Südkorea hat dem verfeindeten Norden die Wiederaufnahme von Militärgesprächen vorgeschlagen. Die Verhandlungen könnten auf nordkoreanischer Seite des Grenzortes Panmunjeom stattfinden, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul am Montag mit.
Vizeverteidigungsminister Suh Choo Suk nannte den 27. Juli – den Jahrestag des Waffenstillstandsabkommens von 1953 – als Termin. Die Verhandlungen sollten dazu führen, dass alle Aktivitäten beendet werden, die die militärischen Spannungen an der Grenze erhöhten. Beide Länder sind durch eine vier Kilometer breite Pufferzone voneinander getrennt.
Es wären die ersten Gespräche zwischen Militärvertretern beider Länder seit etwa drei Jahren. Das Ministerium warte noch auf Antwort, sagte ein Sprecher. Unklar bleibt, worüber gesprochen werden soll. Doch wird vermutet, dass Südkorea unter anderem die Einstellung der Lautsprecherpropaganda beider Seiten an der Grenze vorschlagen könnte.
Das Rote Kreuz des Landes sagte, zusätzlich solle es dort am 1. August Gespräche über die Wiedervereinigung von Familien geben, die seit dem Koreakrieg in den 1950er Jahren getrennt sind. Zunächst reagierten die nordkoreanischen Staatsmedien nicht auf das Angebot.
Die Lage auf der geteilten koreanischen Halbinsel ist nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests durch Nordkorea seit Anfang des vergangenen Jahre sehr angespannt. Zuletzt hatte Nordkorea am 4. Juli trotz internationaler Sanktionen und Warnungen erstmals eine Interkontinentalrakete getestet. Ungeachtet der Spannungen hatte Südkoreas Präsident Moon Jae In erklärt, wieder stärker auf die international isolierte Führung in Pjöngjang zugehen zu wollen.
Kommentare
Moon Jae In, bzw 문재인 heißt der werte Herr,
nicht einfach nur Moon Jae.
Zumindest ist die Anweisung klar, die Kim Jong Un seinem Piloten geben wird wenn die sich mal treffen: "Fly me to the Moon".
Kim Jong Un freut sich bestimmt, dies zu hören. Er wird sich in seiner Aggressivität der letzten Monate bestätigt fühlen. Der politische Wandel in Südkorea kam seinen Plänen geradezu wie maßgeschneidert entgegen.
Wird der nordkoreanische Diktator auf das Angebot eingehen? Er wird es jedenfalls vornehmlich als ein Zeichen von Schwäche beim Gegner deuten. Nicht zu unrecht. Es bestehen also gute Aussichten, dass er es zu Gesprächen kommen wird lassen. Es wäre ene Win-Win-Situation für ihn: Er könnte sich fast beschönigungslos dem eigenen unterdrückten Volk als Sieger präsentieren und zugleich der Welt Sand in die Augen streuend als potentiell kompromissbereit, womit es ihm durchaus auch gelingen könnte, den Ball des Aggressors an die USA weiterzureichen.
Den USA dürfte diese Entwicklung eher nicht schmecken. Für sie ist das Nordkoreaproblem längst zu einer inneren Sicherheitsfrage geworden. Wie unsicher auch immer, die Kim-Diktatur ist vermutlich inzwischen - oder zumindest nahe dran - in der Lage, mit ihren Raketen nordamerikanisches Festland zu erreichen. Und stellt damit eine enorme Bedrohung dar.
Man hat aus Sicht der USA in den letzten rd. 10 Jahren viel Zeit verplempert und damit wohl den richtigen Zeitpunkt zum aktiven Eingreifen verpennt. Ein Alleingang ist heute fast unmöglich geworden. Gelingt es nicht, China als Partner zu gewinnen, werden den USA die Hände gebunden sein.
Und was das hieße, ist klar: Kim Jong Un hätte den Kalten Krieg gewonnen!
Aus Kenya
mugu1
"Den USA dürfte diese Entwicklung eher nicht schmecken."
Das glaube ich ebenfalls, wenn auch aus anderen Gründen als Sie. Die USA haben allerdings alle Mittel, um diesen Vorstoss scheitern zu lassen, indem sie Fake News verbreiten.
China hat sehr viel Geld in die USA investiert, da ist Nordkorea nicht mehr gar zu wichtig. Wie man in China mit dem Kapitalismus umgeht sieht man auch in Hongkong, das wurde nach all den Jahren nach der Rückgabe immer noch nicht richtig eingemeindet.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass China die Sache in Nordkorea selbst regelt und Kim Jong Un zum Teufel jagt.
Dies würde die Stationierung von schweren chinesischen Einheiten nähe der nordkoreanischen Grenze in den vergangenen Jahren erklären.
Man kann aber auch einfach mal abwarten, wie die Gespräche laufen und was dabei herauskommt.
Reden ist immer besser als schießen.
Applaus, Applaus!