Im Almanach des Sports wird der Name Michael Ballack unter dem Stichwort "Ewiger Zweiter, der" aufgelistet. Der Fußball-Nationalspieler gilt beziehungsweise galt als einer der besten seines Fachs, einen großen internationalen Titel aber hat er nie gewonnen, dafür jede Menge Silbermedaillen.
Am Sonntag hat der Formel-1-Pilot Sebastian Vettel es verpasst, einen Vizetitel auf den König der ewigen Zweiten gutzumachen. Nach Platz zwei im Vorjahr sah es so aus, als würde der junge Deutsche trotz des schnellsten Autos im Feld durch Schlampereien des Teams, technische Pannen und eigene Fahrfehler wieder nur der erste Verlierer sein. Doch mit Ehrgeiz, unverbesserlichem Optimismus und ein wenig Glück hat Vettel seinen Namen nun auf der Seite der Gewinner verewigt.
Er sei ein Mensch, der sich Ziele setze, sagt Vettel über sich. Sein großes Ziel, nach dem er sein ganzes Leben ausrichtete, seit er vier war, hat er nun schon im jungen Erwachsenenalter erreicht. Und jetzt? Auf die Couch, Füße hochlegen, Fernseher an? Nun, da gibt es vielleicht noch ein anderes Ziel, das in der flimmernden Wüste von Abu Dhabi nur schemenhaft zu erkennen war: Michael Schumacher.
Auf 91 Siege und sieben Weltmeistertitel hat es Vettels Vorbild gebracht. Der 23 Jahre alte Vettel hat jetzt zehn Große Preise gewonnen und damit neun Rennen und einen Weltmeisterpokal mehr als Schumacher im gleichen Alter. Und er hat, wenn das Glück ihm hold bleibt, noch eine lange Karriere vor sich, in der er sich noch bis zum Stichwort vorarbeiten könnte, unter dem Schumacher im Sportlexikon geführt wird: "Seriensieger, der".
(Zuerst erschienen im Tagesspiegel)
Kommentare
Herzlichen Glückwunsch
an einen symphatischen jungen Mann und der Wunsch, dass ihm auch künftig Können, Glück und Gesundheit die Treue halten.
Kommentar am Rande
Vettel mal außen vor:
Ich frage mich in welchem Sportalmanach so ein Schwachsinn steht. Achso, "Tagesspiegel, der".
Das hat er sich verdient
Freut mich so, dass der Junge es geschafft hat :)
Weltmeister Vettel
Was m.E. mehr als imponierend war, waren das Selbstvertrauen und der Glaube Vettels an seine Chance - obwohl die Vorzeichen für einen Weltmeistertitel eher ungünstig standen - sowie die hohe Konzentration mit der er unter hoher Belastung zielstrebig und cool ein perfektes Rennen hingelgt hat.