Grüne sind leidensfähige Menschen. Die leidensfähigsten von allen stellen sich zu Katrin Göring-Eckardt auf die Parteitagsbühne. Zwei Dutzend Neumitglieder stehen hinter ihrer Spitzenkandidatin, als die ihre Rede hält. Das bringt schöne Fernsehbilder, ist aber auf Dauer etwas ermüdend. Und so passen die Gesichter der Neulinge auch nicht so recht zu der fröhlichen Aufbruchstimmung, die Göring-Eckardt zu verbreiten versucht. Etwa, wenn sie die Delegierten beschönigend an die in Wahrheit ziemlich miese Lage ihrer Partei erinnert: "Wir waren immer am besten, wenn es Gegenwind gab. Und den gibt es gerade."
Auf ihrem dreitägigen Parteitag in Berlin haben die Grünen sich an einem Spagat versucht. Einerseits wollten sie nicht so tun, als ginge es ihnen blendend. Mehrere Umfragen sehen sie derzeit bei nur 6,5 Prozent – nur halb so viel wie noch Ende vergangenen Jahres. Andererseits wissen sie, dass sie drei Monate vor der Bundestagswahl einig wirken müssen, um ihre Krise nicht noch zu vergrößern. Offene Konflikte zwischen den Realo-Spitzenkandidaten einerseits und der Parteilinken andererseits wollten sie deshalb vermeiden. Das hat in den meisten Fällen geklappt.
Mit Göring-Eckardt und Cem Özdemir gehen die Grünen mit zwei Befürwortern einer schwarz-grünen Koalition oder eines schwarz-gelb-grünen Jamaika-Bündnisses in den Wahlkampf. Die Partei hingegen ist in dieser Frage tief gespalten, die meisten Mitglieder wünschen sich eine Wiederkehr von Rot-Grün, manche auch Rot-Rot-Grün. Doch eine Mehrheit für das Lieblingsbündnis, egal ob mit oder ohne Linke, scheint ausgeschlossen zu sein.
So prägte ein Paradox den Parteitag: Delegierte, die ein Jamaika-Bündnis nicht wollen, jubelten pflichtschuldig Spitzenkandidaten zu, die das nicht ausschließen. Diese wiederum taten in ihren Reden so, als verschwendeten sie keinen Gedanken an irgendwelche Regierungsbündnisse. Bei Göring-Eckardt klang das so: Sie kritisierte Martin Schulz als "Vertreter der alten Kohle-SPD". Angela Merkel (CDU), Sahra Wagenknecht (Linke) und Christian Lindner (FDP) schalt sie als "Klimaamateure". Jeder mögliche Koalitionär erntete gleichermaßen Kritik.
Die 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke in Deutschland, forderte Göring-Eckardt, sollten sofort vom Netz gehen. Bis zum Jahr 2030 müsse das Land ganz aus der Kohleenergie ausssteigen. Damit haben die Führung und Fachpolitiker einen Kompromiss durchgesetzt. Denn noch im November forderte die Basis einen Ausstieg bereits 2025.
Um sich von der CSU abzugrenzen, rief die protestantische Christin in Richtung Horst Seehofer: "Ich habe das mit dem Christentum bisher so verstanden, dass Nächstenliebe keine Obergrenze hat." Abschiebungen ins kriegsgeplagte Afghanistan müssten nicht bloß ausgesetzt werden, sondern ganz gestoppt werden. Das Einwanderungsland Deutschland brauche endlich, trotz des Widerstands von Union und SPD, ein Einwanderungsgesetz. Solche Worte sollten die Parteilinke besänftigen.
