Die SPD-Spitze hat sich an diesem verregneten Sonntag erfolgreich ihrem Trauma gestellt und das wohl größte Regierungsprojekt hinterfragt, das sie selbst geschaffen hat. Hartz IV – die Sozialreform des früheren SPD-Kanzlers Gerhard Schröder, die je nach Lesart die Bundesrepublik zum Reformmotor Europas gemacht oder Tausende Menschen in Rekordzeit entwürdigt und entmündigt hat.
Das 17-seitige Papier zum Thema "Arbeit – Solidarität – Menschlichkeit", das die Parteiführung im Berliner Willy-Brandt-Haus beschloss, verkündet nicht die Revolution. Es ruft weder ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle aus noch eine Grundsicherung von 1.000 Euro monatlich, wie sie die Linkspartei fordert. Die Regelsätze des neuen Bürgergelds, wie Parteichefin Andrea Nahles die staatliche Hilfe für Langzeitarbeitslose ab sofort nennt, sollen mit 424 Euro pro Monat gleich niedrig bleiben.
Und doch ist dieser Beschluss eine Zäsur für die Partei, weil er die Lossagung von "dem Hartz-IV-System" ist, die Abkehr von einem Negativsound. Gesine Schwan, ehemalige Kandidatin für das Bundespräsidentinnenamt und Vorsitzende der Grundwertekommission der SPD, hat diesen Ton in einem taz-Interview zusammengefasst als "Idee, dass Menschen faule Säcke sind, die man unter Druck setzen muss". Die SPD-Politiker Manuela Schwesig und Kevin Kühnert haben zudem dieser Tage daran erinnert, dass das Wort "hartzen" die deutsche Sprache geprägt hat – und zwar als Synonym für "faulenzen".
Damit soll nun
Schluss sein. Die SPD will Arbeitslosen künftig mit einem positiven
Menschenbild begegnen: Jobsuchende sollen
sich nicht mehr als Bittstellerinnen oder Bittsteller beim Jobcenter fühlen, betont Parteichefin
Nahles. Der Sozialstaat soll bei der Arbeitssuche als verständnisvoller Partner zur Seite stehen, er "muss den Einzelnen und sein Schicksal respektieren",
so heißt es in dem Papier. Konkret bedeutet das: In den ersten beiden Jahren des Grundsicherungsbezugs soll keiner mehr aus seiner Wohnung ausziehen müssen, nur weil dem
Jobcenter die Miete zu teuer erscheint. Die Lebensleistung jedes Einzelnen soll besser gewürdigt werden: Wer viele Jahrzehnte gearbeitet hat, soll
auch länger das höhere Arbeitslosengeld I bekommen und nicht so schnell auf
Grundsicherungsniveau fallen. Und wer sich in Arbeitslosigkeit weiterbildet, soll ebenfalls
finanziell besonders unterstützt werden.
Ein Satz ist der SPD-Spitze besonders wichtig: Jeder und jede habe auch in Zeiten der Automatisierung und Digitalisierung ein "Recht auf Arbeit" – und nicht nur auf finanzielle Grundversorgung, also aufs Sofa verdammt zu sein, während die Maschinen die Arbeit machen. Zu lange, sagen Genossen, habe die SPD sich auf die wenigen konzentriert, die wirklich faul seien und nicht arbeiten wollten, und darüber diejenigen vergessen, die alles dafür geben würden, wieder einen Job und auch die damit verbundene soziale Anerkennung zu haben.
Eine Entschuldigung gibt es nicht
Noch einen Schritt weiter gehen und sich für Hartz IV entschuldigen, das will die Parteiführung allerdings nicht. Grundsätzlich sei die Reform "richtig gewesen", sagt die Parteichefin am Sonntagnachmittag bei ihrer Pressekonferenz. Die SPD-Führung habe sie jetzt nur einer "differenzierten Bewertung" unterzogen.
Wirklich brechen will Nahles nicht mit
Altkanzler Schröder, auch wenn der es sich nicht nehmen lässt, öffentlich immer
wieder über ihre vermeintlich fehlenden Führungsqualitäten zu lästern. Auch
andere in der Parteiführung sind gnädig: Jede Zeit habe ihre Antworten, Schröder
habe 2003 sicherlich "aus bestem Wissen gehandelt", so formuliert es die SPD-Linke Gesine Schwan.
