Die Freie Universität Berlin (FU) prüft die Dissertation von Familienministerin Franziska Giffey. Die SPD-Politikerin habe selbst darum gebeten, teilte die Hochschule ZEIT ONLINE mit. Die Universität werde dieser Bitte nachkommen und "in Kürze ein entsprechendes Verfahren einleiten". Über die Vorwürfe hatte zunächst der Spiegel berichtet. Giffey wies ein bewusstes Plagiat demnach zurück: "Ich habe diese Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verfasst", sagte sie.
Dem Spiegel-Bericht zufolge untersuchen die Aktivisten der Plattform VroniPlag Giffeys
Arbeit. Gefunden hätten sie zahlreiche wörtliche oder sinngemäße
Textübernahmen, die nicht gekennzeichnet seien. 49 von mehr als 200 Seiten enthielten problematische Zeilen. Es gebe "zahlreiche wörtliche und sinngemäße Textübernahmen, die nicht als solche kenntlich gemacht sind".
In mindestens 68 Fällen habe die Verfasserin zudem Aussagen ganz oder teilweise mit Quellen belegt, "die dem Anschein nach willkürlich gewählt" seien oder mit denen sich das Geschriebene nicht ausreichend belegen lasse. "Nach meinem bisherigen Eindruck ist das ein ernst zu nehmender Fall", sagte der Jurist und VroniPlag-Akteur Gerhard Dannemann dem Magazin.
Giffey promovierte von 2005 bis 2009 am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin. Ihre Dissertation verfasste sie zum Thema "Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft".
Vor rund drei Jahren war Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wegen Plagiatsverdachts in die Schlagzeilen geraten. Die Medizinische Hochschule Hannover entschied nach der Prüfung der Dissertation von der Leyens, dass die Ministerin ihren Doktortitel behalten dürfe. Die Arbeit enthalte zwar Plagiate, deren Muster spreche jedoch nicht für eine Täuschungsabsicht.
Kommentare
Die Frage ist, weshalb kann man in Gemeinschaftskunde überhapt promovieren.
Damit für Leute wie Frau Giffey akademisch nicht schon mit den Jodeldiplom Schluss ist.
Es gibt leider viele Promotionen, gerade auch in den Geisteswissenschaften, die eventuell dem persönlichem Fortkommen des Verfassers nutzen, aber die Wissenschaft nicht voranbringen.
Promotionen in Politik oder Soziologie sind oft genug reine Fleissaufgaben und i.d.R.wesentlich weniger anspruchsvoll als Promotionen in Mathematik , Physik oder Ingenieurwissenschaften
Gar nicht zu sprechen von medizinischen Doktorarbeiten.
Was hat der "Aktivistin" von VroniPlag denn nicht gefallen an Franziska Giffey?
Nachdem es erheblich leichter ist als früher, Plagiate aufzuspüren, ist es nicht weiter erstaunlich, dass Untersuchungen stattfinden. Man muss denjenigen, die Wert auf wissenschaftliches Arbeiten legen nicht kleinliche Rachegelüste unterstellen.
Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert. Danke, die Redaktion/vh