Ende Oktober, kurz vor ihrem Einzug in die Stichwahl um den SPD-Vorsitz, luden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans zu einer Pressekonferenz nach Berlin. Die Journalisten fragten die beiden Grokoskeptiker mehrfach, wie sie es im Falle ihres Wahlsieges mit dem SPD-Parteitag halten wollten. Schon damals war klar, dass beim Delegiertentreffen am kommenden Adventswochenende über die Zukunft der Koalition beraten werden soll.
Werde es unter den Vorsitzenden Esken und Walter-Borjans auf dem Parteitag eine klare Entscheidung für oder gegen einen Ausstieg aus dem Bündnis mit der Union geben, fragte ein Journalist. Oder würden die beiden ihre Partei möglicherweise doch nur um ein Mandat für Nachverhandlungen mit CDU und CSU bitten? Nein, antworteten die Kandidaten: Es werde im Falle ihres Sieges eine binäre Entscheidung werden. Drinbleiben oder Rausgehen also. Nichts dazwischen.
Inzwischen haben Esken und Walter-Borjans die Wahl gewonnen – und ihren Tonfall deutlich gemäßigt. Sie haben angekündigt, dass es am Wochenende eher keine definitive Entscheidung über die große Koalition geben wird. Sehr wahrscheinlich ist, dass sie auf dem SPD-Delegiertentreffen für Nachverhandlungen in bestimmten Politikfeldern plädieren wollen.
Am Dienstag berät das erweiterte Parteipräsidium erstmals über die Beschlussempfehlung für den Parteitag, der am Freitag in Berlin beginnt. Im Willy-Brandt-Haus wird eine interessante Auswahl an 40 Genossen aufeinandertreffen: die beiden Neuen, Wahlverlierer Olaf Scholz, der schon seit 2013 SPD-Vizechef ist, die Spitze der Bundestagsfraktion und andere Befürworter der großen Koalition und auch Juso-Chef Kevin Kühnert, das Gehirn hinter der linken Kampagne von Walter-Borjans und Esken. Es gehe nun darum, die Interessen der koalitionsskeptischen Sieger und der regierungsfreundlichen Verlierer zu vereinen, heißt es aus der Partei. Schließlich sei das Ergebnis der Abstimmung dann doch zu knapp gewesen, um sich nicht versöhnlich zu zeigen.
Gesprächsbereitschaft beim Klimapaket?
Vor allem die überwiegend negative Berichterstattung über die Lage der SPD nach dieser Wahl habe die Akteure zusammengeschweißt: "Das Trommelfeuer von außen eint", sagt der SPD-Linke und stellvertretende Parteivorsitzende Ralf Stegner. Niemand wolle ein kopfloses Aus der Koalition. Und "Gespräche" über künftige Regierungsprojekte, die sehe selbst der Koalitionsvertrag für die nun anstehende Halbzeitbilanz vor. Es sei wohltuend, zu sehen, lästert ein anderer Spitzengenosse, dass die Parteilinken nun eine Lösung für die schwierige Situation der SPD finden müssten und nicht mehr nur jammern könnten.
Eine Option ist, dass die erweiterte SPD-Führung den Delegierten des Parteitags vorschlagen wird, beim Thema Milliardeninvestitionen in die deutsche Infrastruktur und beim Klimapaket mehr als das bisher Beschlossene zu fordern und dann abzuwarten, ob die Union mit sich darüber reden lässt.
Angela Merkel zeigt sich am Montag immerhin schon mal ganz allgemein zu Gesprächen bereit – "wie es in einer Koalition üblich ist". Allerdings macht sie laut ihrem Regierungssprecher einen semantischen Unterschied: Eine "Neuverhandlung" des Koalitionsvertrags, die werde es nicht geben. Weswegen führende Genossen das Wort am Montag auch nicht mehr in den Mund nehmen wollen.
