Ministerpräsident Viktor Orbán will die Ungarinnen mit beträchtlichen finanziellen Anreizen dazu bewegen, mehr Kinder zu gebären. "Das ist die Antwort der Ungarn (auf den Geburtenrückgang), nicht die Migration", sagte der rechtsnationale Politiker in seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation. Im Jahr 2016 lag die durchschnittliche Kinderzahl in Ungarn bei 1,45 Kindern pro Frau. In Deutschland waren es im selben Jahr durchschnittlich 1,59 Kinder.
Orbán kündigte an, dass in Zukunft jede Frau unter 40 Jahren, die zum ersten Mal heiratet, einen Kredit von zehn Millionen Forint (31.417 Euro) zur freien Verwendung bekommen solle. Bei Geburt des ersten Kindes soll die Rückzahlung demnach drei Jahre lang ausgesetzt werden. Nach dem zweiten Kind werde ein Drittel des Kredits, nach dem dritten der gesamte Kredit erlassen.
Außerdem würden die Kreditprogramme für den Wohnungserwerb ausgeweitet und Bürgschaften je nach Kinderzahl teilweise vom Staat übernommen. Familien mit mindestens drei Kindern sollen beim Kauf eines Fahrzeugs mit sieben oder mehr Sitzen 2,5 Millionen Forint Zuschuss erhalten. Frauen, die vier oder mehr Kinder geboren haben, sollen bis an ihr Lebensende von der Einkommensteuer befreit sein.
"Brüssel ist die Hochburg des neuen Internationalismus"
"Wir stoppen die migrationsfördernde Mehrheit", sagte Orbán mit Blick auf die Europawahl im Mai. "Brüssel ist die Hochburg des neuen Internationalismus, ihr Werkzeug ist die Migration." Einwanderung führe aber zu "einem Anstieg der Kriminalität, insbesondere gegen Frauen", und lasse "den Virus des Terrorismus eindringen". "Vor 30 Jahren haben wir gedacht, dass wir den kommunistischen Gedanken endgültig auf den Müll geworfen haben – es scheint, wir haben uns getäuscht", sagte er weiter. "Denn erneut verkünden sie eine Welt ohne Nationen, sie wollen offene Gesellschaften, und diejenigen sind wieder da, die unsere Traditionen wegfegen und unser Land mit ausländischen Kulturen überschwemmen wollen."
Orbán bezeichnete die Wahlen zum Europaparlament als "finale Schlacht". In Einwanderungsländern schrumpfe der Anteil an Christen kontinuierlich. Diese Entwicklung könne, einmal in Gang gesetzt, nicht umgekehrt werden. "Wer immer in diesen Schnellzug einsteigt, kommt an der Endhaltestelle an, es gibt keinen Rückfahrschein", sagte der ungarische Ministerpräsident.
Orbán nutzte die Rede zur Lage der Nation auch, um den US-Milliardär George Soros zu diffamieren. Brüssel werde von Soros gesteuert, sagte er. Dessen Plan sei es, die Identität der europäischen Völker durch muslimische Masseneinwanderung zu zerstören. Jene Länder, die die Migration unterstützen, erzeugten "in Wirklichkeit eine Mischbevölkerung". George Soros ist ein liberaler US-Milliardär, der weltweit Nichtregierungsorganisationen unterstützt und ungarische Wurzeln hat.
Ungarn weigert sich, wie mehrere andere osteuropäische Länder, Migranten nach einem europäischen Verteilungsschlüssel aufzunehmen. Die EU hatte Ungarn sogar wegen seiner Flüchtlingspolitik verklagt: Beispielsweise verstoße die lange Inhaftierung von Migranten gegen EU-Recht. Das ungarische Parlament hatte im Juni mit den Stimmen der rechtsnationalen Regierungsmehrheit und der rechtsradikalen Jobbik-Partei ein Gesetz verabschiedet, das strafrechtliche Konsequenzen für "Beihilfe zur illegalen Migration" vorsieht.
Kommentare
Mal abgesehen von allem Anderen, die
Maßnahmen finde ich gut!
Warum?
Gab es in der DDR schon, nannte sich Ehekredit. Bei 5.000 Mark Kredit gab es für die ersten Zwei je 1.500 Mark, für das Dritte 2.000 Mark. Diese komplette Form der Abzahlung haben wir "abkindern" genannt.
