Falls sich die SPD erhofft hatte, dass sie nach ihrem Mitgliederentscheid für das demokratische Wagnis einer Urwahl ihrer Spitze gelobt würde: Ging so. Viele der ersten Reaktionen waren konsterniert bis hämisch. Viele der zweiten und dritten auch. Die SPD, schrieb am Samstagabend ein Journalist, der wohl viel Zeit im Regierungsviertel verbringt, sei tot. Christian Lindner war "baff". Und Twitter und Facebook sind voller spöttischer Abgesänge, seit Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken zu den Siegern der Mitgliederbefragung ernannt wurden.
Das ist ganz witzig. Denn es sind oft dieselben Politiker und Journalisten, die von der CDU verlangen, dass sie endlich wieder ihren "Markenkern" entdecken müsse. Viele von ihnen sagen und schreiben seit Jahren, dass die Zukunft der deutschen Demokratie davon abhänge, dass das angeblich heimatlose, angebliche Bürgertum endlich wieder in der CDU seinen Platz bekomme.
Aber jetzt, wo die SPD-Mitglieder den Versuch unternehmen, ihrerseits nach 20 Jahren Tristesse dem linksbürgerlichen Lager endlich einmal wieder so etwas wie ein politisches Vibrieren zu verschaffen, wird das Ende der SPD herbeigeredet. Als sei ein Parteivorsitzender Olaf Scholz, als wäre das weitere Verabreichen des seit 20 Jahren wirkungslosen Rezepts für eine Wiederbelebung der SPD nicht mindestens ebenso riskant gewesen.
Wer nichts wagt, der nichts verliert
Scholz' Umfeld wies in den letzten Wochen immer mal wieder darauf hin, dass er in der Kanzlerfrage bei den Deutschen vorn läge. Als sei die Lösung der SPD-Krise einfach, den Kanzler zu stellen. Dahinter steckt eine Sichtweise auf Politik, die wahrscheinlich einer der wichtigsten Gründe für den Niedergang der Partei ist. Große, grundstürzende Ideen bergen in dieser Vorstellungswelt vor allem das Risiko neu enttäuschter Wähler und weiterer Stimmverluste. Motto: Wer nichts wagt, der nichts verliert.
Nur spricht wirklich wenig dafür, dass die Wählerinnen und Wähler sich von der SPD abgewandt haben, weil sie zu viele linke Visionen hat. Schon eher, weil kaum irgendwo der Versuch zu sehen ist, das erst mal undenkbar Erscheinende in den Bereich des Möglichen holen. Nicht weniger, das ist mittlerweile auch in der Mitte angekommen, wird es aber brauchen, um den Klimawandel zu verlangsamen, die soziale Spreizung einzuhegen oder auch nur um die Explosion der Mieten in den Ballungsräumen zu stoppen. Wer braucht eine Partei, die in Anbetracht dieser Brandherde nur bedauert, dass der Feuerlöscher leider hinter einer Glasscheibe hängt?
Die wechselnden SPD-Führungen der vergangenen Jahrzehnte waren offenbar von dem Gedanken getrieben, dass die Wähler, stünden sie vor der Wahl zwischen einer wirklich rechten und einer wirklich linken Alternative, sich im Zweifel eher für rechts entscheiden würden. Anders ist es nicht zu erklären, dass sie angesichts wachsender sozialer Spannungen immer wieder vor einer dezidiert linken Politik zurückschreckten – auf der Suche nach einer gesellschaftlichen Mitte, die vielleicht längst linker und grüner ist, als Olaf Scholz es glaubt.
Eine Art Ersatzmannschaft für die CDU
Die größte Gefahr für die SPD besteht nicht darin, dass sie ihre letzten verbliebenen konservativen Wählerinnen und Wähler verlieren könnte. Sondern dass sie untergeht, weil sie weiterhin als der Motor der gesellschaftlichen Linken ausfällt. Woher kommt die unausgesprochene Vorstellung, die SPD müsse eine Art Ersatzmannschaft für die CDU sein? Die vielen Arbeiter und Angestellten, die nicht mehr SPD wählen – sind sie wirklich unzufrieden, dass es zu wenig Hardliner in der Partei gibt? Oder ist es doch eher die Frustration darüber, dass ihr Spitzenpersonal keinen glaubwürdigen Plan entwickelt hat, wie ihre Kinder es einmal besser haben könnten? Was ändern schon Mindestlohn und Grundrente, wenn deren Effekte für die Bewohner der Ballungsräume allein durch die Mietsteigerungen der vergangenen Jahre aufgefressen werden?
