Zum Treffen der G20 am 7. und 8. Juli haben sich Tausende Gegendemonstranten ankündigt. Die linksautonome Szene spricht vom größten schwarzen Block aller Zeiten. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat angekündigt, jegliche potenzielle gewalttätige Ausschreitungen bei Demonstrationen strafrechtlich zu ahnden. "Wenn Autoreifen in Brand gesteckt oder Polizisten verletzt werden, sind
das Straftaten", sagte Maas dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Dafür gebe es "keinerlei Rechtfertigung und das wird
sehr konsequent verfolgt werden". Derartiges Verhalten sei nicht vom
Recht auf friedliches Demonstrieren gedeckt. Wer glaube, den G20-Gipfel
mit Gewalt begleiten zu müssen, habe jedes Demonstrationsrecht verwirkt, sagte der Minister.
Auch der Hamburger Verfassungsschutz warnte explizit vor der Teilnahme an
Veranstaltungen, die von linksextremen Gruppen ausgerichtet werden: "Der
Verfassungsschutz hat überhaupt nichts gegen Versammlungen, im
Gegenteil", sagte Torsten Voß, Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz. "Allerdings weisen wir ganz deutlich darauf hin, dass es
auch von gewaltorientierten Linksextremisten organisierte
Veranstaltungen gibt – und an denen sollte man als Demokrat nun nicht
gerade teilnehmen." Extremisten würden, so Voß, "zum Teil aus taktischen
Gründen populäre Themen instrumentalisieren, um auch engagierte
Demokraten zu erreichen".
Für die Strafverfolgung gewalttätiger Demonstranten wurde deshalb im Hamburger Stadtteil Harburg eine zentrale Gefangenensammelstelle eingerichtet. Auf dem Gelände eines ehemaligen Großmarkts können bis zu 400 Festgenommene in Containern untergebracht werden, weitere Räumlichkeiten stehen für Anwaltsgespräche, Vernehmungen und zur Feststellung von Personalien zur Verfügung. Auch eine Außenstelle des Amtsgerichts wird zeitweise eröffnet, in der Richter über die jeweilige Anordnung einer Untersuchungshaft entscheiden sollen.
Demonstrationen linker Organisationen sind an mehreren Tagen geplant.
Bereits für den 6. Juli, einen Tag vor Gipfelbeginn, ist unter dem Motto
"Welcome to hell" ein Protestmarsch von Veranstaltern aus dem linksmilitanten Lager geplant. Die Behörden rechnen mit bis zu
8.000 gewaltbereiten, linksextremen Teilnehmern.
Wird die Sicherheitsdebatte "hochgeschrieben"?
Zwei Tage später findet eine Großdemonstration mit dem Titel "Grenzenlose Solidarität statt G20" statt, für die die Stadt mit mindestens 50.000 Teilnehmern rechnet. Einer der Hauptorganisatoren, Linken-Politiker Jan van Aken, kritisierte die hohen Auflagen für Demonstrationen: "Ich habe nicht mit einem solchen Widerstand seitens der Behörden gerechnet." Er empfinde das Verhalten der Behörden als "schweren Schlag gegen das Versammlungs- und Demonstrationsrecht", die ganze Debatte über mögliche gewalttätige Ausschreitungen halte er für übertrieben und "hochgeschrieben". Ziel sei schließlich "eine fröhliche, bunte und laute Demo", sagte van Aken.
In großen Teilen des inneren Stadtgebiets zwischen Flughafen und
Gipfeltagungsorten wurden Demonstrationen von G20-Gegnern mithilfe einer sogenannten
Allgemeinverfügung der Polizei untersagt. Vollständige Straßensperrungen
soll es aber nur in vergleichsweise kleinen Zonen geben, vor allem um die
Unterkünfte der Delegationen und die Messehallen herum.
Um geplante Protestcamps von G20-Gegnern wie das "Antikapitalistische Camp", das vom 30. Juni bis zum 9. Juli im Hamburger Stadtpark stattfinden sollte, wurde im Vorfeld diskutiert. 10.000 Teilnehmer wollten in etwa 3.000 Zelten übernachten. Die Zeltstätten befinden sich geografisch zwar abseits des Gipfelgeschehens, wurden von den Behörden jedoch als weiteres Sicherheitsrisiko eingestuft und verboten. Das Bundesverfassungsgericht stützte am Mittwochabend den Versammlungsrechtsanspruch der Gipfelgegner und hob ein vollständiges Verbot von Protestcamps auf. Nun hat die Hamburger Polizei ein Protestcamp im westlichen Stadtteil Lurup außerhalb der Demonstrationsverbotszone gestattet, übernachtet werden darf dort allerdings nicht. Das Oberverwaltungsgericht der Stadt muss über weitere Camps – auch jenes im Stadtpark – erneut entscheiden. Camp-Veranstalter bemängeln, das Gericht würde die Camps als Teil des G20-Protests nicht ausreichend würdigen.