Schon am Sonntag gab es zwei Einlassungen aus der Union, die bei der SPD eine gewisse Hoffnung aufkeimen ließen, dass es beim Koalitionspartner vielleicht etwas zu holen gibt. Zum Beispiel, dass CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer darauf verwies, dass das Klimapaket jüngst in den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat überwiesen wurde. Die Bundesländer, in denen die Grünen mitregieren, finden den von der Regierung beschlossenen C02-Preis von 10 Euro pro Tonne zu niedrig, ähnlich wie auch die designierten SPD-Chefs und selbst der CDU-Ministerpräsident Daniel Günther. In dieser Frage muss also sowieso bald ein Kompromiss gefunden werden. Auch über die Abstandsregeln für Windräder sollte aus Sicht der Sozialdemokraten in diesem Zusammenhang noch mal gesprochen werden.
Außerdem steht die Union zwar eisenhart zum Prinzip der schwarzen Null im Bundeshaushalt, aber den auch von Industrieverbänden geforderten Investitionen von 45 Milliarden Euro in die deutsche Infrastruktur würde sie sich vielleicht nicht komplett versperren. Für 2020 hat Finanzminister Scholz schon zusätzliche Investitionen von 42 Milliarden Euro eingeplant, der Haushalt wurde erst vergangene Woche im Bundestag verabschiedet. Die Regelung zur Schuldenbremse besagt außerdem, dass der Bund auch weiterhin Kredite in einem kleineren Umfang aufnehmen darf. Nur, monieren auch Sozialdemokraten, liege das Problem mit der maroden Infrastruktur nicht nur am Geld. Sondern auch daran, dass es an Planung und Personal in den Ländern und Kommunen fehle.
Kommentare
Na dann ist der Weg frei für die Aufkündigung der Groko.
Tschüss Union!
Ich weiß nicht, was Sie nehmen - aber die aktuellen Umfragen sagen schwarz-grün.
Tschüss Sozen!
Koalitionen im Parlament sind keine Menü Auswahl, in der man einfach was anderes will, nachdem man bestellt hat und das Essen nicht schmeckt.
Die SPD hätte nach den Bundestagswahlen Gelegenheit gehabt zu sagen, nicht mit uns.
Die FDP hat es gemacht und heissa, wie wurde sie dafür wochenlang auch im ZEIT Forum abgewatscht!
Aber jetzt auszusteigen geht ja wohl gar nicht.
Wieviele Stimmen und wieviel Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit will die SPD denn noch verlieren?
Nach einer Neuwahl wäre die CDU voraussichtlich weiter stärkste Partei und würde in einer dann schwarz-grünen Koalition den Kanzler stellen (https://www.wahlrecht.de/umf…).
Wie gut, dass nicht die aktuellen Umfragen für die Sitzverteilung im Parlament ausschlaggebend sind, sondern Wahlen.
Und bis dahin wird sich noch einiges tun.
Beispielsweise ein Wahlkampf, in dem man durchaus mal thematisieren sollte, dass gerade die Klimabilanzen der Schwarz-Grün regierten Länder grottenschlecht sind!
Tschüss SPD! Die Union kann mit solchen Chaoten nicht regieren.
"Die SPD hätte nach den Bundestagswahlen Gelegenheit gehabt zu sagen, nicht mit uns."
Nein, eben nicht. Eine Partei, die ihrer staatspolitischer Verantwortung gerecht werden will, konnte sich da nicht weg ducken. Aber nun, zwei Jahre später, hat sich vieles geändert, in fast allen Parteien auch personell und es hat sich gezeigt, dass die Union wirklich bei allen Zukunftsprojekten nur noch im Weg rumsteht und einfach keine ausreichenden politischen Entscheidungen mehr herbei zu führen sind. Und in dieser Situation, finde ich, ist es durchaus legitim, durch Neuwahlen diesen gordischen Knoten zerschlagen zu wollen.
Na dann ist der Weg frei für die Aufkündigung der Groko. Tschüss Union!
Und genau das kann man aus dem oben geschilderten Sachverhalt NICHT schließen. Demnach war zuerst der Furor der Mitglieder, der zum neuen, unbekannten Vorsitz-Duo führte, dann die Angst vor der eigenen Chuzpe und es begann das Lavieren "man könne ja mal verhandeln mit der Union, vielleicht, eigentlich, eventuell" und jetzt will man nicht einmal mehr verhandeln.
