Die USA und Guatemala haben ein Abkommen unterzeichnet, das die Migration an der US-Südgrenze begrenzen soll. Demnach sollen Durchreisende in Guatemala Asyl beantragen, womit sie ihr Recht verwirkt hätten, dies in den USA zu tun. Die Regierung in Washington teilte mit, sie erkläre das mittelamerikanische Land zu einem sicheren Drittstaat. US-Präsident Donald Trump sagte, die guatemaltekische Regierung tue nun das, was man von ihr verlangt habe. Er hatte zuletzt massiv Druck gemacht und unter anderem mit Sonderzöllen gedroht.
Guatemalas Innenminister Enrique Degenhart sagte bei der Unterzeichnung, es sei
"klar", dass sein Land Änderungen vornehmen müsse. Aus dem
US-Heimatschutzministerium hieß es, man rechne damit, dass das Abkommen im
August in Kraft treten werde. Die Maßnahme könnte aber zu Rechtsstreitigkeiten
in Guatemala führen. Menschenrechtsorganisationen kritisierten den Schritt.
Kein US-Asyl für Migranten aus Honduras und El Salvador
Nach dem Abkommen könnten alle Asylsuchenden, die auf dem Weg in die USA Guatemala betreten haben, an der US-Grenze abgewiesen werden. Die US-Regierung will, dass sie in Guatemala Asyl beantragen. Das könnte insbesondere Menschen aus Honduras und El Salvador betreffen. Der geschäftsführende US-Heimatschutzminister Kevin McAleenan sagte am Freitag, wenn etwa eine Familie aus Honduras durch Guatemala zur US-Grenze reise, könnte sie von den US-Behörden nach Guatemala abgeschoben werden.
Guatemalas Regierung veröffentlichte auf Twitter eine Kopie des Abkommens.
Darin ist von Überführungen von Asylsuchenden von den USA nach Guatemala die
Rede. Guatemala verpflichtet sich dem Text zufolge, die Asylanträge von
Menschen zu prüfen, die ab Inkrafttreten des Abkommens in die USA einreisen und
die nötigen Bedingungen erfüllen. Welche Bedingungen das sind, wird nicht
genauer mitgeteilt.
USA gewähren dafür einige Visa für Guatemalteken
In einer Mitteilung schreibt die Regierung von Guatemala, sie habe mit den USA die Zusammenarbeit bei der Umsetzung eines Migrationsplans vereinbart, der Bürger von El Salvador und Honduras betreffe. In den kommenden Tagen solle zudem ein Abkommen unterzeichnet werden, wonach die USA Guatemalteken Visa für landwirtschaftliche Arbeit ausstellen würden. Mittel- und langfristig werde es auch Arbeitsvisa für die Bau- und Dienstleistungssektoren geben.
Das Vorgehen der Regierung dürfte für innenpolitischen Streit in Guatemala sorgen. Das Verfassungsgericht des Landes hatte kürzlich auf Antrag von Oppositionspolitikern entschieden, dass Präsident Jimmy Morales ohne Zustimmung des Parlaments kein Abkommen unterzeichnen darf, in dem Guatemala zu einem sicheren Drittstaat erklärt wird. Morales warf den Richtern daraufhin vor, persönliche politische Interessen zu verfolgen und sich in die Außenpolitik des Landes eingemischt zu haben. Das verstoße gegen die Verfassung.
Die meisten Migranten, die auf der Flucht vor Gewalt und Armut ohne Aufenthaltsgenehmigung über Mexiko in die USA einzureisen versuchen, stammen aus den mittelamerikanischen Ländern des sogenannten Nördlichen Dreiecks: Guatemala, Honduras und El Salvador. Trump macht massiv Druck auf die drei Länder sowie auf Mexiko, etwas an den Flüchtlingsströmen zu ändern.
With high levels of violence and impunity, weak institutions, and an asylum system the United States’ own State Department has noted is deficient, there is no doubt that Guatemala should not be considered a safe place of refuge.
— Amnesty International (@amnestyusa) July 26, 2019
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die Unterzeichnung des Abkommens scharf. Die US-Regierung wisse, dass in Guatemala gefährliche Bedingungen vorherrschten, hieß es in einer Twitternachricht. Angesichts der hohen Gewaltraten in dem Land und schwacher Institutionen bestehe kein Zweifel daran, dass das Land nicht als sicherer Zufluchtsort angesehen werden könne.
