auch immer sie im ersten Wahlgang gestimmt haben", um ihre Stimme bittet. Eine kurzer Auszug aus Marine Le Pens Rede vor ihren Anhängern an diesem Abend:
- Rita LauterPer Twitter gratuliert Regierungssprecher Steffen Seibert Macron.
Steffen Seibert@RegSprecher
Gut, dass @EmmanuelMacron mit seinem Kurs für eine starke EU + soziale Marktwirtschaft Erfolg hatte. Alles Gute für die nächsten 2 Wochen.twitter.com - Fabian Federl
Emmanuel Macron sagte bei seiner Siegesrede, er wolle ein Präsident sein, der verändert, der Innovationen voranbringt, und der hilft. "Jenen, die weniger haben, die es schwer haben." Es gehe nicht darum, in zwei Wochen gegen jemanden zu stimmen. Sondern mit einem System zu brechen, das über 30 Jahre unfähig war, die Probleme des Landes zu lösen.
Den Namen Marine Le Pen nannte er nicht. - Catharina FelkeDer Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, lässt über seinen Sprecher ausrichten, er habe Emmanuel Macron gratuliert und ihm viel Glück für den zweiten Wahldurchgang gewünscht.
Margaritis Schinas@MargSchinas
.@JunckerEU a félicité @EmmanuelMacron pour son résultat au premièr tour et lui a souhaité bon courage pour la suite. #Presidentielle2017twitter.com - Rita Lauter
"Macron Président" rufen seine Anhänger, als der unabhängige Kandidat Macron ans Rednerpult tritt. "Wir haben das Gesicht des politischen Lebens Frankreichs verändert", sagt Macron. Indem die Franzosen zahlreich zur Wahl gegangen seien, hätten sie auf die schönste Weise auf die Herausforderungen des Landes – etwa den Terrorismus oder soziale Unsicherheit – geantwortet.
Im zweiten Wahlgang gehe es um Optimismus und Hoffnung für Frankreich und Europa. Seine Anhänger unterbrechen ihn immer wieder mit Jubel und Gesang. Er wolle Präsident aller Franzosen werden und sich der Drohung des Nationalismus entgegenstellen. "Ich brauche Ihr Vertrauen, ich brauche Ihre Stimme", appellierte er an die Wähler. Sollte er gewinnen, würde der 39-Jährige der jüngste Amtsinhaber in der Geschichte Frankreichs. - Mehr Beiträge laden
Kommentare
Langweiliger Wahlabend – Keine Überraschungen
Erste Zahlen kommen vom belgischen TV-Sender RTFB. Dieser hat eine erste Nachwahlbefragung veröffentlicht. Es bahnt sich wie erwartet ein Kopf-an-Kopf rennen an.
Emmanuel Macron (En Marche): 24 Prozent
Marine Le Pen (Front National): 22 Prozent
Francois Filon (Les Republicains): 20,5 Prozent
Jean-Luc Mélenchon (Parti de Gauche): 18 Prozent
Damit würden Macron und Le Pen am 7. Mai in der Stichwahl gegeneinander antreten.
Es ist schon erstaunlich, was Le Pen bewirkt hat.
Je nachdem, wie der erste Wahlgang ausgeht, freuen sich linksliberale Intellektuelle auf einen konservativen Präsidenten unter Betrugsvorwurf, einen jungen ehemaligen Investmentbanker oder einen Kommunisten.
Insgesamt führen Trump, Brexit, Hofer, Le Pen und Co. dazu, dass die Erwartungshaltung an Amtsinhaber massiv abnimmt. Man nimmt jeden, der irgendwie einen Sieg gegen diese Front erreichen kann.
Klingt gut, möge es wahr werden. Champagner rosé schon heute öffnen, wenn Marine nicht ihr erhofftes Ergebnis einfährt.
Den öffne ich erst am 7. Mai bzw. heute Abend schon, wenn die LePën den 2. Wahlgang nich schaffen ollte.
"Die Franzosen stimmen im ersten Wahlgang über ihr neues Staatsoberhaupt ab – und zugleich über Europa."
Nicht über Europa, sondern über das politische, nicht durch demokratische Wahlen entstandenes Konstrukt, die EU.
Richtig. Aber es scheint momentan angesagter Journalismus zu sein, nationale Wahlen zu internationalen Angelegenheiten zu erklären, um alles besser wissen, anderen reinreden und EU-Föderalismus verteidigen zu können.
Kennzeichnen Sie diesen Liveticker doch bitte als Meinung.
Zitiere sinngemäß: "Hohe Wahlbeteiligung gibt Grund zur Hoffnung".
Hoffnung für wen? Offensichtlich im Sinne des Autors für alle die gegen FN sind.
Sie sollten Meinung und objektiven Journalismus klarer trennen. Genau hiermit fängt es nämlich an mit den Fake news/alterantiven Fakten/Misstrauen der Bevölkerung ggü. Medien - ganz egal wen man jetzt bevorzugt.
Es hat für mich nichts mit dem Anspruch an Qualitätsjournalismus zu tun wenn man Meinung und Nachrichten nicht trennt. Da kann ich auch gleich @realDonaldTrump folgen
Allem voran Hoffnung für eine dynamische Demokratie. Wenn die Hälfte der Bevölkerung nicht mehr zu Wahlen geht, zeugt das von verlorenem Glauben an das Wahlsystem und verlorenem Interesse an der Entscheidungsfindung der Gemeinschaft.