Die Chefin der Linksfraktion, Sahra Wagenknecht, hat sich offen für eine Koalition mit der SPD gezeigt. "Wenn die SPD ernsthaft eine sozialere Politik verfolgen will, wird es an uns garantiert nicht scheitern", sagte die Spitzenkandidatin ihrer Partei dem Spiegel.
Damit reagierte Wagenknecht auf die Ankündigung des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz, die Agenda 2010
zu korrigieren. "Wenn wir den Sozialstaat wiederherstellen und eine friedliche Außenpolitik erreichen können, beteiligen wir uns gern an einer Regierung", sagte Wagenknecht. Dann sei eine Mitte-Links-Koalition möglich.
Wagenknecht bezeichnete Schulz als "Projektionsfläche von Hoffnungen" vieler Menschen, die sich einen Wechsel wünschten. Zugleich zeigte sich die Linken-Politikerin skeptisch, ob der frühere Präsident des EU-Parlaments tatsächlich seine sozialen Versprechen einlösen würde. "Dies wird nicht zuletzt davon anhängen, wie stark die Linke wird." Zu ihrer Rolle in einem möglichen rot-rot-grünen Kabinett meint Wagenknecht: "Es ist in jeder Partei normal, dass die Spitzenkandidaten sich nach der Wahl nicht aus der Politik zurückziehen."
Schulz hatte angekündigt, dass er die umstrittene Agenda 2010 reformieren will. Damit stößt er bei vielen Wählern auf Zustimmung. Im aktuellen Deutschlandtrend der ARD sprachen sich 65 Prozent der Befragten dafür aus, das Arbeitslosengeld I länger zu zahlen als bisher; weitere 67 Prozent befürworten, dass zeitlich befristete Arbeitsverträge nur noch bei sachlichen Gründen möglich sein sollen. Sieben Monate vor der Bundestagswahl am 24. September erscheint auch eine SPD-geführte Bundesregierung wieder realistischer als noch in den Monaten zuvor. So gewannen die Sozialdemokraten in der ARD-Umfrage vier Prozentpunkte, kommen auf nun 32 Prozent und überholen damit erstmals seit zehn Jahren wieder die Union. Die CDU/CSU verlor drei Prozentpunkte und erreichte nur noch 31 Prozent.
Der positive Trend der SPD in den Umfragen ist vor allem auf die Nominierung von Schulz zurückzuführen. Wagenknecht hatte den SPD-Kanzlerkandidaten bereits Anfang der Woche aufgefordert, "mit dem Wunsch großer Teile der Bevölkerung nach einer sozial gerechteren Politik kein falsches Spiel zu betreiben". Es müsse eine deutliche Koalitionsaussage in Richtung ihrer Partei getroffen werden. Alles andere sei "unseriös".
So argumentierte auch Linken-Chefin Katja Kipping, die ebenfalls Gemeinsamkeiten für ein Linksbündnis nach der Bundestagswahl sieht. Seit den Äußerungen von Schulz zur Agenda 2010 sei "das Möglichkeitsfenster größer geworden". Dennoch gebe es "natürlich keinen Blankoscheck". Für einen echten Politikwechsel brauche es ihre Partei: "Nur die Linke ist der Garant dafür, dass es nicht bei schönen Worten bleibt."
Kommentare
Ich mag Sahra.
Volle Zustimmung!
zitat aus dem artikel: «Wagenknecht bezeichnete Schulz als "Projektionsfläche von Hoffnungen" vieler Menschen»
damit hat sie natürlich recht, nur kann man langfristig mit hoffnungen, gefühlen, warmen worten und falschen zahlen eben keine nachhaltige politik machen - besonders nicht in diesen zeiten. es ist daher an der zeit, hinter die kulisse zu schauen.
dass die linke - gerade bei aktuell sinkender zustimmung bei wahlumfragen - sich versucht für rot-rot-grünes projekt in stellung zu nehmen, ist nachvollziehbar, aber meiner meinung nach aufgrund der wirklichkeitsfernen fundamentalopposition eher als drohung statt als ankündigung zu verstehen.
Immerhin wird allmählich deutlicher, worum es bei der Bundestagswahl gehen wird. Nämlich um die Frage, ob es in Deutschland einen gewaltigen Linksruck geben wird. Und ob die Deutschen es ermöglichen, dass ein politischer Nachfahre Erich Mielkes Innenminister der Bundesrepublik Deutschland werden könnte.
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich und verzichten Sie auf Spottnamen. Die Redaktion/ts
wtf?
Man kann sich Wagenknecht gut vorstellen als fahnenschwingende Amazone, die - flammende Reden schwingend und die Fahne der linken Umverteilungsrhetorik vor sich herträgt und dabei wilde marxisistische Thesen absondert.
Hoffentlich bewahrt uns das Schicksal vor einer Regierung an der die Linkspartei beteiligt ist.
"Man kann sich Wagenknecht gut vorstellen als fahnenschwingende Amazone, die - flammende Reden schwingend und die Fahne der linken Umverteilungsrhetorik vor sich herträgt und dabei wilde marxisistische Thesen absondert.
Hoffentlich bewahrt uns das Schicksal vor einer Regierung an der die Linkspartei beteiligt ist."
Aus Ihren Worten wird unweigerlich klar, dass Sie in Ihrem Leben weder ein Interview von Sahra Wagenknecht gelesen oder gehört haben. Mangelndes Interesse kann man Ihnen nicht vorwerfen oder das Sie keine Sympathie für die Linkspartei haben. Allerdings sollten Sie mit Ihrer Meinung etwas sparsamer umgehen wenn Sie nur in der Lage sind so einen Nonsens abzusondern.