Der Kongress in Kolumbien hat endgültig den Weg für Frieden zwischen der Regierung und der Rebellengruppe Farc freigemacht. Nach dem Senat billigte auch das Unterhaus einen überarbeiteten Friedenspakt. Das Votum fiel in beiden Kammern einstimmig aus. Die Gegner des Vertrages beteiligten sich jedoch nicht an der Abstimmung.
Das Friedensabkommen soll die politische Gewalt beenden, durch die in mehr als 50 Jahren mehr als 220.000 Menschen getötet wurden. Das von Präsident Juan Manuel Santos unterstützte Vertragswerk war in seiner ersten Version jedoch knapp in einem Referendum gescheitert.
Die noch 5.800 Kämpfer der Farc sollen noch in diesem Jahr mit der Abgabe der Waffen beginnen. Hunderte UN-Blauhelme und das Militär werden den voraussichtlich sechs Monate langen Prozess überwachen. Mit den eingeschmolzenen Waffen sollen drei Kriegsmahnmale in New York (Sitz der UN), Kuba (Ort der Friedensverhandlungen) und Kolumbien gebaut werden.
Die Guerilla kann danach mit der Gründung einer Partei beginnen, um Ziele wie eine gerechtere Landverteilung und Unterstützung der armen Landbevölkerung zu verfolgen. Als Sozialleistung soll jeder bisherige Guerillakämpfer anfangs monatlich eine Unterstützung von rund 215 US-Dollar bekommen.
Seit 2012 war in Havanna verhandelt worden. Ende September wurde eine erste Version im Beisein vieler Staats- und Regierungschefs unterzeichnet. Dann aber lehnte das Volk das Abkommen in einem Referendum am 2. Oktober mit knapper Mehrheit ab. Die Gegner um den früheren Präsidenten Álvaro Uribe kritisieren zu milde Strafen und dass auch die Anführer der Guerilla sich künftig politisch betätigen können.
Die Strafregelungen wurden nach der Ablehnung etwas verschärft. Zudem soll das Vermögen der Rebellen, die sich über Drogenhandel finanzieren, zur Entschädigung der Opfer herangezogen werden. Vor einer Woche wurde der Vertrag erneut unterzeichnet.
Santos will nun auch mit der kleineren ELN-Guerilla ein ähnliches Abkommen schließen, um den Frieden komplett zu machen. Am 10. Dezember wird er aber zunächst in Oslo den Lohn für seine Mühen bekommen: den Friedensnobelpreis.
Kommentare
Kolumbien hat den Frieden bitter nötig.
Die FARC-Rebellen haben so viele Menschen auf dem Gewissen und kommen nun wahrscheinlich straffrei davon. Ein Schlag ins Gesicht für alle Hinterbliebenen.
Bevor gleich die Herren kommen, welche meinen ich habe den Artikel nicht gelesen. Doch habe ich, glauben Sie aber wirklich, dass die richtigen Personen dabei bestraft werden? Und falls es dich zu einer Verhandlung kommt wird zur Not der Richter geschmiert.
Noch gibt es Hoffnung.
Das oberste Gericht muss heute erst noch entscheiden, ob Santos und seine korrupte Bande überhaupt die Verfassung im fast- track Verfahren ändern kann, um einer kleinen Drogenbande den kompletten Staat zu Füßen zu legen.
Und wenn sich das Gericht von Santos ständigen Drohungen hat einschüchtern lassen und dem gegen alle Vernunft und Gesetz doch zustimmt, müssen halt Unterschriften für ein Referendum gesammelt werden.
Es kann doch nicht sein, dass im Jahr 2016 eine kleine Mörderbande noch in der LAge ist eine Diktatur zu errichten.
Dann haben Sie die Lage in Kolumbien in den letzten Jahrzehnten scheinbar nicht verfolgt. Die "kleine Mörderbande" hat das Land unglaublich effektiv terrorisiert und ihr war mit allen Mitteln nicht beizukommen.Der Friedensvertrag hat seinen Preis,sicher,aber er ist endlich ein Hoffnungsschimmer.
Hatten die kolumbianischen bürger nicht vor ein paar Wochen erst gesagt, dass sie KEINEN Friedensvertrag wollen? Muss Demokratie 2.0 sein.
Seitdem wurde aber der Friedensvertrag noch einmal überarbeitet. Könnte man eigentlich wissen. Außer, wann will nur mal wieder stänkern.