Kommentare
"Das sah man am Samstag nach der Wahlentscheidung schon daran, wie mühelos es der Partei gelang, die gleichzeitig parteitagende AfD aus den Timelines der sozialen Medien zu verdrängen."
Es ist ein letztes Aufbäumen einer ehemaligen Volkspartei im Todeskampf.
Die Titanic hielt man auf für unsinkbar.
Die Titanic war auf ihrer Jungfernfahrt.
Herr Bangel, haben Sie schon mal von der Linkspartei gehört?
Wieviele linke politische Fantasien schweben Ihnen denn vor? Wenn überhaupt sollte die SPD sich auf der anderen Seite umschauen. Wie wäre es mal endlich mit "rechten politischen Fantasien"?
Aus Sicht einer SPD im Jetzt-Zustand wären das dann nämlich Positionen, die weit mittig einzuordnen wären. Von einem Großteil der Bevölkerung würden diese mitgetragen und niemand wäre verdächtig radikale Positionen zu unterstützen.
Aber dafür ist man bei der SPD sicher zu feige, obwohl man mit den Dänen ein Vorbild hat, welches man nur kopieren müsste.
Entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/as
Die SPD hat den Fehler gemacht ihre Grundwerte fast komplett auf zu geben. Und das was davon übrig war wurde von den anderen Parteien (CDU/CSU und Grüne (aber nicht die FDP)) ebenfalls besetzt. Wenn sich die SPD wieder darauf besinnen würde dann w#re sie auch wieder von den anderen Parteien unterscheidbar.
Das Godesberger Programm aufzugeben war eine Fehler. Man hätte es grundsätzlich erhalten und an die heutige Zeit anpassen müssen.
..und, um den Gedanken weiterzuspinnen, Kühnert stärker mit seinen Positionen einzubinden.
Kühnert ist inhaltlich nahe am herrschenden politischen Milieu zB von FFF und linkem Zeitgeist.
Das, zusammen mit der Haltung von Esken, wäre ein Grund wieder SPD zu wählen und einen ruhender Gegenpol zum perversen Kapitalismus der Zeit.
Die Notwendigkeit erkenne ich wohl, aber wie ließe sich dies in einer globalisierten Welt erreichen? Geld ist schnell flüchtig und mit wenigen Mausklicks global verlagert. Viele Dinge, die wert wären verändert zu werden, könnten im Prinzip nur durch globale, gleiche Regelungen umgesetzt werden. Solange irgendwo noch ein Steuer- oder Abgabenparadies existiert, sind nationale Herangehensweisen eigentlich zum Scheitern verurteilt und eine globale Einigkeit in finanz- und steuerlichen Dingen kann ich weitgehend nicht erkennen.
"Solange irgendwo noch ein Steuer- oder Abgabenparadies existiert, sind nationale Herangehensweisen eigentlich zum Scheitern verurteilt und eine globale Einigkeit in finanz- und steuerlichen Dingen kann ich weitgehend nicht erkennen."
Man kann entweder
1. Sich von der Globalisierung abwenden, so wie es Wagenknecht und Lafontaine vorgeschlagen haben. Das geht natürlich gegen die DNA der SPD, und es wäre auch wohl kein sinnvoller Vorschlag, da das letzte was die deutsche Wirtschaft (und damit mittelbar auch der Sozialstaat und die ganze Gesellschaft) braucht ist, Autarkie auszuprobieren.
2. Die von Ihnen angerissene globale sozialdemokratische Lösung, zumindest mal auf Ebene der G7 oder weit schwächer auf Ebene der EU. Aber wie Sie sagen: das ist überhaupt nicht ersichtlich.
3. Weiterhin fokussieren auf Wettbewerbsfähigkeit, um den kommenden Abschwung nicht zu hart ausfallen zu lassen. Wettbewerbsfähigkeit ist einmal durch Bildung, Forschung und Infrastruktur zu schaffen. Hier ist tatsächlich ein Hebel für einen Teilkonsens von SPD, Grünen und FDP. Ein anderer großer Baustein der Wettbewerbsfähigkeit ist aber auch, den Sozialstaat nicht weiter auszubauen. Das muss man in beide Richtungen mit Augenmaß betreiben.
