Nach fast zwei Jahren Arbeit, 2.800 Vorladungen und Hunderten Durchsuchungsbefehlen scheint festzustehen: Donald Trump und sein Team haben bei den US-Wahlen 2016 nicht mit Russland zusammengearbeitet. Das ist das Ergebnis der Zusammenfassung des Abschlussberichts von Sonderermittler Robert Mueller – und für den Großteil der US-Presse ein großer Sieg für den Präsidenten.
Aus Sicht der New York Times könnte es sich um den wohl besten Tag in Trumps Amtszeit handeln. Die Russland-Ermittlungen seien die "dunkelste, unheilvollste Wolke über seiner Präsidentschaft" gewesen, schreibt die Tageszeitung in einem Kommentar. Durch den nun vorgelegten Bericht sei diese aufgehoben worden – und das "bestärkt den Präsidenten für die kommenden Kämpfe, einschließlich seiner Kampagne für die Wiederwahl".
Auch die Washington Post sieht in dem vorläufigen Ergebnis der Untersuchungen eine Bestärkung Trumps für die Präsidentschaftswahl 2020. Sein "trotziges Mantra 'Keine Absprache!' wurde zu einem Schlachtruf für seine Wiederwahl" und sei ein "eindeutiger politischer Sieg" für den Präsidenten. Die Ergebnisse unterstützten demnach Trumps langjährige Haltung zu den Russland-Ermittlungen und "spiegeln seine Auffassung wider, dass das Establishment von Washington ihn drankriegen möchte".
Auch die Los Angeles Times sieht einen klaren Sieg für Trump. Eine "totale Entlastung", wie der US-Präsident es darstelle, sei der Bericht jedoch nicht. "Es gibt eine lange Liste von Gründen, aus denen wir glauben, dass Trump für die Präsidentschaft ungeeignet und für das Land gefährlich ist. Das Einzige, was wir nun wissen, ist, dass die Zusammenarbeit mit Russland nicht mehr dabei ist."
"Wir sollten die Niederlage von Hillary Clinton feiern"
Der US-amerikanische Nachrichtensender CNN spricht von einem "politischen Geschenk" für Trump. Nach diesen Ermittlungsergebnissen könne er nun vielleicht eine Intrige hinter sich lassen, die ihn seit Beginn seiner Amtszeit eingeschränkt habe. Doch das lasse sich erst sagen, wenn der Bericht von Mueller vollständig veröffentlicht werden sollte. "Es ist weiterhin möglich, dass Trump schwerwiegende ethische Verstöße begangen hat, die den Verlauf einer knappen Wahl beeinflusst haben könnten."
Die Boulevardzeitung New York Post spricht von einer "großartigen Nachricht, nicht nur für die Republikaner und Anhänger von Trump". Jeder Amerikaner könne sich nun daran erfreuen, dass die USA "als die leuchtende Stadt auf dem Hügel der ganzen Menschheit" bestätigt worden seien. Das Ergebnis des Abschlussberichts sei eine Feier wert, auch weil nun klar sei, dass Hillary Clinton "das Land mit der Russland-Verschwörung in die Irre geführt hat". Das sei für die USA nicht nur teuer gewesen, sondern habe auch die internationalen Beziehungen belastet.
Kommentare
Jetzt steht einfach jeder wie ein Trottel da der nicht mit Gelassenheit den Sonderermittler ergebnisoffen und kommentarlos ermitteln liess sondern allen möglichen Interpretationen und Hirngespinsten freien Lauf liess.
Das Mandat ist sauber abgearbeitet, wenn der Bericht vorliegt kann man Schlüsse ziehen.
Zwei Jahre Tohuwabohu und Massenbespassung vom Feinsten.
Keine Sorge, die Massenbespaßung ist uns bis Ende 2024 sicher.
Die New York Post sieht das schon richtig.
Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. . . . . So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen . . . . Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Ich finde es ersteinmal sehr erfreulich, dass eines der mächtigsten politischen Ämter nicht durch Unterstützung oder mit persönlicher Hilfe für einen Kanditaten von einer gegnerischen Macht besetzt wurde. Und dass ein unabhängiger hochrangiger Ermittler dies öffentlich gegen alle Anfeindungen beweisen durfte.
Eigentlich sollte Donald Trump stolz sein, dass er ein Land führen darf, ein Amt ausführen darf, in dem das möglich ist.
Das wäre in vielen Ländern dieser Welt so nicht möglich gewesen.
Ob Donald Trump andere Straftaten begangen hat, wird sich durch Gerichte und Aussschüsse zeigen.
Trotzdem ich überhaupt kein bisschen Anhänger von Donald Trump sein könnte und bin, gönne ich ihm, dass er an diesem Punkt – Absprachen und Verschwörung bei der Wahl zum Präsidenten zugunsten Russlands - keine kriminellen Handlungen getätigt hat.
Ob er oder andere in seiner Umgebung für sich selbst oder ihn private Geschäfte angebahnt haben, ist damit ja nicht gefragt oder beantwortet worden.
Alles andere was er tut oder sagt ist trotzdem schlimm genug.
Das wiederum hat Mueller nicht festgestellt- eher das Gegenteil. Natürlich hat es intensive russische Unterstützung für Trump gegeben.
Und zwar außerhalb der Legalität- ansonsten hätte es die Anklagen ja nicht gegeben .
Nicht festgestellt wurde eine aktive „Verschwörung“ von Seiten Trumps.
Die war allerdings auch nicht nötig- Russland ist im Eigeninteresse von sich aus tätig geworden.
Nur mal um die Bild- und Körpersprache, die ich vernehme deutlich zu machen. Herr Trump hat sich sehr gefreut und er ist soo sichtlich erleichtert, wie es nur jemand sein kann, der insgeheim nicht mit diesem Ausgang gerechnet hatte. Warum wohl?
Eine sehr gängige Interpretation wäre, dass ihm bis zuletzt nicht klar war, wer in seinem Wahlkampfteam was gemacht hat. Speziell die causa Manafort schien sich immer mehr zum Fallstrick zu entwickeln.
Und man sollte sich auch deutlich vor Augen halten, was Mueller geschrieben hat. An der Stelle zitierte Barr wörtlich aus dem Bericht und es wurde festgestellt, dass Mueller keine strafbaren Absprachen etc. (und "strafbar" im Sinne von "Verschwörung", was nicht einfach zu schaffen ist) zwischen der Trump-Kampagne und der russischen Regierung finden konnte. Und das ist äußerst eng gefasst. Es liegt durchaus im Rahmen des Möglichen, dass der eigentliche Bericht Trump noch sehr viel mehr Raum zum Durchatmen verschafft. Kann aber auch gut sein, dass Mueller schlicht nicht in der Lage war, die allerletzten Glieder der Kommunikationskette gerichtsfest zu beweisen. Und letztendlich hat er nur das, was er so beweisen konnte in seinem Ergebnis berücksichtigt.