Nach der Aufregung um die Observation des E-Mail- und Telefonverkehrs der Bundesbürger durch den US-Geheimdienst NSA und das Abhören des Handys der Kanzlerin dachte man eigentlich, die Spionageattacken der Amerikaner gegen ihren Verbündeten Deutschland wären kaum mehr zu toppen. Doch nun wird bekannt, dass auch noch ein BND-Mitarbeiter als Doppelagent für die USA gearbeitet haben soll. Gezielt soll er nach Material gesucht haben, das den NSA-Untersuchungsausschuss betrifft – also genau das Gremium des Bundestags, das die Geheimdienstaktivitäten der USA in Deutschland und die Zusammenarbeit der deutschen mit den amerikanischen Diensten aufklären soll.
Bestätigt sich der Verdacht der Ermittler, wäre das nicht nur ein weiterer außenpolitischer Affront und eine neuerliche gravierende Belastung für das deutsch-amerikanische Verhältnis. Es würde auch den Austausch von Informationen und Daten zwischen den offiziell "befreundeten" Geheimdiensten ernsthaft infrage stellen. Denn weshalb sollte der BND diese an die NSA oder andere US-Dienste bereitwillig weitergeben, wenn er befürchten muss, von denen selbst ausspioniert zu werden?
Angela Merkel hatte schon nach dem Lauschangriff auf ihr Handy empört gesagt: "Abhören unter Freunden – das geht gar nicht." Barack Obama hatte danach versichert, dass ihr Mobiltelefon nicht mehr abgehört werde. Und der US-Präsident hatte wie andere Vertreter seiner Regierung zugesichert, dass amerikanischen Stellen bei der Aufklärung der NSA-Affäre mitwirken würden.
Der mutmaßliche Spionageangriff auf den NSA-Untersuchungsausschuss macht jetzt klar, was davon zu halten ist: gar nichts. Ganz offenkundig haben die USA kein Interesse, ihre geheimdienstlichen Aktivitäten in Deutschland wenigstens einzuschränken. Im Gegenteil: Selbst vor dem Bundestag und dem BND machen sie offenbar nicht halt. Deutlicher kann man sein Misstrauen und mangelnden Veränderungswillen kaum zum Ausdruck bringen.
Die Bundesregierung sollte deshalb erwägen, die Zusammenarbeit mit den US-Diensten zumindest einzufrieren. Sie muss nun mehr tun, als sich ein bisschen rhetorisch zu empören, sondern mit harten Mitteln darauf drängen, dass die Amerikaner die angekündigte Aufklärung auch wirklich leisten und ihre Abhörpraxen unter Partnern revidieren.
Angela Merkel sollte Obama bei ihrem nächsten Telefonat in aller Deutlichkeit sagen, dass ihre Regierung nicht bereit ist, diese mehr als unfreundlichen Spionageangriffe auf die Regierung, den Bundestag und die Bürger länger hinzunehmen. Und dass sie bereit ist, andernfalls Konsequenzen zu ziehen.
Kommentare
Kulturelle Unterschiede
Die US-Geheimdienstler stellten sich unsere Untersuchungsausschüsse wahrscheinlich ähnlich den inquisitorischen Veranstaltungen vor, wie in den USA üblich. Jetzt sind sie beruhigt.
Informationsbeschaffung kann man auch sportlich sehen.
"Bullshit" würde ein Amerikaner hier sagen..
Es geht um Interesse von Deutschland.
Es ist egal wie amerikanische Kultur sein kann. Die Welt hat auch andere Kulturen, NICHT NUR Amerikanische... Und Amerikaner SOLLEN es lernen und RESPEKTIEREN.
Auf unserem Land sollte man Deutsche Kultur respektieren. PUNKT.
Wer den Ausschuss von einem anderen Land ausspinoiert, ist NICHT der richtige Verbündete.
In Diplomatie gibt es KEINE FREUNDE, nur gemeinsame Interesse. Und in diesem Fall USA arbeitet gegen die Interesse von Deutschland....
ES IST KRIMINAL und FEINDLICH was die Amerikaner machen. Es geht hier NICHT um Sport, wie Sie beziechnen...
"Alles vom Tisch"
12.August 2013:
"Die Bundesregierung sieht den Vorwurf der flächendeckenden Ausspähung Deutscher gegen die Geheimdienste der USA und Großbritanniens entkräftet. Die Vorwürfe seien "vom Tisch", sagte Kanzleramtsminister Roland Pofalla (CDU) in Berlin. Er bezog sich auf Versicherungen der USA und Großbritanniens. "
http://www.zeit.de/politi...
Darf man jetzt laut sagen, das die Bundesregierung ein Haufen von Dilettanten sind ? Oder ist das Parlament überhaupt nicht willig, Schaden vom Volke abzuwenden ?
.....
>Oder ist das Parlament überhaupt nicht willig,
>Schaden vom Volke abzuwenden ?
Das Parlament wohl schon, wie man am Untersuchungsausschuss sieht.
Mutti's Regierung dagegen nicht.
Die Bundesregierung...
... muss seit letztem Sommer mehr tun. Da kam heraus, dass die NSA im Gespann mit ihren Partnerdiensten alle ausspähen und überwachen.
Im Laufe des Jahres kam dann heraus, dass sie auch wirklich alle ausspähen und überwachen.
Und jetzt wird offenbar, dass sie ganz ernsthaft alle ausspähen und überwachen. Die Überraschung ist höchstens, dass man sich eines Maulwurfs bedient.
Aber wir sollten vermutlich warten, bis sie bestimmt alle ausspähen und überwachen.
Ich schreibe einmal:
Das ist Staatsterror oder was sonst? Da könnte unsere Regierung doch das tun, was sie die ganze Zeit schon tut: Sanktionen androhen u. verhängen gegen die USA! Einreisestopp der Diplomaten u.Kontensperrungen! Sie u. a. müssen sich doch absolut bewußt sein, keine unbefangene und unbelastete politische Entscheidungen treffen zu können! Es geht um das Abhören und die FOLGEN!
Das wäre mal ein Anfang. Frau Merkel könnte ihre Telefonate auch öffentlich machen, um nachzuweisen, dass sie keine Agentin der USA ist. Es hieß doch auch schon, dass die neue Technik ungeniert weiter abgehört wurde? Sie könnte auch überlegen zurückzutreten, da sie kein politisches Vertrauen mehr hat. Wer weiß denn, was alles noch in den politischen Kellern liegt? Vielleicht läuft das Drohnengeschäft schon auf der Grundlage unbekannter Tatsachen?
Beschäftigungstherapie
Das ist doch alles nur Beschäftigungstherapie für die Sicherheit.
Wenn einer spioniert sind doch noch 10 Personen zur Auswertung nötig. IM Bundestag ist doch fast alles öffentlich. Was nicht öffentlcih ist, kann man 2 Tage später auch nachlesen, weil irgendeiner aus Eitelkeit blabbert.
Sollte er tatscählich für die siegreiche USA spioniert haben, ist das nur ein Einzelfall und wenn morgen der Nächste aufliegt.
Ich erinnere an Helmut Metzner, ...
... Westerwelles ehemaligen Büroleiter der ebenfalls den US-Stellen Informationen zusteckte:
http://www.taz.de/!62225/
Er wird nicht der einzigste sein; ich gehe davon aus, dass der dt. Staat bis in die höchsten Funktionärsebenen mit US-V-Leuten durchsetzt ist, genauso wie die dt. Neonaziszene von unten bis oben mit Zuträgern oder Personal des "Verfassungsschutzes" versehen ist, hier die Loyalität aber um 180° verkehrt ist.