Zum Treffen der 20
wichtigsten Industrie- und Schwellenländer werden rund 6.000
Abgesandte der teilnehmenden Staaten
in der Hansestadt erwartet. Die Sicherheitsbehörden der Stadt bereiten sich seit mehr als einem Jahr auf den
Einsatz vor: 19.000 Polizisten sollen für die Sicherheit aller
Teilnehmer sorgen, darunter 4.000 Mitglieder der Bundespolizei.
Unterstützt werden die Sicherheitskräfte von 19 Polizeihubschraubern,
3.000 Fahrzeugen, Reiterstaffeln und Sprengstoffspürhunden. Natürlich ist auch die Prävention von Terroranschlägen ein Thema. Zu diesem Zweck stehen Spezialeinheiten aus ganz Deutschland in Hamburg bereit. Die Reaktionszeit dieser Einheiten soll nach Polizeiberichten bei Bedrohung bei unter einer Minute liegen. Auch die Feuerwehr hat sich mit einem überarbeiteten Konzept für Großeinsätze auf den Gipfel vorbereitet.
Kommentare
„Schon mehrmals wurden seine Einsätze von Verwaltungsgerichten als unverhältnismäßig eingestuft.“
Es ist aber schon klar, dass „unverhältnismäßig“ NICHT „gänzlich überflüssig“ bedeutet, oder?
Andere Frage: Warum war ÜBERHAUPT ein Einsatz nötig?!?!?!
PS: "2.0" ist schon ziemlich "archaisch" ...
Müssen wir uns jetzt über Nicknames streiten?
Ihren finde ich jetzt auch nicht sooo...
Habe nur versucht, Tatsachen darzustellen. Tatsache ist:
Die gewaltbereite Fraktion von G20-Gegner hat schon vor Wochen und Monaten ein heißes Wochenende angekündigt.
Die Polizei reagiert darauf meiner Ansicht nach ziemlich unklug. Sie müssen ja nicht mit Wattebäuschen werfen, aber noch nicht mal ei Protestcamp weit vom Tagungsort entfernt zu erlauben, finde ich schon ziemlich kleinlich. Das provoziert doch nur!
Ich komme mir vor wie im Kalten Krieg! Ist das klug (von beiden Seiten)? Wo bleibt die Deeskalation? Momentan sehe ich mehr Eskalation von Seiten der Polizei und der Innenbehörde, da diese das Versammlungsrecht einseitig einschränken. Wenn dann noch so Schlagzeilen kommen wie über die saudische Delegation, die das ganze "Vier Jahreszeiten" belegt hat, auf jedem Klo einen Fernseher haben will usw. trägt das nicht gerade zur Freude der Bevölkerung bei. Solche Leute wollen über das Schicksal weiter Teile der Welt beraten? Dass ich nicht lache!
Hier der Newsblog zum Gipfel
http://www.mopo.de/hamburg/g…
Geleitet wird der Einsatz übrigens von Hartmut Dudde, einem bekanntermaßen "harten Hund". Schon mehrmals wurden seine Einsätze von Verwaltungsgerichten als unverhältnismäßig eingestuft. Zwei seiner Mitarbeiter reichten ein Versetzungsgesuch ein.
https://de.wikipedia.org/wik…
"Justizminister Maas hat angekündigt, gewalttätige Ausschreitungen strafrechtlich konsequent zu verfolgen."
Man ist erstaunt - wurde anlässlich des G20-Gipfels in der BRD, in Hamburg, die Gewaltenteilung aufgehoben und die Politik, namentlich die Regierung, die SPD und H. Maas, ist in seiner Eigenschaft als Justizminister, nebeneinander Legislative, Judikative, Exekutive?
Es darf wohl angenommen werden, würde sich ein AfDler so äußern, wie dieser H. Maas, wäre das Gezeter aus den links-grünen Biotopen so laut, dass man sich vor Schmerzen die Ohren zuhalten müsste.
Womit müssen dann Polizisten rechnen, die wie damals in Genua brutal Jagd auf friedliche Demonstranten machen?
Auch das haben wir in Genua gelernt: mit Freisprüchen erster Klasse und umgehender Beförderung wegen herausragender Leistungsbereitschaft und Motivation.