Nicht lange ist es her, da war Angela Merkel die beliebteste und kompetenteste Politikerin des Kontinents. Die internationale Presse feierte sie wahlweise als "Miss Europa", als "Lady Europa" oder als "Angela Europa". Auch ihre männlichen Staatschef-Kollegen waren voll des Lobs. Sie verkörpere "die Weisheit pur", flötete Jacques Chirac 2007, damals noch Handkuss-verteilender Staatspräsident Frankreichs.
Und heute?
Heute gilt Angela Merkel als eine Gefahr für die europäische Idee. Die internationale Presse bezeichnet sie als "Madame Non", als "Egoistin", als "Politikerin des Stammtischs". Staatsmänner lästern über ihren Wankelmut und ihre Mutlosigkeit in der Euro-Krise . Merkel mache "sein Europa kaputt", klagte angeblich sogar kürzlich einer ihrer Vorgänger in Kanzleramt und Parteivorsitz, Helmut Kohl , der ewige und vielfach gewürdigte Europäer.
Was ist passiert? Hat Merkel ihre Politik verändert? Oder hat Europa sich verändert? Beides ein bisschen!
Zur Erklärung lohnt ein weiterer Blick ins Jahr 2007: Damals, als sich der Kontinent kollektiv in unsere Kanzlerin verguckte, herrschten neben Chirac in Frankreich noch Tony Blair in England und George W. Bush in den USA, Polen wurde noch von den Kaczyński-Zwillingen dominiert. Die Deutschen hatten Gerhard Schröder und Joschka Fischer noch sehr präsent in Erinnerung.
Sie alle waren: Lauter Alphatiere, die ihren Zenit schon überschritten hatten. Miteinander sprachen sie kaum mehr. Verträge, wie die von Maastricht, brachen sie nach Gutdünken.
Merkel, die erste deutsche Kanzlerin, unterschied sich von diesen gealterten Machos. Allein schon, dass sie wieder relativ unvoreingenommen mit allen sprechen konnte, war ein diplomatischer Fortschritt. Ihr Verhältnis zu den Amerikanern und Briten war nicht durch den Irak-Krieg vorbelastetet; auch die Osteuropäer erkannten in ihr eine mächtige Partnerin; war sie, die Templinerin, doch eine von ihnen.
Merkel rief nicht Basta, sie vermied starke Ansagen – und mit ihr kam der Erfolg. In einer ihrer ersten Brüsseler Sitzungen als Kanzlerin, 2005, fand sie die Lösung für die Neuordnung der EU-Finanzen. Die anderen erkannten sie schnell als Verhandlungsführerin an, als ehrliche Maklerin. Ähnlich war es auch in den Folgejahren. 2006 kurbelte sie den EU-Verfassungsprozess wieder an, der nach den negativen Referenden in Frankreich und den Niederlanden zu scheitern drohte. Die deutsche Ratspräsidentschaft 2007 galt als Erfolg, weil Merkel weitere Blockaden löste und ambitionierte Klimaziele vereinbarte.
Gerühmt wurde damals, was heute in der Kritik steht: die "Methode Merkel": Die deutsche Kanzlerin stand prototypisch für Pragmatismus und nüchterne Verhandlungsstrategie. Sie preschte nicht vor und legte sich nicht auf eine einzelne Lösung fest, von der sie hinterher mit großem Kraftaufwand wieder Abstand nehmen musste. Nein, sie vernahm die Interessen aller Länder, auch der kleinen, und suchte nach einer gemeinsamen, konsensualen Lösung.
Kluge Beobachter erklärten damals, dass die EU nicht anders zu regieren sei. Diese komplexe Staatengemeinschaft bedürfe der permanenten Diskussion. Weniger Vorfestlegung, weniger Machtworte, weniger Schnellschüsse, so lautet damals die weit verbreitete Parole. Selbst Sozialdemokraten wie Martin Schulz schnalzten wie Connaisseure mit der Zunge, wenn es um Merkel ging: Ausgesprochen "klug" sei es, dass diese sich nicht in die Karten schauen lasse – und so nach allen Seiten gesprächsbereit bleibe. Der EU-Kommissionspräsident Barroso schwärmte geradezu von Merkels "langem Atem".