Die SPD hat nur noch zwei Chancen:
1) Neuwahlen, weil das will die Basis.
2) Weitermachen und die neue Parteiführung verbrennen, so wie viele vor ihnen.
Ich erinnere die SPD daran, dass sie in Regierungsverantwortung steht. Das heißt, der Wähler wird es euch nicht abkaufen, wenn ihr versucht in dieser Situation eure eigene Opposition zu sein. Ihr habe nur eine Option, auch wenn ihr es noch nicht glauben wollt.
"Eine Partei, die ihrer staatspolitischer Verantwortung gerecht werden will, konnte sich da nicht weg ducken"
Es tut mir wirklich leid - aber ich kann Ihren Gedankengang nicht nachvollziehen.
Die staatspolitische Verantwortung, eine eingegangene Koalition auch bis zum Ende der Legislaturperiode einzuhalten ist wohl wesentlich grösser, als die staatspolitische Verantwortung, eine solche zu bilden!
Nach zwei Jahren zu kommen "ach ne is nich, kein Bock mehr" kann man vielleicht in der Schule bringen aber doch nicht als Partei im Bundestag!
"Demnach war zuerst der Furor der Mitglieder"
Genau DIESE Personal hat noch vor zwei Jahren DAFÜR gestimmt.
Aber noch mehr sind Träume nicht ausschlaggebend sondern Wahlen. Die SPD vernichtet sich gerade mit vollkommen wirren Aussagen zum Thema GroKo. Welcher Wähler mit klarem Verstand soll das den ernst nehmen?
Hier war wohl der Drang, den ersten Beitrag geschrieben zu haben deutlich stärker als der, den Artikel erst mal zu lesen. Im Artikel wird eher beschrieben, dass ein Bruch der großen Koalition erst mal nicht mehr die erste Präferenz sein dürfte. Schließlich wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wurde.
Der Nachsatz hätte im Fall eines direkten Bruchs der Koalition dann auch eher »Tschüß SPD« heißen müssen.
>> Die Union kann mit solchen Chaoten nicht regieren. <<
Verwechslung. Die Chaoten in der Regierung sind die von der Union - vom Seehoferschen Affentheater inkl. Beinah-Aufkündigung der Fraktionsgemeinschaft über den Fall Maaßen (wieder Seehofer) über vdLeyens Berater- und Scheuers Maut-Debakel bis zu Kramp-Karrenbauers planlosen Einlassungen zu Syrien.
Genau DIESES Personal hat noch vor zwei Jahren DAFÜR gestimmt.
Damals konnte man ja noch nicht ahnen, dass das Stimmvieh diesmal nicht vergisst und für einstellige Ergebnisse in Landtagswahlen sorgt.
"in fast allen Parteien auch personell und es hat sich gezeigt, dass die Union wirklich bei allen Zukunftsprojekten nur noch im Weg rumsteht und einfach keine ausreichenden politischen Entscheidungen mehr herbei zu führen sind."
So ist das leider. Einige werden das Merkel anmakeln, die "Raute" hätte eben nie etwas gemacht. Tatsächlich ist Merkel mit ruhiger Hand immer unter dem Radar der Medien entfleucht.
Ich persönlich halte von 12 oder 16 Jahren Kanzlerschaft eigentlich gar nichts. Weil es zum Ende immer lahmer wird...kein Druck. So verpennt man Wesentliches.
»Die SPD hat nur noch zwei Chancen:«
Binär ist immer schick.
»1) Neuwahlen, weil das will die Basis.«
Das kann ich dem Artikel leider in dieser Form nicht entnehmen.
»2) Weitermachen und die neue Parteiführung verbrennen, so wie viele vor ihnen.«
Auch das kann ich dem Artikel in dieser Form nicht entnehmen. Ich habe den Artikel eher so verstanden, als wäre alles eher noch offen. Was ja in einer solch schwierigen Situation eher naheliegend wäre.
