Der Anteil von Frauen in Oberbürgermeisterämtern ist einer Studie zufolge in den vergangenen zehn Jahren stark gesunken. Während im Jahr 2008 noch 17,7 Prozent der Großstädte von Frauen an der Rathausspitze verwaltet wurden, sind aktuell nur noch 8,2 Prozent der Oberbürgermeister weiblich. Zu diesem Ergebnis kommt ein Genderranking der Fernuniversität Hagen. Für die Studie wurden die Daten von 73 Großstädten mit über 100.000 Einwohnern erhoben. Die Stadtstaaten sind ausgenommen.
Auf Dezernentenposten ist der Frauenanteil dagegen von 18,5 Prozent auf nun 29,1 Prozent gestiegen. Im bundesweiten Durchschnitt der Großstädte sei gut ein Drittel der Ratsmitglieder weiblich. "Frauen sind gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil in den kommunalpolitischen Führungsämtern deutscher Großstädte auch 2017 unterrepräsentiert", schreiben die Politikwissenschaftler der Universität, die im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung die Frauenanteile ermittelten.
Am schlechtesten schnitt bei den Oberbürgermeisterämtern Mülheim an der Ruhr im Genderranking ab. Dafür entscheidend sei der geringe Frauenanteil im Stadtrat von 22,2 Prozent, schreiben die Forscher. Sieger wurde Erlangen in Bayern, vor allem wegen eines hohen Frauenanteils von 44 Prozent im Stadtrat.
Die Vorsitzende des Frauenrats in Nordrhein-Westfalen, Patricia Aden, sieht für den geringen Frauenanteil auch strukturelle Gründe. Denn die meisten Parteien haben viel mehr Männer als Mitglieder: "Wenn nur wenige Frauen Parteimitglieder sind, fehlt ihnen die Basis, um in größerer Zahl in Ämter zu gelangen", sagte Aden. In ganz anderen Bereichen legten Frauen dagegen deutlich zu: 2015 waren an den Hochschulen 23 Prozent der Professoren weiblich, zehn Jahre zuvor nur 14 Prozent.
Kommentare
Lösung: Frauenquote in allen Parteien und Posten solange vakant lassen, bis eine Frau ihn besetzt!
Das Leben kann manchmal so einfach sein ...
Sie sind mir zuvor gekommen, Jackie.
Nur meinen Sie das ernst - im Gegensatz zu mir.
Da muss ganz dringend eine Quote her!
ja, tatsaechlich. die muss her.
Manchmal kann man mit Prozentrechnung auch Daten eher verschleiern als erklaeren. Von 73 Grossstaedten hatten 2008 genau 13 einen weiblichen Oberbuergermeister, aktuell nur noch 6. Da kann sich der Normalmensch eher etwas bei vorstellen, als bei 17,7 zu 8,2 Prozent.
Wenn die Bevölkerung den/die OB direkt wählt ... kann der Wunsch nach Qualifikation wahlentscheidend sein.
So lange man den Frauen verbietet, in Parteien einzutreten, sich zu profilieren und wählen zu lassen, ist das ja auch kein Wunder. ...oh, wait!
Nee, kein Wunder:
Frauen haben wohl weniger Lust, sich durch die männerschweißgetränkte Luft in Hinterzimmern hochzudienen...