US-Außenminister Rex Tillerson hat dazu aufgerufen, die Machtansprüche des Iran im Nahen und Mittleren Osten einzudämmen. Vor allem ein unabhängiger und blühender Irak sei ein gutes Gegenmittel gegen das "bösartige Verhalten" Teherans, sagte Tillerson in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Zugleich begrüßte er die politische Wiederannäherung Saudi-Arabiens und des Irak. "Wir glauben, dass dies in mancher Hinsicht den unproduktiven Einflüssen Irans im Irak entgegenwirken wird", sagte er in Anspielung auf iranische Milizen, die im Irak kämpfen. "Diese Kämpfer müssen nach Hause gehen."
Zugleich bekräftigte der Außenminister, auch von europäischen Regierungen und Unternehmen Unterstützung zu erwarten. Die Ambitionen des Iran in der Region einzudämmen, sei nicht nur Aufgabe von dessen Nachbarländern. "Wir hoffen, dass europäische Unternehmen, Länder und andere in der Welt sich den USA anschließen, wenn wir ein Sanktionssystem schaffen, das bestimmte Aktivitäten der Revolutionsgarde verbietet, die Instabilität in der Region fördert und zu Zerstörung in der Region führt", so Tillerson.
Zuvor hatten der saudi-arabische König Salman und der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi im Beisein Tillersons einen Koordinierungsrat gegründet. Dadurch soll die Zusammenarbeit beider Länder verbessert werden. König Salman sagte in Anspielung auf den innerirakischen Konflikt nach dem Unabhängigkeitsreferendum der Kurden, dass sein Land "Iraks Einheit und Stabilität" unterstütze. Premierminister Al-Abadi sagte, er sei "zufrieden" mit der Stärkung der Beziehungen.
Der iranische Außenminister Mohamed Dschawad Sarif reagierte mit scharfer Kritik auf Tillersons Vorstoß. "Leider will die Regierung von US-Präsident Donald Trump aus ihren Fehlern nicht lernen und auch von ihrem Anti-Iran-Kurs der letzten Monate nicht abweichen", sagte er laut einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur ISNA. Auch wolle die US-Führung nicht begreifen, dass der Iran für die Region keine Gefahr sei, sondern mit dem Kampf gegen den IS für Frieden und Stabilität in der Region sorgen wolle. "Ohne den Iran würde der IS nun in Damaskus, Bagdad und Erbil regieren", so der Minister.
Die erste Flugverbindung seit 27 Jahren
Das Verhältnis zwischen dem Irak und Saudi-Arabien war angespannt, seitdem die US-Armee 1991 saudischen Boden für den Angriff auf den Irak genutzt hatte. Im vergangenen Jahr entsandte Saudi-Arabien jedoch zum ersten Mal seit rund 25 Jahren einen Botschafter in die irakische Hauptstadt Bagdad. Der saudische Außenminister Adel al-Dschubeir reiste Ende Februar zu Gesprächen in den Irak. Am Mittwoch schließlich war erstmals seit 27 Jahren eine kommerzielle Passagiermaschine aus Riad in Bagdad gelandet.
Der Iran gilt als Gegenspieler Saudi-Arabiens in der Region. Im Syrien-Krieg unterstützt Saudi-Arabien Rebellengruppen, während Teheran einer der wichtigsten Verbündeten von Präsident Baschar al-Assad ist.
Auch das Verhältnis zwischen den USA und dem Iran bleibt angespannt. So hatte es US-Präsident Donald Trump vor einigen Tagen abgelehnt, zu bescheinigen, dass sich Teheran an das internationale Atomabkommen hält. Damit droht im äußersten Fall ein Kollaps der Vereinbarung.
Kommentare
"bösartige Verhalten" Teherans, sagte Tillerson in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad..."
Ich vermisse noch das übliche "Reich-des-Bösen", Vergleiche mit Hitler, es geht uns um Wetre, wie Freiheit, Demokratie und das sonstige bigotte Geschwurbel.
Ich denke das wird Trump über Twitter übernehmen.
Gerade Saudi-Arabien ist ja auch so leuchtendes Vorbild für Demokratie und Menschenrechte. Bewirkt so viel Gutes für die Veränderung des sunnitischen Islam und auch für die Integration von Muslimen in Europa, noch positiver zu bewerten als die Institutionen unter Kontrolle der AKP in den türkischen Gemeinden in Europa.
(und hat obendrein viel Geld.)
In der Tat. Solche Statements ausgerechnet in Saudi Arabien loszulassen, grenzt an Realsatire.
König Salman sagte in Anspielung auf den innerirakischen Konflikt nach dem Unabhängigkeitsreferendum der Kurden, dass sein Land "Iraks Einheit und Stabilität" unterstütze.
Der unterstützt,wen auch immer die USA stützen und umgekehrt.Egal um was es dabei geht.
Nachdem die Kurden die IS-Terroristen vertrieben haben, haben sie ihre Schuldigkeit getan. Ab jetzt will die irakische Zentralregierung wieder übernehmen.
Und da sind weder iranische Elitetruppen noch kurdische Unabhängigkeitsbestrebungen erwünscht.
Die USA wollen außerdem, dass sie wieder die einzigen sind, die in der Region Eifluß haben. Wenn schon jemand Einfluß haben soll. Da sind weder die Iraner noch die Russen erwünscht.
"Zugleich bekräftigte der Außenminister, auch von europäischen Regierungen und Unternehmen Unterstützung zu erwarten. Die Ambitionen des Iran in der Region einzudämmen, sei nicht nur Aufgabe von dessen Nachbarländern."
Ich hoffe, dass die Europäer endlich mal eine eigenständige Haltung zeigen, ihre eigenen Interessen wahren und den Sanktionsbestrebungen der USA Paroli bieten.
Dem Iran ist als kulturell und sozialgesellschaftlich ernstzunehmendes Land als einzigem eine ernstzunehmende Führungsrolle in der Region zuzutrauen. Saudi Arabien disqualifiziert sich durch den bis heute andauernden Export das Wahhabismus grundsätzlich für diese Rolle.
Sollten die Europäer übrigens der US-amerikanischen Linie folgen, werden Sie mit Russland und China starke Gegenspieler vorfinden. Vor allem letzteres wird sich in diesem Fall stärker auf der internationalen Bühne präsentieren, da der Iran einen zentralen Baustein bei der Errichtung des Jahrhundertprojektes der neuen Seidenstraße einnimmt.
Wenn wir Europäer diesem schwachsinnigen Kurs folgen, ist das Atom-Abkommen damit faktisch tot und damit jede weitere Annäherung ebenfalls. Wir haben nicht nur ein wirtschaftliches Interesse in Bezug auf die "neue Seidenstraße", sondern viel mehr daran, dass der Iran ein potentieller Stabilitäsanker in der Region werden könnte. Man Stelle sich vor, die Iraner schafften es von Innen heraus friedlich sich der Mullahs zu entledigen (Ist ne Träumerei so wie es momentan aussieht, aber das sei mir gestattet).