Die Chaoten in der Regierung sind die von der Union - vom Seehoferschen Affentheater inkl. Beinah-Aufkündigung der Fraktionsgemeinschaft über den Fall Maaßen (wieder Seehofer) über vdLeyens Berater- und Scheuers Maut-Debakel bis zu Kramp-Karrenbauers planlosen Einlassungen zu Syrien.
Sie haben die Entschuldigung von Herrn Maas bei Saudi-Arabien vergessen, Scholz Etatentwurf und Nahles Pippi-Langstrumpf-Politik, alles verdiente CDU-Politiker, glaube ich. Egal, führen Sie alle roten Linien unserer Desaster-Regierung zurück zu ihrem Ursprung, steht am Ende immer ein Name: Merkel. Sie hat Krampus-Karrenbauer installiert, vdL gedeckt, Seehofer in die Regierung geholt, Scheuer nicht gestoppt, Maas gewähren lassen und mit Scholz und Nahles regiert. Deutschland wird unglaublich schlecht regiert und das von oben an.
Das kann ich dem Artikel leider in dieser Form nicht entnehmen.
Sie müssen wie bei fast allen ZEIT-Artikeln natürlich mitarbeiten und selbst recherchieren. Zudem behalte ich mir immer vor, mich zu irren. Sie dürfen daher noch weitere Handlungs-Optionen ergänzen, ein 3., 4., ... 11. Ich bin schon sehr gespannt!
Die Glaubwürdigkeit der SPD würde steigen, denn es würde einen echten Neuanfang andeuten die Koalition zu verlassen. Ich denke sie würden mehr Stimmen wiedergewinnen als sie verlieren. Alles in allem werden sie bei Neuwahlen sehr wahrscheinlich trotzdem keine 20% bekommen, aber es wäre eben ein glaubwürdiger Umbruch auf dessen Basis man arbeiten kann.
Zwei Leser zwei Meinungen. Ein "weiter so" würde nur den Protest und den rechten Rand stärken.
Warum sollen Chaoten nicht mit Chaoten regieren können?Nur weil sie eine andere Farbe vertreten?
Ach so, die Gewinnertypen wie Scheuer, Seehofer, Merkel, Altmaier, Söder und Konsorten klüngeln lieber unter sich. Keine Konzepte, keine Ideen von der Seite sind also deutlich besser?
Ansichtssache! Die machen es auch nicht mehr lange und dann "Gute Nacht Deutschland"
Ihre Gelben werden auch keine Rolle mehr spielen.
Besser als einfach weiter so. Die SPD kann sich in der Opposition erholen.
Ach so. Das ist einfach. Ich würde annehmen, dass Sie die Sache so vereinfacht haben, dass Ihr Kommentar mit der Realität nicht viel zu tun hat. Das kommt in den Kommentaren zu Artikeln bei Zeit Online häufiger vor. Die Alternative zu den von Ihnen als alternativlos dargestellten Szenarien hatte ich ja bereits grob angedeutet: Es ist alles mehr oder weniger offen.
Ich vermute mal, es wird in den nächsten Tagen darum gehen, dass die neue Führung der SPD sich darum bemühen müssen wird, innerhalb der Partei eine konsensfähige Linie finden zu müssen. Wie die aussehen wird, ist vermutlich schwer vorhersehbar. Mark Twain hat das mal so beschrieben: »Prophezeien ist schwierig, besonders wenn es um die Zukunft geht«.
Ich würde da deshalb eher nicht zu Spekulationen beitragen wollen, auch wenn gerade Spekulatius-Zeit ist.
Chaoten, starkes Argument...nicht.
"...Aber jetzt auszusteigen geht ja wohl gar nicht..."
Warum soll das nicht gehen?
Es war doch eindeutig Teil der Vereinbarung. Nach Halbzeit Evaluierung, und dann weitermachen oder eben nicht.
Für "Nicht" spricht vieles. Der Michel freilich wird darüber wüten und es auch abstrafen. Das eingepreist, ist das völlig legitim. Und wohl auch langfristig die bessere Entscheidung
"....Eine Partei, die ihrer staatspolitischer Verantwortung gerecht werden will, konnte sich da nicht weg ducken..."