Und tatsächlich ist es mit einem absoluten Urteil auch nicht so einfach: Fünf Millionen Arbeitslose gab es in Deutschland zum Zeitpunkt von Schröders Reformen, heute sind es 2,3 Millionen, so wenige wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Dem Land geht es wirtschaftlich gut, die Löhne steigen, aber es gibt eben auch viele Niedriglöhner, denen Altersarmut droht. Die SPD hat in ihrer neoliberalen Phase und durch Hartz IV zweifellos an Vertrauen verloren, doch als Schröder 2005 – zwei Jahre nach der Hartz-IV-Enttäuschung – Neuwahlen ausrief, holte er noch 34 Prozent der Stimmen. Und das, obwohl Hunderttausende bei Montagsdemonstrationen gegen seine Politik auf die Straße gegangen waren. Heute ist es eine gute Woche für die SPD, wenn sie, wie vor wenigen Tagen, die 16-Prozent-Marke erreicht.
Daher ist an diesem Sonntag mal Zeit für gute Laune: "Sie sehen hier eine gut
gelaunte, positiv gestimmte Parteivorsitzende stehen", sagt Nahles. Arbeit ist das Leib-und-Magen-Thema der ehemaligen Arbeitsministerin, sie ist sichtlich zufrieden mit
dem Konzept. Einstimmig hat es der Parteivorstand verabschiedet, vom Oberrealo
Olaf Scholz bis hin zum Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert sind alle einverstanden. Selbst
Ex-Parteichef Sigmar Gabriel, der sich zuletzt öfter mal gern mit Kritik am Kurs seiner Partei meldet, hält sich zurück.
Kommentare
Man merkt , dass dieses Jahr Wahlen sind... liebe SPD, nichts als heisse Luft und Pseudovorschläge, das funktioniert wohl nicht mehr. "Neuer Sound".
Too little, too late.
Vor allem ist es kein neuer Sound. Die SPD nörgelt seit Jahren rum "Hartz IV, Hartz IV". Das eigentliche Traume der SPD ist die Linke, welche Ihnen entscheidene Wählerstimmen abgenommen hat. Und seit dem bemüht sich die SPD Ihnen Wähler abzunehmen in dem sie bei jeder Wahl wieder deutlich nach Links rückt, anstatt offensiv der CDU das Zentrum streitbar zu machen.
"Too little, too late."
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Sie haben es auf den Punkt gebracht!
Habe überlegt wie ich diese SPD-Aktion beschreiben soll, die vorgibt Hartz4 hinter sich lassen zu wollen und dabei nach 15 Jahren mit viel Tam Tam eigentlich nur kosmetische Änderungen vorschlägt. Die SPD will gerne das H4-Stigma loswerden, kriegt aber keine echten Reformen auf die Reihe.
Soll das ein Witz sein? Die ändern also gar nicht, benennen das ganze nur um. 20-30 € Mindestlohn, 1500-2000€ Grundsicherung bzw. BGE darunter geht gar nichts bei den Lebenshaltungskosten die wir heute haben. Rechnet doch mal, ein single hat doch Grundkosten von über 1000€ allein für Miete, Strom,Heizung, Nebenkosten, Essen. Und davon hat er sich noch nicht einmal ein paar Socken gekauft. SPD weg damit, die braucht kein Mensch. Diese Politiker sind eine Schande
Die SPD möchte Hartz 4 "hinter sich lassen", aber nicht abschaffen.
Der faktische Zwang zu schlecht bezahlter Arbeit soll also weiterhin bestehen bleiben.
Grundgesetzlich garantiertes Existenzminimum hin oder her.
So wird das nichts, liebe SPD.
Die Abgeordnetenentschädigung beträgt seit dem 1. Juli 2018 monatlich 9.780,28 Euro.
"Too little, too late."
Aus Ihrem Kommentar mein ich
herauszulesen das Sie die sozialen Maßnahmen für nicht ausreichend und zu spät finden.
Kann man so sehen ,bringt aber nichts ,den die alternative ist weniger sozial Politik .
Oder anders ausgedrückt ohne SPD gibt es keine sozial Politik,weil keine Merheiten in Sicht sind.
Mit der SPD gibt es eine ganz kleine Chance.
Falls die SPD uns reinlegt ,tja Pech gehabt dann ist es eben so ,Politik ist ein dreckiges Geschäft ,das darf aber nicht dazu führen das man aus trotz seine (einzige )optione nicht nutzt.Das ist die allergrösste politische dummheit .