Danke für Ihren Beitrag.
Wissen Sie, eine einfache Lösung, in drei Zeilen kann ich Ihnen nicht bieten.
Zunächst wäre es einmal sinnvoll, die Geschichte des Kapitals zu erklären und was es mit den Menschen macht, ohne in marxistische Theorie zu verfallen.
Die Frage müsste beantwortet werden, warum der Großteil dem Menschheit täglich freiwillig seine Zeit und sein Leben opfert, für einige wenige Profiteure.
Es geht darum eine Vision verständlich zu machen, unter der Menschen über ihr Leben autonomer entscheiden können als bisher. Die Menschen verlieren ihre Freiheit, weil sie tagtäglich unter Aufsicht und Kontrolle ihre Zeit und Autonomie verkaufen müssen. Für einige wenige Profiteure. Und das hemmt ihre Kreativität und ihre Selbstbestimmung.
Schlussendlich lebt fast jeder in der Angst nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein, sondern sich zu fragen, kann ich billiger, produktiver sein als die anderen? Das ganze soziale Umfeld ist von dieser Konkurrenz beeinflusst und geformt, das reicht bis in die Freizeit hinein.
Diese Fragen muss die politische Linke in den Mittelpunkt stellen. Als Anfang.
Der Artikel von Herrn Bangel ist in grotesker Weise unterkomplex.
Das einzige, was er bietet ist eine sehr metaphysische „Hoffnung auf Links“, deren letzter Hohepriester Martin Schulz aber irgendwie unter die Räder gekommen sei.
Viel weiter daneben kann man eigentlich nicht liegen, aber bei diesem Ausmaß an Selbstberauschung wohl verständlich.
Vor etwas mehr als 12 Stunden wurde hier ein Artikel online gestellt, der sehr viel zutreffender und nüchterner die Situation der SPD darstellte und Möglichkeiten erwägte.
Kann ich nur empfehlen, auch gegen Selbstvernebelung.
https://www.zeit.de/politik/…
"Kühnert ist inhaltlich nahe am herrschenden politischen Milieu zB von FFF und linkem Zeitgeist."
Hier wird der fruchtbare Boden für ein "Kulturrevolution" geschaffen.
Bei "Ende Gelände" formieren sich schon die zukünftigen Revolutionsgarden.
Kühnert ist am "Linken Zeitgeist" dran?
Der "Linke Zeitgeist" existiert nur in den Illustionsgalaxien Berliner Politik und den geschützten Räumen linker, weltfremder Medien und wohlhabender Prenzlauer Berg Eltern und vergleichbarer Milieus...
Ansonsten ist der Zeitgeist wenig links.
Schauen Sie sich mal die Art und Weise an, wie sich Millionen junger Männer und Frauen weltweit auf Instagram darstellen. Das hat mit den Gender-politik politisch korrekter Parteien und Medien nicht mal im Ansatz was zu tun,
Sprechen Sie mal mit Durchschnittsbürgern über den "Islam".
Und fragen Sie mal, wie sehr sie Herr Kühnert interessiert.
Der Zeitgeist ist keineswegs links.
Er ist konsum-orientiert, oberflächlich angeberisch, in alten, überzeugt sexistischen Frauen und Männerbildern wohlig verhaftet und aus realen Erfahrungs-Gründen nicht sehr islam-freundlich.
"Die Frage müsste beantwortet werden, warum der Großteil dem Menschheit täglich freiwillig seine Zeit und sein Leben opfert, für einige wenige Profiteure."
Selbst der "kleine Mann" weiß, was er an der Bundesrepublik hat, mit all ihren Fehlern. Denn der Blick in die Welt und der Blick in die Historie zeigen, wie vergleichsweise gut es den Menschen hier geht und wie schlecht es ihnen anderswo oder zu einem anderen Zeitpunkt der Geschichte ginge.
Ich schreibe bewusst: es gibt Fehler, Ungerechtigkeiten, Mängel. Aber Ihre theoretische Betrachtungsweise hat mit der Lebenswirklichkeit nicht viel zu tun.
Die Sozialdemokratie war immer dann am besten, wenn sie versucht hat, auf reelle Fragen faire Antworten zu finden.