Und ob die das gekonnt hätte.
Was wäre denn andernfalls passiert?
Merkel hätte ne Minderheitsregierung probieren oder eben zurück treten müssen, dann hätte es anschließend auch mit Jamaika geklappt oder eben nochmal Neuwahlen. Wenn der Staat, wat weiß ich, nen Jahr Sondierung erträgt, er hätte auch das ertragen.
Warum ist es die "staatspolitischer Verantwortung" der SPD gewesen, Merkel im Amt zu halten und dazu die inneren Probleme der UNION und deren Kanzlerin zu lösen?
Nö, das ist absoluter Unsinn
Das Problem ist einfach folgendes:
Eine große Anzahl an CDU-Wählern halten die CDU nicht mehr für konservativ genug. Deshalb kam es zur Spaltung am Rand und die Entstehung der AfD. Eine andere Anzahl an CDU-Leuten glaubt, Merkel repräsentiere die Mitte und die Erfolge der CDU seien auf den Linksruck zurückzuführen. Dabei möchte man die Mitte auch mit linken Themen bedienen.
Es ist aber unbenommen, dass der Erfolg der CDU einzig auf dem Linksruck der Partei beruht. Strategisch hat man der SPD das Wasser abgegraben.
Die CDU steht im Kern also - wie die SPD - vor dem Scheideweg, die Mitte zu verlassen oder den rechten Rand zu vernachlässigen. Rechts steht Gauland, der aussagt: "Die CDU ist eine Chaoten-Haufen, aber es kommt die Zeit, wo es keine Alternative mehr gibt als mit der AfD zu regieren."
Das ist ein Trugschluss. Denn dazu müsste man viele "linke" CDU-Wähler nach rechts verorten.
Weder für die SPD noch für die CDU sind rosige Zeiten angebrochen. "Erosion der Volksparteien" trifft es im Grunde.
"Nach zwei Jahren zu kommen "ach ne is nich, kein Bock mehr" kann man vielleicht in der Schule bringen aber doch nicht als Partei im Bundestag!"
Ich erinnere nochmal gerne an die Revisionsklausel. Der mögliche Exit wurde schon von Anfang in den Vertrag eingebaut. Hier geht es also nicht um ein schnödes "keinen Bock", hier geht es um eine vorher festgelegte Vereinbarung, nach zwei Jahren zu erörtern, ob diese Notregierung ausreichend handlungsfähig ist. Nun, das ist sie offensichtlich nicht, deswegen sehe ich nichts zersetzendes dabei, wenn die SPD nun die Konsequenzen daraus zieht.
Alles Argumente um die Koalition zu beenden. Die SPD muss sich runderneuern, die CDU ist ein verlängerter Arm der Lobbygruppen. Da wählt man Lobbyisten direkt.
Die CDU war immer schon so, die SPD wurde zum verlängerten Arm des verlängerten Arms ab ca. 1998. Vorher war sie korrektiv.
Man muss bedenken: Mitte bedeutet Technokratie, bloßes Verwalten bzw. das Umsetzen der Interessen des kleinsten Teils der Gesellschaft, nämlich der Bosse.
Der Stillstand muss beendet werden. Es stehen Zukunftsentscheidungen an, die keine weitere Verzögerungen zulassen. Dafür braucht es Visionen, scheissegal was Helmut Schmidt davon hielt.
Ja, das sehe ich sehr ähnlich. Deswegen halte ich den Mitteextremismus für eine grobe Fahrlässigkeit in der Politik.
Aber nur, wenn die Grünen bereit sind, mit der (C)DU zu gehen. Dies erscheint bei aktuellem Verhalten der CDU unwahrscheinlich. Außer die Grünen geben sich auf, wie es die SPD tat. Hoffe, so dumm sind sie nicht.
"Na dann ist der Weg frei für die Aufkündigung der Groko.
Tschüss Union!"
Tschüss SPD.
http://www.wahlrecht.de/umfr…
Abwarten. Aber selbst wenn: die Grünen werden kaum pflegeleichter sein als die SPD. Und sie haben nicht nur auf dem Gebiet der Umweltpolitik klare Forderungen; auch auf dem Gebiet der Sozialpolitik haben sie ihr Profil geschärft. Einen Mindestlohn von 12,00 EUR fordern sie z.B. auch.
