Paul Manafort, der frühere Wahlkampfleiter von US-Präsident Donald
Trump, hat sich bereit erklärt, mit der Justiz zusammenzuarbeiten. Zum einen hat er sich einer Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten sowie der Zeugenbeeinflussung für schuldig erklärt, zum anderen wird er mit US-Sonderermittler Robert Mueller zusammenarbeiten. Das sagte Staatsanwalt Andrew Weissmann vor einem Gericht in Washington. Das Schuldplädoyer gab Manafort im Rahmen einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft ab. Nach Angaben Weissmanns sind bereits Informationen geflossen.
Eigentlich sollte am Montag ein zweiter Prozess gegen den
früheren Lobbyisten beginnen. Die Übereinkunft mit der Staatsanwaltschaft erspart Manafort diesen Prozess. In Washington sagte Richterin Amy Berman Jackson, die Verständigung erfordere nun Manaforts "volle und wahrhafte" Kooperation mit Mueller.
Manaforts Anwälte führten in den vergangenen Wochen intensive Verhandlungen mit dem Team des US-Sonderermittlers. Jetzt veröffentlichte Gerichtsdokumente zeigen, dass die Staatsanwaltschaft
im Gegenzug für Manaforts Schuldeingeständnis einen Teil der geplanten Anklagepunkte fallen lassen will.
Mueller untersucht eine mögliche illegale Zusammenarbeit von Trumps Wahlkampfteam mit Russland. Im Zuge dieser Ermittlungen sammelte er auch Beweise gegen Manafort. Ein erster Prozess gegen den ehemaligen Mitarbeiter Trumps basierte auch auf den Erkenntnissen Muellers.
Schuldig in acht von 18 Anklagepunkten
Mitte August war Manafort von einem Bundesgericht in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia in acht von 18 Anklagepunkten wegen Steuer- und Bankenbetrugs schuldig gesprochen worden. In den übrigen zehn Punkten konnte sich die Jury nicht einigen. Die Verkündung des Strafmaßes steht noch aus. Dem 69-Jährigen wurde in diesem ersten Prozess zur Last gelegt, 16 Millionen Dollar vor den
Steuerbehörden versteckt zu haben, die er als Berater von prorussischen
Politikern in der Ukraine verdient hatte. Um seinen opulenten Lebensstil
zu finanzieren, soll er später Banken belogen haben, um Kredite im
Umfang von 20 Millionen Dollar zu bekommen.
Vor dem zweiten Prozess in Washington standen die Vorwürfe der Geldwäsche und Nicht-Registrierung von Lobbyistentätigkeiten bei den US-Behörden im Raum. Diese beiden Anklagepunkte sind den nun veröffentlichten Dokumenten zufolge gestrichen worden.
Von Juni bis August 2016 leitete Manafort den Wahlkampf des heutigen Präsidenten. Der Lobbyist und Politikberater war dabei unter anderem für den Nominierungsparteitag zuständig, bei dem Trump offiziell zum Kandidaten der Republikaner ernannt worden war. Die meisten Vorwürfe gegen Manafort fallen jedoch in die Zeit davor.
Die Russland-Affäre stellt für Trump eine schwere Belastung seiner Präsidentschaft dar. Er bestreitet jegliche Absprachen mit Russland. Die diesbezüglichen Ermittlungen prangert Trump regelmäßig als politisch motivierte "Hexenjagd" an. Auch Russland dementiert solche Absprachen.
Nach Manaforts Schuldeingeständnis vor Gericht bemühte sich Trumps Anwalt, Rudolph Giuliani, umgehend, seinen Mandanten von seinem ehemaligen Mitarbeiter zu distanzieren: Der Präsident habe nichts falsch gemacht und Manafort werde die Wahrheit sagen, zitiert die New York Times Giuliani.
Kommentare
"Paul Manafort will zu Russland-Affäre aussagen .... "
Wer behauptet das? Weiß ZON mehr?
Manafort hat einen "plea deal" gemacht und sich zu allen Anklagepunkten vor dem Washingtoner Gericht schuldig bekannt. Weshalb auch nicht? Er wurde bereits vor
einem Gericht in Virginia schuldig gesprochen, und muss deshalb sowie für den Rest
seines Lebens ins Gefängnis. Kein Richter oder Mueller kann ihm verweigern, sich schuldig zu bekennen.
Ich würde behaupten, er hat Mueller ausgetrickst. Er hat mit seinem "plea deal" Trump und den Republikanern geholfen. Es wird vor den midterm Wahlen in ein paar Wochen kein skandalträchtiges und von der Presse aufgebauschtes Gerichtsverfahren geben
über das täglich in den Medien berichtet wird.
Der Leser sollte wissen, dass Trumps und Manaforts Anwälte zusammenarbeiten:
"How Trump and Manafort Are Helping Each Other in the Russia Investigation
The two have a joint-defense agreement, which allows their legal teams to share information—and could help the president’s former campaign chairman angle for a pardon."
https://www.theatlantic.c...
Niemand hätte Manafort auch nur den Hauch einer Chance für einen Deal eingeräumt wenn nicht sonnenklar wär, dass er etwas belastendes hat und bereit ist preiszugeben, das die Mueller Untersuchung zum Ziel führt.
Manaforts Kontakte nach Russland sind ja nun hinlänglich erwiesen, Geldflüsse in Millionenhöhe auch, wenn er jetzt auspackt wofür das Geld war wird es eng für Trump und auch für Putin. Der Kreml sollte sich schon mal in Teheran erkundigen wie es sich so lebt wenn man komplett sanktioniert und vom internationalen Finanzsystem und Handel ausgeschlossen ist.
Manafort hatte Kontakte zur Ukraine und dem damaligen Präsidenten Janukowitsch.
Und zwar lange bevor er Trumps Wahlkampfmanager wurde.
Was konnte ich noch vor Wochen hier im Forum lesen?
Wortgewandte, angeblich besonders gebildete Menschen haben versucht mich davon zu überzeugen dass der Prozess gegen Manafort und die Mueller-Untersuchung Niiiichts miteinander zu tun haben.......
Dabei hatte ich mit meiner Bauernlogik recht, der erste Prozess sollte Ihn nur weichkochen.
Ihre letzte Aussage ist nicht zutreffend. Die (ungewöhnliche) Tatsache, dass es zwei Prozesse gibt, ist nur dem Wunsch Manaforts geschuldet, dem die Ermittler natürlich gefolgt sind, da es ihnen prozedural Vorteile verschafft.
Manaforts Plan war sehr wahrscheinlich, einen Prozess in D.C. zu vermeiden, denn Washington ist erstens demokratisch, und zweitens würde eine Jury viele Schwarze beinhalten. Virginia hingegen ist ein purple state, daher erwartete er eine für ihn vorteilhastere Jury. Und wie man sieht, hätte er fast recht behalten, eine Trump-Anhängerin blockierte die Jury - 11 der 12 Juroren hielten Manafort in allen 18 Punkten für schuldig, die Trumpista konnte dann aber immerhin noch zu 8 Schuldsprüchen bewegt werden.
Und was war Manaforts erste juristische Reaktion nach dem Urteil? Ein Antrag in D.C., den zweiten Prozess in ein ländliches Gebiet innerhalb Virginias zu bewegen, auf Deutsch Trump-Land.
Mutiger Mann dieser Manaford. Er weiß sicherlich, wie Vladimir Putin über Verräter denkt.