Aufputschen hingegen wollte Cem Özdemir die Delegierten. Für ihn geht es bei der Bundestagswahl am 24. September um alles. Denn er weiß, er ist ein Spitzenkandidat auf Bewährung. Bei der Kandidatenkür erhielt er nur 75 Stimmen mehr als der Schleswig-Holsteiner Robert Habeck – und das bei einer Wahlbeteiligung von 34.000 Mitgliedern. Im Herbst wird Özdemir nicht erneut als Parteivorsitzender kandidieren. Entweder reicht es also nach der Wahl zur Regierungsbeteiligung, oder seine politische Karriere endet. Und so schwitzte, schrie und bangte sich der 51-Jährige am Freitagabend durch eine einstündige, emotionale Rede.
Kommentare
>>Ein Mann machte alles zunichte<<
Also reden wir gar nicht über die Spitzenpolitikerin, die Menschen anderer Meinung sagt, sie sollten §die Fresse halten"?
http://www.n-tv.de/politik/P…
Olaf Palme ist ein Realpolitiker und traut sich immerhin noch, dem innerparteilichen Zeitgeist etwas entgegenzusetzen.
Aber leider bedeutet Toleranz bei den Grünen in etwa folgendes:
"Ich respektiere deine Meinung, aber nur, solange sie voll und ganz meiner eigenen entspricht."
Ein wenig Quarantäne könnte den Grünen gut tun um sich auf die wirklichen Probleme in diesem Land zu besinnen. Beck als Möllemann tut der Partei da einen Gnadendienst. In diesem Sinne: welcome back...soon.
Ob Quarantäne da hilft?
"Ich habe das mit dem Christentum bisher so verstanden, dass Nächstenliebe keine Obergrenze hat."
Es sei denn, es handelt sich um die Menschen im eigenen Land oder die Wünsche der anderen Europäer bezüglich Zuwanderung. Entweder betrachtet sie die nicht als Nächste oder es hapert etwas mit der Liebe zum Eigenen.
Breaking Beck strikes back.
Ein narzistischer Charakter ohne Partei-Gewissen.
Nach der Nummer dürfte seine Karriere auch innerhalb der Grünen beendet sein.
Ganz arme Vorstellung.
Ganz arme Vorstellung?
Da inszenieren sich die Grünen als Weltenretter mit Idealen. Und wenn der (oder einer der) bekanntesten Vertreter dieser Partei "den Sack auf den Tisch" legt und von der Partei fordert für die eigenen Ideale kompromisslos einzustehen, ist das ne ganz arme Vorstellung? Warum das? Lässt es nicht die Möglichkeit im Nachhinein zu sagen "Bei den Koalitionsverhandlungen mussten wir Kompromisse eingehen und hier denken wir einen guten Kompromiss gefunden zu haben"?
Nein, Respekt an Beck, die Partei meint dafür einzustehen, Beck will, dass sie sich daran messen lässt.
Der Beck ist doch nicht alleine schuld.
Es erinnern sich noch viele voll Schrecken, an die letzte Regierungsbeteiligung der Grünen. Da haben sie der Macht willen, reihenweise ihre ehemaligen Ideale verraten. Fischer hat seine Partei förmlich vergewaltigt. Wie bei der SPD Schröder, schwebt Fischer immer wie ein böser geist über den Grünen.
Sie werden wieder ordentlich gewählt werden, wenn eine neue Generation herangewachsen sind. Und, wir Alten tot.
Der Beck ist doch nicht alleine schuld.
Ich habe den Eindruck, die Grünen trifft vor jeder Bundestagswahl ein kollektiver Wahnsinn.
Ich kann mich noch an die fünf Mark pro Liter Benzin erinnern. Darauf wurde das Wahlprogramm der Grünen reduziert. Ich fürchte, das geschieht jetzt bei der gleichgeschlechtlichen Ehe auch.
Respekt an Beck? Wofuer? Fuer seine Drogenexesse? Oder seine fragwuerdigen sexuellen Fantasien? Oder sind seine ganzen Eskapaden vollkommen egal?
Wenn schon über Quarantäne der Grünen geredet wird, sollte man sich überlegen,
ob die ganzen Religionsgemeinschaften mit in die Wüste geschickt werden sollten.
