In Finnland will der sozialdemokratische Ministerpräsident Antti Rinne von seinem Amt als Regierungschef zurücktreten. Dies teilte das Büro von Präsident
Sauli Niinistö mit. Dort erwartet man noch an diesem Mittag das entsprechende Rücktrittschreiben.
Auslöser für Rinnes Entscheidung ist eine Krise innerhalb seiner Koalition, einem komplizierten Bündnis der Sozialdemokraten mit der Zentrumspartei, den Grünen, Linke und der Schwedischen Volkspartei. Am Montagabend dann hatte die Zentrumspartei – der größte Juniorpartner in der Koalition – dem Ministerpräsidenten ihr Misstrauen ausgesprochen. Sie will zwar, dass das Regierungsbündnis fortbesteht, aber nicht mit Rinne als Regierungschef. Medienberichten zufolge soll der bürgerliche Flügel um Rinnes Vorgänger Juha Sipilä hinter diesem Sturz stecken.
Dabei schwelt der Streit in der Regierung schon länger. Eine neue Arbeitsvereinbarung für die rund 700 Paketsortierer der staatlichen Post, setzte auch die für Kommunen und Verwaltungsreformen zuständige sozialdemokratische Ministerin Sirpa Paatero unter Druck. Die Mitarbeiter der Post und andere Politiker wollten von ihr wissen, ob die Regierung die umstrittene Vereinbarung in Gesprächen mit der Postspitze gutgeheißen habe. Paatero trat zurück.
Im Zuge dieser Debatte wurde auch Kritik an Rinne laut, der vor seiner politischen Laufbahn ein bekannter Gewerkschafter war. Im Juni war er dann zum 66. Ministerpräsidenten der Republik Finnland gewählt worden. Derzeit hat sein Land noch bis Ende des Jahres den Vorsitz für die übrigen EU-Staaten inne. Die Regierungskrise in Helsinki ist also auch für den Rest Europas von Bedeutung.
Kommentare
Ratsvorsitz in der EU und Rücktritt. Wenn das mal kein Modell für Deutschland wird. Bisher wird ja immer so getan, als wenn die deutsche Regierung im 2. Halbjahr 2020 für sechs Monate unsterblich sein müsse. Kann man so sehen, muss man aber nun nicht mehr.
Wie man in Deutschland Kanzler wird, und wie lange man es bleibt, wissen Sie?
"Auslöser für Rinnes Entscheidung ist eine Krise innerhalb seiner Koalition, einem komplizierten Bündnis der Sozialdemokraten mit der Zentrumspartei, den Grünen, Linke und der Finnischen Volkspartei."
Werte Redaktion,
es ist die Schwedische Volkspartei die an der Koalition beteiligt ist, die Partei der schwedischsprachigen Minderheit.
https://de.wikipedia.org/wik…
Eine Neuwahl scheint damit abgewendet. Die können sich zumindest die Sozialdemokraten nicht leisten. Sie sind nur noch drittstärkste Partei in den Umfragen, weit hinter den rechten Basisfinnen und der konservativen Nationalen Sammlungspartei und nur noch kanpp vor Grünen und Zentrum. Modell SPD anscheinend.
Wie Sozialdemokraten überall, von Italien, Frankreich und Deutschland bis Schweden und Finnland - die Sozis haben sich ins abseits manövriert.
"Dabei schwelt der Streit in der Regierung schon länger. Eine neue Arbeitsvereinbarung für die rund 700 Paketsortierer der staatlichen Post, setzte auch die für Kommunen und Verwaltungsreformen zuständige sozialdemokratische Ministerin Sirpa Paatero unter Druck. Die Mitarbeiter der Post und andere Politiker wollten von ihr wissen, ob die Regierung die umstrittene Vereinbarung in Gesprächen mit der Postspitze gutgeheißen habe."
Information pur! Ich bin begeistert...