Kommentare
Kommentar zur Überschrift
Sie war weder das eine, noch ist sie das andere.
Richtig sie entlarvt sich nur
als das was sie ihr lebenlang war, eine gnadenlose Oppportunistin, der jetzt die Möglichkeiten ausgehen.
Schuld liegt bei den Herren Kohl, Schäuble und Genscher die diese ganze Nummer erst angeschoben haben.
Und zerstört wird das System durch die Finanzwelt, was im übrigen vor fast hundert Jahren von Wladimir Iljitsch Uljanow vorausgesagt und begründet wurde. "Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus. Gemeinverständlicher Abriß" Lenin(1917) ein lesenswerter Abriß.
""Der Kapitalismus ist so weit entwickelt, dass die Warenproduktion, obwohl sie nach wie vor ‚herrscht‘ und als Grundlage der gesamten Wirtschaft gilt, in Wirklichkeit bereits untergraben ist und die Hauptprofite den ‚Genies‘ der Finanzmachenschaften zufallen.“"
Das Problem ist
5/6 der EU haben den Vertrag gebrochen. Dieser sagt ausschliesslich, dass Mitgliedstaaten nicht fuer die Faulheit/Fehler anderer Mitgliedstaaten haften werden.
Griechenland udn Italien sind von oben bis unten korrupt! Korruption hat das Land zerstoert, nicht das Sozialsystem und auch nicht das Bankensystem. Und jetzt wo die Pleite sind, waehrend Andere gespart haben wollen die jetzt eine Scheibe abhaben nur um es dann unter den Korrupten zu verteilen?? Nein, danke.
Ich bin fuer die EU, fuer den Euro und fuer die Vertraege (vor allem Lissabon). An diese Vertaege hat man sich gefaelligst zu halten oder man fliegt raus.
koruption ....hm, ok.
zur korruption braucht mann mindestens immer zwei ! nicht vergessen bitte!
waehrend Andere gespart haben ...
Sie meinen wohl dass D in der Zeit gespart hat und jetzt sollen wir zahlen.
Dann schauen Sie sich doch bitte mal die Sparverschuldung in D an.
Da hat sich seit seit 1960 keine einzige Regierung drum gekümmert oder mal versucht, weniger auszugeben als sie einnehmen von Bürger.
Glauben Sie nicht - dann schauen Sie hier.
http://www.trendsderzukunft.…
Das ist nun mal so:
Im Sozialstaat wird gefordert, dass die Vermögensverteilung von oben nach unten erfolgt, also die Wohlhabenden den Ärmeren etwas abgeben.
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In Europa ist das genauso, nur eben nicht von oben nach unten, sondern von Nord nach Süd!
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Im Norden sitzen diejenigen, die etwas gestaltet und erreicht haben und im Süden diejenigen, die dank der intensiven Sonneneinstrahlung nicht in der Lage waren, mehr aus sich zu machen!
Einspruch Euer Ehren!
Wer um alles in der Welt hat diesen Bild in die Welt gesetzt und verbreitet?
"Nicht lange ist es her, da war Angela Merkel die beliebteste und kompetenteste Politikerin des Kontinents."
Die Medien und niemand anders. Punkt.
Kann auch unter Volksverblödung verbucht werden. Danke!
In den Medien...
...ist auch ein gewisser Karl-Theodor zu Guttenberg als kommender Bundeskanzler und Heilsbringer hochgeschrieben worden. Sein Ende als Lügenbaron Felix Krull von Münchhausen ist bekannt...
"Was ist passiert?"
Ganz einfach, man hat gesagt, die dummen Deutschen haben doch eh soviel Geld, lasst die doch den Großteil der sinnlosen Rettungspakete einfach alleine bezahlen.