"Solange irgendwo noch ein Steuer- oder Abgabenparadies existiert, sind nationale Herangehensweisen eigentlich zum Scheitern verurteilt und eine globale Einigkeit in finanz- und steuerlichen Dingen kann ich weitgehend nicht erkennen."
Mit Verlaub, das ist die Argument derer, die andere glauben machen wollen, dass diese falsche Doktrin stimmt.
Seit dem Jahr 2000 hat sich das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland von gut 1,9 Billionen USD auf 3,7 Billionen USD nahezu verdoppelt.
Jedermann weiß, dass die zusätzlichen 1.800 Milliarden USD jährlich nicht durch Löhne aufgefressen werden, sondern dass in Industrie und Handel mittlerweile Gewinne entstehen, die in ihrer Größenordnung (auch prozentual) alles sprengen, was man je vorher erreicht hat.
Im selben Zeitraum hat die Kaufkraft des Normalbürger nur marginal zugenommen und nimmt bei den Industrienationen (wie auch in anderen Dingen) den letzten Platz ein.
Selbst DAX Unternehmen können nicht mehr so ohne weiteres ihre Gewinne ins Ausland verlagern, auch wenn dies natürlich immer noch im großen Stil passiert. Möglich ist es unter anderem auch, weil die deutsche Bundesregierung seit Jahren auf der europäischen Ebene Lösungen dazu verhindert.
Gewinne sind im Überfluss vorhanden und ein kleiner Teil davon darf auch verteilt werden, nicht nur an Aktionäre.
„Schlussendlich lebt fast jeder in der Angst nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein, sondern sich zu fragen, kann ich billiger, produktiver sein als die anderen? Das ganze soziale Umfeld ist von dieser Konkurrenz beeinflusst und geformt, das reicht bis in die Freizeit hinein.
Diese Fragen muss die politische Linke in den Mittelpunkt stellen. Als Anfang.“
Und genau diese Frage hat die SPD vor 20 Jahren im Interesse Ihrer Stammwählerschaft beantwortet:
„Wir erhalten deine Wettbewerbsfähigkeit und Privilegien als Tarifbeschäftigter, indem wir den Arbeitgebern die Möglichkeit geben die Lohnstückkosten durch Leiharbeit zu senken.“
Das Prekariat war geboren und aus der „Solidarität aller Proletarier“ wurde „Hauptsache, es erwischt mich nicht“.
"Die Frage müsste beantwortet werden, warum der Großteil dem Menschheit täglich freiwillig seine Zeit und sein Leben opfert, für einige wenige Profiteure."
Vielleicht liegt es einfach daran, dass der Großteil der Menschheit jedes Jahr ein bisschen weniger Zeit und weniger Leben(?) "opfert", damit es nicht nur einigen wenigen Profiteuren, sondern auch jedem selbst ein Stückchen besser geht? Alle, wirklich alle Indikatoren und Messwerte geben hier eine eindeutige Antwort: Lebenserwartung, Kindersterblichkeit, Konsummöglichkeiten, Arbeitszeit, Freizeit, soziale Sicherheit...
Und wissen Sie was? Man wird in diesem System nicht einmal davon abgehalten, trotzdem kreativ und selbstbestimmt zu sein. Solange man damit etwas anzubieten hat, das es genügend Menschen wert ist, dafür zu bezahlen.
"...kann ich billiger, produktiver sein als die anderen? Das ganze soziale Umfeld ist von dieser Konkurrenz beeinflusst und geformt, das reicht bis in die Freizeit hinein."
Was halt erst einmal nichts als eine steile These ist und an der Empirie schlicht scheitert.
"Diese Fragen muss die politische Linke in den Mittelpunkt stellen."
Tatsächlich ist genau das Teil linke Traumtänzerei, die die SPD dahingeführt hat, wo sie ist. Da draußen wartet mehr als genug Wählerpotential, das sich auch heute noch seinen angemessenen Anteil am geschaffenen Wohlstand erkämpfen muss. Das allerdings hieße für die SPD Neuland: Klinkenputzen, um dieses Potential zu erschließen.
Das ist natürlich ein etwas antiquierter Blick auf die Verhältnisse.