Guatemala, Honduras und El Salvador leiden wegen mächtiger Jugendbanden und korrupter Polizisten unter hohen Kriminalitäts- und vor allem Mordraten. Die "Maras" genannten Gangs kontrollieren ganze Stadtviertel und sind in Schutzgelderpressung sowie Drogenhandel verwickelt.
Kommentare
"Guatemala, Honduras und El Salvador leiden wegen mächtiger Jugendbanden und korrupter Polizisten unter hohen Kriminalitäts- und vor allem Mordraten."
Das ist schlimm und dagegen sollte man etwas tun.
Aber es ist kein Asylgrund und man wird das Problem nicht dadurch lösen, dass man Millionen Menschen von dort in die USA einwandern lässt (vgl. Scholl-Latour Kalkutta).
Die UNO und NGOs sollten Hilfe vor Ort leisten und diese Länder dabei unterstützen, ihre Probleme zu lösen.
Die USA haben in der Vergangenheit nicht so strickt getrennt zwischen staatlicher Verfolgung und organisierten Verbrechen. Gibt Menschen, denen Asyl gewährt wurde, weil sie ein Problem mit der Mafia zu Hause haben.
"Gibt Menschen, denen Asyl gewährt wurde, weil sie ein Problem mit der Mafia zu Hause haben."
Wie auch immer das Problem mit der Mafia aussieht.
Kommen eigentlich immer nur die Opfer der Kriminellen als Einwanderer, oder kommen (ganz selten) auch Kriminelle, die in den USA noch mehr Geld machen wollen? (Oder darf man das nicht fragen?)
„Das ist schlimm und dagegen sollte man etwas tun.“
Allerdings! Ich verstehe das auch nicht. Die Welt ist mit dem IS fertig geworden. Es sollte doch möglich sein mit Maras und Co. fertig zu werden. Tipp: Erlebnispädagogik wäre hier wohl eher nicht zielführend.
Hilfe vor Ort? Die Uno könnte Truppen oder massiv bewaffnete Polizeiverbände schicken, um die Jugendbanden zu bekämpfen. Wer will da Truppen stellen?
Es wird so sein wie auch bei der Migration nach Europa. In erster Linie kommen natürlich Menschen, die unter den "Maras" leiden. Aber sicher auch Mitglieder dieser Banden, die gerade für die illegal eingereisten Migranten eine weitere Gefahr darstellen.
Bei der Migration nach Europa ist es doch ganz ähnlich:
Soweit nicht nur wirtschaftliche Gründe vorliegen, kommen vorwiegend Menschen, die unter dem IS, Boko Haram etc. leiden. Es kommen aber auch Mitglieder bzw. Anhänger dieser Gruppen wie z.B. Anis Amri.
"Die UNO und NGOs sollten Hilfe vor Ort leisten und diese Länder dabei unterstützen, ihre Probleme zu lösen."
Sind diese Probleme überhaupt lösbar?
Die UNO würde keine Truppen entsenden, denn nicht der Staat unterdrückt seine Bevölkerung, sondern einheimische kriminelle Banden.
Man könnte vielleicht die Regierungen finanziell unterstützen, sodass sie mehr Mittel zur Kriminalitätsbekämpfung zur Verfügung haben, allerdings ist die Wirksamkeit natürlich fraglich, wenn gleichzeitig eine korrupte Polizei das Problem ist.