"Nach einer Neuwahl wäre die CDU voraussichtlich weiter stärkste Partei und würde in einer dann schwarz-grünen Koalition den Kanzler stellen"
Ich nehme doch einmal an, dass in den Umfragen demnächst eine Menge Bewegung stattfinden wird. Schon allein wegen der neuen SPD-Spitze. In welche Richtung das gehen wird, ist schwer abzuschätzen. Aber würde die Union eine Minderheitsregierung bilden und die SPD in die Opposition gehen, könnte das durchaus auch zu Gunsten der SPD ausgehen.
"In welche Richtung das gehen wird, ist schwer abzuschätzen."
Naja, die erste Umfrage sieht das linkere Lagere bei -2% in einer Woche.
"Aber jetzt auszusteigen geht ja wohl gar nicht.
Wieviele Stimmen und wieviel Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit will die SPD denn noch verlieren?"
Ich bewundere immer wieder, dass Leute, die nie im Leben vorhaben, die SPD als Wahloption in Betracht zu ziehen, glauben, beurteilen zu können, was der SPD nutzt oder nicht nutzt.
Die SPD _hat_ Glaubwürdigkeit dadurch verloren, dass sie überhaupt in die Groko eingestiegen ist. Davon war vor dem Wahltag nämlich ausdrücklich keine Rede.
Und abgesehen davon, dass die Dinge, die die SPD in der Groko durchbringen kann, weit entfernt von einem großen Wurf sind, schadet der politischen Kultur in Deutschland vor allem die Tatsache, dass die AfD größte Oppositionspartei geworden ist.
Das wusste Herr Schulz in der Elefantenrunde noch ("Sie müssen der SPD nicht erklären, wie man mit Faschisten umgeht!" -dem Sinn nach zitiert aus dem Gedächtnis). Nun: dieses Wissen hat nicht zu einer verantwortungsvollen Entscheidung geführt.
Dann geht die SPD halt gerupft in die Opposition. Da hat sie die Gelegenheit, sich zu samneln und wieder Glaubwürdigkeit aufzubauen.
Außerdem kenne ich genügend Wahlberechtigte, die bereit wären, der SPD ihre Stimme zu geben, wenn sie nur aus dieser katastrophalen Unionsumarmung ginge.
Die SPD kann an Stimmen gewinnen, aber nicht, wenn sie sich weiterhin vor dem Etikett Vaterlands-im-Stich-Lasser aus der Ecke der Stabilitätsanhimmler fürchtet.
Welche Stabilität soll das denn sein? Meine sicher nicht.
Besser mit Altmeier, Akk, VdL (unsere Frau in Brüssel), Klöckner, Scheuer, Blackrock Friedrich etc pp., gell!? Das sind DIE Experten...
Macht Ihr mal, egal in welcher Konstellation, vielleicht reibt Ihr Euch ja als Junior-Partner der Grünen genauso auf...
"Naja, die erste Umfrage sieht das linkere Lagere bei -2% in einer Woche."
Die Umfrage, die Sie meinen, stammt zum einen von dem Institut, bei dem das rechte Lager immer vergleichsweise gut weg kommt, zum anderen liegt der Befragungszeitraum etwa zur Hälfte vor der Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses. Es mag zwar sein, dass dieser Trend sich bestätigt, aber das wird man erst in ein paar Wochen genauer erkennen.
"Die Umfrage, die Sie meinen, stammt zum einen von dem Institut, bei dem das rechte Lager immer vergleichsweise gut weg kommt"
Naja, es ist aber auch das Institut, mit der im Mittel höchsten Genauigkeit in den letzten Jahren.
"Es mag zwar sein, dass dieser Trend sich bestätigt, aber das wird man erst in ein paar Wochen genauer erkennen."
In Bezug auf die SPD würd mich jedenfalls alles andere massiv überraschen.
Also so geht es ja wirklich nicht.
