Ein indonesisches Gericht hat den christlichen Gouverneur der Hauptstadt Jakarta wegen Gotteslästerung zu zwei Jahren Haft verurteilt. Der Vorwurf der Blasphemie gegen Basuki "Ahok" Tjahaja Purnama sei erwiesen, heißt es in dem Urteil.
Der Vorsitzende Richter Dwiarso Budi Santiarto sagte, Purnama habe mit seinen Äußerungen im Wahlkampf um das Gouverneursamt den Islam beleidigt. Der Gouverneur hatte im Wahlkampf gesagt, der Koran verbiete es Muslimen nicht, für einen Nicht-Muslim zu stimmen. Wer das glaube, lasse sich in die Irre führen.
Mit der Entscheidung ging das Gericht über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus. Diese hatte zwei Jahre Haft auf Bewährung gefordert. Purnama kündigte an, Berufung einzulegen. Als Gouverneur war er Mitte April bereits abgewählt worden. In der Stichwahl verlor er gegen einen muslimischen Kandidaten. Die Amtsübergabe ging aber noch nicht über die Bühne. Vermutet wird, dass ihn seine Bemerkungen über den Koran auch den Wahlsieg kosteten.
Vor dem Gerichtsgebäude brachen Anhänger von Purnama in Tränen aus, während konservative islamische Gruppen die Entscheidung des Gerichts feierten. Kritik, das Gerichtsverfahren sei politisch motiviert gewesen, wiesen die Richter zurück. Es habe sich um ein reines Strafverfahren gehandelt.
Kommentare
Wow. Das erinnert mich frappierend an die Erklärung der Islamisten in Todenhöfers Buch "Inside IS", warum die Demokratie nicht die richtige Staatsform sei.
Und das in diesem riesigen Land, in der Hauptstadt!
>> warum die Demokratie nicht die richtige Staatsform sei <<
Bis zur Erringung der Mehrheit ist sie zumindest ein prima Vehikel.
Siehe Holland, hier Kleinigkeiten aus dem Wahlprogramm:
- es gab kein "Völkermord" an den Armeniern
- keinerlei Beobachtung muslimischer Organisationen
und zack:
http://www.rp-online.de/p...
Und natürlich ist es komplett ausgeschlossen, dass diese Partei irgendwann mehr und mehr Prozente bekommt...
oder doch nicht?
Das hat doch nichts mit dem Islam zu tun, oder?!
Eigentlich nicht. Auch andere Religionen, definieren bestimmte Verhaltensweisen als sogenannte "Blasphemie". Oft wird die sogenannte "Blaphemie" auch als Vorwand hergenommen, um andere Motive zu verschleiern.
Richtig ist wohl, dass das derzeit vor alllem in muslimischen Ländern passiert. Hat aber nichts mit der Religion an sich zu tun. Gab auch Zeiten, da war das Christentum in der Hinsicht viel schlimmer als der Islam.
Wie immer zeigt sich: Religion und Glauben ist ein denkbar schlechter Ratgeber in weltlichen & politischen Angelegenheiten.
Und da ist es tatsächlich "sch...." egal um welche das es sich handelt...
Ist ja auch logisch- beim "spirituellen" geht's ums "Glauben"- beim profanen geht's ums "Wissen" - schon immer zwei diametral entgegengesetzte Dinge...
Stimmt, nur maches es verschiedene Religionen es den Menschen verschieden schwer diese Trennung durchzuführen.
Ich dachte bis vor einiger Zeit, dass dies zumindest in nicht-arabischen Staaten einigermaßen funktioniere, aber je mehr man auch aus Staaten wie Indonesien und Malaysia hört, desto mehr bezweifle ich, dass man alles auf die archaische Stammeskultur Arabiens (und Afghanistans) schieben kann.
Also wenn der Mann tatsächlich am Ende dafür verurteilt werden sollte, dann sollte jedes christlich geprägte Land die Handelsbeziehungen zu Indonesien einstellen. Bei den vielen Teils kuriosen Urteilen, die man immer wieder mal liest, ist das noch mal eine andere Dimension.
Naja, wenn der Vatikan die Handelsbeziehungen abbricht dürfte das Indonesien nicht allzu schwer treffen.