Im Streit über die pädophilen Verstrickungen der Grünen soll der Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck die Öffentlichkeit über Jahre getäuscht haben. Zu diesem Schluss kommt der Spiegel auf Grundlage einer Recherche im Archiv der Heinrich Böll Stiftung.
Beck war wegen eines Beitrags in dem Buch Der pädosexuelle Komplex immer wieder scharf angegriffen worden. Er hatte sich mit dem Argument verteidigt, der Text sei von dem Herausgeber nachträglich verfälscht worden. Durch Kürzen der Überschrift sei seine zentrale Aussage entfallen.
In dem 1988 erschienenen Text heißt es: "Eine Entkriminalisierung der Pädosexualität ist angesichts des jetzigen Zustandes ihrer globalen Kriminalisierung dringend erforderlich." Dem Beitrag zufolge wollte Beck zwar nicht das gesamte Sexualstrafrecht abschaffen, sprach sich aber dafür aus, bei Fällen von einvernehmlichem Sex mit Kindern von Strafe absehen zu können.
Beck entschuldigt sich
Der Spiegel berichtet nun, dass ein Manuskript aus dem Schwulenreferat der Grünen-Bundestagsfraktion, das Beck führte, nahezu identisch ist mit dem Gastbeitrag Becks für das Buch. Vergleicht man die beiden Texte, ist Becks zentrale Aussage noch enthalten, im Sinn verfälscht wurde der Text durch die Änderung des Herausgebers jedoch nicht.
Beck räumt nun ein, dass seinem Beitrag der falsche Gedanke zugrunde liege, dass es theoretisch gewaltfreien und einvernehmlichen Sex zwischen Erwachsenen und Kindern geben könne. Das Skript bestätige "auf beschämende Weise". Dafür entschuldige er sich.
Kommentare
Zufall
Ob das wohl Zufall ist, das dieses Thema genau direkt vor der Bundestagswahl aufkommt?
Sehr unglaubwürdig.
Eigentor
Das Thema wurde durch die Grünen selbst aufgegriffen, welche einen unabhängigen Gutachter mit der Erforschung der eigenen Parteigeschichte beauftragt haben. Dass der Gutachter ausgerechnet jetzt seine Ergebnisse veröffentlicht, scheint mir eher sehr schlechtes Timing zu sein.
Kapiert
Zit: "dass seinem Beitrag der falsche Gedanke zugrunde liege, dass es theoretisch gewaltfreien und einvernehmlichen Sex zwischen Erwachsenen und Kindern geben könne."
Damit hätte er auch früher raus kommen können. Aber gut, dass er es kapiert hat, und ich gehe davon aus, dass er es nie praktiziert hat und Ende.
Irrwege der Pioniere
TDU schreibt:
"Damit hätte er auch früher raus kommen können. Aber gut, dass er es kapiert hat, und ich gehe davon aus, dass er es nie praktiziert hat und Ende."
Beck gehört nicht als Monster an den Pranger. Freud auch nicht. Trotz seiner Irrtümer. Freud hatte einmal Kokain empfohlen, aber ist davon wieder abgekommen. Totz seiner Irrwege, vor denen kaum ein Pionier gefeit ist, verdanken wir ihm viel. Ich persönlich auch. Das gilt auch für die GRÜNEN und ihre Vorläufer, die 68er: Sie haben mit dem Muff der Adenauerzeit Schluss gemacht. Als Pioniere. Und mit Irrwegen. Trotzdem bleibt es ihr Verdienst, das ihnen niemand streitig machen kann.
Unerträglich.....
unerträglich, unwählbar diese Personengruppen!
zuerst wird gelogen und dann wird verdreht, es ist so erbärmlich
[...]
und gleich kommt wieder die "...was weiß ich was ich vor 25 Jahren mal gesagt habe -Fraktion" und relativiert diese Menschen
Gekürzt. Bitte verzichten Sie auf übertriebene Polemik. Die Redaktion/mak
Gelogen, verdreht ...
... das kennen wir doch aus der Regierungspartei zur NSA-Affäre. So langsam sollte Sie es nicht mehr so entsetzen, scheint ja gute Sitte in der Politik zu sein, ganz unabhängig von der Partei.
Heute der Kommentar...
...bei handelsblatt.com, der es auf den Punkt bringt:
"Es wird – so kündigen die Historiker bereits an – nach der Wahl weitere, erschütternde Enthüllungen aus der pädophilen Verstrickung geben. Über kurz oder lang werden die Grünen eine menschlichere, eine andere Haltung und Sprache zu den Vorgängen finden müssen. Denn der Skandal droht nicht nur die Karriere Trittins zu beenden, er könnte zur „Kernschmelze” (FAZ) oder zum „Desaster” (Spiegel) der Grünen als Bewegung werden. Er untergräbt nämlich genau das, worauf bei dieser Partei so viel gebaut ist: eine demonstrative Moral...
Kurzum: Einst wirkten die Grünen wie die Schlingel mit dem Herz am rechten Fleck, wie Max und Moritz. Heute verhalten sie sich wie Lehrer Lämpel. Wenn dessen Moralpredigten aber nur lautstark die Untaten der anderen kritisieren, die eigenen Sünden aber mit steinernem Herzen beschweigen, dann wird bald keiner mehr zuhören wollen.
Claudia Roth hat es mit Bezug auf die Kirche so formuliert: „Es geht um schwere Straftaten, um die langjährige Vertuschung dieser Straftaten und um die Verhinderung solcher Straftaten in der Zukunft. Und es geht vor allem um Missbrauchsopfer, die Jahre und Jahrzehnte mit dem, was sie erlitten haben, alleine gelassen wurden.“ Genau – vor allem von den Grünen."
Welche Straftaten haben
.. Trittin oder Beck denn begangen?