Ich weiß nicht, ob irgendwer den Begriff "Sozialdemokratie" gepachtet hat. Was ich weiß ist, dass Begriffe und Organisationen heute einen fluideren Sinn haben und so etwas wie der "kleine Mann" und dessen Wertschätzung für die "Bundesrepublik" eher bei der neuen Rechten seine sprichwörtliche "Heimat" finden.
Denn da diskutiert man immer noch das Märchen vom selbst erarbeiteten Wohlstand, das noch nie schlüssig war. Es erzählt von der universellen Gültigkeit des Kapitalismus. Übrigens auch nicht in einem übersteigerten Eurozentrismus.
Wenn Sie schreiben: "Ich schreibe bewusst: es gibt Fehler, Ungerechtigkeiten, Mängel." Dann unterschlagen Sie, wer diese Dinge ertragen und für unseren Wohlstand ausbaden muss. Für diese Menschen ist das Leben unerträglich, und dafür gibt es genug zu tun.
> Das Prekariat war geboren und aus der „Solidarität aller Proletarier“ wurde „Hauptsache, es erwischt mich nicht“.
Und das ist es auch, was eine „linkere“ Politik so schwierig macht. Wir haben aktuell ein Gesellschaftsmodell, in dem die oberen zwei Drittel Politik gegen das unterste Drittel machen. Damit fährt eine Mehrheit ganz gut, nur moralisch wird es schwierig. Da das unterste Drittel politisch auch kaum vertreten ist, lässt sich das jedoch ganz gut verdrängen. Außer man hat eine pflegebedürftige Mutter. Dann stellt man schon fest, dass am unteren Ende „was nicht stimmt“.
Aber letztlich braucht die Mittelschicht das Prekariat! Der Audi-Arbeiter, der am Band in Ingolstadt 70–80 k€/annum nach Hause bringt weiß, dass sein Standort sonst nicht mehr wettbewerbsfähig ist.
Wow, Kulturrevolution.... kleiner ging's wohl nicht, wa?
Kritik am derzeitigen System gleich mit Mao und dem Weltuntergang gleichsetzen und lieber ein "Weiter so" statt ein "Lasst uns mal drüber reden"...
Sie wären der perfekte Bürger für den Staat der auf die besagte "Kulturrevolution" folgt. Unkritisch immer schön dem großen Führer hinterherhecheln und bloss keine Kritik äußern, sonst gibt's Abzüge bei den Sozialpunkten und so....
"Das ist natürlich ein etwas antiquierter Blick auf die Verhältnisse."
Nein, das ist hochaktuell.
Denn wenn Sie schreiben "Für diese Menschen ist das Leben unerträglich, und dafür gibt es genug zu tun." dann können sich genau diese Menschen warm anziehen.
Aus der Idee zu kollektivieren ist immer genau dieser Typ Mensch als Verlierer hervorgegangen.
Während im Gegensatz dazu der globalisierte Kapitalismus Milliarden Menschen aus der Armut geholt hat.
Und letzterer Fakt wird nicht einmal von "linken" Professoren wie Flassbeck oder Mark Blythe bestritten sondern ganz im Gegenteil sehr offensiv von ihnen vertreten.
Der Kapitalismus ist natürlich nicht universell gültig. Er hat sich nur in der Praxis durchgesetzt. Dass es theoretische Narrative gibt, die schöner klingen, heißt überhaupt nichts.
@ coolray
Die SPD hat den Fehler gemacht ihre Grundwerte fast komplett auf zu geben.
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Das ist sehr ahistorisch gedacht! Einer DER "Grundwerte" der SPD in den letzten 100 Jahren war es doch immer, den "Linken Flügel" raus zu werfen, zu vrelieren & dann Rechtskurven zu machen!
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Zitat "Aber warten wir doch ab, ob (...) es gelingt, endlich linke politische Fantasie zu erzeugen?"
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Dazu müsste die Partei & ihre Mitglieder doch erst einmal "links" für sich definieren, die "linken Versuche" der letzten 20-30 Jahren waren wirklich nur mit der Lupe zu finden, & dann innerparteilich mit dem "rechten Flügel" klar kommen.
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Und das ist schwierig, denn die "Herz-Jesu-Marxisten" in der CDU passen gut in dei "Linke SPD" und die "Seeheimer" sind nur unter dem Mikroskop von der "CDU" zu unterscheiden.
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"Brüder zur Sonne zur Freiheit!" Theoretisch ein netter Ansatz aber bei DER SPD liegt die Nummer "Ikarus " sehr nah.