Die Geburtenrate in der DDR hat gezeigt, es wirkte. Also eine gute Idee, von Orban wieder aufgegriffen. Nebenbei gesagt, für diesen Kredit war die Staatsbürgerschaft der DDR zwingend notwendig!
Sie wissen, dass die DDR Bankrott gegangen ist?
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf überzogene Polemik. Danke, die Redaktion/mes
Wir brauchen Kinder - dass die Welt zu viele produziert ist nicht unsere Schuld. Das sollte die Welt regeln und nicht wir.
Ich bin ja auch gegen Überbevölkerung in Deutschland - aber eine Geburtenrate die Deutschland erhält ist schon wichtig.
Hm ? Ungarn muss ja reich sein ? um so ein Programm durch zu ziehen. Dieses hat es
schon zu DDR Zeiten gegeben, Glaube der Schuss geht dann auch nach hinten los , zu
viele Subvensionen macht einen Staat bankrott.
Ungarn ist Nettoempfänger von EU-Geldern. "Reichtum" ist immer relativ.
Die Familienpolitik des einen sind die Windräder des anderen.
Oder die Banken;-)
Kindergeld in Deutschland ist auch eine Art Subvention. Immerhin kann Deutschland sich leisten , 402 Mio. Euro für Kinder auszugeben, die nicht in Deutschland leben. Deutschland muss unendlich reich sein.
Entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/cb
@Blondelocke51
Die Lebensbedingungen der Kinder zu verbessern nutzt der Gesamtgesellschaft. Vor allem im Verbund mit einem starken Bildungswesen.
Na wieder was gelernt, 343 sind aufgerundet 402.
"Die Bundesagentur für Arbeit überwies 2017 etwa 343 Millionen Euro Kindergeld auf Konten im Ausland,"
2017 zahlte Deutschland insgesamt 35,9 Mrd. Euro an Kindergeld. Die Zahlungen an Kinder im Ausland betrugen also knapp 1% dieser Summe. Ja da muss man wohl unendlich reich sein für.
Der Kommentar, auf den Sie Bezug nehmen, wurde bereits entfernt.
Deutschland zahlt Kindergeld auch an Einkommensmillionäre ohne Migrationshintergrund und mit in Deutschland lebenden Kindern.
"Deutschland zahlt Kindergeld auch an Einkommensmillionäre ohne Migrationshintergrund und mit in Deutschland lebenden Kindern."
Wichtiger noch: Für deren Kinder, die im Ausland in Privatschulen gehen oder studieren. Da meckert keiner.
Genau, Orbans Subventionen treiben einen Staat in den Ruin, jene linker und grüner Politiker sind intelligent und tragen sich selbst.
Nein, einkommensmillionäre bekommen einen Kinderfreibetrag. Der wirkt sich deutlich höher aus als das Kindergeld.
Was haben Lebensbedingungen für Kinder den mit diesem ungarischen Zuchtprogramm zu tun?
Mal abgesehen, davon, dass das Beste was Orban tun könnte um die Lebensbedingungen von ungarischen Kindern zu verbessern ware: abtreten und seine Partei auflösen. Die Abwanderung der gebildeten Jugend liegt halt auch an ihm und dem Klima das er schafft.
Ach das alte Thema. Unter den betroffenen Personen sind neben gewissen Liebhabern der sozialen Hängematte auch ne Menge rumänische, bulgarische Bauarbeiter etc. , die dadurch Anreize bekommen, in unserem Land zu arbeiten.
Ohne diese Leute würde hier in Stuttgart z.B. keine einzige Baustelle mehr fertig werden. Und die Pflegerin aus Ungarn hätte vielleicht nicht so gerne meine Oma gepflegt und ihre Kinder jeweils vier Wochen in der Heimat gelassen.
Mich stört eher, dass das Kindergeld nicht bedarfsgerecht gezahlt wird. Das heißt, jemand, der 100.000 im Jahr verdient, kriegt genauso viel Kindergeld wie eine alleinerziehende Mutter, die sich die Kita nicht leisten kann. Das ist sinnfrei.
@Koltoroc
Ich habe mich zu Orban allgemein nicht positiv geäußert. Das ist aufgrund seiner gesellschaftspolitischen Positionen nicht möglich. Es ging um die materiellen Interessen der Kinder und die Befürwortung der finanziellen Zuwendungen.
"...zu viele Subvensionen macht einen Staat bankrott."
LOL, das erzählen Sie mal der Bundeskanzlerin!