Die grüne Countdown-Uhr zählt die Stunden runter: Nur noch drei Tage bis zum "historischen Gipfel" in Riad, heißt es auf der Website, die das saudische Königreich eigens für den Besuch des US-Präsidenten eingerichtet hat. "Gemeinsam siegen wir" lautet das Motto, das auf der Seite prangt. Mit Spannung wird Donald Trump in Saudi-Arabien erwartet.
Schon im Wahlkampf hatte Trump das ölreiche Königreich in höchsten Tönen gelobt: "Saudi-Arabien, mit denen komme ich klar", hatte sich der Immobilienunternehmer im vergangenen Jahr vor Anhängern in Alabama gebrüstet. "Sie kaufen Apartments von mir, sie geben 40 oder 50 Millionen Dollar aus", sagte Trump. "Soll ich sie deshalb nicht mögen? Ich mag sie sehr."
Tatsächlich mag Trump die Saudis so sehr, dass ihn seine erste Auslandsreise als US-Präsident nach Riad führt. Am Freitag wird er auf der Arabischen Halbinsel eintreffen. Am Montag reist Trump dann weiter nach Israel und zu Papst Franziskus nach Rom, bevor er am kommenden Mittwoch am Nato-Gipfel in Brüssel und anschließend am G7-Gipfel auf Sizilien teilnehmen wird.
Trump will historische Rede zum Islam halten
"Saudi-Arabien ist der Hüter der beiden heiligsten Stätten des Islam", begründete der US-Präsident seine Reisepläne und ließ ankündigen, er werde in Riad eine historische Rede halten über "die friedliche Vision des Islam" und den Kampf gegen den Terror. Für das Publikum haben die saudischen Gastgeber gesorgt: Sie trommelten für den kommenden Sonntag die Staatschefs von 55 muslimischen Nationen zusammen, eingeladen ist auch der vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag per Haftbefehl gesuchte sudanesische Präsident Omar Bashir. Der saudische Außenminister Adel al-Jubeir frohlockte bereits: "Die Ansicht, Amerika sei islamfeindlich, ist vom Tisch."
Doch die prestigeträchtige Auftaktvisite Trumps hat eine Vorgeschichte: Saudi-Arabien ist seit Jahrzehnten Premiumkunde der amerikanischen Rüstungsindustrie. Im März flog Vizekronprinz und Verteidigungsminister Mohammed bin Salman nach Washington und schloss mit einem Schlag Geschäfte im Wert von mindestens 100 Milliarden Dollar ab. So ließ sich ein hoher Mitarbeiter des Weißen Hauses von Reuters zitieren.
Über die nächsten zehn Jahre soll diese Summe sogar auf 300 Milliarden Dollar steigen. Im Gegenzug signalisiert die neue US-Administration, sie werde – anders als Vorgänger Barack Obama – in puncto Menschenrechte nicht mehr so genau hinsehen. Außenminister Rex Tillerson kündigte kürzlich in einer Rede vor Mitarbeitern des State Departments an, man werbe zwar weiter für die eigenen Werte, werde aber künftig keinen diplomatischen Druck mehr auf andere Staaten ausüben, wenn die Zusammenarbeit mit ihnen im amerikanischen Interesse liege.
Kommentare
"Trump...will eine historische Rede zum Islam halten."
Erinnert sich noch jemand an die Rede, die Barack Obama in Kairo hielt?
Damals machte man sich in der islamischen Welt die größten Hoffnungen, dass Obama Frieden schaffen würde. Den Nahost-Konflikt lösen würde. Wunder was bewirken würde.
Das Nobelpreis-Kommittee in Oslo verlieh Obama voller Freude schonmal den Friedens-Nobelpreis...
Diesmal ist es genau umgekehrt. Auch Trump will eine Rede halten.
(Muss der Obama alles nachmachen? - Krankenversicherung, Islamrede,...)
Aber diesmal überwiegt die Besorgnis.
Trump will über den Islamismus reden. Nicht gut, Leute, gar nicht gut...
Naja Trump hats auch nicht leicht....
Ich meine klar ist der Kerl unfähig,korrupt usw
Aber ihm Sachen anzukreiden die jeder wichtige Politiker der Welt macht Auslandsbesuche und Geschäfte mit diktatorischen Regimes geht mir doch etwas zu weit.
Und wenn er dabei nicht auf Menschrechte eingeht so what ???
Hat ja die letzten 30 Jahre nicht geklappt bei den Steinzeitfundis.
Die Zusammenarbeit mit den Terrorfinanziers vom Golf kann nie im amerikanischen Interesse sein.
Einigen in der US-Elite scheint es zu nutzen, sonst würden sie es nicht machen.
Aus dem Artikel:
"Noch im April klagte Trump selbst: "Das Königreich hat uns nicht fair behandelt, denn wir verlieren enorme Mengen an Geld, um Saudi-Arabien zu verteidigen.""
Trump macht Druck. Er sagte ja auch, dass sich das US-Engagement im Ausland lohnen muss. Er will von Saudi-Arabien Aufträge für die eigene Industrie, Geld, Loyalität, ... Dafür decken die USA den Schurkenstaat.
"Mit Sorge sehen die USA auch die Pläne der saudischen Armeeführung, den einzigen noch intakten Importhafen in Hudaida anzugreifen, was den Jemen endgültig in den Abgrund stürzen würde."
Das passt ins Bild.
Wenn sie das Land nicht erobern und keine Marionette installieren können, dann machen sie den Menschen das Leben schwer.
Man darf wohl gespannt sein auf Trumps Rede über die friedliche Vision des Islam.
Von einer solchen akademischen Koriphäe auf dem Gebiet der Religionswissenschaft, der Kulturwissenschaft und der Philosophie wie Trump darf man hierbei mindestens eine wegweisende Vision erwarten, das noch in Jahrzehnten an den Universitäten gelehrt werden wird, in einem Atemzug mit Kant und Hegel.
"die", nicht "das", sorry :/
Erfahrungsemäß ist es besser, wenn Trump nicht redet - den dabei entstandenen Schaden müssen andere hinterher immer kleinreden.
Ja, nützt bloß nichts.
Trump widerspricht umgehend der Version seiner Mitarbeiter...
Wer den Untergang der USA will, der muss nur Trump weiter Präsident sein lassen.
Der schafft, was alle Feinde der USA nicht schafften.