Altkanzler Helmut Schmidt hat die Ukraine-Politik des Westens scharf kritisiert. In einem Interview mit der Bild-Zeitung warf er den EU-Kommissaren vor, sie mischten "sich zu sehr in die Weltpolitik ein, obwohl die meisten Kommissare davon gar nichts verstehen". Das jüngste Beispiel sei "der Versuch der EU-Kommission, die Ukraine anzugliedern", sagte er. Falsch sei auch, Georgien an sich zu ziehen. "Das ist Größenwahn, wir haben dort nichts zu suchen."
Schmidt verlangte von der Kommission mehr außenpolitische Zurückhaltung. "Beamte und Bürokraten" stellten die Ukraine "vor die scheinbare Wahl", sich zwischen Ost und West zu entscheiden.
In den vergangenen Tagen hatten etliche aktive und ehemalige SPD-Politiker kritisiert, die EU habe die Spannungen in der Ukraine-Krise mitverursacht. Am Morgen äußerte auch der SPD-Außenpolitiker Niels Annen diese Kritik im Deutschlandfunk. Die EU habe de facto Beitrittsverhandlungen geführt. Es habe sich gezeigt, dass "das auf Dauer nicht gut gehen konnte".
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Kritik an der EU entschieden zurückgewiesen. Es sei der frühere ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch selbst gewesen, der die Ukraine auf Westkurs gebracht habe, sagte sie.
Ein Dritter Weltkrieg?
Altkanzler Schmidt kritisierte auch die Bundesregierung. Die von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) geplante Genfer Konferenz Mitte April sei sicher dringend geboten gewesen. "Aber zurzeit gibt es leider niemanden, der konstruktive Vorschläge zur Zukunft der Ukraine vorbringt", bemängelte Schmidt.
Der Konflikt um die Ukraine erinnere ihn an die Situation 1914 vor dem Ersten Weltkrieg, sagte Schmidt. Beides sei "zunehmend vergleichbar". Er wolle keinen Dritten Weltkrieg herbeireden. "Aber die Gefahr, dass sich die Situation verschärft wie im August 1914, wächst von Tag zu Tag."
In der Ukraine hatten jüngst prorussische Separatisten in zwei Regionen international nicht anerkannte Volksabstimmungen abgehalten, in denen eine Mehrheit für die Unabhängigkeit von der Regierung in Kiew votierte. Zuvor hatte sich die ukrainische Halbinsel Krim in einem umstrittenen Referendum losgesagt und sich Russland angeschlossen.
Kommentare
Nicht nur Schroeder und Schmidt - Analyse von Noam Chomsky
Noam Chomsky: US Leitung hat eine Panik nicht wegen Krim, aber wegen des Verlustes der Weltvorherrschaft.
Chomsky: US Leaders' Panic Over Crimea Is About Fear of Losing Global Dominance (En)
http://www.alternet.org/puti…
Link to Chomsky
The link does not lead to Chomsky. Would you mind repairing that please?
Thanks CES
Weltkrieg ist vorprogrammiert
Die USA haben nicht umsonst das Militär so hochgefahren, die Überwachung perfektioniert und scheinbar die EU, besonders die Merkel Regierung, an den Wickel gekriegt.
Wer ernsthaft glaubt mit Bomben lässt sich Frieden herbeiführen, der sollte zum Wohl der Allgemeinheit besser die Bomben auf sich selbst werfen.
"Weltkrieg ist vorprogrammiert"
Sie haben Recht, aber vor 10 Tagen wurde man noch für "krude Spekulation" zensiert, als man über die Idioten nachgedacht hatte, die den 3. Weltkrieg auslösen könnten. Die Zeiten ändern sich.
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf überzogene und unterstellende Polemik. Danke, die Redaktion/sam
"Sie haben Recht, aber vor 10 Tagen wurde man noch für "krude Spekulation" zensiert, als man über die Idioten nachgedacht hatte, die den 3. Weltkrieg auslösen könnten. "
Keine Angst. Die Spekulationen sind noch genauso krude wie vorher. Sie kommen jetzt nur von einem Altkanzler.
Russland kann sich einen Weltkrieg gar nicht leisten und die USA hätten aus einem Krieg nur Nachteile. Nebenbei stellt Russland für die USA keine Bedrohung dar.