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Guckste hier:https://de.wikipedia.org/wik…
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Doch wahrscheinlicher wird's nicht nur ein Abgesang der SPD sondern der beiden Parteien der GroKo.
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Wenn man/Frau sich so anschaut, was da an "Nachwuchs" so antritt, sich um Posten & Macht rauft, "Verantwortung will da wohl keiner übernehmen... nun ja.
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Wird wohl spannend!
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Gr Sikasuu
Ich weiß ja nicht, in welchen Soziotopen Sie sich bewegen, mein Soziotop ist durch und durch grün und linksliberal bis links. Und das sind - Familie, Freunde, Kollegen - durchaus nicht wenige Leute, deren Soziotope wiederum grün und linksliberal bis links sind. Da kommt ganz schön was zusammen. Das ist natürlich sehr empirisch - sind Ihre Behauptungen aber auch.
Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wurde in erster Linie nicht durch Innovationen – die komm nämlich im Wesentlichen aus Asien und den USA- sondern durch den von der SPD eingeführten größten Niedriglohnsektor Europas gewährleistet. Mit den Folgen, dass wir in den nächsten Jahrzehnten eine zunehmende Verarmung von Rentnern erleben werden
Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wurde in erster Linie nicht durch Innovationen – die komm nämlich im Wesentlichen aus Asien und den USA- sondern durch den von der SPD eingeführten größten Niedriglohnsektor Europas gewährleistet. Mit den Folgen, dass wir in den nächsten Jahrzehnten eine zunehmende Prekarisierung von alten Menschen erleben werden
So ist es - danke!
In dem Moment der Hartz-Gesetze, war die Maßnahme nicht ganz falsch. Deutschland als kranker Mann Europas mit hohen Arbeitslosigkeitsquoten und wenig Wachstum. Die Zeit danach hat zumindest der deutschen Wirtschaft wieder auf die Beine geholfen.
Das sich die darauf folgenden Regierungen dies zu eigen gemacht haben und merkten, wie wunderbar ein Prekariat hilft, den Status Quo zu konservieren (man beachte die Wortwahl) hat sich niemand mehr daran gemacht die Verhältnisse zu ändern.
Jetzt ist es aber an der Zeit! Und es muss kein Sozialismus dabei herauskommen. Nur mehr Solidarität.
Ich weiß nicht ob die SPD ihre Werte aufgegeben hat, ich weiß dagegen dass die SPD in große Distanz zu ihren Wählern gegangen ist. In dem Moment in dem sich die SPD vorbehaltlos auf die Seite Merkels zugunsten der unkontrollierten Einwanderung nicht nur seit 2015 gestellt hat, war mir klar dass sie sich damit von ihren Wählern entfernte. Als es dann noch Sprüchen wie „Pack“ kam, gekoppelt mit Persönlichkeiten wie Schulz, Nahles, Kühnert und Stegner, war absehbar dass das nicht so weiter gehen würde. Wenn die SPD frühzeitig vor den Konsequenzen der unkontrollierten Einwanderung für die deutschen Arbeitnehmer gewarnt hätte, vielleicht auch mit Koalitionsbruch gedroht hätte, dann wäre sie heute 10-15% stärker. Aber sie entschied sich gegen die Interessen der arbeitenden Bevölkerung einschließlich Rentner und Junge zu agieren und sollte sich nicht wundern über ihren Abstieg. Lohndumping und Einwanderung in die Sozialsysteme wurden früher von den Sozialdemokraten bekämpft, heute werden sie von eben diesen gefördert: Konsequenz ist das die Wähler andere suchen die ihre Interessen vertreten. Und die Wähler sind nicht dämlich; wenn eine Partei allen Ernstes erklärt dass „Reich“ bei Euro 60.000 pro Jahr anfängt und von höheren Steuern für die Reichen fantasiert, dann sollte sie sich nicht über die Konsequenzen wundern. Und die Wähler wissen auch dass sie es sind die all die schönen SPD Wahlgeschenke bezahlen müssen. All das und dann noch ein Personal ohne jegliches Charisma.
Tut so ein unglaublich primitives VT Geschwurbel nicht weh?
Gebt den beiden eine Chance. Schlechter geht es eh nicht mehr.
Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert. Danke, die Redaktion/as