Die SPD Basis hat damals für die Kroko gestimmt. Aus dieser Nummer kommt sie nun nicht raus, nur weil es eine Parteibasis ist und man hier abgestimmt hat. Alles andere wäre ein ziemlich schlechtes Beispiel für die Zukunft.
Im Detail:
Es war ein Mitgliederentscheid der SPD, der nun für eine politische Wende sorgt.
Diesselben SPD Mitglieder haben aber in einem ähnlichen Mitgliederentscheid für diese KroKo gestimmt nach den Bundestagswahlen - und zuvor ebenso für die Kroko davor.
So sehr muss man die demokratische Entscheidung der Mitglieder einer SPD schon ernst nehmen, dass man sie nun auch bei ihrer letzten Entscheidung PRO Koalition messen können muss, Kurskorrektur nun hin oder her.
Und in der aktuellen politischen Situation Neuwahlen, wären verheerend für unsere demokratische Stabilität.
Vielleicht haben viele sich damals für die Groko (!) entschieden, weil es die Möglichkeit einer Neuverhandlung nach der Hälfte gibt. Vielleicht wäre die Groko ohne diese Möglichkeit nie zustande gekommen.
Die SPD vollzieht die Metamorphose von einer ehemaligen Volkspartei zu einer NGO.
Sie sollte in eine Stiftung umgewandelt werden.
Die Plätze der steuersparenden Stiftungen sind über die kletzten Jahre schon besetzt worden : Da haben die großen Vermögen sich ihre Meinungsbeeinflussenden Positionen gesichert und die ehemals neutralen Einrichtungen zur Politikberatung verdrängt - wenn sie nicht schon lange stärker privatisiert, verdrängt oder mit Drittmitteln mit Einfluss "zugeschissen" worden wären.
Der damalige Mitgliederentscheid ist auf der Basis eines Koalitionsvertrages mit Ausstiegsklausel erfolgt . Die SPD hat sich in eine Verpflichtung zur politischen Verantwortung für Deutschland nehmen lassen und diese Befristung und Überprüfung zur Halbzeit war eine Grundlage!!! Diese Verantwortung und die Bedingungen wären unabhängig von der Entscheidung über eine neue Parteispitze auch bei Frau Nahes gefallen und hätten Gegenstand einer " Basis Entscheidung " sein müssen.
Der Kontrast zwischen den "Christen" und den "Sozis " besteht darin, daß man
1. sich in die Entscheidung nicht einmischt
2. die Differenzen, die es ja auch in der CDU und der CSU kürzlich bei solchen Entscheidungen gegeben hat , nicht kommentiert
3. Nicht auf die Personen mit rüden Attacken von Parteimitgliedern des Präsidiums (Laschet) und unterstützt von der Presse "ad Personam " losgeht - wohl wissend, daß größere Teile der CDU - CSU Mannschaft eine Auseinandersetzung mit deren Werdegang und Qualifikationen nicht überstehen würden .
4. Die Rahmenbedingungen des Koalitionsvertrages nicht in Gutsherrenmanier selbst bewertet.
Nach der Panik, dass das Schwarz-Grüne Träumchen 2021 wohl vielleicht doch nicht aufgehen wird, scheint in der Hauptstadtpresse wieder Normalität einzukehren.
Auf einmal scheinen die Medienvertreter zu merken, dass NoWaBo und Saskia Esken keine sozialistische Revolution wollen, sondern die Dinge auf den Tisch legen, die seit Jahren ungelöst sind. Die Bevölkerung, die Interessengruppen haben schon länger verstanden, dass sich etwas tun muss, nur die Berliner Blase braucht jetzt anscheinend jemanden der von außen neuen Wind reinbringt.
Wenn BdI und Gewerkschaften beispielsweise gemeinsam das Ende der Schwarzen Null fordern, sollte man sich vielleicht mal fragen, für wen man eine solche Politik als CDU und FDP noch machten will.
"sollte man sich vielleicht mal fragen, für wen man eine solche Politik als CDU und FDP noch machten will."
für die "schwäbischen Hausfrauen" aka Wähler , die das toll finden und das sind ganz viele.