Im Ringen um eine neue Regierung in Rom haben die italienischen Parteien mehr Verhandlungsspielraum bekommen. Italiens Präsident Sergio Mattarella kündigte für kommenden Dienstag neue Konsultationen an und verzichtet damit vorerst auf eine vorgezogene Neuwahl. Er wolle seine Gespräche mit den Parteien fortsetzen, sagte er. Einige Parteien hätten ihm gegenüber erklärt, sie arbeiteten an einem Bündnis. Das Staatsoberhaupt betonte, die Regierungskrise müsse schnell gelöst werden.
Wie italienische Medien berichteten, treffen sich an diesem Freitag Vertreter der bisher mitregierenden Fünf-Sterne-Bewegung und einer Delegation der oppositionellen Sozialdemokraten des Partito Democratico (PD). Beide Parteien verfügen zusammen über eine knappe Mehrheit im Parlament. Eine Einigung zwischen ihnen würde den Neuwahlplan des bisherigen Innenministers Matteo Salvini zunichtemachen.
Salvini schloss Neuauflage der Koalition nicht aus
Der Chef der rechtspopulistischen Lega hatte die Koalition mit der Fünf-Sterne-Bewegung für arbeitsunfähig erklärt und damit platzen lassen. Mit einem Misstrauensvotum gegen den parteilosen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte wollte er eine vorgezogene Parlamentswahl erzwingen. Dieser Plan scheiterte, allerdings reichte Conte am vergangenen Dienstag dennoch seinen Rücktritt ein.
Salvini wiederum drängte bislang auch deshalb auf eine vorgezogene Parlamentswahl, weil seine Partei in Umfragen deutlich führt und er sich daher berechtigte Hoffnungen machen kann, nach einer Wahl der künftige Regierungschef in Rom zu werden – etwa in einer Koalition mit der neofaschistischen Fratelli d'Italia. Am Donnerstag schloss Salvini aber auch eine Neuauflage der Koalition mit der Fünf-Sterne-Bewegung plötzlich nicht mehr aus.
Auch Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio plädierte für eine Koalition mit "solider
Mehrheit" – ohne zu sagen, mit wem er sich ein Zusammengehen
vorstellen kann. Nach den Gesprächen mit Präsident Mattarella sagte er lediglich, man arbeite daran, eine Neuwahl zu vermeiden.
Bislang waren seine Bewegung und die oppositionellen Sozialdemokraten entschiedene Gegner. Die PD hat für ein Bündnis eine Reihe von Bedingungen genannt, die für die populistische Bewegung schwer zu akzeptieren sein dürften. So verlangt die PD, dass alle Gesetze zur Sicherheit und zur Immigration, die Fünf Sterne zusammen mit der Lega verabschiedet hat, widerrufen werden müssen. Zudem müssten die Pläne zur Verringerung des Parlaments aufgegeben werden. PD-Chef Nicola Zingaretti betonte, er wolle ein solches Bündnis "nicht um jeden Preis".
Kommentare
Es sollte eine Neuwahl geben.
Dann kann das italienische Volk entscheiden, von wem es regiert werden will.
Gekürzt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/km
Entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/km
Ich bin auch für eine Neuwahl in Italien und eine Beteiligung linker Parteien. Dann kann Italien wieder Menschlichkeit einkehren.
Und wenn die Wahl ganz anders ausginge? Nochmal wählen? Und dann?
Was hier wohl los sein wird, wenn tatsächlich wieder gewählt wird...oha..
Die Lega hat bei der Parlamentswahl 2018 ihren Stimmenanteil mehr als vervierfacht.
Wenn sie das bei der nächsten Wahl wieder schafft, hat sie eine Zweidrittelmehrheit.
Und wenn sie das dann nochmal schafft, hat sie 280% der Stimmen?
Neuwahlen wären nichts als fair.
Aber Conte von der Beppo-Clown-Partei klammert sich halt an die Macht.
Und wenn es die sozialistische PD ist, der Todfeind der 5* im Wahlkampf.
Egal.
Rückgrad geht anders.
Herr Conte ist parteilos und vor Kurzem erst zurückgetreten.
Aber immerhin haben Sie das Land richtig erraten.
Was Sie meinen ist Rückgrat. Und davon hat Salvini als Rechtsextremer nichts. Das stimmt.
Wie ist das Wetter so in St.Petersburg?
"von der Beppo-Clown-Partei "
immer wieder beachtlich, wie schnell so ein liebesentzug vor sich gehen kann, sobald man sich von rechtspopulisten distanziert.
"Rückgrad geht anders."
Wer da kein Rückgrad hat ist Salvini!
Salvini und Rückgrad, das geht nicht zusammen!
Salvini ist ein Narziss, es zählt nur sein EGO.
Zeigt man etwa Rückgrad, wenn man eine Koalitionsvereinbarung in den Papierkorb wirft, nur weil man sich selbst einen Vorteil verspricht?
Zeigt man Rückgrad, wenn man merkt, dass man sich verzockt hat und dann versucht zurück zu rudern, weil ja alles nicht so gemeint gewesen sei?
Zeigt man Rückgrad, wenn man Absprachen in die Tonne tritt, und dann, wenn nicht alles so läuft wie man es sich vorgestellt hat, ganz schnell in die Opferrolle schlüpft und sie Schuld ausschließlich bei anderen sucht?
Nein! Man zeigt, dass man ein erbärmlicher Wicht namens Salvini ist!
Sind Sie sicher dass er das Land richtig erraten hat? Zumindest wird es in seinem Post nicht erwähnt.
Es würde auch sicher ein Muster an Stabilität sein, 5-Sterne-Partei und die Sozialisten, die schon eine Änderung der Migrationspolitik fordern.
Genauso, um dann in einem halben Jahr Matteo Salvini die absolute Mehrheit in Neuwahlen zu garantieren
Zitat: Aber immerhin haben Sie das Land richtig erraten.
Hat er nicht.
Feuchte Träume?
Feuchte der einen, Alb der anderen ...
https://www.wetter.com/russi…
Sonst noch Fragen?
Salvini (kann sehr gut reden) und Berlusconi (internationale Erfahrung) aktuell die besten Politiker Italiens.
Matteo Salvini soll eine Chance bekommen.
Die Chance hat Salvini lange genug gehabt, aber nicht genutzt.