Die letzten Wahlen haben der SPD jegliche Courage rausgeprügelt. Hartz IV ist das erfolgreichste politische Konzepte der letzten 40 Jahre. Wer jetzt glaubt die Konzepte eines Kevin Kühnert könnten der SPD noch helfen muss vollkommen blind der Realität sein.
Das einzige was von den Vorschlägen der SPD auch von anderen Parteien aufgegriffen werden wird, ist eine Verlängerung des Arbeitslosengeld für diejenigen, welche auch wesentlich länger eingezahlt haben.
Wie finanzieren Sie all Ihre Forderungen gegen? Und bitte nicht mit Reichensteuer und anderem Unsinn kommen...
"Man merkt , dass dieses Jahr Wahlen sind."
Ja, ich rieche ebenfalls "Existenz-" Angst bei einigen Funktionaeren... Aber verstanden wurde offenbar immer noch nichts.
Auf den siebzehn Seiten bringen sie 22 mal das Wort "Sozialstaat". weitere 32 mal das Wort "sozial" in einem anderen Zusammenhang und die "Solidarität" darf natürlich auch nicht fehlen. Kein einziges Wort zu Europa und Migration.
Was der SPD das Genick bricht, ist, dass sie eben nicht eingestehen will, dass es den Sozialstaat eben nur mit a. geschlossenen Grenzen gibt und b. der Sozialstaat auch den nationalstaatlichen Rahmen benötigt.
Erst wenn die SPD diese zwei Kernpunkte adressiert, hat sie wieder eine Chance. Aber dazu muessen sie von ihrem one world - one people und dem United States of Europe Nationalismus "wir muessen die Nationalstaaten ueberwinden"-Paranoia ablassen.
Hoffnung kann man da eigentlich nur auf Leute wie Broening setzten:
https://www.ipg-journal.d...
http://pubman.mpdl.mpg.de...
Und ja wir brauchen wieder mehr "soziale Gerechtigkeit". Aber diese bekommt man nicht durch noch mehr Umverteilung, sondern dadurch, dass man versucht den Dreiklang aus Handlung - Verantwortung - Verguetung wieder in einen harmonischen Dreiklang zu bringen.
„20-30 € Mindestlohn“. Den hätte ich als Selbstständiger manchmal auch gerne. Sollte das morgen allerdings ein Gesetz werden, dann könnten sich meine beiden Mitarbeiter übermorgen die Papiere abholen und ich würde beim Staat die Grundsicherung beantragen.
Zu wenig, zu spät? Auch, aber oft einfach nur falsch und an der eigenen Kernwählerschaft wieder einmal vorbei. Die alte Zielgruppe der SPD das Arbeiter & Angestelltenmilieu ist mehr von Dieselfahrtverboten, Baukostensteigerungen, kalter Progression/steigender Steuerlast, Niedrigsparzinsen, den hohen Energiekosten und zuletzt der die kleinen Hausbesitzer belastenden "Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen" betroffen. Mit längerfristig Hartz4 haben diese Leute eher weniger zu tun und die davon Betroffenen wählen schon seit Sozialhilfezeiten eher gar nicht und wenn dann die PDS/Linke oder rechte Protestparteien. Fördern und Fordern war ursprünglich ein zutiefst sozialdemokratischer Ansatz.
Zur SPD bleibt festzustellen wenn man Grüne und postmoderne Identitätspolitik zulasten der eigenen Wähler statt sozialdemokratischer Politik zu ihrem Nutzen betreibt, verliert man mittelfristig die sozialdemokratische Wählerschaft.
Man denke nur an die Frauenquote in Aufsichtsräten, naja die eigenen Spitzenfunktionärinnen hat es gefreut ...
H4-Erfolgreich für wen?
Diese Frage muss gestattet sein!
Das ALG wird allein aus den Beiträgen finanziert, während man bei den Renten staatl. zuschießen kann(Steuern) als Entnahme im Folge der Wiedervereinigung. Klar dass alle Reichen für die ALG-Alternative sind, das kostet sie nicht viel aber plündert die AL-Kasse.
Die Heil Alternative ist etwas gerechter( weil diejenigen die Steuern zahlen auch "Privatiere" sein können, das sind diejenigen die aus niedrigen Löhnen profitiert haben, noch besser wäre Transaktionssteuer/SOLI), aber "Halbzeitler" werden besser gestellt.