"Aber es ist kein Asylgrund und man wird das Problem nicht dadurch lösen, dass man Millionen Menschen von dort in die USA einwandern lässt"
Es wäre mehr als gerecht, wenn die USA zur Abwechslung einmal die Konsequenzen ihres Handelns tragen müssten. Jede Washingtoner Regierung der jüngeren Vergangenheit hat die menschenverachtenden Strukturen in ihrem "Hinterhof" gefördert und gefestigt. Die Macht autoritärer korrupter Regierungen unter dem Einfluss elitärer Familienclans wurde durch Geld und Waffenlieferungen gesichert und das üble Treiben von Todesschwadronen und die systematische Unterdrückung der Opposition achselzuckend hingenommen (ganz im Gegensatz zur Propaganda, die man gegenüber Ländern betreibt, deren Regierungen man nicht mag), weil ein großes Prekariat ohne Landbesitz maximalen Profit für United Fruit & Co. verspricht. Ausufernde Kriminalität, Korruption und Jugendbanden sind doch nur die logische Konsequenz der Perspektivlosigkeit, die diese verlogenen Außenpolitik hervorgebracht hat, die über Jahrzehnte das Leben des Großteils der Bevölkerung sukzessive zur Hölle machte. Dass der Unsympath im weißen Haus dafür jede Verantwortung ablehnt, wundert mich natürlich in keinster Weise, aber dass es Foristen in Deutschland gibt, die den USA jetzt auch noch die Opferrolle zuweisen, ist für mich kaum zu fassen.
"Das ist schlimm und dagegen sollte man etwas tun. Aber es ist kein Asylgrund"
Interessant ist hier doch, wie unsere Leitmedien eher Partei für die Flüchtlinge und gegen die US-Regierung beziehen, während sie, wenn es um sichere Herkunftsländer auf dem Balkan oder in Afrika und selbst Afghanistan geht, lieber fünf gerade sein lassen.
Trump wird vermutlich vom Dublin-Abkommen der EU gehört haben und es für eine tolle Idee gehalten haben. Damit hält sich Deutschland schon seit vielen Jahren die Flüchtlinge vom Hals. Auch gut vergleichbar aber noch nicht ganz so lange in Kraft ist das Flüchtlings-Deportations-Abkommen mit der Türkei und die diversen Flüchtlings-Einfang-und-Kassernierungsabkommen mit afrikanischen Staaten ab der Süd-Sahara-Region.
Zwar wird in einigen Artikeln unserer Leitmedien bemängelt, dass die mit EU-Geldern kasernierten Menschen in Afrika sklavenähnlich ausgeliefert sind und in allen denkbaren Szenarien missbraucht werden, aber die Nörgelbereitschaft ist bei Verträgen, die Trump mit vorgelagerten Staaten abschließt, extrem deutlicher ausgeprägt.
Die doppelten Standards sind schon seit Längerem das neue Normal unserer Qualitätsmedien.
Als die Deutsch-EU den Griechen die Demokratie nahm und ein Diktat nach dem anderen verfasste, habe ich täglich gewartet, dass mal in einem Artikel zu lesen gewesen wäre, dass den Griechen die Gesetze diktiert werden.
Das ist schwierig. In der Regel ziehen sich die Kreise in Ländern mit extremer, mafiaähnlicher Kriminalität bis in die Politik hinein.
Und viele Terroristen werden bei uns schon deswegen Asyl erhalten können, weil unsere Behörden wegen der oft desolaten Strukturen in den Heimatländern oft nur auf Geschichten angewiesen sind
"Es wird so sein wie auch bei der Migration nach Europa."
Sie treffen den Nagel auf den Kopf! Es gibt viele Parrallelen der Migration nach Europa und der Migration in die USA. Bisher waren die USA in der Einwanderung sehr grosszuegig und haben durchaus auch von der billigen Arbeit profitiert, die ueber die Suedgrenze kam. Mit ausufernder Gewalt suedlich der Grenze wird auch die Migration ueber die Suedgrenze zum Problem fuer die USA.
Die USA implementieren jetzt etwas, dass Europa mit Dublin I und Dublin II seit den 90er Jahren hat - eine "sichere Drittland"-Regelung. Dazu kann man stehen wie man will. Ich selbst finde das Konzept problematisch. Aber jetzt aus Europa mit dem erhobenen Zeigefinger auf die "unmenschlichen" USA zu zeigen, wie das im Artikel gemacht wird, ist vollkommen neben der Spur.
Dafür, dass sich Deutschland durch das Dublin-Abkommen seit Jahren Flüchtlinge vom Hals hält, sind die 1.800.000 Schutzsuchende, welche sich nach neuen offiziellen Zahlen in Deutschland aufhalten, doch viele!
