Der SPD-Außenexperte Rolf Mützenich hat empört auf die Reise von AfD-Politikern nach Syrien reagiert. "Das folgt einer gewissen Strategie, das Regime von Assad und seine Unterstützer aufzuwerten", sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger. Die Führung in Damaskus habe schon mehrere Gelegenheiten genutzt, mit Parteien aus dem rechten Spektrum ins Gespräch zu kommen.
Die Reise werde ein Nachspiel im Bundestag haben. "Das wird ein Thema in den Ausschüssen sein. Der Ältestenrat wird auch prüfen, wer die Reise finanziert hat", sagte Mützenich.
Eine Gruppe von AfD-Bundestagsabgeordneten und nordrhein-westfälischen Landtagsabgeordneten hatte Fotos veröffentlicht, die sie unter anderem bei einem Treffen mit dem Assad-treuen Großmufti Ahmed Hassun zeigen, der einst Europa mit Selbstmordattentätern gedroht hatte. Die Reise soll offenbar die AfD-Forderung nach Rückkehr der in Deutschland lebenden syrischen Flüchtlinge unterstreichen.
"Treffen mit der Täterclique"
Der menschenrechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Brand, nannte es "einfach widerlich", sich mit der "Täterclique" zu treffen, "während Bomben und Giftgas von Diktator Assad eingesetzt werden". Dabei hätten die Politiker noch nicht einmal vor einem Treffen zurückgeschreckt "mit dem brutalen Assad-Großmufti, der zu Selbstmordanschlägen in Europa aufgefordert und selbst Tausende Todesurteile persönlich abgesegnet hat".
Die AfD-Politiker hätten damit "den guten Namen unseres Landes in den Dreck gezogen, die Opfer eines brutalen Krieges verhöhnt". Dabei noch in die Kameras zu lächeln, sei "einfach ekelhaft. Diese Typen sollten nichts mehr über Anstand und christliche Werte schwadronieren".
Kommentare
"Widerlich" ist doch, dass der Westen radikal islamistische, gewalttätige Dschihadisten, verharmlosend als "Rebellen" bezeichnet unterstützt. Diese "Rebellen" sind die Ursache des ganzen Elends und Blutvergießens in Syrien.
Aus geopolitischen Gründen werden kriminelle Terrorbanden unterstützt. Wenn das keine Heuchelei ist!
Und mit solche verzerrten Darstellungen werden die Menschen natürlich in die Arme von Rechtspopulisten getrieben.
Diese "Rebellen" sind die Ursache des ganzen Elends und Blutvergießens in Syrien.
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Nun, der Hr. Assad hat schon seinen Teil dazu beigetragen, dass wollen wir ja nicht unter den Tisch fallen lassen.
Dass seine Gegner nicht sehr viel besser zu sein scheinen als er, ist allerdings auch richtig.
Wilmersdorf als Treffpunkt wäre wohl besser gewesen....
Unglaublich. Deutschland hat Islamisten, Terroristen eingeladen, um Assad abzusetzen, aber mit einem Mitglied der von der UN anerkannten syrischen Regierung zu sprechen ist widerlich? Gehts noch?
>Unglaublich. Deutschland hat Islamisten, Terroristen eingeladen, um Assad abzusetzen
??
Die Heuchelei wird immer schriller. Besuche bei assadnahen Personen verurteilen und gleichzeitig die Türkei, die "einfach mal so" ins syrische Territorium eindringt, mit Waffen unterstützen und beim gemeinsamen Tee hofieren.
Was glauben diese Experten denn, wie eine Zukunft Syriens aussehen soll? Setzen sie immer noch auf irgendwelche islamische ("gemäßigte") Gruppen oder auf das oppositionelle Gesamtgemisch, daß nach einem ohnehin unwahrscheinlichen Sieg dann übereinander herfallen würde? Nichts aus Irak und Libyen gelernt?
"Nichts aus Irak und Libyen gelernt?"
Aus der geopolitischen Sicht der Amerikaner können beide Kriege durchaus als Erfolg verbucht werden. Die Flüchtlingsströme sind schließlich das Problem Europas.
Was diese "Experten" glauben, oder wohl eher hoffen, wird sein, dass Assad irgendwann gestürzt wird und eine der demokratisch-humanistischen Freiheitskämpfer-Fraktionen
(mancher mag sie als islamistische Terroristen bezeichnen, aber das ist eine Frage der Perspektive) das entstehende Machtvakuum ausreichend ausfüllen kann, um den Bau der Gaspipeline von Katar aus sicherzustellen und den Russen ihren Mittelmeerzugang, sowie die Möglichkeit von Interventionen im arabischen Raum, zu nehmen.
"Die Reise werde ein Nachspiel im Bundestag haben."
Also genau das, was die AfD wahrscheinlich damit erreichen wollte. :-)
Wieder springen alle übers Stöckchen, und bringen der AfD damit wieder ein paar mehr Stimmen ein.
Natürlich war das das ausschließliche Ziel der Partei.
Wenn solche Aktionen allerdings zu einem Stimmenzuwachs führen, spricht das nicht für die Intelligenz der Wähler ...