Reichensteuer ist kein Unsinn, dort können auch Verbrechereinkünfte erfasst werden.
Außerdem gäbe es noch die Finanzierung aus der Druckerpresse, das wird doch in anderen Ländern auch gerne genutzt warum DÜRFEN wir nicht? Unser Tafelsilber ist schon großzügig verteilt worden an die Weltweitoligarchen.
das frage ich mich auch alles mehr mehr hier mehr da usw.
Das sind halt alles Theorien solange nicht auch die Finanzierung klar dar gestellt wird
Erfolgreich für wen? Sicherlich für Unternehmer, die auf Dumpinglohn-Beschäftigte angewiesen sind.
Es sind zwar viel weniger Menschen arbeitslos, aber Viele die arbeitslos waren, sind nun beschäftigt und noch ärmer als zuvor.
Schonmal darüber nachgedacht, wieso radikale Parteien Zulauf bekommen und was dies langfristig für die Zukunft der Republik bedeutet?
Die Hartz-"Reformen" und die daraus resultierende Spaltung der Gesellschaft in eine gut abgesicherte Klasse (Beamte, leitende Angestellte, Vermögende, Freiberufler) und den ganzen Rest ist der Grund für den harschen politischen Ton heute, die Flüchtlinge von 2015 waren nur der Anlass...
Hallo? Mein Handwerker hat 50€ die Stunde berechnet, SELBSTSTÄNDIG UND OHNE MITARBEITER! Da bekommt mein Sohn nur die Hälfte, auch selbstständig, aber studiert/Alles Brutto.
So ist es. Bitter, aber wahr.
Sie haben es auf den Punkt gebracht. Aber diese Ignoranz hört wohl erst auf, wenn die AFd bei 20% ist.
Jaaaahaa..die haben auch keine Wohltaten auf Lager...das wissen die Menschen..aber ein anderes Druckmittel haben sie ja nicht. Traurig genug, dass das die einzige Alternative sein muss.
SPD muss der Union gar kein "Zentrum streitbar machen" - sozial- und fiskalpolitisch fährt sie seit Schröder auf der rechten Überholspur.
Wer z.B. sich die Mühe macht, minutiös die Gesetze des Hauses Nahles (Arbeit und Soziales) der Koalitionsperiode 2013-2017, der erkennt, dass auch unter ihr die SPD die sozialen Daumenschrauben weiter festgedreht hat...
„Soll das ein Witz sein? Die ändern also gar nicht, benennen das ganze nur um. 20-30 € Mindestlohn, 1500-2000€ Grundsicherung bzw. BGE darunter geht gar nichts bei den Lebenshaltungskosten die wir heute haben“
So, so. 30 Euro Mindestlohn. Das ist ja das lustigste, was ich seit langem gehört habe. Meinen Sie das ernst? Damit kommt man auf ein Jahresgehalt von über 60.000 Euro. Und das als Mindestlohn für jede ungelernte Arbeit? Dann müsste jeder, der auch nur halbwegs qualifiziert ist, mindestens 150.000 Euro verdienen. Klar, schöne Vorstellung, das kann man ruhig mal in ein Kommentar schreiben. Sie müssen das ja nicht finanzieren.
Aber selbst wenn Ihre Träume wahr werden und es ab morgen einen Mindestlohn von 30 Euro gibt, wissen Sie, was dann passieren würde? Die Kosten der Unternehmen steigen, also werden sie entweder die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, oder die Preise erhöhen. Und wenn das passiert, können Sie sich von Ihren 60.000 Euro genau soviel kaufen, wie heute mit 30.000. Dann geht das Gejammer wieder von vorne los.
Wer sagt denn, dass die SPD überhaupt noch nennenswert vertreten sein wird?
Sie haben's ziemlich auf den Punkt gebracht.
Wie der Volksmund trefflich sagt:
Alter Wein in neuen Schläuchen.
Alles nur Marketing: Alter Inhalt, neues Etikett.
Ja, die SPD möchte baden ohne nass zu werden. Und im Prinzip gibt man Schröder immer noch recht.
Warum ist Reichensteuer Unsinn?
".... Mit längerfristig Hartz4 haben diese Leute eher weniger zu tun und die davon Betroffenen wählen schon seit Sozialhilfezeiten eher gar nicht und wenn dann die PDS/Linke oder rechte Protestparteien. Fördern und Fordern war ursprünglich ein zutiefst sozialdemokratischer Ansatz."