Was El Salvador angeht, haben frühere US Regierung massiv die Geschichte des Landes beeinflusst. Auch wie im Nahe Osten, wollen die Herrschaften für die Folgen nicht mehr verantwortlich sein.
" Die US-Regierung unterstützte die Militärdiktatur in El Salvador. Neben Militärberatern wurde von den USA in großem Stil Militärgerät an die Junta geliefert, selbst nachdem von US-Soldaten trainierte Regierungssoldaten mit dem Massaker von El Mozote eine der schlimmsten Gräueltaten in der Geschichte Lateinamerikas begangen hatten. "
https://de.wikipedia.org/wik…
"""Trump wird vermutlich vom Dublin-Abkommen der EU gehört haben und es für eine tolle Idee gehalten haben. Damit hält sich Deutschland schon seit vielen Jahren die Flüchtlinge vom Hals. """
Nö, die Asylbewerber kommen trotzdem nach Deutschland. Italien, Griechenland und Spanien zögern das Gesuch um Rückübernahme aus technischen Gründen 6 Monate hinaus und dann ist Deutschland zuständig. So sieht es das Abkommen vor.
Interessant, was sie der Uno (das sind doch die Fritzen die in Srebrenica den Massenmord nicht verhinderten, von Ruanda ganz zu schweigen ) und den NGO's (Spendensammeln braucht spendertaugliche Stories) zutrauen.
Natürlich ist es ein Asylgrund, wenn man in seinem Heimatland um Leib und Leben fürchten muss. Es macht mich immer wieder wütend, wie Leute wie Sie aus ihrem bequemen Wohnzimmer in Deutschland heraus meinen müssen, die (Über-)lebensbedingungen anderer Menschen am Ende der Welt einschätzen zu können.
Ich wünsche Ihnen, dass sie niemals in die Lage geraten, aus Ihrem Heimatland fliehen zu müssen, weil Ihre Familie in Ihrem Heimatland von kriminellen Banden bedroht wird!
Ich frage mich immer wieder, wie sehr wir eigentlich hinter unseren so gerne hochgehaltenen westlichen Werten stehen! Sind wir wirklich barmherzig und halten das Asylrecht für hilfesuchende Menschen für sinnvoll, oder geht das nur solange, wie niemand in nennenswerter Zahl das Recht auf Asyl in Anspruch nimmt???
Sehr wahr! Und angesichts dessen ist es blanker Hohn, jetzt den Opfern dieser Politik ihr Recht auf Asyl absprechen zu wollen!
Was ein Asylgrund ist, definiert das Grundgesetz und nachgeordnete Gesetze. Und nach denen ist nicht jede Bedrohung im Heimatland ein Grund, in Deutschland Asyl zu erhalten. Ramscht mich immer wieder wütend, wenn andere denken, Deutschland wäre für alles Elend dieser Welt, für alle Verbrechen dieser Welt zuständig.
Wir sind nicht für alle zuständig, aber im Grundgesetz steht auch nicht "Recht auf Asyl nur solange der Vorrat reich" oder "Kneif halt mal die Arschbacken zusammen, wir haben gerade keinen Bock auf deine Probleme"!
Jetzt geht es offensichtlich Schlag auf Schlag. Für einen Präsidenten, den manche in der Nähe der Grenzdebilität mit einem Problem das keins ist kämpfen sehen, liefert er das, was zumindest bei seinen Anhängern ankommt.
Die Demokraten müssen sich was einfallen lassen und ein Thema setzten. Der Kampf von Pelosi und Shumer, zunächst das Problem zu negieren und dann zu blockieren, hätte nicht viel schlechter laufen können...
Artikel, die Donald Trump immer noch runtermachen, sind mittlerweile so lächerlich wie die EU-Hochjubel-Beiträge in den Medien.
Ich wundere mich - braucht man in den USA keine Gastarbeiter mehr und macht deshalb dicht?
Dann werden endlich wieder faire Löhne gezahlt, von denen die Menschen leben können.
Insbesondere Erntehelfer, Gebäudereiniger und in der Gastronomie.
Und die Parole "Dafür sind sich die Einheimischen zu schade" zieht dann auch nicht mehr.
Vielleicht kommt es sogar in Deutschland mal soweit.
Entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/rc
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