Die EU-Kommission sieht dringenden Handlungsbedarf angesichts überfüllter Auffanglager und weiter steigender Migrantenzahlen auf den griechischen Inseln. Sie fordert von Griechenland mehr Rückführungen in die Türkei. Das geht aus einem aktuellen vertraulichen Bericht der Kommission zur Entwicklung der Migration hervor, aus dem die Welt zitiert.
Darin heißt es den Angaben zufolge, die "Geschwindigkeit der Rückführungsoperationen" aus Griechenland in die Türkei bleibe "bedenklich langsam". Um effektiver zu werden, sei etwa eine "Erhöhung von finalen Asylentscheidungen" notwendig.
Zur Situation auf den Ägäisinseln soll es in dem EU-Papier heißen: "Es ist immer noch ein dringender Handlungsbedarf der griechischen Behörden vonnöten, darunter ein strategisches Vorgehen, um die Inseln zu entlasten und die Rückführungen zu erhöhen."
Seit 2016 gilt ein Abkommen zwischen der EU und der Türkei zur Rücknahme von Flüchtlingen. Ziel war ursprünglich, dass weniger Flüchtlinge in die EU kommen und sie auf ihrer Flucht über die Ägäis von der Türkei nach Griechenland nicht mehr ihr Leben riskieren. Der Deal sah unter anderem Vereinbarungen zur Rückführung, zur Verteilung von Flüchtlingen, zur Visafreiheit für Türken und die EU-Beitrittsverhandlungen vor.
Am Mittwoch hatten sich etwa 300 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an Protesten im chronisch überfüllten Lager Moria auf der Insel Lesbos beteiligt. Die Polizei setzte Tränengas ein. Das Lager bietet Kapazitäten für 3.000 Menschen, derzeit sind dort aber sehr viel mehr Menschen untergebracht – mal ist von rund 9.000 die Rede, mal von bis zu 11.000. 42 Prozent dieser Menschen sind Minderjährige. Auch alle anderen Lager auf den Inseln Chis, Samos, Leros und Kos sind überfüllt.
Kommentare
Entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/vh
Der Kommentar, auf den Sie Bezug nehmen, wurde bereits entfernt.
"Die Zahl der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln steigt. Es müsse mehr Rückführungen in die Türkei geben, sagt die EU-Kommission laut einem Bericht. "
So kann man es natürlich auch ausdrücken, wenn der EU-Türkei-Flüchtlingsdeal nicht funktioniert:
https://www.welt.de/politik/…
Deutschland wurde auch schon mal aufgefordert.
Und, was ist passiert?
-
-
-
-
-
Genau.
Menschenrechte made by EU! Heuchler
Von Griechenland verlangen, was Deutschland selbst nicht auf die Reihe kriegt.
Aus Deutschland soll es keine "hässlichen Bilder" geben (zumindest nicht seitens des deutschen Staates; was die Bevölkerung macht, dafür trägt der Staat ja keine Verantwortung), aber Griechenland und die Türkei sollen sich vor der Weltöffentlichkeit bloßstellen.
Sie meinen jetzt das Menschenrecht ins Land seiner Wahl einzureisen?
Man sollte jetzt nicht aufeinander rumhacken, sondern sich gemeinsam dafür einsetzen, dass so viele Verfahren wie möglich in kürzester Zeit abgearbeitet werden. Solche spalterei bringt uns kein Stück weiter.
"Menschenrechte made by EU! Heuchler"
Ihr Vorschlag, konkret?
Die EU-Kommission kritisiert vorliegend Griechenland. Griechenland hat offensichtliche Probleme.
Die EU-Kommission kritisiert ja nicht "was Deutschland nicht auf die Reihe kriegt". Und wenn, dann dürfte sie es.
Deutschland dürfte womöglich Griechenland in diesem Punkt nicht kritisieren und tut es wohl auch nicht.
Griechenland kann ja bekanntlich aus dem Vollem schöpfen und Migration kennt keine Grenzen und ist grenzenlos. So die Prämisse der Openborderianer.
Ergo kann es hier auch keine Missstände geben. Müssen also Fakenews sein, weil [sic] "wir" sind reich!
Sehe ich ganz genauso!
Ach so, ich kann einfach so in jedes Land auf der Welt einreisen, ganz nach meinen Wünschen, egal, ob das dem Einreiseland passt oder nicht?
Das können Sie nicht ernst meinen.
Die Aufgabe der EU sollte es sein, bei einem Punkt, der alle betrifft, auch alle zu kritisieren.
Wieso Vorschlag? Parolen reichen doch und alles springt darauf an.
Solche Einzeiler sollten gar nicht zugelassen werden.
:-)
Warum? In D funktioniert das doch perfekt.
"...mal ist von rund 9.000 die Rede, mal von bis zu 11.000...."
Wenn man nicht griechisch zählt sind's wahrscheinlich 5000.
Laut UNHCR kamen alleine im August 9.656 Menschen neu in Griechenland an - der Hauptanteil davon ging auf Lesbos an Land. Das ist die höchste Zugangszahl seit März 2016.
https://data2.unhcr.org/en/s…
Das Flüchtlings-Abkommen mit der Türkei steht scheinbar kurz vor dem Aus.:
"Erdogan nutzt den Anstieg der Flüchtlingszahlen, um Europa und der neuen griechischen Regierung zu zeigen, wie abhängig sie von der Türkei sind. Dass Ankara die Flüchtlinge jederzeit weiterreisen lassen könnte. Es gehe um Zugeständnisse der Europäer, unter anderem um Geld für die syrischen Flüchtlinge in der Türkei - aber auch um den türkisch-griechischen Streit um Gasvorkommen vor der Küste Zyperns."
Andererseits hat die EU sich auch nicht an ihre Zusagen gehalten:
"Versprochen hatte die EU einst bis zu sechs Milliarden Euro für die vier Millionen Flüchtlinge in der Türkei. Noch ist nicht alles geflossen, auch die versprochenen Visa-Erleichterungen für türkische Bürger hat die EU nie eingeführt."
https://www.spiegel.de/polit…