So ähnlich sahen es schon viele, bis sie sich dann in's Heer der Betroffenen einreihen mussten.
20-30€ Mindestlohn? Ich sehe schon wo das Problem liegt. Mit ihnen ist bei so einer Forderung keine ernsthafte Diskussion möglich...
Dieses Jahr kommt für die SPD bei der Europawahl und den drei Landtagswahlen der k.o. Schlag. Es stellt sich nur noch die Frage, wo die fünf Prozent Hürde zuerst unterschritten wird und die Partei komplett implodiert.
"Wer sagt denn, dass die SPD überhaupt noch nennenswert vertreten sein wird?"
Niemand sagt das,niemand weiß es, und ich hab das auch nicht behauptet.
Wie sollten die denn aussehen, bitte? Nur nörgeln ist armselig.
Es gab einmal eine linke Mehrheit nach einer Wahl. Man war sich in der SPD, aber nicht nur bei denen, zu fein, überhaupt nur über eine Koalition nachzudenken. Die SPD hätte den Kanzler stellen können. Statt dessen spielte man lieber den Juniorpartner der CDU/CSU. Seitdem kann ich diese Truppe nicht mehr ernst nehmen.
Beim Jobcenter/Arge oder wie die Bürokratenbuden alle heißen macht doch eh jeder was er will. Das große Problem ist doch die mangelnde Transparenz im Amt und daran ändert der SPD Wahlkampfvorstoss gar nichts. Mehr Rechtssicherheit würde auch weniger Sozialgerichtsverfahren bedeuten usw. und so fort........aber das H4 System befindet sich samt SPD und Arbeitslosen in der Sackgasse und mit der Integration der Flüchtlinge ist das JC sowieso überfordert. Too Little, too late wie der Mitforist richtig schreibt.
Kein einziges Wort zu Europa und Migration.
Das mag daran liegen, dass es sich um ein Papier zur Grundsicherung/Sozialhilfe/Arbeitslosenhilfe handelt, das nicht das Thema verfehlt, sondern beim Thema bleibt.
Ist schon witzig, wie hier kommentiert wird. Für die Einen sind die Pläne viel zu hochtrabend, für die Anderen viel zu wenig. Alle sind sich jedoch einig, dass es Mist ist.
Wenn die Kommentatoren hier derart verworren und widersprüchlich nach Argumenten suchen müssen, um ihrem Lieblings-Feindbild zu genügen, hat es die SPD wohl nicht ganz verkehrt gemacht.
Die Fragestellung ist ohnehin verkehrt: Politik soll nicht der Partei helfen, sondern der Bevölkerung.
Korrekt. Das Papier thematisiert den "Sozialstaat". Wie mein Ursprungskommentar erlaeutert, luegt sich die SPD immer noch selbst in die Tasche. Die Spagate Sozialstaat und free migration sowie vermutlich auch Sozialstaat ohne Nationalstaat sind nicht machbar.
Wer, wie nun die SPD, den Sozialstaat ausbauen will, aber gleichzeitig aus ideologischen Gruenden weiterhin an "no nations, no borders", "die Nationalstaaten muessen ueberwunden werden" und "USE bis 2025" festhaelt, verkennt, dass dies konfligierende Ziele sind.
1.11 weist auf ein Problem der SPD hin: Die Parteifunktionaere bedienen ihr eigenes Umfeld, sprich die akademisch, urbane, links-"liberale" und links-"intellektuelle" Klientel. Bloederweise waehlt die Mehrheit der Menasses, Guérots und vergruenten "Medien- und Kulturschaffenden" ohnehin schon das Original, die Gruenen. Dies mag dem Parteiensystem geschuldet sein. Selbst Funktionaere der CSU und der Gruenen sind sich untereinander oftmals naeher als ihren eigenen Waehlern.
Seit A2010 verlor die SPD einen nicht unerheblichen Teil an die Linke. Gleichzeitig verwischten die Unterschiede zur CDU, da diese unter Merkel in gesellschafts-politischen Fragestellungen inzwischen "linker" als die Schmidt-SPD und die Schroeder-SPD wirtschaftspolitisch CDU like wurde bzw. die CDU auch zu Interventionen neigt,siehe Altmeier. Und zu guter letzt verliert die SPD auch an die AFD erhebliche Teile ihrer urspruenglichen Kernklientel, da die oben erwaehnten Spagate unmoeglich sind.