Der Einzige der aus einem solchen Krieg Kapital schlagen könnte wäre China.
"...aus einem solchen Krieg Kapital schlagen..."
...tut niemand! Er bringt nur unendlich viel Leid. Für Alle!
Ich stimme Ihnen ja zu, möchte aber bitte anmerken,...
daß mich die Leichtfertigkeit, mit der Sie den Begriff -Krieg-
"in den Mund nehmen", ihn gebrauchen, von mir nahezu
gleichbedeutend erschreckend empfunden wird, wie die Entwicklungen in der Ukraine. Ich schreibe Ihnen dies mit Respekt.
Rußland will sich diesen Krieg
auch nicht leisten - aber ich habe den Eindruck, Amerika will. Bekanntlich hatten die Vereinigten Staaten seit dem Bürgerkrieg keinen Krieg mehr im eigenen Land und die amerikanischen Rüstungskonzerne gieren nach Absatz.
Es könnte schneller gehen, als uns allen lieb ist, daß der 3. Weltkrieg beginnt, von Seiten der USA ist natürlich geplant, daß Europa oder ein Teil davon in Schutt und Asche liegen könnte, während die USA selbst davon nicht betroffen sind.
Nur: bekanntlich kommt es immer anders, als man denkt.
Einstein hat mal gesagt: ich weiß nicht, mit welchen Waffen der 3. Weltkrieg geführt wird, aber ich weiß, mit welchen Waffen der 4. geführt wird - mit Faustkeilen.
Ich hoffe nur, daß er nicht recht behält.
Beim Teutatis!
Es gab sie mal, die klugen, kriegs- und lebenserfahrenen Sozialdemokraten. Heute ist ein größenwahnsinniger Lehrer an der Macht. Möge Schmidt sich zur Wahl stellen.
Mein Reden
...seitdem sich die Lage immer weiter zuspitzt.
Lasst lieber diejenigen miteinander sprechen, die den 2.Weltkrieg miterlebt haben. Alle anderen scheinen keine Ahnung davon zu haben, was sie gerade tun...
Man muss ihn nicht mögen....
aber zuhören und darüber nachdenken was er sagt sollte man wohl.
Er könnte Recht haben.
PS. Obwohl ich in der Vergangenheit in einigem nicht einig mit ihm ging wäre es mir sehr recht wenn wir ein paar andere vom Kaliber Schmidts in der aktuellen Politik hätten! Aber das wird wohl Wunschdenken bleiben, er ist eine- leider!- aussterbende Spezies von Politiker
Sehe ich ebenso
Ich finde viele Standpunkte von Herrn Schmidt sachlich Falsch, aber wenigstens hat der Mann welche und was die Außenpolitik angeht durchaus nachvollziehbare.
Wenn ich mir dagegen einen Gabriel oder eine Merkel anschaue, dann weiß ich einfach das Politiker wie er fehlen.
Aber gruselig sind auch viele Medien und Journalisten, die so darauf erpicht sind HÄRTE zu zeigen, das ihnen jedwede Empathie für die "Gegenseite" abhanden kommt.
Die gleichen Journalisten die aus Angst vor wirtschaftlichen Problemen den Arbeitnehmern keine 8,50€ Mindestlohn zugestehen wollen, fordern ohne mit der Wimper zu zucken Sanktionen gegen Rußland, die Europa in einen ökonomischen Apltraum führen könnten.
Das sie dabei auch noch ausblenden, das Rußland ein extrem wichtiger Rohstofflieferant ist und die wirtschaftliche Abhänigkeit Europas von günstigen Rohstoffen klein schreiben, während sie die Russische Abhängigkeit von Produkten aus Europa übergewichten, ist dann kaum noch der Rede wert.
Schwerer fällt dagegen die Lückenhafte versorgung mit neutralen Informationen. Das ein Assoziierungsabkommen mit der Ukraine einen militärischen Teil hat, oder das die OSZE Beobachter keine OSZE Beobachter waren, paßt einfach nicht in das simple Gut kontra Böse Schema nicht, das hier gesponnen wurde.
Putin ist kein Heiliger und die russischen Medien sind gleichgeschaltet. Aber unsere Politiker sind auch keine Unschuldslämmer und unsere Medien, gleichwohl frei, neigen dennoch zur Hofberichterstattung.
MfG