Jede zweite deutsche Soldatin ist im Dienst bereits mindestens einmal sexuell belästigt worden. Das geht aus einer Studie des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr hervor, für die 3.058 Soldatinnen im Jahr 2011 befragt wurden.
Demnach wurden 55 Prozent der befragten Frauen sexuell belästigt. 47 Prozent berichteten von verbalen Belästigungen, 25 Prozent vom ungewollten Zeigen pornografischer Darstellungen. 24 Prozent gaben an, "unerwünschten sexuell bestimmten körperlichen Berührungen" ausgesetzt gewesen zu sein. 3 Prozent gaben an, Opfer sexuellen Missbrauchs geworden zu sein.
Das Verteidigungsministerium teilte mit, die Studie Truppenbild ohne Dame?, für die auch 1.771 männliche Soldaten befragt wurden, zeige, dass die Bundeswehr aufholen müsse, um für Frauen ein attraktiverer Arbeitgeber zu werden. Dennoch normalisiere sich der Umgang mit den Soldatinnen. Die Frauen seien in Bezug auf ihr eigenes Leistungsvermögen selbstbewusster geworden.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte: "Die Daten zeigen, dass die Bundeswehr mit der gestarteten Attraktivitätsoffensive auf dem richtigen Weg ist und wir an vielen Punkten anzusetzen haben." Die Bundeswehr brauche die fähigsten Köpfe – "und davon sind ebenso viele weiblich wie männlich".
Hälfte der Männer hält Soldatinnen für zu schwach
Die Akzeptanz der Soldatinnen ist laut der Studie allerdings in der Truppe noch nicht gegeben. So glauben 52 Prozent der männlichen Soldaten, dass Frauen den körperlich anspruchsvollen Aufgaben nicht gewachsen seien – das sind mehr als bei der letzten Umfrage 2005.
Von der Leyen will die Vereinbarkeit von Dienst und Familie verbessern, um sichtbar zu machen, dass die Bundeswehr von der wachsenden Zahl an Soldatinnen profitiere. Bislang sind lediglich 51 Prozent der Soldatinnen der Meinung, dass sich Familie und die Arbeit für die Bundeswehr gut miteinander vereinbaren lassen.
Der Frauenanteil in der Bundeswehr liegt bei zirka zehn Prozent. 18.800 Soldatinnen verrichten derzeit ihren Dienst.
Kommentare
aussagekräftige Themen
"Die nun angestoßene Debatte über die bessere Vereinbarkeit von Bundeswehr und Familie und der Versuch, die Truppe attraktiver zu machen, scheinen kaum auf Kritik zu stoßen.
...
Dabei ist das Werben für eine familienfreundliche Bundeswehr Teil einer Akzeptanzinitiative für die deutsche Truppe. Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion geht hervor, dass die Bundeswehr im ersten Quartal des Jahres 2013 mehr als 800 Propagandaveranstaltungen durchführte. Sie werden größtenteils von "Karriereberatern" und "Jugendoffizieren" bestritten. Erstere widmen sich vor allem der Werbung von Heranwachsender. Die Jugendoffiziere sollen vor allem Schülern und Studierenden die Vorzüge einer Bundeswehrkarriere nahebringen. Für die neue Bundesregierung ist diese Aufgabe so wichtig, dass sie sich sogar im Koalitionsvertrag wiederfindet:
...
Im Koalitionsvertrag wird auch nicht verschwiegen, was das Ziel dieser massiven Akzeptanzwerbung für die Bundeswehr ist. So wird unter dem Begriff der Neuausrichtung der Bundeswehr der Umbau der Truppe zur weltweit agierenden Interventions- und Besatzungsarmee vorangetrieben. Die deutsche Bundeswehr soll über ein "breites" kriegerisches "Fähigkeitsspektrum" und eine gesteigerte "Durchhaltefähigkeit" auf fremdem Territorium verfügen. "
http://www.heise.de/tp/blogs…
Toll, Sie ...
... haben einfach alles so uminterpretiert, wie es Ihnen passt. Begriffe wie 'kriegerisch' oder 'Besatzungsarmee' eingefügt, wo sie nie standen.
[...]
Gekürzt. Bitte verzichten Sie auf Provokation und kehren Sie zum Artikelthema zurück. Danke, die Redaktion/sw
v.d.Leyen Logik?
Einerseits liest man:"Demnach wurden 55 Prozent der befragten Frauen sexuell belästigt. 47 Prozent berichteten von verbalen Belästigungen, 25 Prozent vom ungewollten Zeigen pornografischer Darstellungen. 24 Prozent gaben an, "unerwünschten sexuell bestimmten körperlichen Berührungen" ausgesetzt gewesen zu sein. 3 Prozent gaben an, Opfer sexuellen Missbrauchs geworden zu sein."
Und daraus schliesst Frau v.d. Leyen:"Die Daten zeigen, dass die Bundeswehr mit der gestarteten Attraktivitätsoffensive auf dem richtigen Weg ist und wir an vielen Punkten anzusetzen haben."
Nun ja, das ist schon eine merkwuerdige Sicht der Dinge, oder muss man es als Erfolg deuten, dass nicht 100% der Soldatinnen sexuell belaestigt wurden?
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf haltlose Unterstellungen. Die Redaktion/au
leider nein
"hallo" sagen ist keine belästigung und das wissen sie auch. die frauen die ich kenne wurden alle MASSIV belästigt. und auch manche frau hat selber anfangs die aufmerksamkeit genossen. als diese zu viel wurde, kam nur häme und spott. um die gesellschaft zu verändern müssen auch frauen was tun: selbstbewusster werden.
Ex Wehrpflichtiger
Hm vermutlich ist die Bundeswehr kein normaler Arbeitgeber.
Meine W15-Zeit ist schon ein Weilchen her, aber ich kann berichten , dass es
dort auch gegen Männer diplomatisch ausgedrückt recht rauh herging. Nicht wenige Wehrpflichtige wurde "beleidigt" (Weichei, Schlappschwanz, Warmduscher usw.mit Steigerung.)... drangasliert, teils auch schikaniert, von Vorgesetzten aber auch von "Kameraden", besonders schwer hatten es Jungs, die nicht gerade sportlich und durchsetzungsfähig waren.
Ja und es genügten Kleinigkeiten, z.B. nur weil evtl. mal ein Oberfeld schlecht drauf war, konnte man ohne erkennbaren Anlass reif für spontane Nachtmärsche, Wochenendwachdienste bei Minusgraden, Schneebiwaks sein. Manche vorgesetzte Dienstgrade brauchten so etwas wohl fürs eigene Ego - Bei uns W15er waren dies halt kleine Pseudonapoleons.
Aber wir hatten einen Nachteil gegenüber den BW-Frauen von heute , wir waren nicht freiwillig dort. Und kommt mir hier nicht mit Ersatzdienst.Zu meiner Zeit waren Viele dabei die zweimal erfolglos verweigerten und ich kannte einige, die saßen öfters in Arrest, bis Ihre Verweigerung durchkam.
Wenn meine Tochter, (aber auch mein Sohn) einmal zur BW wollen, werde ich wohl einige lange Diskussionen führen. Das Thema Sexismus ist dabei mit Abstand sicher nicht das wichtigste
Wehrdienst damals und heute
Ich habe meinen W9-Dienst anno 2007 angetreten und da war es bei weitem nicht mehr soooo krass wie in Ihrer Beschreibung. Und jetzt, wo die BW nur noch auf Freiwillige angewiesen ist, dürfte es auch nochmal anders sein denke ich. Daher find ich Ihren Vergleich nur bedingt passend.