Zwanzig bis dreißig Euro Mindestlohn. Geht's noch? Das verdienen Millionen ganz durchschnittlicher Arbeitnehmer in diesem Lande nicht.
“Hartz IV ist das erfolgreichste politische Konzepte der letzten 40 Jahre.“
Das sehen nur Leute so, denen die Wirtschaft wichtiger ist als soziale Gerechtigkeit. Diese Leute wählen aber sowieso nicht die SPD.
Und die (ehemaligen) Wähler der SPD haben große Probleme mit der zunehmenden Ungerechtigkeit in D. wie zB Niedriglohn, Zeitarbeit, künstliches Kleinrechnen des Existenzminimums, mangelnde Chancengleichheit etc.
Naja - ALG2 ist das "grundgesetzlich garantierte" Existenzminimum
Und die Miete wird regelhaft durch das Jobcenter übernommen . das heißt die Rechnung mit den 1000€ geht nicht wirklich auf (mal davon abgesehen das eine 30qm Wohnung auch warm nicht überall 1000€ kostet)
Nazis durch seine Stimme auch noch finanziell zu unterstützen ist wohl das Dümmste, was man als Wähler zurzeit machen kann.
Die national soziale "Alternative" gibt es schon - und so wenig der CSU/CDU da genutzt hat nachzuhecheln wird der SPD das von links etwas bringen (wie auch der Linkspartei nicht).
Mal davon abgesehen das - zumindestens für eine Kerneuropa - eine Sozialunion (sprich auch Sozialstaat im übernationalen Rahmen) wesentlich wäre.
Weil das Kapital mobil ist - man könnte meinen sie und viele Gleichgesinnte hätten die letzten Jahrzehnte verschlafen... sie haben wenn überhaupt nur eine Chance eine substantielle Reichen - oder Vermögenssteuer durchzuziehen wenn sie das im Europäischen Rahmen machen.
Heißt also, lassen wir es gleich, die machen doch eh was sie wollen. Glauben Sie nicht, dass es da auch Regularien gäbe könnte, wenn man die Steuerverfolgung mal ernsthaft anginge?
Ich persönlich würde die SPD nicht dafür wählen, dass sie Änderungen vorhat. Ich würde erst darüber nachdenken, nachdem sie das geschafft hat. Kürzer: die leisten vor.
Wie macht man das?
„Auch, aber oft einfach nur falsch und an der eigenen Kernwählerschaft wieder einmal vorbei. Die alte Zielgruppe der SPD das Arbeiter & Angestelltenmilieu ist mehr von Dieselfahrtverboten, Baukostensteigerungen, kalter Progression/steigender Steuerlast, Niedrigsparzinsen, den hohen Energiekosten und zuletzt der die kleinen Hausbesitzer belastenden ,Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen‘ betroffen. Mit längerfristig Hartz4 haben diese Leute eher weniger zu tun und die davon Betroffenen wählen schon seit Sozialhilfezeiten eher gar nicht und wenn dann die PDS/Linke oder rechte Protestparteien. Fördern und Fordern war ursprünglich ein zutiefst sozialdemokratischer Ansatz.“
Wollen Sie damit sagen, die SPD hätte nicht den Großteil ihrer Wähler an die Linke verloren? Was Sie aufzählen klingt eher nach dem Angestelltenanteil der Kernwählerschaft der Union!
Exakt! Und endlich die Superreichen enteignen, diese "Leistungsträger" braucht niemand! Ich erhalte 1400 Euro netto (Vollzeit) nach 25 Jahren im Betrieb mit GdB 50 (Schizophrenie, -also keine schlappe Sache!) und habe jetzt bis Ende des Monats noch 20 Euro, die ich mir auch schon bei einer Kollegin geborgt habe und bin mit 500 Euronen im dispo, -geht's noch?
Wir schreiben das Jahr 2019....
vor 10 Jahren wäre die SPD mit einer glaubhaften Abkehr zu retten gewesen
Jetzt ohne Perspektive auf politische Mehrheiten aussichtslos...
Es bleibt zu hoffen.
Super, die CDU ist ja nun nach Annegret-Kramp Karrenbauer auch sozialdemokratisch. Da kann doch nichts mehr schief gehen. Wir wussten es immer.
Man kann es nur noch mit Sarkasmus ertragen.
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