""Es sei denn, es handelt sich um die Menschen im eigenen Land oder die Wünsche der anderen Europäer bezüglich Zuwanderung. Entweder betrachtet sie die nicht als Nächste oder es hapert etwas mit der Liebe zum Eigenen."
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Blabla... diese verdrehte Sichtweise wird zwar immer wiederholt, aber dadurch nicht richtiger!
Sie wollten sich jetzt als Antichrist outen oder sind Sie so geistig eingeschraenkt, dass Sie nicht einmal das neue Testament verstehen? Ich halte garnichts von Religionen, aber an soviel kann ich mich noch erinnern, alle sind gleich und das die Nachbarn andere Auffassungen hatten hat den Jesus nicht gestoert. Also man muss schon waehlen entweder Antichrist und man kann (muss aber nicht) gegen andere aller Art poebeln oder Christ und streng nach dem neuen Testament handeln und jeden Fremden willkommen heissen. Alles dazwischen sind Opportunisten die gar keine Werte haben.
Warum beschränken Sie die christliche Nächstenliebe auf das Willkommenheißen von Fremden?
Ich habe es immer so verstanden, dass es um den Umgang miteinander geht. Und da spielt das Verhalten gegenüber dem Nachbarn, sprich Nachbarstaat, und den Mitmenschen vor Ort sehr wohl eine Rolle. Wenn sie also das Verschleierungsrecht einer Muslima schützen will, dann muss sie auch die Ängste von Menschen vor dem Bestimmtwerden durch eine fremde Kultur respektieren. Aber den einen schönreden und gegen den anderen pöbeln, das ist nicht christlich.
Sie haben ganz Recht mit Ihrem Zusatz: "Es sei denn, es handelt sich um die Menschen im eigenen Land,..."
Frau Göhring-Eckhardt das das Gebot der Nächstenliebe auch falsch verstanden bzw bewusst falsch zitiert. Es heißt nämlich z.B. bei Markus, 12,29-31(1): "29 Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. 30 Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. 31 Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden."
Kein Jesus hat also jemals verlangt, die Nächstenliebe sei grenzenlos. Im Evangelium bleibt alles beim Menschen möglichen.
1. https://www.bibleserver.com/…
Die Überschrift ist Clickbait der feinsten Sorte.
und peinlich!
Das Einwanderungsland Deutschland brauche endlich, trotz des Widerstands von Union und SPD, ein Einwanderungsgesetz.
Gibt es schon seit 2005: nennt sich "Zuwanderungsgesetz":
Inhalt: Un- und Geringqualifzierte aus Nicht-EU-Staaten haben praktisch kein Zuwanderungsrecht. Für Hochqualifizierte aus Nicht-EU-Staaten gibt es die BlueCard der EU. Diese ist aber selbst für Menschen aus Entwicklungs- und Schwellenländern unattraktiv, weil die Löhne in Deutschland im internationalen Vergleich mit anderen Einwanderungsländern niedrig, die Steuern und Abgaben viel zu hoch und die Jobs meist prekär sind.
Das "Zuwanderungsgesetz" mit seinen strengen Regeln wird derzeit vor allem durch das Asylrecht umgangen und damit praktisch ausgehebelt.
"Ich habe das mit dem Christentum bisher so verstanden, dass Nächstenliebe keine Obergrenze hat."
So sieht Frau Göring-Eckardts "Nächstenliebe" aus:
Die Agenda 2010 bezeichnete sie im Zug dieser Auseinandersetzungen nicht nur als „mutig“ und „notwendig für das Gemeinwohl“, sondern darüber hinaus als „Frühling der Erneuerung“. Die mit Hartz-IV eingeführten Sanktionsmöglichkeiten wie zum Beispiel Leistungskürzungen seitens der Jobcenter charakterisierte sie als „Bewegungsangebote“ für die Betroffenen.
https://de.wikipedia.org/wik…
Manche fordern daher lieber "Übernächstenliebe".