Es ist ein ziemlich hipper Ort, den sich der Piper-Verlag für das Ereignis ausgesucht hat. Der Kellerraum in einer ehemaligen Backfabrik in Berlin Prenzlauer Berg besticht durch den Charme des scheinbar Unfertigen: weiße Ziegelsteinwände, Betonfußboden, riesige Metallrohre an der Decke.
Die stets sehr distinguiert wirkende Familienministerin würde man hier eher nicht erwarten. Doch als Kristina Schröder um kurz nach 19 Uhr das Podium betritt, zeigt sie sich der Umgebung angepasst: Jeans statt Hosenanzug oder Kostüm.
Ort und Outfit – sie transportieren wohl eine doppelte Botschaft: Erstens kommt hier eine moderne Frau, und zweitens ist die Ministerin gewissermaßen privat da. Auch das Buch mit dem Titel Danke, emanzipiert sind wir selber , das sie hier vorstellen will, ist ja zumindest ein halbprivates. Geschrieben in ihrer Freizeit gehe es nicht um die Politik, die sie als Ministerin zu verantworten habe, sondern um ihren persönlichen politischen Standpunkt, heißt es gleich im Vorwort.
Fast nur Verrisse
Im vollbesetzten Kellerraum dominieren Frauen zwischen 20 und 45, Altersgenossinnen der 34-jährigen Ministerin also, von denen sie glaubt, dass sie sich durch Rollenleitbilder von rechts und links bedroht fühlen.
Ihr Buch ist in den vergangenen Tagen bereits vielfach besprochen und ausschließlich zerrissen worden. Es sei unentschlossen, überholt, eine Zumutung für junge Frauen und bedeute letztlich einen Verzicht auf Politik, hieß es in den Kritiken.
Vielleicht funktioniert es noch am besten, wenn man es als Betroffenheits-Literatur betrachtet. Als das Zeugnis einer jungen, erfolgreichen Frau und Mutter, die erleben musste, dass quasi jedermann sich anmaßte, über ihre persönlichen Lebensentscheidungen zu urteilen.
Diese Erfahrung hat Kristina Schröder reichlich gemacht. Am Anfang ihrer Ministerzeit sei sie dafür kritisiert worden, ledig zu sein und keine Kinder zu haben, dann sei öffentlich darüber diskutiert worden, dass sie nach der Hochzeit den Namen ihres Mannes annahm und schließlich ging es um die Frage, wie sie Kind und Beruf vereinbaren wolle, schreibt sie.
Kommentare
Es gibt kein Feminismus, sondern es ist der Kapitalismus...
...es gilt die Massen in Arbeitsverhältnisse zu drücken. Und den Frauen wird eingeredet, sie seien nur etwas wert, wenn sie dabei mitmachen. Jährliche Wohlstandsversprechen, jährliche Wachstumsversprechen.
Aber wo wächst sie eigentlich, unsere Freiheits(zeit)?
'Unsere Freiheits(zeit)'
wächst jedenfalls ganz sicher nicht bei der NPD, die Sie andernorts http://www.zeit.de/politik/d… als 'dem Fortschritt, der Erfahrung und der Freiheit' nützlich beschreiben.
Könnte jemand die Dame mal daran erinnern
dass sie derzeit Ministerin ist? Sie gebärdet sich in ihrem Buch, als sei sie die außerparlamentarische Opposition!
Für mich ist Schröder das weibliche Pendant zu vonundzu Guttenberg, bei dem man sich ja auch fragt, was er in seiner Zeit als Minister eigentlich gearbeitet hat.
Sie setzt bei der Quote auf Freiwilligkeit? Im Klartext heißt das: Ich will mir meine innerparteiliche Karriere nicht dadurch versauen, dass ich mächtigen Leuten auf die Füße steige.
Die Ministerin als Apparatschik.
Ministerin Ahnungslos
Aufgabe Kristina Köhlers - vormals: Schröder - war und ist es, dem reaktionären hessischen CDU-Landesverband unter Volker Bouffier Bericht zu erstatten. Ansonsten haben Frau Ministerin nicht mehr zu sagen, als Kohls unsäglich Familienministerin Claudia Nolte. Dafür wurden Frau Ministerin nämlich nicht eingestellt. Hier noch einmal der Link zum ZEIT-Artikel anlässlich ihrer "Ernennung" von Michael Schlieben.
Das Problem von Frau Minister ist, dass sie - wie viele andere in der UNION - gegen irgendeine angeblich bestehende "linke" Bedrohungslage "kämpft": "Feministinnen", "Alt-68er" oder "Kommunisten". Allderweil werden KITAS und KRIPPEN mit Klagewellen von Nachbarn überrollt. Der Grund - sie sind zu laut und gefährden die Grundstückspreise. Die Verwaltungsgerichte geben den Anwohnern durchweg recht - denn sie sind länger da und ihr Besitz geniest Bestands- und Rechtsschutz.
Politiker und ihre literarischen gehversuche...
Haha, ich las die Rubrik "Frauenministerin" zuerst als "Feministerin", hilarious. Dieses Ministerium sollte sofort gegründet werden!
Das soviele Politiker Zeit haben Bücher zu schreiben...
@Frauenquote: fände ich nicht wirklich gut wenn die Verpflichtend wäre. Hätte ich einen Betrieb würde ich gerne sleber entscheiden wen ich einstelle (natürlich ohne diskriminierung). Und bräuchten wir dann für jede Gruppe die unterrepräsentiert ist Quoten?
Ich schlage als nächsten eine Quote für kasachische Bauern mit Wurzeln in Lateinamerika vor. Die werden total benachteiligt.
Sie sollten...
sich für's Kabarett bewerben - aber vermutlich haben Sie schon einen ernsthaften Job.
Der" ist echt gut: "eine Quote für kasachische Bauern mit Wurzeln in Lateinamerika vor. Die werden total benachteiligt."
Zur Aussage: "...erklärt Kristina Schröder, warum sie nicht die Gouvernante der Nation sein möchte."
Bei ihrer (K. Schröders) Äußerung gehe ich auch nicht von einer wahren inneren Überzeugung aus - eher von einer "Vorsorge geprägten Haltung" - es ist vernünftig, zu denken, dass sie auch noch ein "Leben danach" hat.
An die "Mädels der Nation": "Seid froh, dass sie das nicht will - sie braucht vlt. eher selbst eine."
"Die Frage ist nur, wer erwartet das eigentlich?":
Ja dann - empfehle ich all den "Unwissenden" mal hier "gegenzulesen" - das frischt die Erinnerungszellen auf."
An die feministische Front und Frau K. Schröder:
"Vergesst das Ausatmen nicht!"
Der Ministerin ist zu empfehlen in allererster Linie ihren Job gut zu machen.
Dies impliziert sicher kein Buch "auf den Markt zu werfen", denn mit ihrer "Arbeit" als Ministerin sollte Frau Schröder völlig ausgelastet sein (oder glaubt hier irgendwer,dass sie es des Nachts im stillen Kämmerlein in Abgeschiedenheit geschrieben hat) - eine Taktikerin ist sie nicht - sonst hätte sie damit noch gewartet."
Aber der Artikel zeigt wieder sehr gut wie sich die Frauenwelt selbst, bei dem Thema bis zur Abstrusität "spiegelt".
Auch das macht eine Demokratie aus.
Habt einen schönen Tag und Ihnen liebe Grüße
Eine neue Bewegung
Ich denke dem Thema Feminismus sollte jetzt mal eine neue stärkere Bewegung entgegen gesetzt werden. Schließlich ist Feminismus nicht mehr zeitgemäß und schon total totgetrampelt. Hiermit starte ich den "Maskulismus". Tell it your friend on facebook!
Da kommst Du zu spät!
Den Maskulismus (auch Männerrechtsbewegung) gibt es schon seit längerem! Siehe Savvakis, Arne Hoffmann etc.